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Wie jetzt – Deflation oder doch Inflation?

von Marco Freundl E-Mail 21.05.10 23:19:15

Nach dem Goldhype der letzten Tage und einem wahren Ansturm auf Münzen und Barren greift vor allem wieder ein Wort um sich – „Deflation“. Doch was ist wirklich dran an dieser Theorie und ist der Goldboom somit zu Ende? Um die Thematik näher zu durchleuchten und eine Klärung zu finden möchte ich in meinem heutigen Bloggeintrag näher auf diese Fragen eingehen und von verschiedenen Seiten betrachten.

Zunächst möchte ich jedoch einige interessante Artikel nennen, welche sich aktuell mit dieser Thematik beschäftigen und über Goldseiten zu erreichen sind:

http://www.goldseiten.de/content/diverses/artikel.php?storyid=13542

http://www.goldseiten.de/modules/news/print.php?storyid=13493

http://www.goldseiten.de/content/diverses/artikel.php?storyid=13309

Am interessantesten ist jedoch der zuletzt aufgeführte Artikel von James Turk, da er die zukünftige Entwicklung unter dem Gesichtspunkt einer ökonomischen Betrachtung herleitet. Auch ich kläre stets bei meinen Markt-Analysen zunächst die ökonomischen Sachverhalte, denn diese sind entscheidend für zukünftige Trends. Zwar kann ein Markt eine gewisse Zeit (vor allem kurzfristig) in irrationale Muster verfallen und fundamentale Begebenheiten durch Angst und Gier ausblenden, doch wir alle wissen, dass die Realität früher oder später den Markt wieder in die Realität zurückholt. Im Folgenden möchte ich den von James Turk erstellten Zusammenhang vor allem für Sie grafisch darstellen um das Verständnis zu erleichtern und den Sachverhalt näher ausführen.

Daher macht zunächst eine Betrachtung der Deflationstheorie sinn, um anschließend die Frage des Goldtrends zu klären. Ich möchte hier jedoch bereits gleich zu Beginn klar stellen, dass ich nichts von der Theorie der Deflation halte. Denn Deflation ist definiert durch einen Rückgang der Geldmenge, doch dies ist definitiv nicht der Fall. Die extreme Geldmengenausweitung der letzten Jahre kann nur Inflation bedeuten, was die zuletzt stark gestiegenen Rohstoffpreise deutlich zeigen.
Die „wirkliche“ Inflation kann auch mathematisch berechnet werden und zeigt diesen zuvor aufgezeigten Umstand deutlich. So hatten wir die letzten Jahre extreme Inflationsraten zu verzeichnen, welche sich um die 8 Prozent p.a. befanden. Aktuell kann hier jedoch ein extremer Einbruch verzeichnet werden, was man grafisch darstellen kann. Da mir dies hier jedoch nicht möglich ist, möchte ich Sie auf einen meiner Artikel verweisen. http://www.bayerngold-club.de/index.php?option=com_content&task=view&id=415&Itemid=171

So vielen zunächst die offiziellen Inflationszahlen ehe die von mir berechnete Inflationsrate ebenfalls einbrach. Das erste Mal seit Jahren notieren meine eigens berechneten Zahlen im negativen Bereich! Man muss hier jedoch anmerken, dass zuvor ein extremer Überschuss an Liquidität in den Markt gepumpt wurde und ich bei meinen Berechnungen auf die Zahlen von offizieller Seite zurückgreife. Diese dürften etwas geschönt sein und nicht der Wirklichkeit entsprechen. Vermutlich wäre somit auch die berechnete Inflation nach wie vor leicht im positiven Bereich, hätte man wirklich existente Verhältnisse bei den Zahlenwerten. Somit kann bei den Inflationsraten definitiv ein Rückgang verzeichnet werden und dies nach langen Jahren der starken Zuwächse.

