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Gold und Silber auf neuen Rekordhochs

von Tim Schieferstein E-Mail 03.07.16 10:38:09

Der unerwartete Brexit stellt die Zukunft der Europäischen Währungsunion sowie ihrer politischen Union infrage, wodurch die Preise für Gold und Silber weiter ansteigen und neue Mehrjahreshochs erreichten. Gold kann mit einem aktuellen Plus von 28% sogar die beste Jahresperformance seit 1980 vorweisen. Da einzig dem Ölpreis mit einem Plus von 36% in diesem Jahr ein noch stärkerer Anstieg gelang, stehen die Zeichen an den Märkten auf Inflation bzw. zunehmenden Preissteigerungsraten, weshalb immer mehr institutionelle Investoren Gold und Silber in ihr Portfolio kaufen.

Da in den vergangenen Tagen der Silberpreis stark ansteigen konnte, während Gold auf einem hohen Niveau auskonsolidierte, fiel das Gold/Silber-Ratio auf 70 Punkte zurück. Wir hatten in den vergangenen Monaten immer wieder empfohlen das Ratio von über 80 zu nutzen, um verstärkt auf Silber zu setzen, da eine mittelfristige Outperformance um das Drei- bis Vierfache im Vergleich zum Gold sehr wahrscheinlich ist. Das nun niedrigere Ratio zeigt, dass Silber seit Jahresbeginn stärker ansteigen konnte als Gold, womit unsere Erwartung erfüllt wurde. Es ist auch ein Indiz dafür, dass sich die Edelmetalle wieder in einem Bullenmarkt befinden und sie in den nächsten Jahren weiter ansteigen werden.

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Das Gold/Silber-Ratio wies auf einen stärker steigenden Silberpreis hin.

Edelmetalle schützen vor Inflation

Nach dem letztwöchigen erfolgreichen Volksentscheid über den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union brach das Britische Pfund um 19 US-Cent (-12,5%) auf 1,31$ ein. Am Donnerstag gab es bereits den nächsten Rücksetzer um zwei US-Cent, nachdem sich das Pfund in der vergangenen Woche gerade einmal um drei US-Cent auf 1,34 $ leicht erholt hatte. Den neuerlichen Rückgang verursachte diesmal der Chef der Bank of England (BOE), Mark Carney, der am Donnerstag konstatierte, dass das Bankensystem am Tage des Brexits mit 250 Mrd. Pfund gestützt wurde. Außerdem verkündete er, dass es eine weitere Lockerung der britischen Geldpolitik über den Sommer hinweg geben wird sowie eine Diskussion über weitere Möglichkeiten quantitativer Lockerungen im August.

Die Briten verloren durch die Abwertung ihrer Währung über 10% an Kaufkraft, womit sich auch 10% aller liquiden Vermögen sowie der Renten- und Pensionsansprüche über Nacht in Luft auflösten. Die nun angekündigten neuerlichen Gelddruckprogramme der BOE führen nur zu einer weiteren Aushöhlung der Kaufkraft der britischen Währung. Dabei erfahren Banken und Regierungen durch den Bail Out einen Vermögenszuwachs, während der Rest der Bevölkerung um diesen Teil unbemerkt enteignet wird. Andauernde Inflation bedingt staatliche Privilegierung des Geldmonopols sowie des Zirkulationskredits, weshalb sie immer ein politisches Phänomen ist vor dem man sich nur mittels Sachwerten schützen kann.

Die folgenden Charts zeigen die Abwertung des Pfunds zum US-Dollar, dem Euro und zu der Weltwährung Gold. Das Pfund hat seit Beginn des Jahres 9,5% zum US-Dollar an Wert verloren und 22% in den letzten anderthalb Jahren.

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Das britische Pfund brach auf Grund des Brexits 11% ein.

