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Sind die deutschen Goldreserven verbraucht?

von Heiko Schrang E-Mail 10.11.11 18:43:01

Eines der Hauptthemen in den deutschen Zeitungen ist die Diskussion um die deutschen Goldreserven, allen voran titelt „Die Welt“: Das große Ringen um Deutschlands Gold. Wenn man den offiziellen Medien glaubt, wehrt sich die Deutsche Bundesbank – aus gutem Grund – derzeit mit Händen und Füßen gegen die Bestrebungen einiger Juristen der EZB, die Währungsreserven in einem Fonds bündeln zu lassen, damit dieser den Euro-Rettungsfonds EFSF stärkt. Nur das Problem dabei ist, dass das Deutsche Gold – was nur Wenige wissen - sich nicht in Deutschland befindet. Es wird nämlich zum größten Teil in den Kellern der Federal Reserve Bank (FED) in New York, mit anderen Worten, unter dem Straßenpflaster von Manhattan gelagert und nicht, wie man annehmen sollte, in Fort Knox.

Die Lagerung des deutschen Goldes ist ein kleines Staatsgeheimnis, welches von Bundesbank und Bundesregierung gleichermaßen unter Verschluss gehalten wird. Bundeswirtschaftsminister Rösler erklärte, dass die deutschen Goldreserven unantastbar bleiben müssten, womit er recht hat - sie sind unantastbar – auf jeden Fall für Deutschland!

Da Gold nie Pleite gehen kann, ist Gold die letzte Reserve im Ernstfall, aber nur, wenn es nicht verliehen wurde bzw. im eigenen Tresor liegt. In einem Worst-Case-Scenario, bzw. bei schweren Wirtschafts- und Währungsturbulenzen, bringen die ca. 3.440 Tonnen des deutschen Goldes nur dann Rettung, wenn sie hierzulande zur Verfügung stehen.

Hintergrund ist der berühmt berüchtigte "Blessing Brief", der im Detail nie veröffentlicht wurde - und das aus gutem Grund. Karl Blessing war von 1958 bis Anfang 1970 Bundesbankpräsident. Er musste damals der US-Notenbank die "Immobilisierung" der deutschen Goldreserven zusichern. K. Blessing versprach, dass die Bundesbank das Gold nicht aus den USA abziehen werde, solange diese Stützpunkte in Deutschland unterhält. In einem Interview aus dem Jahre 1971 im „Spiegel“ erklärte Blessing kurz vor seinem Tod: „Der Brief gilt leider noch heute.“ Und auch im Jahr 2011 ist der Blessing Brief noch verbindlich.

Mittlerweile ist durchgesickert, dass Mitglieder des Bundeskabinetts unter vorgehaltener Hand in der Vergangenheit verrieten, dass das Gold von den Amerikanern als eine Art Pfand für deutsches Wohlverhalten betrachtet wird. Seit Jahren werden die Ersuchen der Bundesregierung um Rückführung von Teilen des bei der FED eingelagerten Goldes empört abgelehnt. Bedenklich in diesem Zusammenhang ist allerdings, dass das amerikanische Schatzamt seit mehr als 5 Jahrzehnten keine Überprüfung der bei der FED eingelagerten fremden Goldbestände mehr zugelassen hat.

In Kenner-Kreisen ist man zu der Auffassung gekommen, dass große Teile des deutschen Goldes höchstwahrscheinlich längst verkauft wurden.

Wie viel Gold sich tatsächlich noch in deutschen Tresoren befindet, formulierte David Marsh, ehemaliger Korrespondent der Financial Times, profilierter Bundesbankkenner und Autor des Buchs „Die Bundesbank – Geschäfte mit der Macht“, dass in Branchenkreisen als Standardwerk gilt, im Jahr 1992 so: "Im Interesse guter Beziehungen zur internationalen Finanzwelt (hiermit konnte er nur den amerikanischen Teil der Finanzwelt meinen) werden die großen Mengen von Goldbarren wahrscheinlich bleiben, wo sie sind." Laut seiner Schätzung liegen nur 80 Tonnen Gold, dies entspricht gerade mal 2 % der gesamten deutschen Goldreserve, in Frankfurt.

