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Möllemann - das Mysterium um seinen Tod

von Heiko Schrang E-Mail 14.06.13 13:34:14

„Ich weiß, daß manche bei meinen Sprüngen nur so lange geklatscht haben, wie der Fallschirm noch zu war.“

Jürgen Möllemann (1945-2003)

Genau 10 Jahre nach Möllemanns Tod sorgt ein rätselhafter Brief des FDP-Politikers und Möllemann-Freundes, Wolfgang Kubicki, für Aufsehen. Für den Unbedarften mögen diese Informationen, dass sich Möllemann damals verfolgt und beobachtet fühlte, neu sein, denn laut Medienangaben gibt es an der Suizidthese nichts zu rütteln. Wirklich interessant ist die Aussage von Kubicki gegenüber der Bildzeitung: „Er dachte, man wollte ihm ans Leder“.

Um festzustellen, was die Mainstream-Medien wieder einmal verschweigen, muss man sich die Ereignisse von damals ins Gedächtnis rufen. Man hätte damals den Eindruck gewinnen können, Jürgen Möllemann sei zum Staatsfeind Nr. 1 avanciert. Tatsächlich wurden ihm Steuerhinterziehung und Verstoß gegen das Parteienfinanzierungsgesetz vorgeworfen, also Dinge, die in Politikerkreisen nicht unüblich sind und schon zur Genüge vorkamen. Also stellt sich die Frage, was hat Jürgen Möllemann tatsächlich getan, um die deutsche Politlandschaft und die Medien gegen sich aufzubringen.

Tatsache ist, dass Möllemann zum damaligen Zeitpunkt Vorsitzender der Deutsch-Arabischen Gesellschaft war und durch ein Israel kritisches Merkblatt für großes Aufsehen sorgte. Darin bezeichnete er Israel als Terrorstaat und brachte gleichzeitig Verständnis für die Palästinenser auf.

Möllemann wusste ganz genau um seine Situation. In seinem Buch „Klartext“, was damals der Stern auszugsweise veröffentlichte, (Auszug aus dem Buch: „Die Jahrhundertlüge, die nur Insider kennen“) bezieht sich Möllemann unter anderem auf den Israelbesuch Westerwelles im Mai 2002.

„Beim Warten auf eine Audienz bei Ministerpräsident Ariel Scharon habe ein "Mann ohne Namen" dem Parteivorsitzenden in unmissverständlichen Worten knallhart gesagt, dass die israelische Regierung meinen politischen Kopf verlange’“ Ferner sprach er in diesem Zusammenhang davon, dass Westerwelle durch den israelischen Geheimdienst Mossad erpresst wurde.

Möllemann wirft die Frage auf, was der Geheimdienst gegen Westerwelle in der Hand habe, "das ihn mit Entsetzen, Furcht und Schrecken erfüllt", und antwortet darauf: "Man muss nicht selbst Chef eines Geheimdienstes gewesen sein, um zu wissen, wie gnadenlos diese Dienste auch das Wissen um die privatesten Dinge einsetzen, wenn es geboten erscheint."

Der Stern zitierte weiter: „Am Abend des 23. November klingelte dann Jörgens´ (Stern-Redakteur) Handy. Möllemann ist dran. Man solle die Bemerkung im Auto in Münster sehr ernst nehmen.“ Damals hatte er gesagt, dass Geheimdienste unberechenbar seien.

Möllemann sagte mit schleppender Stimme „Es ist eine abstrakte Ahnung.“ Es stehe etwas Gefährliches bevor. „Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, sollte der Stern sich dieses Gesprächs erinnern. (mehr im neuen Videotrailer zum Thema: https://www.youtube.com/watch?v=jvhWkbEMTMQ) Und in der Tat, das Unvorhersehbare ereignete sich am 05.06.2003, indem nicht nur Möllemanns politischer Stern erlosch, sondern auch sein Leben, da sich sein Fallschirm nach dem Absprung aus großer Höhe nicht öffnete.

Wie so häufig in diesen Fällen stand mit Suizid die Todesursache fest. Und dem Fernsehkonsumenten wurde der Eindruck vermittelt, dass nach allem, was Möllemann verbrochen hat, nur ein Selbstmord in Frage kommen konnte.

Am Sonntagabend vor seinem Tod erklärte Möllemann live bei Sabine Christiansen, dass er über die Gründung einer neuen Partei nachdenke. Dies hat Möllemann auch in seinem Buch in Aussicht gestellt. "Deutschland braucht eine neue Politik. Und wenn es erforderlich ist, auch eine neue Partei", schrieb er. „Aber eine, die nicht wieder so wird wie die anderen. Eine Partei, die weder rechts noch links ist." Es sei „höchste Zeit, den Bürgern zu sagen: Ihr seid das Volk! Steht auf! Schließt euch zusammen und zeigt den Politikern die rote Karte! Wenn es die Parteien nicht tun, weil sie mit den Interessengruppen unter einer Decke stecken und immer nur reden statt zu handeln, müsst ihr euch etwas ganz Neues einfallen lassen. Und dann will ich einer von euch sein."

