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Steht die Zinsanhebung in den USA nun bevor?

von Tim Schieferstein E-Mail 14.09.15 12:09:32

Die EZB bekräftigte vergangene Woche noch einmal ihre Bereitschaft das Ankaufprogramm für Staatsanleihen und andere Wertpapiere über den September 2016 hinaus auszuweiten.

Ohnehin hatte sie bei Auflegung kein definitives Ablaufdatum für das erste direkte europäische QE-Programm genannt und das Ende offengelassen. Dies bedeutet, dass der Goldpreis in Euro aufgrund der Währungsabwertung weiterhin nominal steigen wird – es ist sogar möglich, dass die europäische Gemeinschaftswährung schon in Bälde wieder deutlich zur Schwäche neigt. Fundamental zeigt sich der Euro seit März extrem schwach, was wir in den US-Terminmarktdaten sehen können. Obwohl die Spekulanten mittlerweile mit 150 Tsd. Kontrakten auf steigende Preise gesetzt haben, konnte der Euro zum US-Dollar gerade einmal 8 US-Cent hinzugewinnen. Die Schwäche erklärt sich daraus, dass in Euroland monatlich 60 Mrd. Euro frisches Zentralbankgeld gedruckt werden und auf der anderen Seite des Teiches in den USA diametral gegensätzlich mit einer Zinsanhebung und einem stärkeren Dollar gerechnet wird.

Die Entwicklung am Terminmarkt ist für den Euro schlecht und sollte es nächste Woche zu einer Zinsanhebung in den USA kommen, so wären genügend Bullen im Markt, die panikartig das Handtuch werfen und den Euro Richtung Parität zum US-Dollar drücken könnten. In der Tat haben sich zuletzt die Hinweise auf eine Zinsanhebung verdichtet. Beispielsweise sahen wir in den letzten vier Wochen eine ungewöhnlich starke Manipulation im Gold und Silber am Terminmarkt, obwohl die spekulativen Positionen in allen vier Edelmetallen bereits Extrema erreichten und es zu bullischen Trendbrüchen kam. Ein Grund für die Manipulation der Edelmetalle mag darin gelegen haben, dass die Aktienmärkte einbrachen und Gold in solchen Zeiten keinen sicheren Hafen, geschweige denn Gewinne, bieten durfte. In der Vergangenheit kam es kurz nach einer so starken Manipulation, wie wir sie im letzten Monat sahen, nie zu einem mittelfristigen Anstieg, sondern eher noch einmal zu fallenden Preisen. Dies legt die Vermutung nahe, dass man im Gold und Silber das Umfeld für einen nochmaligen Preisrückgang mit einer Zinsanhebung bereits vorbereitet hat und in diesem Sell Off dann eindecken könnte. Nach dieser Eindeckung käme es dann zu einem mittelfristigen Anstieg – ganz entgegen der Erwartungen der meisten Marktteilnehmer, die in den Wochen nach einer Zinsanhebung nur noch fallende Preise sehen würden.

Letztlich ist es nur ein Szenario und es ist ebenso möglich, dass die Zinsanhebung auf Dezember verschoben wird, doch mahnt die Manipulation der letzten Wochen zur Vorsicht, dass man die Möglichkeit einer Zinsanhebung in der kommenden Woche nicht unterschätzen sollte.

Im folgenden Chart sehen Sie den Chart für den Goldpreis in US-Dollar sowie die Leitzinsen der US-Notenbank (rote Linie). Vor dem Jahr 2008 hat es nie Zinsen bei oder nahe Null Prozent gegeben, was marktwirtschaftlich auch gar nicht möglich wäre. Die niedrigen Zinsen bilden die katastrophale Situation der sozialistischen Politik und der mittlerweile planwirtschaftlich gelenkten Volkswirtschaften ab.

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Bereits eine kleine Zinsanhebung hätte zur Folge, dass sich die meisten Europäischen Länder, Unternehmer und Verbraucher nicht mehr am Markt refinanzieren könnten. Kreditausfälle würden eine Weltwirtschaftskrise von historisch bisher unbekanntem Ausmaß erzwingen, die den Kollaps aller Wohlfahrtsstaaten und Ordnungen, wie wir sie kennen, zur Folge hätten. Deshalb sind wir fest davon überzeugt, dass, wenn es zu einem symbolischen Zinsschritt kommen sollte, es einige Monate später wieder zu einer Zinssenkung und zusätzlich zu einem weiteren quantitativen Gelddruckprogramm in den USA kommen wird, um einen deflationären Crash, der das Bankenssystem auslöschen könnte, zu verhindern.

In dem Zeitraum zwischen der möglichen ersten Zinsanhebung und dem neuen QE-Programm würde Gold in US-Dollar sein Tief finden und von da an währungsbedingt eine Trendwende vollziehen und wieder deutlich ansteigen. Das Tief bei den Edelmetallen in Euro haben wir vermutlich bereits Anfang 2014 gesehen und das Tief auf Basis des US-Dollar dürfte nun in greifbarer Nähe sein, da es entweder mit einer Zinsanhebung in den kommenden Monaten auftreten wird oder, wenn es zu keiner Zinsanhebung kommt, spätestens im Dezember jedem klar sein wird, dass die US-Notenbank nur geblufft hatte.

