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Draghis Beruhigungspille

von Wolfgang Arnold07.11.13 18:46:44

Die Zinssenkung durch die EZB ist nicht mehr als Augenwischerei. Sie wird die Eurozone nicht aus der Krise heraus, sondern tiefer hineinführen.
Die jetzt erreichten 0,25 Prozent sind für die Krisenländer Griechenland, Portugal, Italien und Spanien immer noch viel zu hoch.

Wenn Wachstumsraten Richtung Null oder darunter gehen und die Schulden zugleich drastisch steigen, bleibt dem Schuldner auch bei 0,25 Prozent Zinsen nur noch der Strick. In den südlichen Ländern wird die Deflation kräftig zulegen.
Für die Bundesrepublik, die Niederlande und andere Euroländer sind 0,25 Prozent viel zu niedrig - mit erheblichem Inflationspotential. Der Exportüberschuss der Deutschen wird bei einem billigeren Euro kräftig wachsen. Die teurer werdenden Importe gehen zurück. In einem halben Jahr könnte das Gezeter über deutsche Außenhandelsüberschüsse noch lauter werden. Die Schere klafft weiter auseinander.
Solange der Euro derart ungleiche Volkswirtschaften unter ein Finanzdach einheitlicher Zinsen zwingt, werden die Verwerfungen zwischen Nord und Süd in der x-mal beschriebenen Katastrophe münden.
Die Beruhigungspille Zinssenkung könnte die aufgebrachten Gemüter in Portugal oder Griechenland vorübergehend besänftigen. Schon in Kürze aber werden die negativen Folgen in weiteren politischen und sozialen Spannungen eskalieren.
Das Problem sind nicht die Zinsen, das Problem ist der Euro.
Das Problem wäre noch 2010 relativ billig zu lösen gewesen. Heute kostet es viele Billionen. Würde das Dilemma endlich einmal grafisch dargestellt, könnte jeder ablesen, dass die Euro-Beseitigungs-Kosten demnächst geradezu senkrecht ansteigen. Mathematiker nennen das exponentielles Wachstum. Konfliktwachstum, Kostenwachstum, Krisenwachstum. Die Zinssenkung ist das größte Geschenk für die Banken. Sie können sich noch billiger Geld für ihre Wetten am Spieltisch besorgen. Die Wirtschaft wird von dem billigen Geld nicht profitieren. Die Banken geben bei unsicherer Wirtschaftslage keine Kredite. Der Krisendampfe fährt weiter Richtung Klippe.
Für die Deutschen eine besonders schlimme Perspektive.
S.O.S Euro - S.O.S Germany!

2 Kommentare

Kommentar from: Rakang Siang [Besucher]
***--
Das dynamische Wachstums- Problem liegt ganz allgemein in der "alternativlosen" Natur der Sache, schockierende Beispiele waren z.B., in Australien neue eingewanderte Mäuse oder Kaninchen - man sehe sich nur mal solche Bilder an.
Den Zusammenbruch droht auch den Monokulturen nicht nur von Monsanto und nicht zuletzt dank der steigenden Bevölkerung ist auch der Mensch von den Folgen solcher Zyklen betroffen.
07.11.13 @ 22:40
Kommentar from: Jürgen Kremser [Besucher]
"Die Wirtschaft wird von dem billigen Geld nicht profitieren."

So ist es, und alle gegenteiligen Argumente, die den Dummköpfen eingeredet werden, zeugen von kongenial unmoralischen Verfassern.

Zum einen: Die Inflationsrate im Euroraum sei niedrig und deswegen könne die Kreditgewährung weiter angeheizt werden. Gegenargument: Die Banken senken aber deswegen nicht die Sollzinsen der Kreditnehmer, wie der Blick auf die Dispokredite überdeutlich beweist. Im übrigen haben gerade die für die kleinen Leute so wichtigen Lebensmittelpreise im September einen Satz nach oben gemacht:

Aus: http:// gruenguertel.kremser.info/?page_id=2669

"Im September 2013 haben sich die Preise ganz unbemerkt, weil vom Diabolos-Rundfunk nicht erwähnt, gewaltig erhöht. Das kann man deutlich sehen an den Billigpreisen der Lebensmittel-Discounter. Diese untersten Billigpreise zeigen am besten Veränderungen an, während im oberen Preissegment mehr Preis-Fluktuation besteht, auch weil deren eher wohlhabende Käufer weniger aufmerksam auf ihr Budget achten müssen. So haben Penny und Lidl den günstigsten 60 %-Fett-Camembert aus Frankreich von 0,99 auf 1,05 erhöht, Gouda in Scheiben erhöhte sich um ca. 20% auf 2,39, Penny-Joghurt von 0,55 auf 0,65, Butter stieg auf 1,29. Die 750 g Rösties vom Aldi haben sich von 0,99 auf 1,15 erhöht und dessen 150 g Camembert der Marke Alpenmark von 0,99 auf 1,09. Das Brötchen vom Bäcker Eifler von 0,29 auf 0,33, das 750 g Weizenmischbrot vom Bäcker Eifler von 2,45 auf 2,60 und Aldi H-Milch mit 3,5 % Fett von 0,65 auf 0,69."

Die Hauspreise in Spanien sänken und dies zeige eine Deflation an. Gegenargument: Wer gegen den Markt Immobillien auf Vorrat produziert, muß die Verluste auch aus der eigenen Tasche bezahlen. Spanien hat sich völlig unnötig zugebaut, und die Menge der nicht absatzfähigen Immobilien ist auch bei noch so stark sinkenden Preisen nicht verkaufsfähig.

Und was nicht gebracht wird vom Diabolos-Rundfunk: Der Beschiß am Sparer geht ungeniert weiter und soweit die Verantwortlichen diese weiterhin in einer Art von finanzieller babylonischer Gefangenschat halten, wie die Lebensversicherten, so haben diese wenigstens was für ihr zukünftiges Leben gelernt.
08.11.13 @ 18:13

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