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Griechenland - Entscheidung am Wochenende

von Tim Schieferstein E-Mail 27.06.15 09:32:55

In Griechenland gibt es noch immer keinen Kompromiss und die Märkte ignorieren dieses Schauspiel mittlerweile fast völlig. Merkel sagte nun, sie wolle eine Einigung in dem Streit um Griechenlands Kreditversorgung noch

bevor die Märkte am Montag eröffnen. Nach einer neuen statistischen Erhebung sind die Selbstmorde in Griechenland alleine in den letzten zwei Jahren um 35% gestiegen, wobei man darin die Schuld auf die vermeintliche Sparpolitik der Regierung schiebst, anstatt zu erkennen und zu konstatieren, dass die Schulden durch zu viel Staat und Zentralismus entstanden sind, womit mal wieder der falsche Sündenbock herhalten muss, um die sozialistische Regierung in Griechenland gut dastehen zu lassen.

Die Europäische Zentralbank droht weiterhin die ELA-Kredite an das griechische Bankensystem einzuschränken, obwohl man diese erst am 22 Juni um 1,9 Mrd. Euro auf 87,8 Mrd. Euro angehoben hatte. Noch im März betrugen diese gerade einmal 59,5 Mrd. Euro. Bundesbankpräsident Weidmann kritisierte diese Brückenfinanzierung Griechenlands. "Wenn Banken ohne Marktzugang die kurzfristigen Schulden einer Regierung kaufen, die auch vom Markt ausgesperrt ist und dann auf ELA-Kredite zurückgreifen, ist dies besorgniserregend." Die Forderungen der EZB an griechische Banken übersteigen mit 125,8 Mrd. Euro mittlerweile die Einlagen von Haushalten und Unternehmen bei diesen, wodurch die griechischen Banken praktisch in der Hand der EZB sind.

Während man Griechenland in der EU halten will und man Ungarn wirklich einen Austritt zutrauen kann, sind die Worte von Frau Maine Le Pen zu einem Austritt Frankreichs aus der EU (FREXIT) wohl nur Worthülsen. Le Pen konnte erst kürzlich eine freiheitliche antikommunistische Koalition in der EU gründen zusammen mit der in Österreich sehr erfolgreichen FPÖ und der niederländischen PVV unter Geert Wilders. Dass die AfD nicht dabei ist, ist ein einziges Trauerspiel. Doch wenigstens scheint den Blauen unter Strache es in Österreich zu gelingen, die Sozialisten zurückzudrängen und einen freiheitlichen Umschwungeinzuleiten, von dem man in den bundesrepublikanischen Medien freilich nichts hören darf. Österreich hat mit einem nur halb so hohen Wachstum im Vergleich zu der restlichen EU und einer durch die sozialistisch geprägten Regierungen der letzten Jahrzehnte verursachten rekordhohen Arbeitslosigkeit hart zu kämpfen. Im ersten Quartal wuchs die Wirtschaft in Österreich nur um 0,1% während der Rest der EU durchschnittlich um 0,4% wachsen konnte. Der Russland-Ukraine Konflikt sowie die Griechenlandkrise belasten Österreich zudem stärker als die anderen EU-Länder.

Der Euro bewegt sich trotz eines fehlenden Kompromisses trendlos seitwärts bei aktuell 1,12 $ und somit weiterhin innerhalb der Handelsspanne zwischen 1,105$ und 1,15 $, während die Edelmetalle in Euro seit einem Monat unbeeindrucktverharren, Silber exemplarisch bei aktuell 14 Euro je Feinunze.

Bei Palladium kam es gestern zu einem Ausverkauf, nachdem die langfristige Unterstützung bei 700 USD brach. Stop Loss Orders wurden ausgeführt und so ging Palladium mit einem Minus von 3,5% aus dem Handel. Der einmal in der Woche und heute wieder neu erscheinende Terminmarktreport der US-Börsenaufsicht CFTC dürfte zeigen, dass die Kleinspekulanten ihre Extremposition noch einmal ausgeweitet haben, was bei einer Rückeroberung der Marke von 700 USD ein Kaufsignal liefern würde.

