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Die Diktatur der Gutmenschen

von Wolfgang Arnold08.02.16 09:38:28

Von Olivier Kessler (Blog von Olivier Kessler) - «Gutmensch» ist von Sprachwissenschaftlern in Darmstadt zum Unwort des Jahres 2015 gekürt worden. Der Ausdruck sei zwar schon lange in Gebrauch. Doch im Zuge der 2015 eskalierten Flüchtlingskrise habe der Begriff an Bedeutung gewonnen. Damit würden «Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm und weltfremd» diffamiert.

Selbstverständlich ist dem nicht so. Was der Ausdruck «Gutmensch» im Kern beschreibt, sind Menschen, die mit einer arroganten, herablassenden und selbstgerechten Haltung aus einer vermeintlich höheren moralischen Position alles niederschreien, was nicht ihrer Meinung entspricht.

Weil Gutmenschen absolut von ihrer Ideologie des Multikulturalismus überzeugt sind, sind sie aus ihrer Sicht befugt, staatlichen Zwang anzuwenden, um Menschen aus aller Welt hier zwangseinzuquartieren und auf Kosten der Ansässigen durchzufüttern. Sie wollen Zuwanderern plakativ Gutes tun – die Kosten dafür aber andere abwälzen. Gute Menschen hingegen sehen ihre moralische Pflicht darin, eigenverantwortlich im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu helfen, ohne dass Dritte zu Schaden kommen.

Gutmenschen spielen sich gerne als Fürsprecher des Guten auf und neigen zu symbolischen, öffentlichkeitswirksamen Taten. Gute Menschen treten im Gegensatz dazu tendenziell demütig und bescheiden auf. Sie hängen ihr Engagement nicht an die grosse Glocke. Mit dem Wort «Gutmensch» wird also nicht die Flüchtlingshilfe an sich kritisiert, wie die Jury der Sprachwissenschaftler suggerieren wollte, sondern selbstsüchtige Heuchler, die sich auf Kosten Dritter als gute Menschen inszenieren wollen.

Buchhinweis: Böse Gutmenschen

Mit der Wahl des Unwortes des Jahres wollen die Wissenschaftler angeblich «das Sprachbewusstsein und die Sprachsensibilität» in der Bevölkerung fördern, wie es auf der Webseite der Aktion heisst. In Tat und Wahrheit wird aber mit der Kür des Unworts des Jahres einseitig Politik gemacht. So wurde 2014 das Wort «Lügenpresse» zum Unwort gewählt, das von system- und medienkritischen Oppositionellen skandiert wurde. 2013 war es «Sozialtourismus», womit besorgte Bürger auf die anhaltende, unfinanzierbare Masseneinwanderung in den Sozialstaat aufmerksam machen wollten.

Stets richtet sich das Unwort des Jahres also gegen nicht-linke, bürgerliche Gruppierungen und Anliegen. Mit der «Förderung des Sprachbewusstseins» hat dieser Wettbewerb weiss Gott nichts zu tun. Sonst hätten zwingend auch die Unworte «Sozialabbauer», «Rechtspopulisten» oder «Klima-Leugner» gekürt werden müssen.

Olivier Kessler

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