GoldSeiten Blogs
« Letzte Zeit aufzuwachen!Alternativlos in den Untergang »

Wenn die Stopp-Loss-Automatik zuschlägt

von Wolfgang Arnold05.01.14 18:53:44

Wenn Stopp-Loss-Kaskaden den Dollarkurs wasserfallartig in die Tiefe reißen, könnten in den USA die Glocken für einen neuen Wirtschaftsfrühling läuten.
An allen Börsen der Welt sind die Handelspositionen mit einer Stopp-Loss-Automatik unterlegt. Sobald die Kurse bestimmte Limits unterschreiten, schalten Computerkonsolen automatisch auf verkaufen.
Der große Zusammenbruch wird wahrscheinlich durch ein solches Stopp-Loss-Ereignis in Gang gesetzt.

Auslöser dürfte ein extremer Vertrauensverlust in den Dollar sein. Die Initialzündung tritt vermutlich nicht sofort deutlich zutage.
Es könnte mit Eröffnung der Börse in Europa beginnen.
Eine Auktion italienischer Staatsanleihen scheitert überraschend. Die italienische Regierung ist kurzfristig nicht in der Lage, neue Staatsanleihen abzusetzen und kann fällige Schuldzahlungen nicht erfüllen. Weder die EZB, noch die Zentralbanken Chinas oder Japans können die italienischen Anleihen stützen.
Als kurz darauf auch ein spanischer Primärhändler für spanische Staatspapiere in Konkurs geht, geraten Euro und Dollar unter Druck. Belgische und niederländische Pensionsfonds trennen sich von ihren Dollarpapieren.
Aktien, die auf Dollar lauten, verlieren rapide an Wert. Hedgefonds müssen binnen Minuten Bargeld beschaffen, um ihre Nachschusspflichten bei Termingeschäften zu erfüllen. Die Hedgefonds opfern dafür große Teile ihrer Dollaranlagen mit der Folge, dass die Stopp-Loss-Marken bei den selben Hedgefonds und bei anderen massive Verkaufsorders auslösen.
Ein allgemeiner Dollarkollaps ist nicht zu übersehen.
Die Aktien-, Anleihe- und Derivatemärkte in der Londoner City erleben ein Erdbeben. Alle Rationalität ist aus dem Markt noch bevor die Wall Street eröffnet. Die Telefondrähte glühen in Manhattan. Als Wall Street eröffnet, sind sämtliche Positionen auf den Bildschirmen rot unterlegt.
Die Gouverneure von EZB, BoJ, BoE und der Fed schließen sich in einer Telefonkonferenz kurz, um das Schlimmste zu verhindern. Nach einer weiteren Abstimmung mit ihren Finanzministern setzt ihre Dollar-Stützungs-Bazooka ein, d.h. die beteiligten Zentralbanken verkaufen Yen und Euro und kaufen massiv Dollar. Auf Pressekonferenzen in New York, Frankfurt und Tokio verkünden die Gouverneure der Notenbanken die unbegrenzte Stützungsaktion für den Dollar: „Koste es was es wolle.“
Die bereits grassierende Panik ist größer als die Möglichkeiten der Notenbanken. Als die Verkaufsaktionen gegen den Dollar weitergehen, erkennen die Märkte, der Kursverfall des Dollars ist nicht mehr aufzuhalten.
Ein Stopp-Loss-Signal nach dem anderen reißt die Märkte tiefer. Bis zum Abend verliert der Dow mehr als 1000 Punkte, der Dollar 20 Prozent, die Anleihezinsen steigen um 50 Prozent.
Der US-Präsident wird von seinen Beratern gedrängt, den International Emergency Economic Powers Act (IEEPA) anzuwenden. In den Abendnachrichten verkündet er die umfassendsten Kapitalverkehrskontrollen, die Amerika je erlebt hat.
Die Aktienmärkte werden bis auf weiteres geschlossen. Staatsanleihen ausgesetzt. Zinszahlungen für die Zukunft gutgeschrieben. Die Fed stellt die Zahlungsfähigkeit der US-Regierung sicher. Die Ausfuhr von Gold ist ab sofort untersagt, zugleich konfisziert die US-Regierung (leihweise?) sämtliches in den Staaten befindliche ausländische Gold für die Stützung der eigenen Währung. Die ausländischen Eigentümer des Goldes erhalten Gutschriften auf die Zukunft.
Binnen weniger Wochen geben die USA einen neuen goldgedeckten Dollar aus.
US-Bürger erhalten für zehn alte Dollar einen neuen goldgedeckten Dollar. Der inoffizielle Goldpreis steigt damit im Verhältnis zum alten Dollar um das Zehnfache.
Die Märkte stabilisieren sich schnell. Aktien, Anleihen und vor allen Dingen der neue Dollar werden gefragte Werte sein. Für die USA ist damit das Währungsdrama binnen weniger Tage beendet.
Für die übrige Welt fängt das Drama erst an.
Da die Währungsreserven aller westlichen Volkswirtschaften im Schnitt circa 60 Prozent in Dollar existierten, sind die Reserven dieser Länder durch die Bank auf circa 6 Prozent geschrumpft. Ihre New Yorker Goldreserven helfen ihnen in dieser Lage wenig. Sie haben kaum Möglichkeiten die Zinsanstiege auf ihren Anleihemärkten zu bremsen. Nur wer seine Währung ab diesem Zeitpunkt ebenfalls ans Gold koppeln kann, ist aus dem Schneider. China zum Beispiel oder Russland.
Die Europäer haben ihre Goldreserven verkauft, verliehen, in den USA gelagert. Alles um den Dollar zu stützen. Jetzt sind sie die Dummen. Ihre Aktienmärkte erholen sich weitaus langsamer als in den Vereinigten Staaten. Die Konsumkraft der eigenen Bevölkerung sinkt auf Tiefpunkte.
Der Derivate-Kollaps dürfte die endgültige Katastrophe des Phasenübergangs begleiten.
Die Einfuhr von Rohstoffen zur Energieerzeugung verteuert sich hierzulande enorm.
Für Deutschland rächt sich bitter, dass man die heimischen Kohlebergwerke absaufen ließ.
Die deutsche Großindustrie, Infrastrukturanlagen, Immobilien, auch Land- und Forstwirtschaft sind für Investoren mit dem neuen starken Dollar billig zu haben.
Wenn Deutschland wieder auf die Beine kommt, werden die Deutschen kaum noch Werte in eigenen Händen halten und für die neuen Dollar-Besitzer arbeiten dürfen.

