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Nacht ohne Morgen oder goldenes Morgenrot?
von Wolfgang Prabel 12.11.13 10:04:53
„Den Sparern droht eine Nacht ohne Morgen“, schrieben am 7.11.2013 Daniel Eckert und Holger Zschäpitz in der „Welt“. Sie berufen sich auf Sparkassenpräsident Fahrenschon, der wegen niedriger Anleihenzinsen Risiken für die Altersvorsorge sieht. Offensichtlich glaubt Fahrenschon nicht an die Kraft der Umlagerente und hält kapitalgedeckte Rentenbestandteile für erforderlich. Naja, das Gejammer von Fahrenschon kann ich verstehen: Für die Sparkassen sind Riesterprodukte ganz prima...
Im Umlagesystem zahlen die wirtschaftlich Aktiven aus ihrem Arbeitslohn den Rentenbeitrag ein und die Rentner erhalten das Geld noch im selben Monat ausgezahlt. Dieses Umlagesystem stößt natürlich dann an seine Grenzen, wenn nicht genug Erwerbstätige da sind, um die Rentner zu versorgen. 1957 mußten sich 3,6 Erwerbstätige einen Rentner teilen. Die Rente betrug etwa 65 % des Nettolohns. Heute sind es 2,2 Erwerbstätige, die einen Rentner durchzuschleppen haben. Das bedeutet letztlich, daß die Rente bei gleicher Anstrengung der umlagepflichtigen Beschäftigten nur noch (2,2 / 3,6) x 65 % = 40 % des Nettolohns betragen würde, wenn nicht der Beitragssatz laufend erhöht worden wäre. Man sieht deutlich, daß die Rentenhöhe zukünftig nicht haltbar ist, wenn die Relation zwischen Rentnern und Beschäftigten sich weiter verschlechtert.
Die Finanzindustrie und die SPD haben deshalb auf die kapitalgedeckte Rente gesetzt. Seit langem gibt es Lebensversicherungen, seit Rotgrün gibt es die Riesterrente. Nun muß das Kapital der Riesterrente und der Lebensversicherungen wegen der Anlagenverordnung von Bundesfinanzminister Eichel aus dem Jahr 2002 wieder zu 80 % in Staatsanleihen angelegt werden, weil diese angeblich sicher sind. Die Zinsen von Staatsanleihen werden allerdings aus der Arbeit und den Steuern der wirtschaftlich Aktiven bezahlt, also von denselben Leuten, die auch die Umlage für die Rente bezahlen. Dasselbe wäre mit Dividenden von Aktien auch der Fall, falls die Riesterprodukte in Aktien investiert wären. Die Überlastung der umlagepflichtigen Beschäftigten ist bei Kapitaldeckung letztlich dieselbe, wie bei erhöhten Beitragssätzen für die Rente. Daß das so ist, hatte Prof. Mackenroth schon 1952 erforscht.
Für die Rentner sind die derzeitigen Niedrigzinsen schlecht, da die Kapitalprodukte nicht ordentlich verzinst werden. Für die wirtschaftlich aktive Generation sind Minimalzinsen gut, weil weniger Steuerzahlungen für die Bedienung der Staatsschulden erforderlich sind. Für angehende Rentner, die noch arbeiten, ist das Zinsniveau egal. Höhere Erträge der Riesterprodukte und Lebensversicherungen müßten die Schaffenden über Steuern oder Dividenden nämlich selber erwirtschaften und bezahlen.
Man kann am Rentensystem rumbasteln wie man will: Wenn die Relation zwischen Rentnern und Beschäftigten in der Wirtschaft nicht stimmt, ist die Rente nicht sicher und die jungen Leute, die Familien zu ernähren haben, werden mit Rentenbeiträgen und Steuern überlastet. Riestern und Lebensversicherungen sind Voodoozauber, da sich kapitalgedeckte Renten aus derselben Quelle speisen, wie die Umlagerente: Aus der Arbeit.
Die Rentner der kommenden Jahrzehnte haben ihr Rentenproblem selbst verschuldet: Sie haben nicht genug Kinder großgezogen, die ihre Rente verdienen.
Die Politik ist darum gefordert, etwas zu ändern: Die Rentenumlage sollte nicht mehr auf das Arbeitsentgelt erhoben werden, sondern auf Kinderlosigkeit. So eine Besteuerung gab es früher: Sie hieß Hagestolzensteuer. Sie wurde erstmalig im Jahr 351 in der spätrömischen Dekadenz eingeführt. Nach dem Dreizigjährigen Krieg war sie erneut ein Instrument, um die Bevölkerungsentwicklung positiv zu beeinflussen. Kinderlose Leute, die sich um ihre ehelichen Pflichten drückten, sogenannte Hagestolzen, mußten Steuern zahlen und das Vermögen von verstorbenen Hagestolzen fiel dem Grundherrn bzw. dem Staat zu. Im späten 17. Und im 18. Jahrhundert waren die Fürsten mit dieser Maßnahme sehr erfolgreich. Bereits 1800 hatte sich die Bevölkerung gegenüber 1648 mehr als verdreifacht.