Ich selbst verwende für meine Investments zusätzlich einen Indikator welcher die Gelmengenveränderung misst und hierdurch Trendwendepunkte an den Aktienmärkten im Voraus sichtbar werden. Auch hierfür habe ich eine Grafik erstellt, welche Sie unter der oben angegebenen Adresse ebenfalls finden. Dank diesem Indikator konnte man Ende 2008, Anfang 2009 ganz klar ein Markttief ausmachen und wusste im Voraus, dass die Aktienmärkte bald wieder steigen würden. Der Liquiditätsüberschuss war zu extrem, als dass er nicht seinen Weg an die Börsen dieser Welt finden sollte. Ich hatte dank diesem Indikator Ende 2008 auf diesen Umstand hingewiesen und einen zukünftigen Aktienanstieg prognostiziert. Der Markt konnte durch diesen Umstand nur steigen. Aktuell verzeichnet jedoch auch dieser Indikator einen extremen Einbruch und stellt oben erklärten fallenden Inflationsraten lediglich anders dar. Das aktuelle Niveau erreicht aktuell sogar historische Tiefststände! Meist wurde nach einem so extremen Rückgang eine kurze Korrektur eingeleitet wie wir sie aktuell erleben.
Wichtig ist aber, dass die zuvor aufgebaute extreme Liquidität nicht verschwunden ist, sie befindet sich nach wie vor im Markt. Der Indikator misst lediglich die Veränderungsraten und nicht die wirkliche Liquidität. Somit wird die 2008 und 2009 aufgebaute Liquidität uns noch Jahr lang verfolgen und für einen „Crack Up Boom“ sorgen, zumindest so lange es keine extremen Wertverlust durch Aktien- oder Immobiliencrashs gibt, welche die angehäufte Geldmenge fallen lassen könnte.

So weit zur Liquidität, doch ich möchte hier vor allem auf James Turk ökonomische Betrachtung zurückkommen. Er berücksichtigt bei seiner Betrachtung für die Zukunft die Inflations- und Geldmengenentwicklung und stellt diese gegenüber. Aktuell kann man dabei erkennen, dass die offizielle Inflationsrate schneller steigt, als die Geldmengenentwicklung! Dies ist eigentlich in dieser Form gar nicht möglich, da Inflation durch ein Mehr an Geldmenge entsteht. Es sieht daher aktuell so aus, als würde die aufgestaute Inflation langsam ihren Weg in den Markt finden und die Menschen durch „Hamsterkäufe“ die Preise in die Höhe treiben. Auch hierzu finden Sie eine Grafik. Beachten Sie hier vor allem die markierte Stelle im Indikator, welche zum ersten Mal seit Jahrzehnten deutlich unter Null viel!

Haben wir daher vielleicht doch wirklich eine Deflation, wenn die Geldmenge so stark fällt? Nochmals sollte man festhalten, dass lediglich die Wachstumsraten fallen, jedoch nicht die Geldmenge an sich und dank der gestiegenen Rohstoffpreise seit 2008 kann somit von Inflation keine Rede sein. Doch das aktuell eingetretene Phänomen bedeutet etwas anderes. Da die Preise schneller steigen als die Wachstumsraten der Geldmenge wir es zur Geldknappheit kommen! Würden die Zentralbanken dem Drang neues Geld zu drucken nicht nachgeben, so würden die Preise über kurz oder lang fallen, da nicht genügend Geld im Markt vorhanden ist um die Produkte zu den aktuell gestiegenen Preisen verkaufen zu können. Die Nachfrage würde schlicht zurückgehen und die Preise anschließend nach unten drücken.

So verweist auch James Turk auf Rothbard, einen der brillantesten Ökonomen aller Zeiten, welcher genau jenen Zusammenhang schon vor langer Zeit feststellte und deutete. „Normale“ Ökonomen würden das aktuelle Schauspiel als Beginn einer großen Deflation interpretieren, jedoch nicht Rothbard! Er behauptet, dass in der Regel auf solch ein Phänomen eine Hyperinflation folgen wird und das Schauspiel in den letzten Akt übergeht. Dies kommt daher, da die Regierungen/Zentralbanken dem Verfall der Preise nicht tatenlos zusehen werden und präventiv in den Markt eingreifen und neues Geld schöpfen, was im Anschluss an dieses Phänomen zu einer doppelt explosiven Mischung führt, welche die Inflation in doppelter Geschwindigkeit steigen lässt. Klar, denn die ohnehin schon steigenden Preise werden nochmals in die Höhe getrieben durch wieder steigende Geldmengen.