Zu einer nachhaltigen Zinswende wie in den Siebziger Jahren wird es übrigens erst dann kommen, wenn die offiziell berechneten Konsumentenpreisanstiege inflationsbedingt bereits längere Zeit deutlich über der Marke von 4% notieren, was aber noch etwas ferner in der Zukunft liegt und frühestens Ende 2016 oder 2017 zu erwarten sein wird.

DIE US-TERMINBÖRSE STEHT NICHT VOR DEM ZUSAMMENBRUCH

An der US-Terminbörse werden standardisierte Terminkontrakte für die zukünftige Lieferung der Edelmetalle Gold und Silber gehandelt. Für diese Geschäfte wird immer nur ein Teil angezahlt und erst bei der Lieferung der Ware wird dann die Rechnung beglichen, was dazu führt, dass am Terminmarkt mit Hebel gehandelt wird. Durch diesen Umstand zieht es auch viele Spekulanten an, die mit geringem Hebel großes Geld machen oder auch schnell alles verlieren können. Diese Spekulanten machen den Großteil der Händler an den Terminmärkten aus und sind gut für die Börse sowie Produzenten und Verbraucher, da sie für Liquidität sorgen und so einen ständigen Handel ermöglichen.

Da die US-Terminbörse einen standardisierten Kontrakt anbietet, fungiert sie als Mittelsmann zwischen Produzenten und Verbrauchern und es muss immer eine gewisse Menge an realer Ware verfügbar sein, um die Kontrakte von Nicht-Spekulanten auch zum Laufzeitende bedienen zu können. Im Gold umfasst ein Kontrakt 100 Unzen und im Silber 5.000 Unzen. In der Regel sollten daher die Lagerhäuser der COMEX mindestens ca. 2% bis 4% an physischer Deckung aufweisen, um so regelmäßige Lieferverpflichtungen bedienen zu können.

Die die eine von zwei Kategorien an physischer Ware, jene, die sofort zur Auslieferung bereit stünde, mittlerweile so gering ist, dass so der nächste Kontrakt nicht bedient werden könnte, kam es in der Gemeinde der Goldbugs wieder zu einem Aufschrei und der Warnung vor einem baldigen Zusammenbruch der COMEX und einem explosionsartigen Anstieg der Preise. In der Tat ist im Augenblick nur so viel Gold in der Kategorie des sofort auslieferbaren Goldes „Registered“ gebucht, dass nur 0,45% aller Kontrakte mit physischer Ware gedeckt sind. In der Tat ist dies zu wenig, um nach dem Laufzeitende des Front-Futures alle Forderungen nach physischen Edelmetallen zu bedienen. Seit dem Jahr 2008 waren die Bestände noch nie so niedrig gewesen.

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Wirft man einen Blick auf die Gesamtlagerbestände der COMEX, so zeigt sich jedoch, dass 16,8% aller Kontrakte mit physischer Ware gedeckt wären, was wieder völlig ausreichend ist. Im Jahr 2013 gab es schon deutlich niedrigere Bestände von unter 6 Mio. Unzen, wobei es auch zu keinem Zusammenbruch kam. Es ist nämlich nur eine kleine Buchung notwendig, um Gold aus den „Eligible“ Beständen in die „Registered“ Bestände umzubuchen und so für die Auslieferung bereitzustellen.

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Wir gehen daher davon aus, dass es nun wieder zu einer Umbuchung oder neuen Einlagerung kommen wird, damit auch weiterhin alle Kontrakte bedient werden können. Im Jahr 1980 zum Höhepunkt der Goldnachfrage kam es kurzzeitig bereits einmal dazu, dass nicht alle Kontrakte bedient werden konnten, wobei es dann zur Auszahlung in US-Dollar kam – einem sogenannten Cash-Settlement, doch war dies exakt am Höhepunkt der Hausse, wogegen wir uns heute in der Nähe des Tiefs der Baisse befinden. Wir gehen nicht davon aus, dass ein Default der COMEX bevorsteht und daraufhin die Edelmetalle in die Höhe schnellen werden, nur weil jemand die anderen verfügbaren 7 Mio. Unzen nicht ausliefern will. Vieles wird heißer gekocht als gegessen, was dieses Beispiel zeigt. Die starke Verringerung bei den Beständen von JP Morgan könnte indes ein Indiz dafür sein, dass diese Bank bei der Manipulation im Gold deutlich beteiligt war in den letzten vier Wochen, in der 12 Tage der Weltproduktion manipulativ auf den Markt geworfen wurden.
Was bedeutet die Massenimmigration für den Goldpreis?