Ein vernünftiges Rentensystem funktioniert wie eine Familie: Mit der Anzahl der Kinder einer Familie sollte der Rentenbeitrag auf Null sinken, um Anreize für die Vermehrung zu schaffen. Das ist bei den gegenwärtigen Diskussionen über die Schwulenehe sicher eine Drehung um 180 Grad. Aber diese Drehung ist mit Rücksicht auf die Mathematik erforderlich, um die Rente zu retten. Ein System, welches es Leuten ermöglicht, keine Kinder zu bekommen und trotzdem Rente zu beziehen, hat sich von den natürlichen Grundlagen des Lebens meilenweit entfernt. Es ist unnatürlich, parasitär und extrem pervers. Rente ohne Kinder kann es nur geben, wenn die Kinderlosigkeit unverschuldet ist.
Als Gold- und Silberfreund habe ich noch eine weitere gute Idee. Nicht überall auf der Welt waren die Lenden so schwach, wie in Deutschland. Viele Völker haben keine Probleme mit ihrer Alterspyramide und sind wirtschaftlich erfolgreich. Australien, Kanada, Chile, Neuseeland, Thailand…. Wie wäre es, wenn man die wachsende Weltwirtschaftskraft für die Erwirtschaftung der deutschen Renten nutzt? Das funktioniert mit einer Weltwährung, die es schon gibt.
Nein, ich meine nicht den Dollar. Ich meine die Edelmetalle. Sie sind seit mehr als 2000 Jahren die natürliche Weltwährung. Wenn kapitalgedeckte Rentensysteme zumindest teilweise mit Edelmetallen gedeckt würden, wäre das deutsche Rentensystem an das Weltwirtschaftswachstum gekoppelt, und nicht an die stagnierende europäische Wirtschaftskraft. Die Bundesregierung müßte nur die Anlagenverordnung dahingehend ändern, daß die Versicherer und Riesterverwalter die gekünstelten Staatsanleihen aus den Portfolios rausschmeißen dürfen und die natürliche Währung, nämlich Edelmetalle aufschatzen. Mit den Betonköpfen der großen Koalition und der Bundestagsopposition ist das nicht zu machen. Wir müßten für neue Ideen offen sein, dafür werben und neu wählen…
Weiterführender Link zur Umlagerente und kapitalgedeckten Rente aus Prabels Blog
9 Kommentare
Es geht einfach um Leistung, nicht um Kinderkriegen: das ist weniger eine Leistung als vielmehr, meistens jedenfalls, ein Vergnügen - naja, die Aufzucht ist wieder ein anderes Problem.
Aber ich als Nicht-Nachkommen-Erzeuger habe dennoch meinen Beitrag als Krankenpfleger in 35 Jahren geleistet. Man sollte auch nicht immer nur auf eigene Kinder oder Verwandte fixiert sein: in der Pflege geht es um den Mensch, nicht um dessen Stammbaum!
Und außerdem würde ich mich z.B. diskriminiert fühlen, wenn kinderreiche Hartzis, deren Hauptbeschäftigung Konsum und Stütze abkassieren ist, mir dummem Mühlen-Treter vorgezogen würden.
Vielleicht hab ich ja auch was falsch verstanden - aber meine Goldunzen darf ich doch auch als Hagestolz behalten?
kommt es parallel zu einem Massensterben der Alten und Kranken mangels Medi. Böse Sozial- Darvinisten nennen das dann:"Natürliche Auslese"
Gleichzeitig wird der Stall aufgeräumt, d.h.: Jeder, der nichts eingezahlt hat, bekommt (je nach Entscheidung eines "Gnadenausschusses") unterschiedliche "Zuwendungen", wobei die geringste, die Armenspeisung sein wird!
Wer 40 Jahre eingezahlt hat, bekommt "Grundrente" = Hartz 4 artiges ...wobei ich mir nicht sicher bin, ob selbst das finanzierbar sein wird. "Nahrung, Kleidung, Wohnung", das muß man erstmal bezahlen können, von was, wenn alles in finanziellen Flammen steht!?