Möllemann plante, seine neue Bürgerbewegung im Mai 2004 zu gründen. Gegenüber seinen engsten Weggefährten habe er damals betont, nicht noch länger warten zu können, da sonst der Protestschwung weg sei. Die Bewährungsprobe für die neue Partei würden die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg 2004 sein. Experten gingen unter vorgehaltener Hand davon aus, dass die Partei die Parteienlandschaft in Deutschland durcheinandergebracht hätte.

Demnach ging nach dem plötzlichen Tod Möllemanns nicht nur durch die FDP-Führungsetage, sondern auch durch die der anderen Parteien eine Welle der Erleichterung.

Der unbequeme Jürgen Möllemann agierte wie ein Hecht im Karpfenteich. Sollte sein Tod kein Freitod gewesen sein, so könnte es den Anschein machen, dass hier ein Zeichen für die gesetzt worden wäre, die ebenfalls über Tabubrüche in der Politik nachdenken.

Mit besten Grüßen

Heiko Schrang

Lesen Sie mehr in dem Buch, an das sich kein Verlag traute „ Die Jahrhundertlüge, die nur Insider kennen“: http://www.macht-steuert-wissen.de/shop/index.php

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P.S.: Ich erhebe keinen Anspruch auf Absolutheit für den Inhalt, da er lediglich meine subjektive Betrachtungsweise wiedergibt und jeder sich seinen Teil daraus herausziehen kann, um dies mit seinem Weltbild abzugleichen. Weitere Anregungen auch in unserem Newsletterarchiv unter www.macht-steuert-wissen.de

Quellennachweise:

„Möllemann: Israelischer Geheimdienst erpresst FDP-Chef Westerwelle, Stern, 11.03.2003, http://www.presseportal.de/pm/6329/427723/stern-moellemann-israelischer-geheimdienst-erpresst-fdp-chef-westerwelle-israelische-regierung

„Ich spring heute einen Einzelstern“, Stern, 10.06.2003.

5 Kommentare

Kommentar from: Barbara K. [Besucher]
*****
Ich bin Patin von 2 palästinensischen Kindern und aus diesem Grund regelmäßig in Palästina. Daher weiß ich, dass Herr Möllemann nichts als die Wahrheit gesagt hat. Auch auf besagtem Flyer standen nur Tatsachen.
Aber unsere Politik mit ihrer "Staatsraison" will davon nichts wissen, bzw. ignoriert alles.
Herr Mölleman war ein ehrlicher Mann mit Charakter, der sich vom Mainstream nicht hat einschüchtern lassen.
Ich trauere heute noch um ihn. Mit seiner neuen Partei hätte er das Steuer vielleicht noch herum reissen können...
14.06.13 @ 16:33
Kommentar from: Bert [Besucher]
Das Steuer kann immer noch herum gerissen werden. AfD und PDV sind ja auch noch da.
15.06.13 @ 13:03
Kommentar from: Hans Stein [Besucher]
Jürgen Möllemann war Querdenker und
ein unbequemer Politiker.
In seiner Zeit als Wirtschaftsminister
arbeitete eine Freundin meiner Frau
in Bonn im Ministerium.
Sie und weitere Mitarbeiter der Ministerial-
bürokratie bezeichneten ihn als
loyalen und kompetenten Menschen.
Was auch immer er in seinem Flugblatt
(zur Landtagswahl NRW )damals
geschrieben hatte ...Immerhin gilt
auch für einen Minister "Meinungsfreiheit".
Man mochte seine Israelkritik für überzogen
oder unkorrekt halten ....ein Grund für
einen Freitod sah ich damals nicht darin
und sehe es auch heute so.

Ob er allerdings eine neue Partei gründen
wollte ... bezweifele ich.
Möglicherweise sind seine diesbezüglichen
Äußerungen nur eine Form seiner Profilierung
gewesen.
Immerhin war er ein von Hans Dietrich Genscher sehr geförderter und geforderter FDP Mann
und hatte durchaus in NRW breiten Rückhalt
in der Landespartei.
Als Landesvorsitzender hatte er starke
Mehrheiten der Deligierten auf seiner
Seite.
Warum sollte er auf diese Basis, die für
jeden Wahlkampf gut war ...verzichten??


