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Palästinakonflikt - eine Chronologie des Schreckens

von Heiko Schrang E-Mail 08.08.14 17:24:51

In der letzten Zeit wird es mehr als offensichtlich, dass beispielsweise bei dem Ukraine sowie dem Palästina-Konflikt, die öffentliche von der veröffentlichten Meinung so weit entfernt ist, wie die Erde vom Mars.

Offiziell wird der Eindruck erweckt, dass es sich in Palästina um einen Konflikt handelt, der von zwei ebenbürtigen Gegner bestritten wird. Diverse Radio- und Fernsehsender sprachen vor 14 Tagen zunächst von 600 Toten auf beide Seiten, womit der Eindruck erweckt wird, dass 300 Israelis und 300 Palästinenser gestorben sind.

Der Leiter der Rettungskräfte im Gazastreifen konkretisierte die Zahlen: In dem Gebiet gab es 707 Opfer, mehr als 4.500 Menschen seien verletzt worden. Das Gesundheitsministerium meldete 718 Tote. Auf israelischer Seite wurden bislang mindestens 32 Soldaten und zwei Zivilisten getötet. Somit liegt ein Verhältnis von 95 zu 5 % vor. Das erste Opfer des Krieges ist nun mal die Wahrheit. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, ist es wichtig in die Vergangenheit zu schauen, um den aktuellen Konflikt besser einschätzen zu können. (mehr Informationen unter: http://www.macht-steuert-wissen.de/blog.php)

Spätestens seit 2006, als Israel in den Libanon einmarschierte, wurde der unverhältnismäßige Militäreinsatz auch für eine breite Öffentlichkeit erkennbar.

Damals wurden zwei israelischer Soldaten durch die Hizbullah entführt. Die israelische Armee reagierte mit der Entsendung einer mit Panzern und gepanzerten Truppentransportern ausgerüsteten Einheit, um angeblich die Verfolgung der Hizbullah-Kämpfer aufzunehmen. Die Israelische Luftwaffe hat nach ihren Angaben während Kampfhandlungen 15.500 Einsätze über dem Libanon geflogen und dabei 7.000 Ziele angegriffen. Die israelische Marine hat 2.500 Ziele entlang der libanesischen Küste ins Feuer genommen. Im Libanon wurden im Verlauf des Krieges ca. 1.500 Menschen getötet (darunter weniger als 250 Soldaten und Kämpfer) und ca. 4.500 verletzt. Auf israelischer Seite wurden ca. 150 Menschen getötet, darunter 120 Soldaten. Es wurden sogar vier unbewaffnete UNO-Beobachter der UNTSO getötet. Es handelte sich um jeweils einen Vertreter aus Kanada, China, Finnland und Österreich.

Später stellte sich heraus, dass der Krieg auf einen Monate zuvor ausgearbeiteten Plan zurückgeht. Dies äußerte Anfang März 2007 Ehud Olmert vor einem israelischen Untersuchungsausschuss zum Libanonkrieg.

Alle diejenigen, die sich seit Jahrzehnten mit dem Nahostkonflikt befassen, wissen, dass sich die Verhältnismäßigkeit des militärischen Eingreifens nicht geändert hat.

Der lang ersehnten Frieden zwischen Israelis und Palästinensern, der zu Greifen nahe war, starb mit dem Attentat auf den damaligen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin. Die israelische Bevölkerung stand vor einer ganz eindeutigen Wahl: entweder Aufrechterhaltung der Besetzung oder Frieden mit dem palästinensischen Volk und seiner Vertretung, der PLO. Die Regierung Rabin entschied sich damals für die zweite Option.

Rabin, der bemüht war den Friedensprozess im Rahmen der Oslo-Verträge voranzubringen, hatte im Parlament auch von territorialen Zugeständnissen gegenüber den Palästinensern gesprochen.

Alle diese Themen wurden in einem brisanten Film behandelt. Im Juli 2012 kam Dror Morehs Dokumentarfilm "Shomrei Hasaf" (internationaler Verleihtitel: „The Gatekeepers“; deutsch: „Töte zuerst!“) in die israelischen Kinos, über den so gut wie nichts in den Medien berichtet wurde.