Fazit: Vergeßt Eure "Rente", ob mit oder ohne
"private Vorsorge" (ausgenommen Sachwerte versteht sich). Wird alles nur "symbolisch"angerechnet= Ein Paar Socken extra!
Das lustige ist, dass Menschen mit guten Absichten wie Du immer wieder in die Fallen des Systems tappen. Es geht nicht darum, mehr Menschen zu produzieren, wenn das regional auch Vorteile bringen kann. Meiner Ansicht nach geht es darum, von unserem ständigen Mangeldenken wegzukommen. Die Erde kann diese Menschheit noch verkraften, wenn alle Kräfte eingesetzt werden, um allen Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Leider werden wir immer wieder ganz gezielt in Grabenkämpfe getrieben und reiben uns darin auf. Im Endeffekt geht es aber nur darum, dass sich die Armen mit den Ärmsten um die Brotkrumen raufen, die von den Tischen der Mächtigen fallen.
Für den Weltfrieden
Harald
Das ist bei den gegenwärtigen Diskussionen über die Schwulenehe sicher eine Drehung um 180 Grad. Aber diese Drehung ist mit Rücksicht auf die Mathematik erforderlich, um die Rente zu retten. Ein System, welches es Leuten ermöglicht, keine Kinder zu bekommen und trotzdem Rente zu beziehen, hat sich von den natürlichen Grundlagen des Lebens meilenweit entfernt. Es ist unnatürlich, parasitär und extrem pervers. Rente ohne Kinder kann es nur geben, wenn die Kinderlosigkeit unverschuldet ist.
Ich glaube, damit disqualifizieren Sie sich von allein.
Also, nun muss ich mich mal als Mutter von 4 Kindern einklinken: vorweg, eines meiner Kinder arbeitet schon, 3 sind schulpflichtig. Ich gehe nicht arbeiten, weil ich meine Familie ordentlich versorge einschließlich frisch Gekochtem und Hausaufgabenkontrolle sowie Musik- und Sportaktivitäten-Fahrten. Durch meine Nicht-Erwerbstätigkeit muss ich auf vieles verzichten, da mein Mann Durchschnitts-Verdiener ist. Meine Schulkinder gehen auf ein Gymnasium. Dort ist jedes Jahr noch ein Tausender nur für Klassenfahrten weg. Wir bezahlen alles selbst, groteskerweise muss ich sogar in Hessen die Fahrtkosten in der Oberstufe selber tragen ( da habe ich z.Z. für 2 Oberstufen-Schüler je knapp 1000 € pro Jahr !!). Von Kleidung Ausflügen, Schulmaterial und nicht zuletzt Einkäufen ( ich könnte meinen wöchentlichen Einkaufswagen mal neben den eines 1-2-Fam.-Haushalts stellen, wow, dann rechnen wir mal aus was ich an MwSt. berappe und was er !!). Vom vielen Treibstoff für die Fahrten ganz abgesehen ( 300 - 400 € pro Monat) Von "reichlichen Vergünstigungen" merke ich leider nichts. Natürlich ist es eine Schande, dass gerade diejenigen, die sich nicht auf Dauer selbst ernähren können, die meisten Kinder haben. Aber, mal ganz ehrlich, das ist system. System vom System. Und viele dieser Menschen nutzen es. Pech für den Rest, aber wer sozialistisch wählt, muss sich nicht beschweren.
Ich fand natürlicherweise Herrn Prabels kommentar erfrischend unkorrekt, eben mal was anderes als Mainstream.
Neulich war ich auf meiner 25-Jahr-Abi-Fete. Nur ungefähr 20% meiner Ex-Mitschüler hatten Kinder. Sie haben alle tolle Karriere gemacht.
Ich Idiotin habe meine eigene Rente verspielt (was in den meisten europ. Ländern nicht der Fall ist, dort gibt es Mütter-Rente) indem ich in dieser schnellebigen Zeit nicht mehr in meinen alten Beruf zurückkomme, habe dafür 4 Steuer- bzw. Rentenzahler großgezogen. Dass die Welt nicht vor dem Aussterben steht, wissen wir, Herr/Frau Hagestolz, aber an Einheimischen wird es bald mangeln. Es kann keiner so naiv sein zu glauben dass in unser momentanes Einwanderungssystem Leistungsträger einwandern, wie in Australien oder Kanada üblich. Was hierher kommt, will versorgt werden. Das ist wieder system vom System. Jedenfalls werden nicht die vielen zugewanderten Erdenlinge Ihre Rente zahlen, Herr/Frau Hagestolz, sondern höchstwahrscheinlich meine Eingeborenen. Dafür fahre ich höchstens alle 4 Jahre mal in den Urlaub, während die - zumindest in meinem Bekanntenkreis - die auf "keinerlei steuerliche Vergünstigungen" zurückgreifen können bis zu 3x im Jahr fahren.
