Hinweis auf zwei neue Veröffentlichungen der Bundesbank im Rahmen deren aktueller plakativer "Transparenz-Offensive" in Sachen Gold und Goldhistorie:

1. Der Blessing-Brief

Die BuBa hat einen relativ selbstkritischen Artikel zum berühmten Brief von 1967 des damaligen BuBa-Chefs Karl Blessing mit dem Versprechen eines Endes deutscher Goldabrufe bei der Fed veröffentlicht. Und dazu auch endlich einen Scan des Originalbriefs bereitgestellt. Dies wohlgemerkt fast auf den Tag genau volle zwei Jahre nachdem Wir-das-Internet dies aus Gründen der Zugänglichkeit für Uns-das-Volk und Uns-die-Goldbugs und Uns-die-interessierten-Währungshistoriker getan und den Scan auch noch übersetzt und adäquat kommentiert haben. Aber immerhin - ab sofort nun also auch auf der BuBa-Webseite abrufbar:

"Aus unserem Archiv: Der 'Blessing-Brief'"

Ein Auszug:
"... Vor diesem historischen Hintergrund ist auch der sogenannte „Blessing-Brief“ einzuordnen. In diesem verspricht Karl Blessing sinngemäß, von einem massenhaften Umtausch von Dollar in Gold Abstand zu nehmen. Er betont, dass diese Zurückhaltung der deutsche Beitrag zur internationalen monetären Kooperation sei und der Prävention jeglicher störender Effekte auf den internationalen Währungsreserven- und Goldmärkten diene.“
[Ein schöner Euphemismus für 'Wir mussten Bretton Woods retten und darum die Einlösung unserer riesigen Dollarreserven gegen Gold beenden, das uns im Einkauf damals ca. 4,5 Mrd Dollar gekostet hat und das heute 185 Mrd Dollar wert ist; hätten wir damals weiter Papiergeld gegen Gold eingelöst bis etwa 20.000 Tonnen, hätten wir bis heute mindestens 900 Mrd Dollar Gewinn gemacht; wegen des dann explodierenden Goldpreises sogar noch viel mehr - aber die Fed hat 1967 das Ende des Spiels erzwungen...', Anm PB]

=> Erstaunlich ist dabei v.a. die Quelle des o.g. Textes - die BuBa selbst! Nicht ausreichend ist die (absolut zwingende) Kritik an Blessing, die man noch viel intensiver führen müsste, was wir ja schon Anfang 2011 bei der Internet-Veröffentlichung des Blessing-Briefs getan haben: siehe unbedingt dazu nochmals den GS-Blog-Link unten:

"No blessings for Blessing: der Blessing-Brief in politisch inkorrekt kommentierter Übersetzung"

Auszug:
"... Die bundesdeutschen Goldreserven hatten sich 1966/1967 nur leicht erhöht. Doch selbst dieser unter Berücksichtigung des enormen deutschen Handelsbilanz-überschusses geringe Zuwachs störte Martin und die amerikanische Politik und Finanzwelt enorm, denn man fürchtete, dass die BRD Teile davon zu 35 $/oz gegen US-Gold eintauschen könnte. Ein gemäß damals offiziell weiterhin gültigem Bretton Woods System völlig normaler Vorgang (den zB nur kurz danach Charles de Gaulle für Frankreich mit den französischen Dollarreserven auch durchgezogen hat). Jedoch einer, der aus US-Sicht unter allen Umständen schon im Ansatz abgewürgt werden musste, denn er hätte den Offenbarungseid des US-Dollars, den Nixon dann erst im August 1971 vollziehen musste, um bis zu vier Jahre beschleunigen können! Man kann leicht ahnen, welcher diplomatische Druck bis März 1967 im Hintergrund aufgebaut worden war, so dass Blessing sich zu diesem Brief veranlasst oder gar von US-Seite genötigt sah.
... Fazit: Der Blessing-Brief ist mehr als nur ein nun entzaubertes Mystikum. Das darin enthaltene Versprechen, keine Dollarreserven in Gold zu konvertieren, war gelebte deutsche Währungspolitik von 1967 bis heute 2011! Bundesbanker und Politiker kommen und gehen. Die Falschpolitik und die peinlichen Argumente zu ihrer Begründung bleiben ..."


2. Historie der Deutschen Goldbestände

Solch neue "Transparenz" der Bundesbank bei einem seit 1967 weitgehend totgeschwiegenen Brief passt auch gut zur neuen Schein-Jovialität der Bundesbank in Sachen Staatsgold, die der öffentliche Druck erzwingt. So zB auch diese nette und ach-so-detailliert scheinende Liste aller BuBa-Goldtransaktionen seit 1951, welche vor einigen Tagen von der BuBa veröffentlicht worden war und schon vor einigen Wochen graphisch schön aufbereitet via Spiegel geleakt worden war [Danke dabei für die Spiegel-Recherchen gemäß Informationsfreiheitsgesetz]. Viele Zahlen und Angaben, sogar zu Gold-"Swaps", die es bei einer Währungsreserve nie hätte geben dürfen - die es aber in Wirklichkeit mit hoher Wahrscheinlichkeit in viel größerem Umfang zwecks Goldpreisdrückung gegeben hat als es die Tabelle suggeriert - uU auch nur durch Fed und BoE und ohne Wissen der BuBa - aber auch deren Nichtwissen-Wollen ist vorwerfbar! Doch das ist natürlich alles böse und dumme Internet-Verschwörungstheorie - und weil ich das nicht beweisen kann, ziehen wir diese böse VT gleich wieder zurück...

