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Der Euro – Umkehr ausgeschlossen dank Ungarn?

von Marco Freundl E-Mail 05.06.10 23:17:47

Wie in meinem letzten Blog angekündigt, möchte ich heute auf die Situation des Euro etwas näher eingehen und Ihnen einige interessante Indikatoren meiner Datenbanken zeigen. Anmerken möchte ich auch, dass ich letzte Woche noch auf eine zumindest kurzfristige Trendumkehr gewettet hätte, da viele meiner Indikatoren bereits vor einem Kauf-Signal standen, dieses jedoch noch nicht generiert hatten! Darüber hinaus bildete auch der Chart einen möglichen doppelten Boden aus, welcher jedoch nicht hielt. Nach dem turbulenten gestrigen Handelstag (Freitag) sind nun einige Indikatoren wieder etwas weiter von einem Kaufsignal entfernt. Doch was war passiert?

Die neue ungarische Regierung befürchtet, dass Ungarn ähnlich wie Griechenland, ein 8-prozentiges Haushaltsdefizit für dieses Jahr aufweisen könnte. Führende Banken prognostizieren jedoch „lediglich“ ein Haushaltsdefizit von ca. 4,5 Prozent. Stellt sich die Frage, wer recht behalten wird. Fakt ist, dass die Aussagen der Ungarn für den gestrigen Kursverfall des Euros verantwortlich sind und dies obwohl sie den Euro nicht einmal als Währung haben. Erneut kam nach den Äußerungen Panik von Seiten der Marktteilnehmer auf und der Euro wurde abverkauft. Neue Milliardenhilfen für Ungarn, durch den IWF und Europa, scheinen deshalb geschnürt zu werden und der neue 400 Milliarden-Schutzschirm könnte bald zu seiner ersten Bewährungsprobe kommen. Dabei hatten die Ungarn erst 2008 rund 20 Milliarden Euro als Hilfe von Europa und dem IWF erhalten. Die Aussagen Ungarns hatten jedoch weitere Konsequenzen und so parkten, durch die kurzfristig ausgelöste Panik, viele Geschäftsbanken Ihr Geld lieber bei der Zentralbank, als es auf dem Markt zu investieren und ließen die kurzfristigen Banken-Einlagen am gestrigen Handelstag explosionsartig ansteigen.
Anzumerken bleibt, dass die Diskrepanz zwischen den Aussagen der ungarischen Regierung und den führenden Banken, laut Analysten, daraus resultieren könnte, dass die neue Regierung lieber „vorsorglich“ ein größeres Defizit erwähnt, um von Steuersenkungen verschont zu bleiben, welche sie vor der Wahl versprach. Vielleicht will Ungarn aber auch einfach nur vom großen EU-Geld-Topf abhaben, so lange dieser noch gefüllt ist. Sollte dies der Fall sein, ist Deutschland wie fast immer der Dumme und muss die Zeche zahlen. Dennoch könnte in den Aussagen der Ungarn viel heiße Luft stecken, welche demnächst entlassen wird und zu einer Normalisierung der Märkte führt. Interessant ist aber auch, dass es anscheinend Staaten gibt, welche die Zahlen nicht verschönern, sondern mit Absicht verschlechtern. Griechenland könnte sich von diesem Vorgehen vielleicht etwas abschauen und uns endlich einmal positiv überraschen.
(Anmerken sollte man für alle Trader, dass der Abverkauf vermutlich auch ohne Äußerungen Ungarns statt gefunden hätte, doch meist wird ein „Auslöser“ benötigt um den Startschuss zu geben.)

Das aktuelle Geschehen ist daher eher als trüb zu interpretieren und es wird von dieser Seite erst wieder zur Beruhigung kommen, wenn ein weiteres Milliardenpaket geschnürt wurde. Bis dahin bleibt die Lage erneut angespannt. Hilfe könnte lediglich aus den USA kommen, welche aktuell über eine Leitzinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte diskutieren. Ich bezweifle diese Entscheidung jedoch, da die USA derzeit ebenfalls keinen Handlungsspielraum haben und die Wirtschaft in Übersee weiterhin schwächelt.

Nach der Betrachtung des Weltgeschehens, möchte ich Ihnen nun zunächst den Euro- und Dollarchart aufzeigen.

Euro

Sehr schön erkennt man am Eurochart das ausgebildete kleine Dreieck (grüne Markierungen), welches nach unten verlassen wurde. Doch noch wesentlich interessanter ist der so genannte „Outsideday“ des 03.06.2010, welcher stets einen großen Volumenausbruch im Voraus ankündigt. Wie man nur unschwer erkennen kann, ist dieser nach unten erfolgt.

USD

Spiegelverkehrt, entwickelte sich der US-Dollar zum Euro. Auch hier kann man ein kleines Dreieck erkennen und auch hier bildete sich am 03.06. der sehr selten auftretende „Outsideday“. Einziger Unterschied ist die gegenläufige Kursentwicklung, doch beide Kurse weisen die selben Begebenheiten auf.