6 Kommentare

Kommentar from: Rakang Siang [Besucher]
*****
Das Szenario erinnert mich analog an die Darstellung der Hölle von Hieronymus Bosch.

Geld ist mittelfristig nicht das Entscheidende, die zweifel- bis mangelhafte Qualität vieler überteuerter amerikanischer Produkte von Tuperware und Amway bis Hara wird sich dadurch kaum ändern und mangels amerikanischer Exporten folgt die nächste Schieflage noch sicherer wie das Amen in der Kirche.

Da hilft dann auch kein Gold mehr.
05.01.14 @ 22:15
Kommentar from: WTF ? [Besucher]
*****
So wie es aussieht, haben alleine Spanien und Frankreich 8 Millionen Arbeitslose.
Da ist noch Italien, Griechenland, Deutschland, Irland.
Deutschland alleine hat 7 Millionen Sozialhilfeempfänger und über 3 Millionen Arbeitslose !
Also ich denke, die EU liegt locker über 30 Millionen Nichtbeschäftigten.
Jetzt holen wir noch die Rentner und Studenten dazu und schon hat man eine kleine Armee ! :-D :-D :-D
06.01.14 @ 03:36
Kommentar from: Jürgen Kremser [Besucher]
****-
Der DAX hat sich seit seinem Tiefststand in 2009 von ca. 3700 auf jetzt 9400 erhöht! Also verzweieinhalbfacht! Wie soll das gut gehen???

http://www.finanzen.net/index/DAX/Hochtief

Offensichtlich spekulieren große Marktteilnehmer, d. h. Banken, auf eine starke Geldentwertung des Euro mit Hilfe des von ihnen zinslos erhaltenen Zentralbankgelds der EZB!

Realwirtschaftlich bietet weder der Euro-Raum noch die Weltwirtschaft eine Basis für diesen Anstieg.

Was passiert, wenn urplötzlich die Massen von Panik befallen werden und alle gleichzeitig zum Ausgang rennen? Z. B. weil die EZB den Zins nur minimal um 0,25 % erhöht?

Warum warnen nicht die führenden Politiker wie Wolfgang Schäuble oder die von allen Sozialabgaben befreiten hohen Beamten wie Jens Weidmann? Warum weisen sie den Diabolos-Rundfunk nicht zurecht, wenn er das Publikum durch immer neue Höchststände jebelnd zum Aktienkauf animiert?

Werden beim Zusammenbruch dann schon wieder die Banken auf Kosten des Steuerzahlers gerettet um ihr Unwesen weiter treiben zu können?

Wer auch immer Verfehlungen begangen hat, muß dies am eigenen Leibe ausbaden, sonst glaubt er es eben nicht.

