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Im Kalifat der Dschihadisten

von Wolfgang Arnold08.03.16 11:26:47

Emporgestiegen aus dem Chaos des Irak und dem Schlachthaus Syrien haben die IS-Extremisten ihr eigenes Terror-"Kalifat" errichtet. Und auch zahlreiche Jugendliche aus Europa schließen sich den Extremisten an. Was sind die politischen Gründe für den Aufstieg des IS?

Und erhalten die Kurden für ihren Kampf gegen das IS-"Kalifat" einen unabhängigen Staat? Wieland Schneider hat die Menschen besucht, die sich im Nahen Osten dem IS entgegenstellen. Als einer der wenigen westlichen Journalisten schlug er sich in Nordiraks Sinjar-Gebirge durch, wo die Jesiden gegen ihre Auslöschung durch die Extremisten kämpfen, und ist dabei auf die Spuren der IS-Verbrechen gestoßen. Wieland Schneider begleitete kurdische Fraueneinheiten und Peshmerga-Kämpfer an die Front, sprach mit dem Chef der türkisch-kurdischen Untergrundorganisation PKK, Cemil Bayik, und traf die Opfer des IS im Irak und in Syrien.
Das Buch Krieg gegen das Kalifat bietet kompakte und fundierte Fakten und Hintergrundinformationen zum Kampf gegen das Kalifat des selbst ernannten Islamischen Staates mit einem besonderen Fokus auf die Rolle der Kurden, weil diesen in der Auseinanersetzung eine Schlüsselrolle zukommt.

Wer die aktuellen Ereignisse besser in den historischen und machtpolitischen Kontext einordnen können möchte, sollte sich über die von Gewalt überschattete Vergangenheit der Kurden sowohl im Irak als auch in der Türkei informieren. Gegenwärtig richtet sich die türkische Gewalt auch gegen die Kurden in Syrien.

Mörsergranaten und Raketen trafen gestern einen Markt in einem kurdischen Ort nördlich von Aleppo in Syrien. Mindestens 14 Menschen starben. Nach Berichten aus der Region ist die al-Nusra-Front für den Angriff verantwortlich. Auch die türkische Armee beschießt weiterhin syrisches Territorium. Lizzie Phelan berichtet über die Folgen des türkischen Beschusses auf Afran. Hier hat die YPG (Kurdische Kampftruppen) den "Islamischen Staat" besiegt. Die Türkei fühlt sich dadurch offensichtlich bedroht.

Wieland Schneider kennt die Situation im Krisengebiet aus eigenem Erleben. Als Augenzeuge skizziert er die Evolutionsstufen, die Abu Mussab al Sarkawis jihadistisches Netzwerk von den Bergen Kurdistans aus genommen hat, um von Al Qaida im Irak (AQI), über den Islamischen Staat im Irak (ISI), über ISIS/ISIL in den IS unter der Führung von Abu Bakr al Baghdadi zu münden, wie man die Organisation derzeit kennt.
Er beschreibt den Nährboden für die unglaublich konfuse und konzeptlose Invasion des Iraks durch allierte Truppen unter der Führung der USA im Jahr 2003, die diskriminierende Politik Nouri al Malikis gegenüber den Sunniten im Irak sowie für die unglaubliche Eskalation des syrischen Bürgerkriegs. Schneider erklärt die äußerst komplexe und vielschichtige Interessenslage der unterschiedlichen lokalen, regionalen und globalen Akteure sehr gut.
Die blitzartige Expansion des IS und der Bildung einer quasi-staatlichen Entität im Sommer 2014 ist nicht abseits der wichtigen Rolle lokaler sunnitischer Stämme und ohne eine enge Kooperation des IS mit ehemaligen ranghohen Gefolgsleuten des Saddam-Regimes erklärbar.
Schneider berichtet direkt von den unterschiedlichen Frontabschnitten im Kampf gegen den IS, er war selbst dabei. Er war bei den YPG-Einheiten in Kobane, bei den jesidischen Kämpfern der HPS am Fuße des Sinjar-Gebirges sowie bei den Peshmerga nur wenige Kilometer von der Frontlinie bei Mossul entfernt. Die unglaubliche Härte und Brutalität der Kämpfe vor Ort, die Entbehrungen und Probleme der Menschen, die sich den Verbrechern des IS entgegenstellen, kann den Atem verschlagen.

Der Stern der USA sinkt, und die Machthaber im Hintergrund wehren sich verbissen dagegen.

Eine kleine Gruppe von Psychopathen ist für die Kriege in Afghanistan, im Irak und in Syrien ebenso verantwortlich wie für den Konflikt in der Ukraine und den »Arabischen Frühling«. Afrika sowie der Nahe und Mittlere Osten versinken bereits im Chaos, das nun gesteuert auf Europa übergreift. Die Terroranschläge von Paris waren erst der Anfang! In Europa und in den USA werden Polizei-, Gendarmerie- und Militäreinheiten aufgerüstet und für die brutale Niederschlagung von lang vorbereiteten Bürgerkriegen trainiert. (Mehr dazu hier)

1 Kommentar

Kommentar from: paykasa [Besucher] · http://paykasatr.net
Schneider berichtet direkt von den unterschiedlichen Frontabschnitten im Kampf gegen den IS, er war selbst dabei. Er war bei den YPG-Einheiten in Kobane, bei den jesidischen Kämpfern der HPS am Fuße des Sinjar-Gebirges sowie bei den Peshmerga nur wenige Kilometer von der Frontlinie bei Mossul entfernt
08.03.16 @ 21:05

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