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Europa druckt weiter Geld - USA spielten mit Zinsanhebung

von Tim Schieferstein E-Mail 21.05.16 09:12:53

Gleich zwei Notenbankprotokolle der letzten Offenmarktausschusssitzungen wurden in dieser Woche seitens der Europäischen Zentralbank sowie der U.S.

amerikanischen Notenbank „FED“ veröffentlicht. Die Aufzeichnungen der europäischen Sitzung zeigen, dass der EZB-Rat entschlossen bleibt, die Inflation „ohne unnötige Verzögerung zurück zu ihrem Zielwert“ von zwei Prozent Preissteigerung im Jahr zu bringen, wobei diese aktuell immer noch bei -0,2% im April zum Vorjahresmonat lag. Die Ausweitung der Geldmenge über den Ankauf von Staats- und Unternehmensanleihen auf dem offenen Markt wird also unvermindert fortgesetzt, was die ideale Basis für weiter steigende Edelmetallpreise darstellt.

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Offiziell fielen im April die Preise zum Vorjahr um -0,2%

Die sogenannte „Kerninflationsrate“, welche die Preissteigerung der Lebensmittel und Energiepreise ausschließt, stieg im April immerhin um 0,7% an, was 0,9% über der Gesamtpreissteigerungsrate liegt. Insbesondere die stark gefallenen Energiepreise sind für die aktuell niedrige Steigerung verantwortlich, wobei man berücksichtigen muss, dass es sich lediglich um geschönte „harmonisierte“ Daten in einem sich ständig angepassten Warenkorb handelt. Der reale Anstieg der Preise liegt dabei ca. 2% bis 4% über dem offiziellen Wert, was der Endverbraucher an der Supermarktkasse auch sukzessive zu spüren bekommt. Deshalb sitzt die europäische Wirtschaft auch seit Jahren bereits real in der Stagflation fest und Negativzinsen sind real längst das probate Mittel zur verdeckten Rekapitalisierung des Bankensystems.

Die ständig permanente Angst der Notenbanken vor rückläufigen Preisen liegt alleine darin begründet, dass dies eine Deflation der Kreditgeldmenge indiziert, durch die das Bankensystem aufgrund von Kreditausfällen in einem Dominoeffekt Bankrott gehen könnte. Für den Rest der Wirtschaft sowie die Menschen wären negative Preissteigerungsraten hingegen ideal, da die Kaufkraft stabil bliebe oder gar stiege und das langfristige Sparen wieder Sinn machen und dies das Investieren, den Fortschritt sowie das Wirtschaftswachstum ankurbeln würde. Während in England mit einer Edelmetallwährung über 253 Jahre hinweg eine leichte Deflation der Normalzustand war, sind Inflation und Geldentwertung die Übel eines ungedeckten staatlichen Monopolgeldsystems, die für Ungleichgewichte, Armut und Wirtschaftskrisen sorgen.

Die EZB wird also unvermindert 80 Mrd. Euro monatlich drucken und primär den Banken zur Verfügung stellen, was man im Euroraum an der Steigerung der Geldmenge M1 gut beobachten kann. Je mehr die Basisgeldmenge ausgeweitet wird, desto stärker verliert der Euro seine Kaufkraft et vice versa steigen Gold und Silber, die das Warengeld des freien Marktes und die weltweit stärkste Währung sind.

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Die EZB sorgt für eine Ausweitung der Geldbasis und somit für eine Abwertung des Euros.

US FED SCHOCKIERT DIE MÄRKTE

Die Europäische Zentralbank erwartet eine bessere konjunkturelle Entwicklung, nachdem das BIP im ersten Quartal 2016 um 0,5% anstieg und auch die FED ist zufrieden mit der amerikanischen Wirtschaft, wobei das am Mittwoch von der U.S. Notenbank „FED“ veröffentlichte Protokoll diametral gegensätzlich zu dem der Europäischen Zentralbank ausfiel. Während die EZB klar ihre lockere Geldpolitik und Niedrigzinsen betonte, überraschte die FED die Märkte damit, dass viele Mitglieder des Offenmarktausschusses eine weitere Zinsanhebung im Juni für wahrscheinlich halten, wenn die Wirtschaft bis dahin stark bleibt. Viele Faktoren würden für eine Anhebung sprechen, doch wolle man globale Risiken genau beobachten und sich für Juni alle Optionen offen halten. Das FOMC Mitglied Hacker äußerste sich, dass die Märkte die Notenbank im März und April falsch interpretiert hätten und die Wahrscheinlichkeit bzw. Länge der Zinsanhebungspause überschätzt hätten. Er befürworte vier Zinsanhebungen in diesem Jahr, wobei es bereits die hohe Wahrscheinlichkeit einer Anhebung bei der nächsten Live-Sitzung im Juni gäbe. Abgesehen davon, dass dies einige FOMC Mitglieder schon für den April sagten und es dennoch zu keiner Zinsanhebung kam, löste die Veröffentlichung des Protokolls am Mittwoch einen Schock an den Märkten aus, wobei die Aktienmärkte fielen, der US-Dollar anzog und auch Gold und Silber einen Rücksetzer erlitten.

Der USD Index (USDX) konnte erst kürzlich eine Bärenfalle komplettieren und wieder über 93 Punkte ansteigen, was wir so vor zwei Monaten in unseren Veröffentlichungen bereits erwartet hatten. Die Intermarketanalyse, die Lage am Terminmarkt sowie die fundamentale Situation sprechen deutlich für eine weitere Stärke des Dollars im Vergleich zum Euro oder dem Yen.

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Der U.S. Dollar Index könnte wieder bis auf 100 Punkte ansteigen.

Auf der anderen Seite spricht das QE-Programm der EZB dafür, dass der Euro auf die Parität zum U.S. Dollar fallen könnte, weshalb Investoren ihre Portfolios gegen eine weitere Abwertung des Euros absichern sollten.

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Der Euro befindet sich wieder auf dem Weg zur Parität.

Während der Goldpreis in U.S. Dollar durch eine starke amerikanische Währung etwas unter Druck kommen könnte, wird der Goldpreis in Euro von der Schwäche der europäischen Währung weiterhin profitieren und man darf erwarten, dass der seit Anfang 2014 intakte Aufwärtstrend sich fortsetzen wird mit steigenden Preisen bis zum Ende des Jahres.

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