Um das Thema der Massenimmigration kommt man nicht herum, da deren Ausmaß mittlerweile so gewaltig ist, dass sie Gesellschaft und Wirtschaft deutlich beeinflussen und stark verändern wird. Die Verschuldung wird sich in Deutschland durch die Immigration weiter deutlich erhöhen. Offizielle Angaben schätzen die Kosten allein für dieses Jahr auf 10 Mrd. Euro, wobei pauschal 12.500 Euro pro Person veranschlagt werden. In Realität entstehen jedoch enorme Zusatzkosten für Polizei, Bürokratie, Unterkünfte, Krankenversorgung usf., sodass 25 Mrd. Euro pro Jahr als Mindestsumme realistischer sein dürften – es gibt sogar Schätzungen, die mehr als doppelt so hoch liegen. Heinz Buschkowsky prophezeit gar 5 Millionen Immigranten in den Wohlfahrtsstatt, die, nach seiner Aussage „nicht wieder gehen werden“. Da keine Änderung der Politik zu erwarten ist, stellen die jährlichen Kosten für die illegale Immigration die deutschen Haftungsrisiken für die Griechenlandkredite bei weitem in den Schatten und lassen die diesbezügliche Medienhysterie der vergangenen Monate unbedeutend und lächerlich erscheinen. Das BIP pro Kopf in Deutschland wird, sofern die Immigration wie erwartet weiter zunimmt, von 46.270 US-Dollar pro Person auf mindestens 43.500 US-Dollar fallen, wobei weitere Faktoren der Umverteilung von Kapital, das nicht mehr für Investments genutzt werden kann, das BIP real noch deutlich tiefer drücken könnte in den nächsten zwei Jahren. Die deutsche Bevölkerung wird zwangsweise ärmer werden.

Aufgrund fehlender Sprachkenntnisse und überwiegend fehlender Qualifikationen unter den Immigranten dürfte eine Eingliederung in den deutschen Arbeitsmarkt extrem unrealistisch sein. In Schweden benötigt ein Asylant, der legal arbeiten dürfte, im Schnitt 7 Jahre, um eine Stelle zu finden. Da die Arbeitslosigkeit mit der Wiederkehr der Schulden- und Systemkrise in Deutschland ohnehin wieder deutlich ansteigen wird, ist es unrealistisch, dass Asylbewerber Arbeit finden werden. 25 Mrd. Euro (bei geschätzten 5 Mio. Immigranten sind es 125 Mrd.) sind deshalb eine niedrig geschätzte Summe, die dauerhaft finanziert werden muss.

Entgegen den Aussagen der Bundesregierung trägt die Kosten natürlich der Steuerzahler. Die Finanzierung erfolgt zwar direkt über die Druckerpresse, doch indirekt werden lediglich die Renten und Ersparnisse der Deutschen über Inflation in der gleichen Höhe entwertet und die Menschen so enteignet. Diese Politik ist natürlich nicht nachhaltig und führt letztlich zu weiterer Verschuldung, Wirtschaftsrückgang, einem deutlich sinkenden pro Kopf Einkommen und insbesondere einer Währungsabwertung, die die nominalen Edelmetallpreise nachhaltig stützen wird. Es ist keine Abkehr von der verschwenderischen Ausgabenpolitik der Sozialisten in Berlin zu erwarten, weshalb nach dem sich in Bälde zu Ende neigenden Konjunkturzyklus mit Steuererhöhungen und einer Fortsetzung sowie dem Ausbau der Gelddruckprogramme gerechnet werden muss. Der Ministerpräsident von Thüringen, Bodo Ramelow, fordert bereits mit dem Solidaritätszuschlag eine weitere Zwangsabgabe zur weiteren Förderung von Integration und somit die dauerhafte Ansiedelung der Immigranten in Deutschland. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, sagte bereits, „die Flüchtlingskrise sei nicht ohne neue Steuern und höhere Schulden zu bewältigen.“

Der Euro muss in diesem Umfeld zwangsläufig abwerten und alle Edelmetalle werden dementsprechend aufwerten. Die vierjährige Baisse der Edelmetalle in Euro hatte daher vermutlich bereits Anfang 2014 sein Tief gefunden und steigende Preise in den kommenden Jahren scheinen unabdingbar. Weitsichtige Investoren dürften erkennen, dass weitere Vorkehrungen für die bevorstehende Weltwirtschaftskrise getroffen werden müssen, denn wenn in der neuen Situation erst einmal eine hohe Anzahl von zusätzlichen Arbeitslosen entsteht und nach einer Abwertung des Euros sodann keine Transferzahlungen mehr fließen können, eine schwere innerstaatliche Krise in Deutschland zu befürchten ist. Edelmetalle sind in diesem politischen Umfeld, in dem es keinerlei Rechtssicherheit mehr gibt, unabdingbar für die Vermögenssicherung gegen Inflation und die weitere Besteuerung sowie Enteignung der Ersparnisse durch den Staat.

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