Im Vergleich zu der europäischen Schwachwährung konnte sich das Pfund besser behaupten als im Vergleich zum US-Dollar. Trotz der QE-Maßnahmen der EZB befindet sich das Pfund seit Mitte 2015 wieder in einem Abwertungszyklus, der durch eine ebenso lockere Geldpolitik seitens der BOE flankiert wurde. Dieser neigt sich jedoch bereits seinem Ende zu und die Abwertung des Pfunds im Zuge des Brexits könnte eine Art „Ausverkauf“ vor einer Trendumkehr darstellen. Grund hierfür ist insbesondere, dass die USA ihren Zinsanhebungszyklus erst vor kurzem ad acta gelegt haben und wohl bald die Druckerpressen wieder anwerfen werden. Gleichzeitig wird die EZB mehr Geld drucken müssen, um die fehlenden Einnahmen des ehemaligen EU-Nettozahlers England kompensieren zu können und um einen Einbruch des europäischen Bankensystems zu verhindern. Ein künftiger Anstieg des Pfunds zum US-Dollar oder zum Euro bedeutet jedoch nicht, dass das Pfund real stärker werden würde. Es bedeutet lediglich, dass dessen Fallgeschwindigkeit vorübergehend niedriger sein wird als die des Dollars oder des Euros. Alle Währungen werten im Vergleich zu der Hartwährung Gold und anderen Sachwerten weiterhin ab. Um zu verhindern, dass bei der weltweiten Abwertung der Papierwährungen etwas schief läuft und das globale Papiergeldsystem dabei kollabiert, orchestriert der Hegemon USA diesen Prozess, weshalb es sich genau genommen nicht um einen „Abwertungswettlauf“ souveräner Staaten handelt.

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Trotz QE-Programmen in der Eurozone, war der Euro stärker als das Pfund im letzten Jahr.

Im Verhältnis zu der stärksten Währung der Welt, dem Gold, werten alle drei Währungen unermüdlich seit der Jahrtausendwende weiter ab, da die Goldmenge nicht einfach durch Regierungen beliebig ausgeweitet werden kann, wie es mit den Papierwährungen jederzeit möglich ist und insbesondere seit 1971 weltweit hemmungslos durch alle Staaten praktiziert wird. Ein Blick auf den britischen Aktienmarkt zeigt, dass dieser auf dem gleichen Niveau steht, wie zu Beginn des Jahres 2015, wobei der Goldpreis im gleichen Zeitraum um 40% ansteigen konnte. Im Vergleich zum Jahr 2000 hat der britische Aktienmarkt sogar nominal 6% verloren, während der Goldpreis in britischen Pfund im gleichen Zeitraum um 480% zulegte. Dies zeigt die Überlegenheit eines Investments in Gold im Vergleich zum Aktienmarkt, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Kontraktion, die immer mit Phasen hoher Inflation einhergehen.

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Gold stieg in diesem Jahr 40% in britischen Pfund.

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Der britische Aktienmarkt notiert niedriger als zur Jahrtausendwende.

Der primäre Grund, warum der britische Aktienmarkt den Brexit besser überstanden hat als europäische oder amerikanische Indizes, liegt einfach in der Abwertung des Pfunds begründet. Daher sollte man sich nicht von der nominalen Entwicklung des Aktienmarktes täuschen lassen. Der britische Aktienmarkt befindet sich real seit dem Jahr 2000 in einem Bärenmarkt und die britische Wirtschaft in einer Rezession. Der Auslöser eines neuerlichen Wirtschaftseinbruchs wird dabei aber nicht im Brexit oder in der nun künftig fehlenden führenden Hand aus Brüssel begründet liegen, sondern in dem über den Zenit hin verlängerten kreditinduzierten Konjunkturzyklus, den der starke Staat in Symbiose mit dem Bankensystem im Vorfeld erst künstlich geschaffen hat.

Dass sich die Abwertung des Euros durch den Brexit beschleunigen wird, zeigt auch das neuerliche zusätzliche 150 Mrd. Euro hohe Bail Out Programm für die italienischen Banken, das nun von der Europäischen Kommission genehmigt wurde, um einen Bank Run in Italien zu verhindern. Deflationäre Kräfte dürften durch den Brexit wieder zunehmen. Das sieht auch George Soros und er erwartet, dass sich jetzt ein sonst langsamer Crash an den Märkten beschleunigen wird. Um dies zu verhindern, müssten die Notenbanken Gewehr bei Fuß stehen und, wenn nötig, intervenieren, denn die Europäische Union wäre jetzt in tödlicher Gefahr.

Seine Aussagen spiegeln die Geisteshaltung der Notenbanker wider und bieten die nötige Steilvorlage, um in der ganzen Welt weitere Gelddruckprogramme aufzulegen. Der langsame Abgesang der Europäischen Union und des Euros veranlasste nun sogar die Ratingagentur „S&P“ die Bonität der Europäischen Union von „AA+“ auf „AA-„ abzusenken. Alle Zeichen stehen auf weitere Finanzmarktturbulenzen, wovon der Goldpreis profitieren wird. Besonders physisch sollte man deshalb stark auf der Käuferseite stehen, um sich für einen Zusammenbruch der politischen EU und des Euros zu rüsten.

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