Aus der mehrstündigen Befragung von sechs ehemaligen Chefs des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shabak bzw. Shin Bet durch den Regisseur kristallisiert sich heraus, dass sich die israelische Spitze (mit Ausnahme der Rabin-Regierung) seit 1967 in all ihren politischen und strategischen Entscheidungen viel zu stark von nationalistischen, paranoiden und einzig auf Sicherheitsbelange ausgerichteten Erwägungen leiten ließ. Die Schlussfolgerungen der sechs Shin-Bet-Hardliner stimmen überein: Israel habe zu wenig, zu spät, zu verfahrenstechnisch und daher dem Verhandlungsziel – Frieden durch Sicherheit und Aussöhnung – unangemessen verhandelt. Die fortdauernde Besetzung der palästinensischen Gebiete vergifte und entmenschliche die jüdische israelische Gesellschaft und stelle sogar ein Zerstörungsrisiko für den gesamten hebräischen Staat dar.

Mit dieser Meinung standen die Filmemacher nicht alleine, denn bereits zum Zeitpunkt des Libanonkonflikts 2006, kritisierte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Schleswig-Holstein, Rolf Verleger, die Angriffe Israels auf den Libanon scharf. Er schrieb in einem internen Brief, der jüdische Staat diskriminiere andere Menschen und bestrafe sie in Kollektiv-Verantwortung, praktiziere Tötungen ohne Gerichtsverfahren, lasse für jeden getöteten Israeli zehn Libanesen umbringen und ganze Stadtviertel in Schutt und Asche legen.

Daniel Barenboim, der als einziger Mensch auf der Welt eine israelische und eine palästinensische Staatsbürgerschaft besitzt, hat es so formuliert: „Wir brauchen eine viel intelligentere Politik von Seiten Israels als bisher. Ich sage von Seiten Israels, weil Israel schon seit 1948 ein eigener Staat ist und große Teile von Palästina besetzt. Daher trägt es mehr Verantwortung.“

Beste Grüße

Heiko Schrang

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P.S.: Ich erhebe keinen Anspruch auf Absolutheit für den Inhalt, da er lediglich meine subjektive Betrachtungsweise wiedergibt und jeder sich seinen Teil daraus herausziehen kann, um dies mit seinem Weltbild abzugleichen. Weitere Anregungen auch in unserem Newsletterarchiv unter www.macht-steuert-wissen.de

6 Kommentare

Kommentar from: oh mann [Besucher]
***--
Oh Mann!
08.08.14 @ 18:22
Kommentar from: wolf [Besucher]
****-
Ja, so ist es. Während wir (die westliche Welt gab es damals noch) 1967 im sechs Tage Krieg um Israel gebangt haben, haben wir heute im Jahr 2014 Mitleid mit den kleinen Kindern, Frauen und alten Menschen in Gaza. Die israelischen Militärführer laufen vor Stolz breitbeinig in der Öffentlichkeit herum, aber ist der Stolz berechtigt? Ich meine nein!
Meine Befürchtung ist, daß der Beschützer von Israel, eben die USA, ihre Machtstellung in der Welt verloren haben, und damit den Israelis nicht mehr wirklich militärisch helfen können.
Mein Rat ist folgender; der Staat Israel sollte so schnell wie möglich die Staatsgründung von Palästina zulassen, der sich dann seine eigenen Sicherheitsorgane installiert. Damit ist Israel seine Sicherheitssorgen los. Auf die gekauften, korrupten Systeme in den umgebenden Staaten kann sich kein Mensch verlassen, die sind schnell weggefegt und dann?
08.08.14 @ 20:01
Kommentar from: E. Nixel [Besucher]
Die Menschen dort sind aber alle mehr oder weniger von der selben Rasse und schlagen sich somit nur aus eigener Dummheit den Schädel ein
-- Da kann man als Ausenstehnder sich nur an den Kopf fassen !
08.08.14 @ 21:08
Kommentar from: Bert [Besucher]
Hm sie haben da Links/Zitate im Text.
Ist das wahr, dass das bald nicht mehr möglich sein wird, oder ist das aus dem Postillon kopiert?
http://www.mmnews.de/index.php/etc/19264-spanien-gefaengnis-fuer-mainstream
11.08.14 @ 07:38
Kommentar from: John Doe [Besucher]
**---
Es ist sicher wahr, das Israel hart vorgeht, doch um vielleicht ein etwas differenzierteres Bild zu bekommen, ist es hilfreich die "Carta der Hamas" zu lesen. Die ist über Google leicht zu finden. Dort wird ganz klar gesagt, das es KEINE Gespräche mit Israel gibt, und das die einzige Option bewaffneter Kampf ist / die Vernichtung Israels. Wie soll ich mit jemandem über Frieden reden wollen, der mir ganz klar sagt "Ich rede nicht mit Dir, und ich töte Dich wenn ich kann. Dazu kommt, das der Islam an sich keine andere Religion neben sich toleriert (was durchaus früher anders war)
Man kann Stellung beziehen, aber wir sind weit weg, und das letzte was wir haben ist "Den Durchblick", und "Die Wahrheit"
13.08.14 @ 09:13
Kommentar from: Eric [Besucher]
**---
Ich glaube das Thema Verhältnismäßigkeit wird irgendwie immer nur Israel vorgehalten, ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass irgendjemand jemals den Amerikanern im Irak/Afghanistan/Vietnam, der Nato in Kosovo, Lybien oder den der UdSSR in Afghanistan vorgworfen hätte, dass zu wenige Ihrer Soldaten gestorben wären.