Darauf hat schon Jesus in einem Gleichnis nachdrücklich hingewiesen:

Matthäus 18, 22

“23 Darum gleicht das Himmelreich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte.
24 Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war ihm zehntausend Zentner Silber schuldig.
25 Da er’s nun nicht bezahlen konnte, befahl der Herr, ihn und seine Frau und seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und damit zu bezahlen.
26 Da fiel ihm der Knecht zu Füßen und flehte ihn an und sprach: Hab Geduld mit mir; ich will dir’s alles bezahlen.
27 Da hatte der Herr Erbarmen mit diesem Knecht und ließ ihn frei und die Schuld erließ er ihm auch.
28 Da ging dieser Knecht hinaus und traf einen seiner Mitknechte, der war ihm hundert Silbergroschen schuldig; und er packte und würgte ihn und sprach: Bezahle, was du mir schuldig bist!
29 Da fiel sein Mitknecht nieder und bat ihn und sprach: Hab Geduld mit mir; ich will dir’s bezahlen.
30 Er wollte aber nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war.
31 Als aber seine Mitknechte das sahen, wurden sie sehr betrübt und kamen und brachten bei ihrem Herrn alles vor, was sich begeben hatte.
32 Da forderte ihn sein Herr vor sich und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich gebeten hast;
33 hättest du dich da nicht auch erbarmen sollen über deinen Mitknecht, wie ich mich über dich erbarmt habe?
34 Und sein Herr wurde zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war.”

http://www.bibleserver.com/text/LUT/Matth%C3%A4us18,15


06.01.14 @ 05:58
Kommentar from: Jürgen Kremser [Besucher]
Werner Sombart über die Gründe einer Aktien-Hausse:

Werner Sombart , 1913, aus seiner „Die deutsche Volkswirtschaft im 19. Jahrhundert“, S. 198 – 200:

„Eher kann man Perioden mit mehr oder weniger spekulativen Neigungen unterscheiden. In Zeiten der Hausse wird namentlich auch in den Kreisen des sogenannten „Publikums“ die Lust am Differenzgewinn größer sein, und die Geschäfte in Wertpapieren werden sich mehren, die lediglich auf diesen abzielen. Es ist dieses eine volkswirtschaftliche sehr bedeutsame Erscheinung, weil sie wiederum von großem Einfluß auf die Verteilung des Nationaleinkommens ist. Man wird wohl mit einiger Sicherheit behaupten können, daß die Kauflust der großen Masse zunimmt, wie die Kurse steigen. Ich glaube, daß namentlich bei Industrie- und ähnlichen Papieren die Erwerbung solcher Werte seitens „kleinerer Leute“ erst recht einsetzt, wenn die Kurse schon anfangen imaginäre zu sein. Die potenteren Geldbesitzer, insbesondere die großen Geschäftshäuser pflegen dann ihre Effekten abzustoßen. Sie ziehen sich zurück, nachdem sie ihr Schäfchen ins Trockene gebracht haben, und wälzen das gesteigerte Risiko auf schwächere Schultern ab. Kommt dann der unvermeidliche Kursrückgang, so werden vom Verluste natürlich nur die letzten Käufer getroffen, deren an sich schon geringes Vermögen nun eine empfindliche Schmälerung erfährt. Die Hausse dient also in ihrem Effekte recht eigentlich dazu, die Taschen des „Publikums“ von Zeit zu Zeit (jedesmal wenn sie eben sich wieder gefüllt haben) zu leeren und einen beträchtlichen Teil des Volksvermögens den wohlhabenderen Kreisen zuzuführen.“

06.01.14 @ 06:06
Kommentar from: Der Unternehmer [Besucher]
Die Frage ist, ob die USA für eine derartige Operation überhaupt genug Gold haben.

Wie man hört, plant Peking den USA zuvor zu kommen.

06.01.14 @ 11:30
Kommentar from: AD [Besucher]
*----
"Stopp-Loss-Automatik...automatisch auf verkaufen...geraten Euro und Dollar unter Druck"

wie soll man sich soetwas vorstellen? Also z.B. ich bzw. mein Handelsprogramm "mögen" keine Dollar mehr. Tja und jetzt? Was mache ich mit meinen Dollars? Verkaufen? FALSCH!!! Denn Verkaufen gibt es eigentlich garnicht, richtig müsste es heißen: Tauschen. Aber tauschen gegen was? Wenn alle nun gegen Euros tauschen möchten, steigt das Dollar/Euroverhältnis...etc.
Vor daher kann ich so langsam dieses undifferenzierte "alles wird crashen" nicht mehr hören. Crashen tut da garnix, lediglich Tauschverhältnisse der Marktteilnehmer verschieben sich, sei es hin oder weg zu Gold, Rohstoffe, Euro, Yen, Aktien etc... Die permanente Doomerszene verschweigt das natürlich.
06.01.14 @ 11:59

Kommentare sind für diesen Beitrag deaktiviert.