Die Tabelle und die zugehörige Spiegel-Grafik jedenfalls beweisen nichts - aber auch gar nichts, solange nicht die Bundesbank die zugehörigen Nummernlisten der bei diesen Transaktionen bewegten (?) Barren mit veröffentlicht! Zudem interessieren Uns-die-Öffentlichkeit und Uns-die-unabhängige-Presse natürlich noch viel mehr die aktuellen Barrennummernlisten an allen Standorten, welche trotz der aktuellen medial groß verbreiteten Heimholungsankündigungen auch weiterhin gut 2500 Tonnen Auslandsgold in New York, London und am "bis 2020" >:XX aufzugebenden Standort Paris umfassen müssten... :!:


Quelle: Spiegel 52/2012

Übrigens wirft diese ach-so-transparente Tabelle samt Grafik mehr Fragen auf als sie beantwortet:

1. Zugehörige Barrennummern zum Beleg dieser Transaktionen?!
2. Warum hielt die BuBa (angeblich) von 1951 bis in die 1980er Jahre Gold-Münzen, was für Zentralbanken doch sehr ungewöhnlich war?
3. Was ganz genau waren Hintergrund und Motivation für die "Goldleihen" und "Goldswaps" - angeblich von 1978 bis 2007? Wer waren die Gegenparteien und welche Barrenstückelungen und Barren-IDs wurden wann und mit wem geswapt und an wen verliehen?
4. Warum überhaupt gab es Grund, Anlass und Rechtfertigung ggü. Uns-dem-Volk für Swaps und Leihegeschäfte mit der eisern-goldenen Währungsreserve?
5. Gab oder gibt es noch mehr "indirekte" und bislang unbekannte Lagerorte des BuBa-Goldes wie zB den Kongo (via BIZ-Lager-Outsourcing) - siehe Fußnote 1 der BuBa-Aufstellung?
7. Warum ist BuBa-Vorstand Thiele gemäß Spiegel "stolz" auf diese "lückenlose Aufstellung" - wo diese doch
a) ohne Nachweise von Barrennummern, Quittungen und Gegenparteien keinerlei Beweiskraft hat;
b) nicht zwingend vollständig ist (s.o.);
c) viele weitere Fragen aufwirft;
d) nur eine buchhalterische Selbstverständlichkeit darstellt;
e) und zudem noch 2011 endet, wo den Steuerzahler doch die Gegenwart des Jahres 2013 interessiert?

Fragen über Fragen, von denen ohne Spekulation und ohne öffentliche Akten-, Beleg- und Listeneinsicht nur wenige wirklich nachvollziehbar beantwortbar sein werden. Unterstützen Sie darum bitte weiterhin unsere unveränderten Forderungen der Aktion "Holt unser Gold heim!" nach unabhängigem physischen Audit des deutschen Goldes sowie nach einer Heimholung aller Bestände von allen ausländischen Lagerorten in selbstredend viel kürzerer Zeit als den inakzeptablen BuBa-Plänen 2020 bzw. beim aktuellen Heimholungstempo eher 2040.

Das Ausland ist bereits erheblich weiter in Sachen Staatsgold: Die Auslandsmedien überschlagen sich geradezu angesichts der zwar unzureichenden aber enorm symbolträchtigen Heimholungs-Ankündigung der BuBa - und sie fordern von ihren Regierungen dringend Nachahmung bzw. "Voraus-Ahmung", was hinter den Kulissen bereits für enormen Wirbel sorgt. Mehrere Staaten repatriieren offen oder heimlich. In Dutzenden weiteren wird es medial oder per öffentlicher Kampagne oder gar durch Parlamentarier gefordert. Und immer mehr Notenbanken kaufen bereits aktiv Gold zu, was die BuBa angesichts des -entgegen der aktuellen und angesichts der Realwirtschaftszahlen absurden Schönwetterpropaganda- anhaltenden Euro-Desasters ebenfalls zwingend tun sollte. Natürlich unbedingt bei gleichzeitigem Abbau der aktuell noch immer 650 Mrd EUR schweren Schein-Geld-Last namens "Target2-Forderungen". Nur 20% Abschreibung [realistisch sind mehr als 80%!] alleine auf diese toxische Bilanzposition würde die deutschen Goldbestände auf der gleichen Aktivseite der BuBa-Bilanz evaporieren lassen und würde die BuBa über Nacht in die vorläufige Insolvenz schicken! Zu "reparieren" nur per Rekapitalisierung durch Uns-den-Steuerzahler; erzwungen durch die Nicht-mehr-uns-Verantwortlichen im BuBa-Vorstand, im EZB-Vorstand, in der BuReg sowie im nicht-mehr-repräsentativen Bundestag oder in der bereits offen-totalitären EU-Kommission.