Israel hat seine Lehren aus den früheren Kriegen in Gaza und Libanon gezogen und versucht die Zahl der zivilen Opfer möglichst gering zu halten. Ein Verhältnis von ca. 1:1 (Kämpfer vs zivile Opfer) bedeutet noch immer tausendfaches Leid von Unschludigen, keine Frage. Wenn der Kampf aber in dicht besiedelten Gebieten und zum Teil aus zivilen Einrichtungen heraus stattfindet, dann sind die Opferzahlen nicht so hoch, wie zu befürchten gewesen wäre. (http://www.nytimes.com/2014/08/06/world/middleeast/civilian-or-not-new-fight-in-tallying-the-dead-from-the-gaza-conflict.html?_r=1). Und teilweise hat die Hamas die Menschen ja sogar aufgefordert Ihre Häuser nicht zu verlassen und so als Schutzschilde zu fungieren.

Ich will nicht sagen, dass es in Einzelfällen individuelle Fehler waren oder sogar fahrlässig oder vorsätzlich Zivilisten getötet wurden. Einen systematisches / vorsätzliches Töten von Zivilisten der Armee als Ganzes zu unterstellen wie von manchen Kommentatoren behauptet, ist aber ein glatte Lüge. (Wo sind denn die "Kindermörder Israel"-Demonstranten angesichts des Völkermords der sunnitischen Freunde der ISIS und Konsorten)

Ja, der Konflikt kann dauerhaft nur politisch gelöst werden. Wenn aber eine (von einer großen Zahl von Menschen unterstützte) radikale Gruppe wie die Hamas explizit erklärt:
1) Israel nie anzuerkennen (also auch nicht in den Grenzen von 67)
2) Keine Verhandlungslösungen zu akzeptieren

Dann fehlt leider ein Gesprächspartner für den Frieden.

Gaza hatte die Chance, ein Modell für einen Palästinenser-Staat zu sein. Armee und Siedler hatten sich 2005 komplett zurückgezogen, die Grenzen nach Ägypten und (sehr begrenzt) Israel waren noch offen, es gab keine Blockade (erst nach dem Putch der Hamas). Die von Israel zurückgelassenen Gewächshäuser wurden von den Palis zerstört, statt sie für die eigene Versorgung zu nutzen.

Und als nach dem letzten Konflikt Israel die Blockade teilweise gelockert hatte und die Einfuhr von Zement zuließ, was wurde damit gebaut? Schulen, Wohnhäuser? Nein, Angriffstunnel der Hamas.

Dies soll hier kein Persilschein für die israe. Politik insbesondere auch im Westjorandland sein.

Die Menschen in Gaza tun mir leid. Aber wenn man davon ausgeht, dass sie ihre Machthaber selbst gewählt haben, dann muss ich leider auch sagen: zum Teil selbst schuld.

P.S. Der Film The Gatekeepers ist irklich sehenswert
13.08.14 @ 14:49

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