Doch ich will nochmals festhalten, dass es nicht hierzu kommen muss! Die Welt hat die freie Wahl ob sie diesen Weg gehen möchte. Wird kein neues Geld gedruckt kommt es zur Rezession, Bereinigung der Märkte und somit zu einem soliden Boden für einen kommenden fundamental begründeten Aufschwung. Betrachtet man aber die letzten Wochen, in welchen die Märkte auf Talfahrt geschickt wurden, so bleibt dieses Verhalten reiner Wunschgedanke. Alleine Japan pumpte umgerechnet an nur einem Tag 18 Mrd. Dollar in den Markt, nachdem der Nikkei über 10 Prozent an Wert verloren hatte. Weltweit wurden wieder neue Rettungspakete geschnürt. Allen Voran in Europa, welches die Griechenlandpleite abwenden wollte und ein Euro-Sicherheits-Pakte in Höhe von 750.000.000.000 Euro verabschiedete. Das prekäre an der ganzen Sache ist, dass nun auch die EZB in den Kreis der „Geldfälscher“ aufgestiegen ist. Eigentlich ist es der EZB verboten Staatanleihen von ihren Mitgliedsländern aufzukaufen und dies aus gutem Grund. Doch seit letzter Woche wissen wir es besser. In Krisenzeiten sind ehemals sinnvoll erscheinende Gesetze nichts mehr wert und werden durch Mehrheitsentscheidungen außer Kraft gesetzt. Frische Euros fließen somit ungehindert in den Markt und schwemmen in Zukunft alle Preise extrem in die Höhe. Die letzte Hürde ist somit gefallen um vom Inflationsjahrzehnt zum Hyperinflationsjahrzehnt überzugehen. Schnallen Sie sich fest und stellen Sie sich bereits heute auf extreme Preissteigerungen ein. Diese kommen nicht sofort, aber im Laufe der nächsten zwei Jahre. Man muss die Krise den Leuten eben nur richtig verkaufen und anschließend sind gutgemeinte Gesetze hinfällig! Daher halte ich nichts von Deflationsspekulationen, wenn dann würde ich lediglich von Korrekturen sprechen oder Marktrauschen, denn die langfristigen Weichen sind klar auf Inflation gestellt.

Noch ein Wort zu Gold in diesem Zusammenhang. Gold wir in dieser Phase förmlich explodieren. Aktuell rate ich aber dazu eher abwartend zu reagieren. Der Markt ist durch die aufgetretene Panik förmlich überhitzt und selbst in den Nachrichtensendungen der großen Fernsehanstalten wird aktuell über Gold gesprochen. Die Korrektur der letzten Tage war somit reine Formalität. Nach dieser Korrektur kann man gerne nachkaufen und sich die Taschen mit „billigem“ Metall vollstopfen. Panikkäufe wie sie aktuell auf dem Markt auftreten, lassen mich jedenfalls vor Käufen abraten, denn die Masse irrt sich fast immer. Lediglich physische Käufer können auch zu aktuellen Kursen kaufen, jedoch nur geringe Mengen. Sollten sich die letzten Tage als eine wirkliche Goldkorrektur herausstellen, so gehe ich davon aus, dass wir Ende Juli ein Tief bei Gold gesehen haben könnten und es spätestens dann wieder Zeit wird auf steigende Kurse zu setzen.

Von daher, nutzen Sie die Ruhe vor der Inflationswelle und treffen Sie alle nötigen Vorbereitungen.

Ihr Marco Freundl

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Der Autor kann derzeit in den besprochenen Investments investiert sein.