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Dies irae

von Wolfgang Arnold04.02.16 16:20:11

Der Tag des Zorns ist gekommen, die Höllenfahrt hat begonnen, weil sich der „Westen“ in einer Ecke verfangen hat, aus der er nicht mehr unbeschadet herauskommen kann. Motto: „Und der Herr sprach zum Meer: ‚Bis hierher sollst Du kommen und nicht weiter, hier sollen sich deine stolzen Wellen legen.’“ (Hiob 38,11)

Die große Enteignung wurde gestartet. Der Dax startete im Januar 2009 bei ca. 3500 Punkten, setzte dann in 2011 erneut noch einmal beim Tiefpunkt 5000 Punkten an, erreichte dann im Frühjahr 2015 sein Maximum mit ca. 12300 Punkten und ist inzwischen auf ca. 9600 zurückgefallen.

Das Wachstum der Aktien beruhte, genauso wie der Immobilienboom, auf der Erwartung einer steigenden Inflation durch das Gelddrucken der Zentralbanken. In Erwartung einer gallopierenden Inflation dürfte hauptsächlich der Finanzsektor die Aktienmärkte hochgejubelt haben, um beim Beginn der Inflation die Wertpapiere gewinnbringend an das breitere Publikum abzugeben.

In diesem Sinne arbeitet die EZB daran die Wünsche des Finanzsektors zu erfüllen und die Inflation zu steigern. Aus der Inflation wird jedoch nichts mehr. Inflation kommt nur, wenn breiteste Kreise auf staatliche Unterstüzung angewiesen sind, um überleben zu können. Nur dann ergibt sich das die Inflation schaffende Mißverhältnis zwischen Geldertrag der Arbeitsleistung, was dann fehlt, und Konsum der Arbeitsleistung.

Die Aktienkurse müssen jetzt aus zwei Gründen absinken, wobei der Finanzsektor fulminante Verluste erleiden wird. Eine heimliche Weltmacht greift nach unserem Geld.

1.) Saudi-Arabien ist vom „Westen“, d. h. dem Council on Foreign Relations, völlig abhängig und hat die Aufgabe bekommen, Rußland in die Knie zu zwingen, und zwar ohne Rücksicht auf Verluste (coûte que coûte). Der derzeitige Ölpreis um die ca. 30 Dollar pro Barrel bringt die ganze Finanzwelt durcheinander, senkt die Gewinne zahlreicher Ölunternehmen wie BP, und gefährdet aufgrund hoher Investitionskredite sowohl die Ölunternehmen selbst als auch die sie finanzierenden Banken. Zahlreiche energieproduzierenden Länder, wie Venezuela, Aserbaidschan, Nigeria, eventuell auch Rußland usw., stehen vor dem Bankrott.

2.) In China kam es im letzten Jahr zu einer zügellosen Aktienspekulation nach Art des Schwarzen Freitags von 1929. Der Shanghai Composite hat von seinem Höchststand im Frühjahr des vergangen Jahres (5178) bereits mehr als 45 % abgegeben. Da in China breite Kreise Aktienverluste erlitten haben, dazu noch auf Kredit, beeinträchtigt dies den Konsum, so dass der Index des produzierenden Sektors in China bereits gefallen ist. Um die Produktion zu halten, wird der Yuan um ca. 15 % abgewertet werden, so dass von China ausgehend sich eine weltweite Deflation ausbreiten wird, was übrigens Soros in Davos zutreffend ausführte. Die Nullzinspolitik der meisten Zentralbanken hat sich totgelaufen, und kann die Wirtschaft nicht mehr ankurbeln. Wir stehen jetzt vor Währungskriegen, weshalb Japan schon einmal Negativzinsen eingeführt hat. Der Euro ist gegen den Dollar schon gestiegen, was den europäischen Unternehmen schadet.

Insgesamt müssen jetzt also die Aktienkurse notwendigerweise kollabieren und zahlreiche Finanzinstitute in die Tiefe reißen, einerseits wegen der Verluste aufgrund des Ölpreiskriegs, aber auch wegen der sich aus China ausbreitenden Deflation.

Bei Bloomberg Television wird unzulässigerweise nur die Korrelation des sinkenden Ölpreises als Deflation zu den Aktienverlusten hergestellt. Tatsächlich senkt der Ölpreis viele Unternehmensgewinne, während die Deflation sich aus China ausbreitet.

Es ist zu befürchten, dass solche ökonomischen Spannungen sich in Kriegen entladen.
Verfaßt von Nikodemus

1 Kommentar

Kommentar from: Nikodemus [Besucher]
Zum Verständnis der Inflation: Der japanische Staat hat so ungefähr 250 %
des BIP bei seinen Bürgern Staatsschulden. Das bedeutet ungefähr, dass
jeder einzelne Japaner seinem Staat das monetäre Äquivalent von zweieinhalb Jahren seiner Arbeitsleistung ausgeliehen hat. Das verursacht keine Inflation, ganz im Gegenteil leidet Japan unter Deflation.

Vor 150 Jahren hätte man noch sagen können, dass jeder Japaner das Goldäquivalent von zweieinhalb Jahren Arbeit im Keller versteckt hat.

Solange alle Bürger Arbeit haben, braucht keiner diese Reserven im Keller anzugreifen. Früher blieb das Gold also im Keller, heute das
Papiergeld bei der Bank. Das Mißverhältnis zwischen Arbeitsleistung und
Geldumlauf entsteht nur dann, wenn viele Leute arbeitslos sind und keine
Arbeit leisten können, der Staat sie aber gleichwohl ernähren muß. Dann
kommt die gallopierende Inflation. Zum Beispiel waren die Preise nach dem
verlorenen Ersten Weltkrieg vergleichsweise stabil trotz enormer Zunahme der (Papier-)Geldmenge seit 1914.

Die große Inflation begann erst im Frühjahr 1923 aus zwei Gründen:

1.) Die Franzosen marschierten im Ruhrgebiet ein. Die Gewerkschaften
riefen den Generalstreik aus, und die Reichsregierung mußte sowohl die
streikenden Arbeiter als auch ihre eigenen Beamten weiter finanzieren, und zwar nur mit gedrucktem Geld, ohne dass dafür gearbeitet worden wäre.

2.) Das Deutsche Reich war schon damals sehr auf Rohstoffimporte aus dem
Ausland abhängig. Diese mußten jedoch schon damals in Dollar bezahlt
werden, so dass der Industrie immer mehr Mark zum Dollarumtausch zur Verfügung gestellt werden mußten. Reichsbankpräsident Rudolf Havenstein berief sich deswegen auf die "Geldknappheit", die ihm zum Anlaufen der Druckerpresse zwang.

Ich habe den Eindruck, dass Mario Draghi diesen einfachen Zusammenhang nicht sieht, weil er nach wie vor meint, durch Geldmengenausweitung allein die Inflation ankurbeln zu können.

Wenn die Bundesregierung den ca. 23 Millionen Rentnern jeweils 20 % Rentenerhöhung konzidiert, hätten wir sofort eine Inflation, weil dann die nicht-arbeitende Bevölkerung mehr Kaufkraft hätte, das sie im übrigen sogar sofort ausgeben muß wegen ihrer schlechten wirtschaftlichen Lage.

07.02.16 @ 09:36

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