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3 Kommentare

Kommentar from: schokoboy [Besucher] E-Mail
Zu der anfangs erwähnten Suizidrate sei ein wichtiger Fakt erwähnt, wie das Weglassen von konkreten Zahlen und ein fehlender Vergleich einen total falschen Eindruck entsteht lässt. Die 35 % - Steigerung innerhalb von 2 Jahren in Griechenland wird sicher stimmen. Doch relativiert sich diese Information, wenn man auch angeben würde, dass aktuell in Deutschland die Suizidrate mehr als dreimal höher ist als in Griechenland.
27.06.15 @ 10:20
Kommentar from: pingpong [Besucher]
Merkwürdiges Demokratieverständnis zur selben Schuldensache:

Die Schuldnerin Griechenland befragt sein haftendes Volk.
Die Gläubigerin Deutschland befragt sein haftendes Volk nicht.

Wenn es doch so "demokratisch" ist, daß Repräsentanten in schweren Entscheidungen ihre Wähler zur Position bitten, dann muß das doch für ALLE Seiten gelten? Warum bitteschön befragt unsere Deutsche Regierung denn nicht genauso wie im opponenten vorgeführt zur Schuldenbereinigung das Deutsche Volk zur Position?

Und genauso merkwürdig ist: Als die griechischen Repräsentanten ihre Schulden schufen, befragten sie dazu ihre Wähler nicht. Dabei war die dazu Entscheidung identisch gewichtig wie jetzt die Entscheidung über die Instrumente zur Schuldentilgung. - Aus meiner Perspektive ist jeder bekloppt, der im bestehenden System noch immer glaubt, mit Wählen etwas Gescheites zu tun. Würde man die Repräsentanten in drakonische Haftung nehmen, sobald sie Schulden und allsonstige Versprechungen machen, wäre viel Leid von der Welt genommen. Viel mehr verlange ich auch nicht: Drakonische Repräsentantenhaftung. Dann klappt´s schon viel besser mit der Demokratie. Und dann machte Wählen auch wieder Sinn!

Ich suche wirklich den Tag, an dem die propagandagesteuerte Masse; die so gut wie NICHTS weiß über die Inhalte unseres Grundgesetzes, unserer Verfassung, unserer Ordnung und die Gesetze im Ganzen; mal aufwacht und sich gescheit gegen den Wahnsinn stellt. Ich respektiere JEDEN, der sich über die jurisischen Bürgerverpflichtungen VOLLKOMMEN im klaren ist, und dann an den Urnen seine Wahlen bekundet. Aber ich weigere mich als Mensch und Bürger doch absolut schlüssig, ein System anzuerkennen bei dem die Wähler kunterbunt und trickreich von der Schulbank bis ins Grab an der Nase herumgeführt werden. - Dabei ist die Sache so einfach: Bevor ich wähle, muß ich WISSEN, WAS die darauf folgende Haftung ist. Also muß JEDER Wähler VORHER auch die dazu betreffenden Bücher studiert haben! Wirklich fundamental STUDIERT! Die daran Krux ist, daß jeder, der das tiefgründig genug macht, zu einem fatalen Ergebnis kommt: Das bestehende System ist nicht fair; es ist für den Machterhalt und für die Machterweiterung der Eliten geschaffen; und nicht für das Volk.
28.06.15 @ 11:32
Kommentar from: Saint Just [Besucher]
Normalerweise müßten die Finanzmärkte am Montag wegen aktueller GR News
durchdrehen, also aufgepaßt! Verhalten der Märkte genau beobachten. EMs hat ja nun wohl hoffentlich jeder hier. Ordentlich Drecks-€ aus dem Bankautomaten
ziehen, bei geringstem Verdacht auf Panik! Anschließend sofort zum Supermarkt.
Bleiben die Börsen am Montag unerwartet unaufgeregt, bzw. steigen sogar, kann man wohl kurzfristig Entwarnung geben.
28.06.15 @ 13:26

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