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Das 11. Lederstück

von Freigeist Rüdiger vom Weisenstein E-Mail 27.02.11 12:12:33

Es war einmal ein kleines Dorf im australischen Busch. Dort bezahlten die Menschen alles mit Naturalien. Auf dem Markt spazierten sie mit Hühnern, Eiern, Schinkenkeulen und Broten herum und verhandelten lange miteinander über den Tausch der Güter, die sie brauchten.

An einem Markttag tauchte ein Fremder auf. Er trug glänzende schwarze Schuhe und einen eleganten weißen Hut und beobachtete das Treiben mit einem sardonischen Lächeln. Beim Anblick eines Farmers, der verzweifelt versuchte, die sechs Hühner einzufangen, die er gegen einen großen Schinken eintauschen wollte, konnte er sich das Lachen nicht verkneifen. »Die armen Leute«, stieß er hervor, »wie primitiv sie leben.«

Die Frau des Farmers hörte seine Worte und sprach ihn an. »Meinen Sie, Sie kämen mit den Hühnern besser zurecht?« fragte sie ihn. Mit den Hühnern nicht«, erwiderte der Fremde, »aber es gibt einen viel besseren Weg, sich den ganzen Ärger zu ersparen. »Ach ja, und wie soll das gehen?«
»Sehen Sie den Baum dort?« sagte der Fremde. »Ich gehe jetzt dorthin und warte, bis einer von euch mir eine große Kuhhaut bringt. Dann soll jede Familie zu mir kommen. Ich werde euch den besseren Weg erklären.«

Und so geschah es. Er nahm die Kuhhaut, schnitt gleichmäßige runde Stücke davon ab und drückte auf jedes Stück einen kunstvoll gearbeiteten, hübschen kleinen Stempel. Dann gab er jeder Familie ein rundes Stück und erklärte, daß es den Wert von einem Huhn habe. »Jetzt könnt ihr mit den Lederstücken Handel treiben anstatt mit den widerspenstigen Hühnern. «

Das leuchtete den Farmern ein. Alle waren sehr beeindruckt von dem Mann mit den glänzenden Schuhen und dem interessanten Hut. »Ach, übrigens «, meinte er noch, nachdem jede Familie ihre zehn runden Lederstücke entgegengenommen hatte, »in einem Jahr komme ich zurück und sitze wieder unter diesem Baum. Ich möchte, daß jeder von euch mir elf Stücke zurückgibt. Das elfte Stück ist ein Unterpfand der Wertschätzung für die technische Neuerung, die ich in eurem Leben eingeführt habe.«

»Aber wo soll das elfte Stück denn herkommen? « fragte der Farmer mit den sechs Hühnern. »Das werdet ihr schon sehen«

Soweit die Anekdote aus dem Buch „Das Silberkomplott“ von Reinhard Deutsch. Er verweist im Anhang auf Bernard Liataer und dessen Buch „Das Geld der Zukunft“. Vermutlich jedoch reichen die Ursprünge dieser Geschichte, die im Original an dieser Stelle endet, noch weiter zurück. Ich möchte Ihnen hier gerne noch den Ausgang der Geschichte erzählen.

Im folgenden Jahr kam der vornehme Herr tatsächlich zurück und wartete mit einem Eselkarren am vereinbarten Treffpunkt unter dem Baum. Die Ältesten jeder Sippe fanden sich im Schatten des Baumes ein und der vornehme Herr erklärte:
»Zunächst möchte ich mich erst noch mit meinem Namen vorstellen, Dr. Fred Banco. Ich habe diesmal einen ganzen Koffer neuer und besserer Lederstücke mitgebracht und möchte Euch die Regeln näher erklären. Wie ich sehe, hat euer Wohlstand sichtbar zugenommen. Dies beruht auf der technischen Neuerung des Ledergeldes.

Wie schon angekündigt, erwarte ich, daß mir nun jeder von Euch 11 alte Lederstücke zurückgibt. Ich nehme die alten und verschlissenen Lederstücke zurück und gebe jedem dafür 10 neue Lederstücke. Die alten Lederstücke verlieren damit Ihren Wert.
Wer mehr als 11 Lederstücke besitzt, mag die übrigen seinem Nachbarn leihen oder gegen ein Huhn verkaufen. Wem einige Lederstücke fehlen, kann mir stattdessen je ein Huhn überlassen. Auch zusätzliche neue Lederstücke gebe ich euch für jedes Huhn, das Ihr mir bringt.«

Den Ältesten gefiel dieser Vorschlag und so wurden die neuen Lederstücke ausgegeben und die alten eingezogen. Wem Lederstücke fehlten, der brachte einige Hühner mit und mancher erwarb einige zusätzliche Lederstücke. So waren alle zufrieden und Dr. Banco konnte mit rund einem Dutzend Hühner weiterfahren. Er versprach, im nächsten Jahr wiederzukommen und noch mehr Lederstücke zu liefern.