Ein weiser Mann sagte mir mal vor längerer Zeit: „Junge, die meisten Menschen hören nur zu und nicht hin!“ was ich mir seitdem zu Herzen genommen habe. Hätten die Zuschauer der Sendung „Scheibenwischer“ vom 17.04.2008 hingehört, dann hätten sie verstanden, was die Kabarettisten damit meinten, als der eine zum anderen im Hinblick auf die damalig beginnende Finanzkrise sagte: „Zum Glück haben wir ja noch unsere Goldreserven bei der Bundesbank!“ Woraufhin der andere erwiderte, dass es schön wäre, wenn wir sie noch hätten, denn sie lägen in New York unter dem Straßenpflaster.

Beste Grüße

Heiko Schrang

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P.S.: Ich erhebe keinen Anspruch auf Absolutheit für den Inhalt, da er lediglich meine subjektive Betrachtungsweise wiedergibt und jeder sich seinen Teil daraus herausziehen kann, um dies mit seinem Weltbild abzugleichen. Weitere Anregungen auch in unserem Newsletterarchiv unter www.macht-steuert-wissen.de

Über den Autor:
Heiko Schrang ist Autor des Newsletters, der mittlerweile weltweit Beachtung findet. Regelmäßig beleuchtet der Autor die Themen Inflation und Staatsbankrott und berichtet über Sachwertanlagen wie 1A-Immobilien als Kapitalanlagen. Außerdem ist er Redakteur bei dem renommierten Börsen-Onlinedienst Wallstreet-Online. Seit 2005 hält Heiko Schrang zudem Vorträge zu den Themen Inflation, Gold und Finanzkrisen. Weitere Informationen finden Sie unter: www.macht-steuert-wissen.de

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14 Kommentare

Kommentar from: lutz weber [Besucher]
*****
dem artikel kann ich nur zustimmen.
ergänzend muß noch gesagt werden, daß auch
frankreich und großbritannien direkten zugriff
auf das bundesbankgold haben.
deutschland ist damit weiterhin ein sattelit der
westlichen siegermächte, im prinzip auch kein autonomer staat.
das ist nicht problematisch solange der dollar noch etwas gilt.
das gold wird erst wirklich gebraucht, wenn ein neues kettenbriefsystem gestartet wird.
das kann bei den derzeitigen verhältnissen aber bald sein.
10.11.11 @ 19:48
Kommentar from: Martuk [Besucher]
*****
Der Artikel ist korrekt.
England und Frankreich haben vor den USA keinen Zugriff auf "Deutsches Gold".
Grund: Die USA wurden per Vertrag von den anderen Alliierten als "Leader" Nation festgeschrieben.
Als Eigentum im Interstaatlichen Bereich kann man nur das im eigenem Land, in eigener Obhut befindliche Gut bezeichnen.
Dann wäre auch noch das von den Alliierten damals beschlagnahmte Reichbanksgold zu benennen das diesen (US-Wachmannschaft) dann in Frankreich seltsammeweise mit Gewalt abgenommen wurde.
Meines wissens wurde damals die gesammte Wachmannschaft getötet.
Der Wert des Goldes sowie der anderen Werte die sich in diesem Zug befanden wurde nie Korrekt angegeben.Die Suche nach dem Raubgut verlief im Sande.
Warum wohl??????
10.11.11 @ 23:02
Kommentar from: Deutscher Bürge(r) [Besucher]
*****
Vielleicht etwas naiv, aber wie wäre den folgendes:
Das BB-Gold abschreiben, und in Zukunft nur noch auf eigene ausschließlich deutsche Rechnung arbeiten ! Also nix EU, nix Nato, nix UNO, nix etc.