Hans Stein 17.06.2013


17.06.13 @ 21:26
Kommentar from: Barbara K. [Besucher]
Zu Hans Stein:
Immerhin hat seine Partei, die FDP, für die er sich unglaublich eingesetzt hat, Herrn Möllemann fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, sobald von Friedman "Paolo Pinkel" u.a. der Vorwurf: "Antisemitismus" laut wurde.
Auch noch heute wird jede öffentliche Person, die (noch) in "Amt und Würden" ist, sobald sie es wagt die israelische Besatzungsmacht zu kritisieren, ruiniert....
18.06.13 @ 17:50
Kommentar from: Harald Moritz Bock [Besucher] E-Mail
*****
Berlin den 04. 06. 2013

PRESSEMITTEILUNG DER DEUTSCH-ARABISCHEN GESELLSCHAFT
aus Anlass des 10. Todestages
des früheren langjährigen Präsidenten der DAG Jürgen W. Möllemann (1945 - 2003)


Die Deutsch-Arabische-Gesellschaft (DAG) erinnert an den 10. Todestag (05.06.2013) ihres früheren Präsidenten, den vormaligen deutschen Vizekanzler und Wirtschaftsminister, Jürgen Wilhem Möllemann.

Der FDP-Politiker Möllemann, MdB (*geb. 1945) übernahm 1981 den DAG-Vorsitz von der SPD-Bundestagsabgeordneten Lenelotte v. Bothmer. Zehn Jahre später als neuer Vizekanzler (unter Kanzler Helmut Kohl) legte er den DAG-Vorsitz zunächst nieder, blieb indes der DAG eng verbunden als er ihr Beiratsvorsitzender in Nachfolge des SPD-MdB H.-J. Wischnewski wurde.
Dem DAG–Beirat gehören neben Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, der Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Publizistik die in Berlin akkreditierten Botschafter der arabischen Staaten an.
Nach Ausscheiden aus dem Bundeskabinett (1993) leitete Möllemann wieder als Präsident die DAG, bis zu seinem Todestag. Herr Möllemann kam am 5. Juni 2003 bei einem Fallschirmsprung in Marl ums Leben.

DAG-Generalsekretär Harald Moritz Bock sagte in Berlin: „Wir trauern immer noch um Jürgen Möllemann, der als ideenreicher Außenpolitiker für eine Verbesserung der deutsch-arabischen Beziehungen warb. Er stand für die zentralen Anliegen der DAG: Die Intensivierung und den kontinuierlichen Ausbau der kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Beziehungen zu unseren Nachbarn auf der anderen Seite des Mittelmeers, sowie für beherzte humanitäre Hilfe in Notsituationen. Leidenschaftlich forderte er ehrliches deutsches Engagement im Nahostkonflikt und ergriff als DAG-Präsident dabei offen Partei für das palästinensische Bestreben nach einem eigenen Staat.“
Möllemann, so Bock weiter, gab der DAG ein Gesicht „als pluralistische, demokratische und menschliche Institution. Viele seiner Initiativen wirken bis heute nach. Wir verneigen uns vor seinen Verdiensten.“

Der FDP-Politiker und DAG-Beirat Wolfgang Kubicki erklärte zum 10. Todestag Möllemanns: „Jürgen Möllemann war ein überzeugter Liberaler und ein begnadeter Rhetoriker, er konnte die Menschen begeistern. Er war mein Freund, und es vergeht kaum ein Tag, an dem ich mich nicht frage, was ich an jenem Tag, seinem Todestag *, übersehen haben könnte.
Jürgen Möllemann hat sich wie kaum jemand vor ihm für die deutsch-arabische Zusammenarbeit engagiert. Dafür gebührt ihm unser aller Dank! Der Vorwurf, er könnte ein Antisemit sein, hat ihn tief getroffen. Jeder, der ihn näher kannte, weiß, dass dies jeder Grundlage entbehrte."

Den epochalen Wandel, den „arabischen Frühling“ hatte Möllemann prophezeit, erleben konnte er ihn nicht mehr. Er verlangte von der deutschen Politik Unvoreingenommenheit und respektvolles Miteinander mit der arabischen Welt, was Demokratisierung zur Folge haben werde.
Die DAG begrüßt den Freiheitskampf der arabischen Völker. Sie sucht das Gespräch auf Augenhöhe im schwierigen Dialog mit Freiheitskämpfern und Regierungen, die westlichen Freiheitsvorstellungen noch autistisch gegenüberstehen.

Seit 2007 steht der TV-Journalist und bekannte Autor Prof. Dr. Peter Scholl-Latour der bundesweit aktiven Deutsch-Arabischen Gesellschaft vor. Beiratsvorsitzende ist die Europaparlamentarierin Alexandra Thein (FDP).

Die Deutsch-Arabische Gesellschaft, 1966 gegründet, kümmert sich um Ausbau der humanitären, kulturellen, wissenschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und den Staaten des arabischen Sprach- und Kulturraums. Sie ist offen für alle, die an einer Intensivierung der deutsch-arabischen Beziehungen mitwirken wollen.

(V.i.S.d.P.): Harald-Moritz Bock, Generalsekretär
______
*) Wolfgang Kubicki hatte am 5.6.03 unmittelbar vor Möllemanns Abfahrt zum Flugplatz Marl mit ihm telefoniert.
Rückfragen: Matthias Weimer, Presse DAG Tel.: 0163 / 6340 993

20.06.13 @ 08:22

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