»Kein schlechtes Geschäft für Dr. Banco. Für einige einfache Lederstücke hat er 2 Dutzend Hühner von uns bekommen«, meinte einer der ärmeren Farmer. Dennoch waren alle zufrieden, denn jeder hatte mehr Geld als vorher zur Verfügung.

Im folgenden Jahr wiederholte sich der Vorgang in gleicher Weise. Die Leder-Banknoten waren noch aufwändiger bedruckt und mit einem Siegelbrand versehen. Dr. Banco konnte bereits 3 Dutzend Hühner eintauschen und alle waren zufrieden.

So ging es Jahr um Jahr. Der Wohlstand nahm zu und die Menschen spezialisierten sich zunehmend und trieben regen Handel. Jede Sippe achtete zudem darauf, daß es nicht an Hühnern mangelte, denn diese waren ja die Grundlage ihres Wohlstandes. Im Laufe der Jahre hatte sich Dr. Fred Banco ein Pferdegespann zugelegt. Im 7. Jahr konnte er bereits mit weit über 100 Hühnern nach Hause fahren.

Im Herbst des 7. Jahres fiel die Getreideernte besonders schlecht aus. Auch die Vorräte des Vorjahres waren gering und so wurde im Laufe des Winters das Getreide knapp. Wegen der Knappheit stieg der Preis eines Scheffels Getreide von einem auf 3 Lederstücke. Weil Nahrung knapp war, lohnte es sich nicht mehr, das knappe Getreide an die Hühner zu füttern. So wurden zahlreiche Hühner geschlachtet und verzehrt, auch um die Not zu lindern. Auf diese Weise mußte wenigstens niemand hungern, aber mit dem bisherigen Wohlstand war es dahin.

Allmählich merkten die Menschen, daß es immer weniger Hühner gab, aber ein Mehrfaches an Lederstücken. Niemand wollte mehr ein schlachtreifes Tier für ein Lederstück abgeben. Für ein Lederstück bekam man auf dem Markt nur ein Jungtier, das man erst noch monatelang füttern mußte. Für ein Schlachthuhn wurden 5 Lederstücke verlangt. Die Menschen merkten, daß sie betrogen wurden.

Im achten Jahr erwartete eine wütende Menschenmenge die Ankunft von Dr. Fred Banco. Sie hatten sich mit Dreschflegeln und Heugabeln bewaffnet. Fred Banco wurde es bei seinem Eintreffen Angst und Bange, aber an eine Flucht war nicht zu denken, da sie ihm den Rückweg abgeschnitten hatten.

»Du hast uns betrogen«, sprach der Dorfälteste. »Dein Geld taugt nichts. Du kannst es wiederhaben. Gib uns unsere Hühner zurück. Ich habe hier 1100 gültige Lederstücke eingesammelt und in einem Kassenbuch verzeichnet. Dafür stehen uns 1000 Hühner zu, wenn man den Zins abzieht. Bring uns dafür 1000 Hühner. Du wirst 10 Fuhren zusammenstellen müssen und wir geben dir deshalb 3 Monate Zeit.«

»Aber natürlich«, erklärte Dr. Banco. Was blieb ihm auch anderes übrig, als zuzustimmen? Hätte er ihnen sagen sollen, daß ein Rücktausch durch ihn nie vorgesehen war? Sie hätten ihn gelyncht. So gab er sein Ehrenwort als Dr. Fred Banco und versprach, nächste Woche mit der ersten Fuhre Hühnern einzutreffen.

Am nächsten Markttag warteten die Menschen vergeblich auf das Eintreffen von Dr. Banco. Er wurde nie wieder gesehen und um sein Schicksal ranken sich sonderbare Geschichten.

Ihr Freigeist Rüdiger vom Weisenstein
eMail: Ruediger@silbertaler.eu

11 Kommentare

Kommentar from: Sparstrumpf [Besucher]
*****
Und wenn sie nicht verhungert sind, so kauen sie noch heute auf alten Lederstücken ;-)
Schöne Metapher auf heutige Zeiten, wo man moderner ist und Geld statt Leder bestempelt.
27.02.11 @ 12:49
Kommentar from: Akihito [Besucher]
****-
Frage: Wie hätte sich denn die Geschichte entwickelt, wenn Dr. Banco Goldstücke statt Lederstücke eingeführt hätte?

