Wolfgang Arnold

Wer meint, wir erlebten derzeit das Endgame um die besten Plätze im großen Gesellschaftsspiel, könnte sich irren. Monopoly wird nur auf der Vorbühne ausgetragen. Hinter dem Vorhang geht es um mehr als die Schloßallee.

Damit niemand hinter den Vorhang schaut, wird auf der Vorbühne kräftig gewürfelt. Man präsentiert uns Ereigniskarten, die uns angeblich zurück auf "Los" schicken, doch in Wirklichkeit dem Spielende näher bringen. Verlieren werden wir am Schluß alle, selbst die Leute mit Hotels auf der Schloßallee. Auch die sind nichts als nützliche Figuren zur Ablenkung der Habenichtse in der Badstraße. Niemand, der neidvoll auf die Hotels der Schloßallee starrt, vermutet, daß die aufgeplusterten Hotelbesitzer nur Truthähne sind, die beim nächsten Thanksgiving im Bratentopf enden.

Worum geht es hinter dem Vorhang?

Nicht um Geld oder Reichtum. Wenn zutrifft, was viele vermuten, interessiert die Leute nicht einmal Gold. Sie haben es 100mal verkauft, verliehen, damit das Spiel vor dem Vorhang weitergehen kann, bis einer der Spieler die Nerven verliert und alle Steine durcheinanderwirbelt.
Auch der Crash ist nicht das Ziel. Der Crash aber schafft Verwirrung, wenn alle Spieler draußen auf ihr Monopoly-Brett starren und sich auf den einen stürzen, der das Chaos angerichtet hat.
Die Wut wird grenzenlos sein. Monopoly war Lebensinhalt, einzige Ablenkung angesichts der Verrücktheiten rundum in der Welt. Am Spielende wird klar, der Lebensinhalt galt einem Häufchen Papierzettel. Die Betrogenen suchen die Betrüger auf anderen Monopoly-Bühnen rund um den Globus.
Sind die Gelddrucker schuld?
Sind die Bankhalter schuld?
Sind die Spielleiter schuld?
Die Verwirrten beginnen aufeinander einzuschlagen, und willfährige Medien heizen Chaos und Wut kräftig an.

Wer sind die Leute hinter dem Vorhang?
Sie agieren im Verborgenen, um das Steuer in der Hand zu behalten und nicht gelyncht zu werden. Was sie im Schilde führen, liegt mittlerweile auf der Hand, doch wer sie sind, bleibt noch ein Geheimnis. Eine anerkannte Autorität auf diesem Gebiet, Lord Acton, hat es bereits 1891 prägnant formuliert: „Durch Feuer und Rauch hindurch erkennen wir den Beweis für eine wohldurchdachte Organisation. Die Drahtzieher bleiben sorgfältig verborgen und maskiert, doch an ihrer Existenz kann von Anfang an kein Zweifel bestehen.“
Da sie nicht direkt in Erscheinung treten dürfen, brauchen sie Hilfstruppen wie Illuminaten, Skull and Bones, Freimaurer, Aktivisten sonstiger geheimer Logen, und sie brauchen willfährige Politiker, die nach ihrer Pfeife tanzen.

Sie sind virtuose Klavierspieler, die auf mehreren Instrumenten - sowohl im Gleichtakt wie disharmonisch - zu spielen vermögen. Vermeintlich könnten sie sogar Gegner sein, treten auch als solche in Erscheinung und arbeiten dennoch dem gleichen Ziel zu: ihrer alleinigen Weltherrschaft, die sie als Neue Weltordnung anpreisen, und die vermutlich nichts anderes als Ausplünderung und Unterjochung bringen dürfte.
Wer angesichts dieser Sachlage weiter auf ein Hotel in der Schloßallee hofft, ist hoffnungslos auf dem Holzweg.
Da Holzwege bekanntlich im finsteren Wald enden, braucht es das, was seit Jahrzehnten für die Hungernden in der Welt gefordert wird: Hilfe zur Selbsthilfe.