Im Folgenden möchte ich Ihnen fünf von mir entwickelte Indikatoren aufzeigen, welche uns bei der Prognose der zukünftigen Euro-Kursentwicklung helfen können. Zuvor möchte ich jedoch das Bild von vor einigen Wochen aufzeigen, welches ich auf meiner Seite veröffentlichte: http://www.bayerngold-club.de/index.php?option=com_content&task=view&id=403&Itemid=171

An dieser Stelle möchte ich den Anfang mit den CoT-Daten machen, welche aktuell erste Kaufsignale ausbilden.

CoT

Der Bullish-Indikator zeigt, dass bereits 80% der Commercials-Händlergruppe auf einen steigenden Eurokurs setzt. Die Commercials sind die Insider der Märkte und wissen für gewöhnlich sehr genau wann sie verkaufen oder kaufen müssen (grüne Pfeile). Aktuell erreichen Sie ein Niveau welches sie bereit kurz vor dem letzten Eurotief ausbildeten.
Der Commercials-Shortindikator funktioniert spiegelverkehrt und generiert ein Kaufsignal wenn Tiefststände im Indikator erreicht werden. Aktuell tendiert dieser Indikator auf einem 20%-Tief, welches beim letzten Euroanstieg einen Boden signalisierte (orange Pfeile).
Leider verfügen die Commercials über kein besonders gutes Timing, wie auch das vorhergehende Tief zeigt und die Commercials gut 1-2 Monate vor dem tatsächlichen Tief ein Kaufsignal generierten.

Interessant ist auch mein Renditeindikator, welcher in der nachfolgenden Grafik dargestellt wird.

Rendite

Dieser erkennt Tiefs ebenfalls im Voraus. Wird ein Wert von ca. -20 im Indikator erreicht, so ist meist mit einem künftigen Kursanstieg zu rechnen. Aktuell notiert der Indikator vor dieser wichtigen Marke und hat sie noch nicht ganz erreicht.

Saerke

Der Stärkeindikator funktioniert in einer ähnlichen Weise und generiert für gewöhnlich ein Kaufsignal, wenn ein Wert von ca. 0,8 erreicht wird. Auch hier notiert der Indikator kurz vor einem Kaufsignal.

Prozent

Der %-Indikator kann ebenfalls gute Dienste leisten wenn es um die Tiefbestimmung des Euros geht. Erreicht der Indikator einen Wert von -20 oder fällt gar unter diese Marke, so bildet sich meist in 2-3 Wochen ein Tief aus.

Einer der mit Abstand am liebsten von mir eingesetzten Indikatoren ist jedoch der Spread-Indikator, welcher mit Wochenkursen berechnet wird. Unten stehende Grafik zeigt das aktuelle Bild.

Spread

Ein Kaufsignal wird dabei generiert wenn die rote Linie unter Null fällt. Das Verkaufssignal entsteht beim Überschreiten der Null-Linie. Wie man sieht, funktioniert dieser Indikator mit einer unglaublichen Präzision und ist aktuell von seiner Null-Linie noch weit entfernt. Erst wenn dieser wieder zu fallen beginnt und Richtung Null tendiert ist das wirkliche Tief erreicht.

Folglich hat der Euro noch kein Tief erreicht! Eine schöne Börsenweisheit beschreibt es treffend: „Fassen Sie nie in ein fallendes Messer!“ Zwar könnte der Euro demnächst ein Tief ausbilden, kaufen würden wir jedoch erst bei wieder steigenden Kursen. Eine wichtige Unterstützung findet der Euro bereits bei ca. 1,16 - 1,17 Euro und erneut bei 1,12 Euro. Der Dollar hingegen hat einen wichtigen Widerstand bei ca. 90 Punkten, auf seinem Weg nach oben. An diesen Marken wird die Entscheidung für die kommenden Wochen getroffen und werden sie überwunden, kann der Trend noch weitere 2-8 Wochen anhalten ehe ein wirkliches Tief gefunden wird. Unser Euro-Spreadindikator wird uns aber wie in der Vergangenheit das Tief rechtzeitig anzeigen und ein Kaufsignal generieren. Bis dahin würden ich nach wie vor allen Anlegern zum Abwarten raten, erst recht, da die jüngsten Kursbewegungen durch den oben angesprochenen Outsideday eingeleitet wurden und meist 1-2 Wochen die Kurse in diese Richtung weitertendieren. An den oben genannten Korrekturmarken rechne ich jedoch zumindest mit einer kurzfristigen Gegenbewegung welche Trader nutzen könnten.

Somit gilt auch weiterhin Cash ist Trumpf an den Börsen dieser Welt. In meinem nächsten Blog möchte ich daher auf weitere Märkte eingehen und diese mit meinen Indikatoren etwas näher betrachten.

Ich wünsche allen Lesern ein schönes Wochenende.

Ihr Marco Freundl

www.BayernGold-club.de

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Der Autor kann derzeit in den besprochenen Investments investiert sein.