Antwort Rüdiger: Die Wirtschaftskrise hätte nicht zum Kollaps geführt. Noch besser als Gold wäre jedoch Silber gewesen. Aber darauf kommt es nicht an. Wichtig ist, daß jede ehrliche Währung über eine Deckung verfügen muß, oder besser noch, einen "Inneren Wert" hat.
Als Edelmetallhändler wäre Fred Banco aber nicht reich geworden. Für Gold oder Silber erhält niemand Zinsen. Deshalb muß bei einer Edelmetallwährung auch nicht ständig die Geldmenge erhöht werden. Erst die ständig steigende Menge an Lederstücken haben Fred Banco reich gemacht, auch wenn sie sich für die Menschen als nutzlos erwiesen haben.

Silber, Gold, Diamanten oder im ersten Schritt Getreide als Zahlungsmittel hätten die Krise überstanden. So wie heute!
27.02.11 @ 13:39
Kommentar from: Nikolaus [Besucher] E-Mail
*****
Schöne Geschichte,
wer das noch genauer verstehen möchte wie zB Akihito, dem empfehle ich ua. das Buch "Das Scheingeldsystem" von Murray Newton Rothbard.
27.02.11 @ 17:05
Kommentar from: Magdalene [Besucher]
Ich würde mir schon ein Kilo Gold ausleihen mit dem Gegenwert von Euro 33.000(zum Tageskurs) und dem Verleiher
anbieten, ihm(4%)34320,- in einem Jahr zurückzuzahlen. In der Zwischenzeit würde ich das Geld zu höheren Zinsen in meinem operativen Geschäft arbeiten lassen. Natürlich kann ich nicht zusagen, ihm 1040 Gramm zurückzuzahlen.
27.02.11 @ 17:08
Kommentar from: Beat [Besucher]
****-
Für alle die es etwas ausführlicher wollen, empfehle ich den Film "Fabian der Goldschmid" Gib mir die Welt +5%.
Kann man im Internet anschauen.
http://www.neueimpulse.org/dvd-projekte/fabian-film-ansehen/

Antwort Rüdiger: Tatsächlich sehr empfehlenswert, insbesondere für Einsteiger. Zum Ende hin für meinen Geschmack zuviel Verschwörungs-Szenarien. Für Kenner des Themas insgesamt etwas langatmig.
Sehr zu empfehlen ist auch "Eine Billion Dollar" von Andreas Eschbach. Ein spannender Roman, der die tatsächlichen Zusammenhänge in einer wilden Geschichte verpackt.
27.02.11 @ 20:08
Kommentar from: Akihito [Besucher]
Hmm, die obige Antwort auf meine Frage befriedigt mich in keinster Weise.
Um mich klarer auszudrücken: Ich ersetze in ihrer Parabel das Wort "Lederstück" eins zu eins durch das Wort "Goldstück".
An welcher Stelle
- in den Voraussetzungen?
- im Ablauf der Story?
- im Endergebnis?
geschieht der wesentliche Unterschied, der aus der Katastrophe mit Lederstücken den von Ihnen einfach so behaupteten Nichtkollaps bei der Verwendung von Goldstücken ausmacht? Liegt das einfach nur an der längeren Haltbarkeit von Goldstücken? Können Sie das konsistent innerhalb dieses Märchens begründen, ohne einfach weitere "Luftbehauptungen" einzufügen?

Antwort Rüdiger: Ich will hier in erster Linie zum Nachdenken anregen. Wenn Sie Ihr Grundlagenwissen vertiefen wollen, empfehle ich Ihenn das Buch von Reinhard Deutsch. Dort finden Sie auch die Erläuterungen zum 1. Teil der Geschichte. Wenn man Gold statt Leder/Papier einführen würde, müßte die Geschichte komplett neu geschrieben werden.
27.02.11 @ 22:51
Kommentar from: Schlaumeier [Besucher]
*****
Was haben wir daraus gelernt..... und welche Möglichkeiten haben wir heute....?
Die Geschichte mit dem runden Leder ist bereits
an die Bankster gegangen.
Wir alle ..... immerhin 70000000 Bundesbürger gehen hin und schon hat sich die Sache erledigt.
Aber das will ja keiner ..... alle wollen Zins und Zinseszins. Oder ..... doch nicht?
Ps: Es geht auch anders ließ Experiment von Bürgel.
Pss: Es gibt keine Verwirrungen, wenn jeder die goldene Regel beachtet.
Psss: Jeder Verantwortung für sein TUN umfänglich übernimmt
Pssss: In einer Generation möglich