Übrigens- mein Mann hat mir vor einigen Jahren, als mein 4. Kind kam, vom Flohmarkt ein Mutterkreuz mitgebracht. Es hängt über meinem Bett.
Die Idee, daß eine Zwangsmitgliedschaft in der Rentenkasse Mist ist habe ich auch gehabt. Aber nun habe ich schon 40 Jahre Beiträge bezahlt.... Und viele andere auch. Wenn man die Rente geschwind abschafft, bricht der Staat natürlich ein Versprechen und die Leute sind unvorbereitet.
Was zählt, ist die Qualität, nicht die Zahl an sich. Das schrieb man auch bereits zu der Zeit, als die Hagestolzensteuer besprochen wurde, z. B. findet sich folgende Schrift auf Google Books:
„Die Volkswirthschaftslehre, die Staatswirthschaftslehre und Finanzwissenschaft, und die Polizeiwissenschaft: Band 2
January 1, 1827
Hinrichs“
Zitat:
„Daß eine besondere Hagestolzensteuer ebensogegen das Naturrecht wie gegen die Staatswirthschaft verstößt braucht kaum erinnert zu werden Denn weil der Staat erstens kein Recht hat seine Bürger zur Ehe zu zwingen und die welche unverheirathet blei ben deshalb zu bestrafen oder sie in Hinsicht der Besteuerung nach einem andern Maasstabe als die Verheiratheten zu behandeln und weil die Regierung zweitens in staatswirthschaftlicher Hinsicht nur den reinen Ertrag besteuern darf zu welchem die Hagestolzen bereits nach ihren gesammten bürgerlichen Verhältnissen zugezogen werden so folgt daraus daß die Hagestolzensteuer eben so widerrechtlich und widersinnig ist wie die Ertheilung von Prämien an die welche eine große Anzahl Kinder erzeugen Denn denkende Staatswirthschäftslehrer haben bereits längst die Ansicht aufgegeben daß die möglichste Vermehrung der Bevölkerung die wichtigste Aufgabe für die Regierung sey weil nicht die Bevölkerungsmasse an sich sondern blos die sorgfältig erzogene verhältnißmäßig gebildete am Arbeit gewöhnte und einen reinen Ertrag vermittelnde Bevölkerung dem Staate nützt die übrige aber die zunächst von Armentaren lebt und ununterbrochen die Polizei und Gensdarmerie beschäftigt jedem gut gestalteten Staate zur Last fällt und oft gefährlich wird weil eben von dieser Klasse der Einwohner die meisten Vergehen und Verbrechen begangen werden .“
Als Christ lebe ich enthaltsam, und die Enthaltsamkeit war immer ein wichtiger Bestandteil des christlichen Lebens; man bewunderte die Urchristen nicht nur ob ihrer Opferbereitschaft, Liebe und Sanftmütigkeit, sondern vor allem auch ihrer Keuschheit wegen.
Dazu, das schreibe ich einfach mal, bin ich genetisch schlecht getroffen, könnte gar von Genschrott reden (nordid-alpinider Bastard [Mischung], schwermütig, bucklig usw.) Ich würde das niemandem aufbürden wollen; hätte ich den Glauben an Christus nicht, dann wäre ich hier schon längst weg. Daher schließe ich mit einigen klugen Sätzen des großen Nicolás Gómez Dávila, seines Zeichens Meister des Aphorismus:
„Der demographische Druck vertiert.“
„Kein Nutznießer von Sklaven ist Befürworter von Geburtenkontrolle.“
„Die Eugenik entsetzt diejenigen, die ihr Urteil fürchten.“
„Das Bevölkerungswachstum beunruhigt den Demographen nur, weil er fürchtet, daß es den ökonomischen Fortschritt stört oder die Ernährung der Massen erschwert.
Aber daß der Mensch Einsamkeit braucht, daß die menschliche Vermehrung grausame Gesellschaften hervorbringt, daß man Abstand zwischen den Menschen benötigt, damit der Geist atme, entgeht seiner Aufmerksamkeit.
Die Qualität des Menschen ist ihm gleichgültig.“
Daher sollte man auf die Qualität des Nachwuchses achten. Sarrazin hat schon recht, wenn er schreibt: Mehr Kinder von den Klugen, bevor es zu spät ist. Ich würde es ein wenig korrigieren: Mehr Kinder von den klugen (ethnisch) Deutschen, die psychisch gesund sind, bevor es zu spät ist.
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