...und mit dem "Übriggebliebenen" natürlich Gold kaufen ;-)
11.11.11 @ 01:40
Kommentar from: Grumbleduke [Besucher]
*****
Solange alle Beteiligten tun, als wäre alles in Ordnung hier ein Vorschlag:

Die BuBa verkauft offiziell ihr Gold, das in NY lagert. Gleichzeitig besorgt sie sich physisches Gold auf dem Weltmarkt - und lagert es in FF.
Wäre gangbar, wenn auch mit gewaltigen Verlusten.
11.11.11 @ 08:22
Kommentar from: icke [Besucher]
Falls das stimmt, dann haben sich vermutlich die Finanziers des Krieges ihren "Gewinn" abgeholt. Und damit meine ich nicht den US-Staat!

Die privaten Finanziers haben inzwischen wohl auch das Gold, das angeblich noch in Fort Knox lagert...


11.11.11 @ 09:37
Kommentar from: Peter Boehringer [Mitglied] E-Mail
Es muss korrigiert werden, dass der Blessing-Brief nicht veröffentlicht ist. Und auch inhaltlich steht nicht alles so drin wie im Artikel steht. Man lese bitte hier im Blog vom 29.1.2011 *) nach, was genau wirklich im Blessing-Brief steht und auch das, was nicht drinsteht, obwohl es seit Jahren immer wieder behauptet wird - u.a. die berühmte "Immobilisierung". DASS es dieses Zugeständnis der deutschen Kanzler und BuBa-Präsidenten seit 50 Jahren gegeben hat, ist zwar wahrscheinlich - aber nicht schriftlich belegt - jedenfalls nicht im Blessing-Brief.

Wir sollten spätestens seiit Januar 2011 - als Lars Schall, Dimitri Speck, ich selbst - sowie Inforkiegernews und die Goldseiten den Brief als Scan des Originals hier im Blog weltexklusiv eingestellt haben, bitte aufhören, die alten Behauptungen immer wieder aufzuwärmen. Das ist heikel, weil nicht belegbar. Obwohl die Fakten seit 1967 (Nicht-Heimholung des deutschen Goldes) natürlich eine andere Sprache sprechen und es offensichtlich ist, dass die deutschen Eliten in Regierung und BuBa das Gold nicht heimholen wollen.

Wir werden in absehbarer Zeit eine Kampagne zur Heimholung starten - bitte noch um etwas Geduld. Solange lese man bitte meinen Blogeintrag zum Thema von Januar 2011 "No blessings for Blessing" - bitte auch die Kommentare und Antworten UNTER dem Blog lesen! DAS ist der Faktenstand zum Blessingbrief - weitere Behauptungen zum dt. Gold bedürfen weiterer Belege, die es bislang nicht gibt. JURISTISCH jedenfalls steht insbesondere der Blessing-Brief einer Heimholung des Goldes nicht entgegen!

*) http://www.goldseitenblog.com/peter_boehringer/index.php/2011/01/29/bo-blessings-for-blessing-der-b-brief-er
11.11.11 @ 09:45
Kommentar from: Heiko Schrang [Mitglied] E-Mail
vielen Dank für die Ergänzung Herr Boehringer.Da in der Politik nun mal das Gesetz des Stärkeren zählt und wie wir wissen, Papier geduldig ist, kann alles möglich sein. Bis zum 3. Oktober 2010 musste der deutsche Steuerzahler für einen Krieg bezahlen, der vor fast 100 Jahren begann und für den das deutsche Volk die alleinige Verantwortung übernehmen musste. Man sollte sich auch in diesem Zusammenhang mal die Frage stellen, ob die Engländer, Franzossen oder die Amerikaner Ihr Gold bei der Bundesbank lagern würden?
11.11.11 @ 12:36
Kommentar from: Pongi [Besucher]
**---
Im Prinzip richtig.
Auch richtig, dass sich bei vielen angelsächsischen Partnern sehr schnell eine Verpflichtungsabsicht findet, eine Erfüllungsleistung meistens nicht unbedingt vorgesehen ist.
Bei dem Gold handelt es sich allerdings lediglich um wenige hundert Milliarden Gegenwert und die Vereinigten Staaten werden mit Sicherheit alles menschenmögliche leisten um Deutschland und Europa das Gold physisch zurückzugeben.
Zu viel steht für Amerika selbst auf dem Spiel, wenn durch einen Präzidenzfall eine Kette von wichtigsten Verträgen rückabgewickelt werden müssten.
Die Protagonisten haben sich seit Blessing d.Ä. nicht verändert und den Juristen der EZB möchte ich hiermit bitten, nur ein nachvollziehbares Verfahren zu betreiben, und sich als Anwalt für die Eigentümer zu verhalten.