Antwort Rüdiger: Ich kenne nur das Experiment von Wörgl. Die Zeilen hier sind leider ziemlich nebulös wie auch die Ideen von Silvio Gsell. Silvio hat das Problem richtig analysiert, aber leider keine praktikable Lösung gefunden. Er vertritt monetäre Theorien, die von einer zentralen planwirtschaftlichen Steuerung ausgehen, wie schon das heutige Zentralbanksystem. In meinen Augen ist die Lösung nicht Freigeld, sondern "Free Coining" oder gedecktes digitales Geld, wie Goldmoney. Warengeld statt Schuldgeld.
28.02.11 @ 00:49
Kommentar from: lola cola [Besucher]
***--
ich verstehe das alles nicht, vielleicht weil ich erst 11 bin.
Viele Grüße
lola
28.02.11 @ 14:25
Kommentar from: Mario [Besucher]
****-
Das Huhn und das Lederstück haben einen Warenwert. Je nachdem, ob das eine oder andere mehr nachgefragt wird, steigt oder fällt der jeweilige Wert. Würde man z.B. Gold mit Leder ersetzen, würde jeder selbst Goldschurfen müssen. Das kann aber nicht jeder und es kommt zum Verteilungskrieg, weil jeder etwas zu Essen haben möchte. Gold ist eine Tote Materie und nicht beliebig vermehrbar. Hingegen besitzt das Lederstück und das Huhn dieses Problem nicht. Darf Geld überhaupt einen Eigenwert besitzen, damit es selbst nicht zur Ware wird? Aber wenn Geld keine Ware ist, wie soll dies dann wertbeständig sein oder bleiben. Das Geld wird am Ende sicherlich Luft sein und Luft gibt es bekanntlich zu genüge. Meine Frage an Sie Herr Weisenstein lautet: Darf Geld einen Eigenwert besitzen? Wie hoch oder niedrig muss dieser Wert sein, um nicht selbst zu einer Ware zu werden?

Anwort Rüdiger: Gold ist Geld - seit Jahrtausenden und immer noch! Es ist zwar kein offizielles Zahlungsmittel, aber das sind Fremdwährungen auch nicht. Selbst heute noch halten die Zentralbanken Goldreserven in ihrem Bestand. Gold hat einen einen Wert an sich, da es extrem selten ist und erst aufwändig gefördert wird. Man spricht auch von Warengeld. Jeder der eine Ware produziert oder eine Dienstleistung erbringt, könnte diese Leistung im "Tausch" gegen Gold verkaufen. Notwendigerweise ist "Warengeld" sehr selten und damit auch begehrt. Gold ist dauerhaft und unzerstörbar und in verschiedenen Größen "portionierbar". Für Silber gilt ähnliches, es ist jedoch weniger aufwändig zu gewinnen und damit weniger wertvoll.

Unser heutiges Papiergeld ist, wie das Ledergeld in der Geschichte, ohne Deckung des Herausgebers. Die Banken produzieren Kreditgeld per Computer, ohne daß dabei ein Geldschein benötigt wird. Deshalb ist Papiergeld inzwischen reines Schuldgeld. Es ist ein anonymer Schuldschein, der den Herausgeber (Zentralbank) zu keinerlei Leistung verpflichtet. Nur durch die gesetzliche Verfügung als allein zulässiges Zahlungsmittel entsteht ein Wert, der aber nur durch das Vertrauen in den Staat aufrechterhalten wird. Papiergeld ist jedoch beliebig vermehrbar und deshalb nicht werthaltig. Es verliert durch Inflation, das heißt übermäßiges Drucken von neuem Papiergeld (und Computergeld) ständig an Wert. Durch die mittlerweile nicht mehr rückzahlbaren Dauerschulden ist unser Bürge Staat jedoch Pleite und das Vertrauen in das Euro-Papiergeld schwindet immer mehr und bald ist es ganz dahin.

Übrigens ist es nicht notwendig, daß jeder dazu in der Lage sein müßte, eigenes Gold zu schürfen. Es kann auch nicht jeder selbst die Banknoten drucken, die er benötigt. Geld ist nur das Transportmittel für den unkomplizierten Warentausch.
28.02.11 @ 16:10
Kommentar from: Bert [Besucher]
****-
Warum im obigen Beispiel die Geschichte mit Gold positiv ausgegangen wäre, ist mir auch schleierhaft. Der Goldwert beruht ja auch auf dem Vertrauen, dass es mir jemand noch abnimmt. Zudem muss irgend jemand immer Gold schürfen und es (z.B. gegen Hühner?) verkaufen, sonst gibt es Deflation und Goldhalter könnten sich schadlos halten und soziale Probleme verursachen, usw.. Ich kaufe auch Gold, aber weil ich denke, dass ich dann noch etwas dafür bekomme, wenn Papiergeld schon abgesoffen ist und damit spekuliere, dass die Mächtigen das Gold nicht auch noch verrecken lassen wollen, da das Wirtschaftssystem als Machtbasis ihnen am Herzen liegt. Aber mal ehrlich, der Innere Wert ist auch bei Gold (fast) Null, es ist für technische Anwendungen noch nötig und im schlimmsten Fall noch der Eitelkeit zuträglich. Das wäre dann der innere Wert. Wie Eitel ist die Bäuerin in der Hungersnot, um sich von ihrem Schinken zu trennen?

