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Stehen die Edelmetalle vor einem schwierigen Jahr?

von Daniel Haase28.01.11 20:46:26

„Wer nach Alternativen zum Silber(zu)kauf nachdenkt, für den könnte eine Beschäftigung mit dem Öl- & Gassektor eine lohnende Sache sein.“ schrieb ich in der Ausgabe 26/2010 des Rohstoff-Spiegel. Seitdem ist Silber um etwa zehn Prozent auf 20,16 Euro je Unze gefallen, während sich ein 159 Liter Fass Nordsee-Öl der Marke Brent um ein Prozent auf 71,70 Euro verteuerte.

Der Wert eines Barrels Öl entspricht derzeit also 3 ½ Unzen Silber. Das Dezember-Tief lag bei glatt drei, der Mittelwert seit der Jahrtausendwende bei knapp sechs Unzen je Barrel. Es gehört also nicht viel Phantasie dazu, die Chancen in den kommenden Monaten eher bei Öl, als bei Silber zu suchen.

Silber-Korrektur hat begonnen
Ein Blick auf den Silber/Euro-Chart zeigt, dass das die Korrektur des jüngsten Hausse-Schubes, die ich im Dezember prognostizierte, begonnen hat. Die Korrekturen nach den Kaufpaniken 2004, 2006 und 2008 führten den Preis jeweils zumindest ein paar Prozentpünktchen unter den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt. Ich sehe keinen Grund, warum dies 2011 nicht erneut so sein sollte. Aktuell liegt der Durchschnitt bei 16,83 Euro bzw. knapp 17% unter dem aktuellen Kurs. Allerdings dürfte der Durchschnitt trotz korrigierender Kurse weiter auf etwas über siebzehn Euro ansteigen. Wenn ein Absturz wie 2008 in den kommenden Monaten nicht auf der Agenda steht, sollten die Kurse zwischen 17 und 19 Euro einen Boden finden. Alles unter 18 Euro empfinde ich derzeit daher als recht attraktive Nachkaufgelegenheit.

Am langfristigen Aufwärtstrend der Edelmetalle bzw. besser am langfristigen Abwärtstrend des Papiergeldes habe ich keine Zweifel. Die jetzt begonnene Korrektur dürfte 2011 nochmals hervorragende Kaufgelegenheiten für alle Gold- & Silberfans liefern. In den zurückliegenden Jahren konnten die beiden wichtigsten Edelmetalle jeweils dann relativ gefahrlos erworben werden, wenn der Optimismus der regelmäßig befragten US-Investmentberater unter die Marke von 45% fiel. Derzeit liegen die Werte bei jeweils 76%. Es könnte also noch ein wenig dauern, bevor das durch die jüngste Hausse euphorisierte Gemüt vieler Anleger wieder auf ein Niveau abgekühlt ist, von aus dem der nächste Aufwärts-Schub starten kann.

Restriktive Geldpolitik
Während die westlichen Notenbanken weiter eine ultralockere Geldpolitik betreiben, um die Finanzsysteme in Nordamerika und Europa vor einem Kollaps zu bewahren, schwenken immer mehr Zentralbanken in den aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens und Lateinamerikas auf einen restriktiven Kurs ein. Die steigenden Rohstoffpreise insbesondere im Nahrungsmittelbereich sorgen für Unmut bei der Bevölkerung und setzen die dortigen Geldpolitiker unter starken Handlungsdruck. Gleichzeitig wollen viele Schwellenländer das zuletzt recht exzessive Kreditwachstum einzudämmen, um das Entstehen von extrem schädlichen Verschuldungsblasen zu verhindern. Neben der Anhebung von Leitzinsen und sukzessiver Währungsaufwertungen sollten Anleger insbesondere aufmerksam die Verschärfung der Mindestreserveanforderungen in vielen Regionen (z.B. China, Indien, Türkei) verfolgen. Die Emerging Markets stehen laut IWF für etwa die Hälfte der Weltwirtschaft und für 70% ihres Wachstums. Die restriktiver werdende Geldpolitik in den Schwellenländern ist daher ein ernst zu nehmendes Gegengewicht zur Politik der EZB und der Federal Reserve. Hinzu kommt, dass insbesondere in Europa die Kreditmärkte bereits dafür sorgen, dass einige Regierungen ihre ursprünglichen Ausgabeplanungen zwangsweise einschränken müssen.