Ein rein legalistisches Verhalten ohne Verfassungsfundament ist hier nicht mehr ausreichend.
11.11.11 @ 13:23
Kommentar from: Fabian [Besucher]
****-
Das Gold ist seit Jahrzehnten in "Deutscher (!) Hand". Nähreres kann ich hierzu jetzt nicht ausführen; es wird sich in Kürze alles dazu aufklären. Noch etwas Geduld bitte.
11.11.11 @ 14:00
Kommentar from: Bert [Besucher]
*****
Es ist zwar richtig, dass es sich bei dem Gold "nur" um einige 100 Mia. Dollar Gegenwert handelt. Aber eigentümlich mutet es dann schon an, dass die Staaten und Politiker ein solches Kräftemessen um das Gold machen, wo es doch angeblich nichts wert sei und man es noch nicht mal essen könne. Ich schliesse daraus messerscharf, dass wir auch heute noch eine Goldwährung haben und wenn sie wieder offiziell würde, möchte jeder eine möglichst gute Startposition haben. Oder wollen unsere Bilderberger den Weltgoldvorrat konzentrieren und blockieren, um ihrer neuen Weltwährung die Willkür zu ermöglichen? Der Widerspruch könnte jedenfalls nicht grösser sein.
11.11.11 @ 15:59
Kommentar from: ivan [Besucher]
mal ne frage.
ein möglicher privater Goldbesitz meinerseits,hätte welche Brisanz o. Relevanz bezüglich dieser realen Geschichte?
11.11.11 @ 17:55
Kommentar from: Zweifler [Besucher]
Unseren Bundesbankgoldschatz "haben" ja bekanntlich die USA. Ob davon überhaut noch etwas da ist?
Und wenn ja, ob die USA etwas davon herausgeben würden??
Man könnte jetzt ja einmal die Probe aufs Exempel machen .

Und wenn wir auf "normalem" Wege wahrscheinlich eh nicht mehr an unser
Gold in den USA kommen sollten, bzw. es gar nicht mehr da ist (was Herr
Obama ja schlecht zugeben könnte ...) könnten wir es dann doch noch als
Sicherheit für ein Gelenk für einen "gewaltigen" Hebel verwenden ... ...
?!

Dann würden wir wirklich den Baron in den Schatten stellen, und uns mit "quasi nichts" aus dem Sumpf ziehen.

Elegant, oder ... ... ??
11.11.11 @ 18:04
Kommentar from: Reiner Dung [Besucher]
Offizielles Schreiben vom 27,01,2011

"Die Deutsche Bundesbank hält einen großen Teil ihrer Goldbestände in eigenen Tresoren im Inland.
Über die bei den ausländischen Notenbanken verwahrten Goldbestände kann von der Bundesbank zu jeder Zeit verfügt werden. Das Gold der Deutschen Bundesbank wird in Form von einzeln identifizierbaren Barren verwahrt. Die
Goldbeständ werden im Rahme der einen regulären
Revisionstätigkeit der Bundesbank überprüft
Bestandskontrollen werden entsprechend vor Ort
durchgeführt."

komplette Antwort - Deutscher Bundestag
Petitionsausschuss
guckel : pet 2-17-08-606-018492

Ablehnung des Bundestages der Petition über die Rückführung des deutschen Goldes aus dem Ausland

12.11.11 @ 17:08
Kommentar from: Heiko Schrang [Mitglied] E-Mail
Nachtrag zum Artikel:http://www.bild.de/politik/inland/edelmetalle-gold/bundesbank-lagert-es-teilweise-im-ausland-21100106.bild.htm
19.11.11 @ 11:45

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