Antwort Rüdiger: Gold ist ein Sachwert und besonders selten. Die Produktionskosten der Goldminen liegen derzeit teilweise bei 1000 Dollar je Unze. Löhne, Energie, Steuern, Erschließungs- und Unterhaltskosten bestimmen die Produktionskosten. Die Produktionkosten werden noch weiter steigen, weil die rentabelsten Vorräte längst ausgebeutet wurden. Wenn der Goldpreis unter die Produktionskosten fällt, würde man die Produktion einstellen. Zudem läuft die Inflationierung aller Währungen auf Hochtouren. Der Wert von Papiergeld wird massiv abnehmen, auch verglichen mit Klopapier, erst recht im Vergleich zu Edelmetallen.

Man darf die Jahre von 1972 bis 2000 nicht als Maßstab für den Goldpreis nehmen. Bis August 1971 gab es eine Goldbindung des US-Dollars und somit indirekt auch der anderen Währungen. Danach wurde der Goldpreis durch massive Verkäufe der Notenbanken manipuliert. Zeiten mit Goldwährung oder Golddeckung waren Zeiten des Wohlstandes. In Kriegszeiten bestimmten Kriegsanleihen und Papiergeld die Wirtschaft.

Natürlich wird auch die Kaufkraft von Gold in Notzeiten stark abnehmen und der direkte Warentausch zunehmen, aber nur vorübergehend. Zettelgeld wird wertlos und bleibt dauerhaft wertlos, bis auf den Heizwert.

Warum wohl stocken Indien und China derzeit Ihre Goldreserven massiv auf? Weil es die einzige Chance ist, nach einem Zusammenbruch ein neues und bewährtes Geldsystem wiederzubeleben. Selbst Ekel Grünspan kannte den Wert des Goldes.

Deflation bedeutet eine vorübergehend sinkende Geldmenge. Diese könnte bei Goldwährungen am ehesten durch einen Goldabfluß ins Ausland entstehen, also ein Handelsbilanzdefizit. Deflation kann aber ebenso im Papiergeldsystem entstehen, wenn die Blasen bei New Economy, Immobilien oder Derivaten platzen oder nach einer starken Zinserhöhung. Das ist nun mal so im Wirtschaftskreislauf, daß nach Boomphasen auch mal eine Bereinigung folgen muß. Schon die Bibel kannte die sieben fetten und die sieben mageren Jahre. Wenn die Zentralbanker keine Bereinigung mehr zulassen, folgt nach dem letzten Strohfeuer der Crash.

Euro und Dollar werden sicher noch einige Zeit ihre Zahlungsfunktion behalten. Die Funktion als Wertspeicher ist jedoch längst verloren. Das können nur noch Sachwerte und Edelmetalle gewährleisten.
01.03.11 @ 20:01
Kommentar from: ThiefTimeless2 [Besucher]
****-
geld: papier
silber: metall
land: existenzgrundlage

das hauptproblem ist die rechtlose geburt der meisten menschen, also kein bedingungsloser anspruch auf die eigene natürliche existenzgrundlage: LAND. das ist der EINZIGE WERT für lebewesen auf diesem einzigartigen endlichen planeten.
was kaufen millionäre zu allererst? häuser, land, inseln, etc. die legen ihr geld in "real-estate" (warum wird das wohl so genannt) an. das ist der einzige wert auf dieser begrenzten erde. wenn jeder von geburt an land erhalten würde (irgendwo musst du dein müdes haupt betten) und politiker für ihre entscheidungen verantwortlich wären, gäbe es keine probleme - naja, jedenfalls wären die bei gutem willen lösbar.
mit dem manipulationsprodukt geld, der medienindustrie, ideologien (religionen, sozialismus, faschismus, nationalismus, etc.) werden falsche werte und kunstbedürfnisse erschaffen, um vom anspruch abzulenken.
11.10.11 @ 08:16

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