Vortrag am 8.2. in Hamburg
In der Börse Hamburg (Handelskammer) werden Gerd Ewert und ich am 8. Februar 2011 um 18.00 Uhr (Einlass ab 17:30 Uhr) den Vortrag: „Euro in Not: Wohin mit meinem Geld?“ halten und unseren 2011er Trendfolger-Börsenausblick für die Edelmetalle und Währungen, die Emerging Markets sowie die Tops & Flops im DAX präsentieren. Bei vorheriger eMail-Anmeldung (an: info@haaseundewert.de) ist die Teilnahme kostenfrei. Im Anschluss an den Vortrag stehen wir Ihnen gern für Fragen zur Verfügung.

Herzliche Grüße

Daniel Haase

Über den Autor:
Daniel Haase (Jahrgang 1976) ist Fondsmanager und freier Redakteur. Für das von ihm und Gerd Ewert entwickelte Trendfolgesystem wurden beide 2009 mit dem VTAD Award ausgezeichnet. Ihre regelmäßig aktualisierten, branchen- und länderspezifischen Aktienanalysen können über den Premium Trendfolger Börsenbrief (www.HaaseEwert.de) kostenfrei verfolgt werden.

4 Kommentare

Kommentar from: E.Nützmann [Besucher]
Ob sich die Korrekturen bei Gold/Silber fortsetzen werden hängt NICHT nur von den beschriebenen Gegebenheiten ab.
Afrika ist im Moment ( und wohl auch noch länger)
ein Pulverfass.Auch diese Gegebenheiten werden sich auf alle Rohstoffpreise auswirken.An erster Stelle ÖL und andere sind schon oder werden folgen.Dazu könnten auch Gold/Silber zählen.
Korrekturen gen Norden sind also NICHT ausgeschlossen !
Mein Name ist " Haase " ich weiß es auch nicht !
29.01.11 @ 09:40
Kommentar from: Heike [Besucher]
Ich habe bzgl. des aktuellen Preises für Gold folgende Meinung: Wenn wir annehmen, dass das Gehalt eines etablierten Angestellten oder Beamten bei ambitionierten, netto! Euro 3000/mtl. liegt, und ich mir im Gegenzug mal einen 50 Gramm Barren Gold anschaue, in der Hand ein bischen hin und her bewege, stelle ich fest, dass das eine ganz schön geringe Menge Gold ist. Und davon kann der besagte Angestellte sich gerade mal 1,8 Stück leisten?
Also finde ich, ist der Preis z.Zt. ganz schön hoch. Drei von diesen Barren, also 150 Gramm, sollte der Gegenwert im Monat schon sein, oder?
29.01.11 @ 13:00
Kommentar from: Woodsman [Besucher]
@Heike

Ihre Aussage ist komplett falsch. Der Preis für Gold ist nicht hoch...unser Geld ist nur so wenig wert.

Edelmetalle haben einen recht beständigen Wert, da eine Unze immer eine Unze bleibt. Der Preis bleibt über Verbrauch und Förderung (wenn man mal die Nachfrage außen vor lässt) recht konstant und kann sich nur langsam ändern.

Die jetzigen starken Preisänderungen von ein Tag auf den anderen zeigen, dass mit unserem Geldsystem was nicht in Ordnung ist (wie kann es auch, wenn alles nur mit Fiat-Währungen bezahlt wird?).

Wir haben eine Systemkrise und 2011 wird für die Endverbraucher kein schönes Jahr. Ich kann mir den nächsten starken Einbruch schon in diesem oder im nächsten Jahr vostellen.

In diesem Jahr werden wir stark anziehende Preise (Textil, Medikamente, Nahrungsmittel) erleben und höhere Ausgaben (strom, Gas, Miete). Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann sich Ägypten bei uns in Deutschland abspielt.

Grüße
Woodsman
29.01.11 @ 15:35
Kommentar from: Bert [Besucher]
*****
@Woodsman

Ägypten wird bei uns anders ablaufen. Unsere Politiker sind bereits darauf vorbereitet. Stichwort EUROGENDFOR, mit mehr "Rechten" als eine Invasionsarmee.

Die Justiz wird auch nicht helfen, da jetzt schon 100% gleichgeschaltet.

Und mit einem hochrangigen Polizisten hatte ich auch eine Diskussion. Er wörde wohl sofort auf die Bevölkerung schiessen.

Die Umwandlungen der Bundesheer von alg. Wehrpflicht zu Berufsarmeen und Söldnerhaufen tut ein Übriges.

Das Gold im Garten ist estenfalls für "Den Tag danach", deckt euch mit Medikamenten, Nahrungsmitteln und ev. mit Verteidigungsgeräten ein.

Ich weiss, das klingt paranoid, ich habe das aber nicht aus der Zeitung oder so, sondern selber abgeklärt, mit Klagen, Gesprächen usw.. Unsere Demokratien sind schon heute keine mehr. Sorry fürs aufwecken.
31.01.11 @ 08:14

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