Bevor wir wieder 1000 gleiche Antworten zum Thema "Neues" zum deutschen Staatsgold herausgeben müssen – hier zusammenfassend folgende Infos, da der im Prinzip geschätzte Analysten-Kollege Bron Suchecki von der Perth Mint derzeit unter zu plakativer Überschrift ein wenig zu voreilig zum Status des deutschen Goldes herumspekuliert und interpretiert. Siehe hier auf Deutsch - hier der australische Originalartikel:

Deutsches Gold schneller wieder im Land, als gedacht?

Die Rückführung des in New York gelagerten deutschen Goldes erfolgt womöglich schneller, als zunächst angenommen. Wie Bron Suchecki, der Chefanalyst der australischen Münzprägestätte Perth Mint gestern berichtete, könnten sich die 300 Tonnen Gold, die bis 2020 zurück nach Deutschland gebracht werden sollten, bereits im September dieses Jahres wieder im Land befinden.
[Suchecki stellt fest, dass]… sich die bei der Fed gelagerten Goldbestände anderer Staaten 2015 um 125 Tonnen verringert haben. Der Analyst geht davon aus, dass es sich bei diesen 125 Tonnen um deutsches Gold handelt, da keine andere Zentralbank angekündigt hatte, ihre Goldreserven aus New York abzuziehen.

=> Dazu folgende kurze Feststellungen:

• Die Zahl von 125 Tonnen, die 2015 (angeblich) von der Fed abgerufen wurden, ist zwar korrekt - siehe dazu unten meine eigene Grafik ohne spekulative und unzulässige Hochrechnung für 2016. Es ist darin der Stand der Fed-Statistiken per Ende November 2015 dargestellt. Dezember-Zahlen von der Fed gibt es erst im Februar – erst dann sollte man eine Jahresbetrachtung machen.

• Sucheckis Annahme, dass die 125 Tonnen komplett von Deutschland / Bundesbank abgerufen wurden, ist durch nichts substantiiert. Persönlich glaube ich an weniger Tonnen aus New York – allerdings holte die BuBa dafür vermutlich 2015 einiges Goldmaterial aus Paris. Weder Suchecki noch sonst jemand von außen kann es derzeit sicher wissen. In Summe könnte die Größenordnung von gut 100 Tonnen allerdings stimmen.
• Brons Angabe, die Bundesbank wolle bis 2020 nur 300 Tonnen nach Deutschland zurückholen, beinhaltet nur die von NY zurückzuholenden Tonnagen. Doch selbst bei Berücksichtigung der zusätzlichen, aus Paris nach Frankfurt zurückzuführenden 374 Tonnen, ist der Plan der Bundesbank weiterhin viel zu wenig ambitioniert. Bei gleichbleibendem Transporttempo der Jahre 2013 und 2014 bräuchte sie selbst nur für diese 674 Tonnen insgesamt knapp zehn Jahre (ab 2013 gerechnet).
• Die Bundesbank hat bislang keine Rückholungs-Angaben für 2015 veröffentlicht. Die 125 Tonnen KÖNNTEN eine ungefähr richtige Annahme zur zurückgeholten Menge sein – aber es ist derzeit reine Spekulation. Für die Bürgerinitiative Holt unser Gold heim fordere ich die Bundesbank wie schon seit fünf Jahren einmal mehr zu zeitnaher und vollständig belegter Angabe der Tonnagen und der bewegten Barrennummern auf!
• Selbst WENN die BuBa irgendwann in den kommenden Wochen eine Aussage machen wird – sie wird leider wie auch in den Vorjahren höchstwahrscheinlich völlig unbelegt bleiben, obwohl die Bundesbank selbstverständlich in der Nachweispflicht zur Richtigkeit ihrer Inventarangaben ist und bleibt! Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben auch 2015 keine oder nur geringe physische Transporte von NY nach FFM stattgefunden – allenfalls Umbuchungen von in den 1960er Jahren vorgenommenen Goldzubuchungen auf das Goldaccount der Bundesbank bei der NY Fed. Ggf. geschahen die Umbuchungen über die BIZ in Basel, deren Dienste die Bundesbank nach Eigenangaben seit Jahren beim Goldtransfer „in Anspruch nimmt“ (vermutlich nur buchhalterische / Clearing-Dienste).
• Auch weiterhin gibt es keinen sauberen externen, physischen Audit des deutschen Goldes in Frankfurt - ein latenter Skandal bei deutschem Staatsvermögen im Wert von über 100 Milliarden Euro - und ein anhaltender Bruch der HGB-Inventarisierungsvorschriften.
• Sogar triviale und angeblich vollständig vorliegende Barrennummernlisten werden Uns-den-Eigentümern weiterhin vorenthalten – die Bundesbank veröffentlicht lediglich künstliche interne „Inventarnummernlisten“ ohne jede Belegkraft zur physischen, unverliehenen Existenz des deutschen Goldes im In- und Ausland.
• Wie Bron Suchecki zurecht anmerkt, sollte die Bundesbank das Gold erheblich schneller als bis 2020 heimholen – und auch 100% - nicht nur 50% wie derzeit von der Bundesbank per 2021 angekündigt!

Fazit: Nichts Neues in Sachen deutsches Gold. Weiterhin alles unbefriedigend. „Holt unser Gold heim“! Schnell, vollständig und nachweislich!


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