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Israels anderer Umgang mit Migranten

von Wolfgang Arnold31.03.16 18:59:02

Frezhgi wartet hinter Eisengittern in der Schlange vor der Essenausgabe. Um sich sieht er Einöde. Nichts als Steine, vertrocknete Sträucher, die Weite der Israelischen Würste Negev. Sein Zuhause hat viele Namen: «offenes Gefängnis», «Strafanstalt», «Haftanstalt» oder «offene Einrichtung».

Der 28-jährige Eritreer lebt in Holot, einer Flüchtlings-Einrichtung der Israelischen Regierung, in der seit Dezember 2011 afrikanische Flüchtlinge einziehen mußten. Holot steht nah zur Ägyptischen Grenze, woher die meisten der Schwarzafrikaner kommen, wenn sie durch den Sinai nach Israel flüchten.

Dreimal pro Tag finden Zählungen statt, dazwischen bleibt keine Zeit, diesen Ort zu verlassen. Wer bei den Zählungen nicht anwesend ist, dem droht das richtige Gefängnis. Nachts werden die Tore geschlossen, dann kommt keiner raus. Die Klagen der Afrikaner in Holot sind gross: Zu wenig Essen, kaum medizinische Versorgung, keine warme Kleidung für die kalten Wüstennächte. Die israelischen Wachmänner pflegen einen harschen Umgangston und schikanieren die Asylanten. Von körperlicher Gewalt wird nicht berichtet, dafür von psychischer. Am schlimmsten jedoch ist die Langeweile, denn zu tun gibt es in Holot nichts. Man sitzt die Zeit tot oder spielt während des Freigangs Volleyball. (Quelle)

Im Laufe des vergangenen Jahres hat Israel eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um den Zustrom zu stoppen und baute entlang der Grenze zu Ägypten einen Zaun, der die Zahl der Neuankömmlinge von Hunderten pro Monat auf ein Rinnsal reduziert hat. Seit letztem Sommer hat Israel die Neuankömmlinge eingesperrt, während Beamte entscheiden, ob sie die Kriterien für die Anerkennung des Flüchtlingsstatus erfüllen.(Quelle)

Holot ist eine Sackgasse. Um herauszukommen gibt es nur eine Möglichkeit: Israel verlassen. Das internationale Recht erlaubt es dem Staat nicht, Asylsuchende aus dem Land zu werfen. So hofft die Regierung, dass möglichst viele sich freiwillig zu diesem Schritt entscheiden. Als Belohnung gibt es für jeden, der unterschreibt zu gehen und nicht wiederzukommen, 3’500 Dollar. Wer unterschreibt, fügt sich dem Druck der Regierung, die gezielt versucht, den Afrikanern ihren Aufenthalt in Israel so schwer und unangenehm wie möglich zu machen. Die Regierung nennt das freiwillig, aber davon kann nicht die Rede sein. Es ist nicht der freie Wille, sondern die Aussichtslosigkeit, die diese Männer zur Einwilligung in den Rückreise-Deal bewegt.»

Dem Guardian zufolge bezeichnete Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Asylbewerber als „Eindringlinge“, deren Anwesenheit in Israel illegal sei und eine demographische Bedrohung für die ethnische Identität des jüdischen Staates darstelle. Die Behörden sorgen dafür, dass „den Eindringlingen das Leben so schwer wie möglich gemacht wird, bis sie gehen.“

Die Flüchtlingswelle nach Deutschland wird in Israel unter anderem Blickwinkel gesehen.

1 Kommentar

Kommentar from: Holzkopf [Besucher]
Kritik an Israel ist nicht erlaubt.
Israel darf alles.
Israel ist immer im Recht.
Das wissen alle Deutschen.
09.04.16 @ 18:17

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