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Konjunkturhoffnungen treiben den Markt nach oben

von Daniel Haase05.11.10 14:19:41

In meiner Rohstoff-Spiegel-Kolumne vom 21. August 2010 wies ich darauf hin, dass die Chancen auf eine überdurchschnittlich gute Entwicklung (im Vergleich zum DAX) für die Aktien von K+S erstmals seit mehreren Monaten wieder recht gut stünden. In den folgenden zwei Monaten bis zum Zeitpunkt, da ich diese Zeilen schreibe, konnte der deutsche Leitindex +9,4% hinzugewinnen. Die Valoren von K+S gewannen +15,9% und übertrumpften den DAX somit um 6 ½ %.

Das Beispiel zeigt einmal mehr, wie wichtig es für Investoren ist, auf die relative Stärke einzelner Titel, Sektoren und Länder zu achten. K+S ist keine Eintagsfliege: Der gesamte Rohstoffaktiensektor, zusammengefasst im DJ Stoxx 600 Basic Resources, überflügelte mit einem Wertzuwachs von +12% im genannten Zeitraum sowohl den DAX als auch den europäischen Aktienmarkt (DJ Stoxx 600: +5,3%).


*Der Haase & Ewert Trendindex (HETI) gibt in Prozent an, wie viele der Mitglieder im beobachteten Aktienuniversum sich in einem Aufwärtstrend befinden. Die Grundlage dafür ist von Daniel Haase und Gerd Ewert entwickelte Trendfolgesystem. Je eindeutiger die Mehrheit der Kaufsignale, umso sicherer kann von einer kräftigen Hausse ausgegangen werden. Überwiegen hingegen die Verkaufssignale so ist Vorsicht angesagt.


Defensive Branchen nicht gefragt

Im Juni und Juli 2009 hielten mein Kollege Gerd Ewert und ich in verschiedenen deutschen Städten Vorträge unter der Überschrift „Bärenmarktrally oder Hausse?“. Der DAX notierte seinerzeit bei ca. 4.600 Punkten und der allgemeine Zukunftspessimismus war mit Händen zu greifen. In den jüngsten Kurssteigerungen sahen die meisten unserer Gäste nur eine temporäre Rally. Unsere Auffassung, dass aufkeimender Konjunkturoptimismus die Ursache für den Kursanstieg sei und dass sich dieser fortsetzen würde, stieß auf heftige Gegenwehr. Ganz sicher waren wir uns unserer Sache nicht, doch die Signale der relativen Stärke insbesondere der konjunktursensiblen Sektoren bei gleichzeitiger Schwäche der defensiven Branchen (z.B. Gesundheit, Energieversorger) sprachen für unsere Sichtweise.

QE2 oder Konjunkturhoffnung

Warum schreibe ich Ihnen dies gerade jetzt? Weil wir aktuell vor einer ganz ähnlichen Fragestellung stehen: Was war der Treiber für die jüngste Aktienmarkt-Rally? Fand nur eine durch Inflationssorgen befeuerte Flucht in Sachwerte statt oder ist es erneut die Hoffnung auf eine konjunkturell bessere Zukunft, die sich auch in den Unternehmensgewinnen niederschlagen wird? Mein Bauchgefühl tendiert dazu, als Ursache das weltweit betriebene „Quantitativ Easing“ (orwellsches Synonym für „Gelddrucken“) zu vermuten. Die Märkte geben jedoch eine andere Antwort:

An der Spitze der zweimonatigen Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten stehen erneut extrem konjunktursensible Branchen. Allen voran der Automobilsektor, der mit einem Plus von +21,3% sogar an der von mir favorisierten K+S vorbeigezogen ist. Ebenfalls noch vor Rohstoffaktien rangierte der Chemiesektor (+15,3%), mit geringem Abstand folgen Immobilienaktien (+11,7%) und Industriegüter (+10%). Die defensiven aber substanzstarken Sektoren Öl & Gas, Versorger (beide +2,9%), Nahrung (+2,3%) und Gesundheit (+1,4%) rangieren weit abgeschlagen am unteren Rand der Skala. Wer in Anlehnung an Friedrich August von Hayek das Preissystem als einen Mechanismus zur Vermittlung von Informationen versteht, kann aus der aktuellen Marktlage nur einen Schluss ziehen: Die Weltkonjunktur könnte in den kommenden Monaten weit besser laufen, als derzeit gemeinhin von Notenbankern (und manchem „Goldbug“) vermutet wird.

Mit oder ohne Korrektur: Hausse geht weiter

Angesichts der über Wochen gestiegenen Kurse ist eigentlich mal eine Verschnaufpause fällig. Sollte diese am Mittwoch begonnen haben, so werden wir aus dem Verlauf, der Dauer und Tiefe dieser Korrektur relativ gute Rückschlüsse auf die Kräfteverteilung zwischen Bullen und Bären ziehen können. Unabhängig davon lässt mich meine aktuelle Marktstrukturanalyse vermuten, dass der erst relativ junge Aufwärtstrend nach dieser – möglicherweise heftigen – Korrektur fortgesetzt wird. Für Freunde von Edelmetallen und Rohstoffaktien ist dies eine gute Nachricht!

PS: Vortrag in Frankfurt (19.11.) und Stuttgart (27.11.)
Detaillierte Trendanalysen zu Rohstoffaktien und Schwellenländern präsentiere ich auf meinen Vorträgen auf der Anlegermesse "World of Trading" (WOT) in Frankfurt am Freitag, 19.11.2010 (Info Frankfurt) und auf dem TA-Congress in Stuttgart am Samstag, 27.11.2010 (Info Stuttgart). Leser des kostenlosen Trendfolger-Newsletters erhalten in Stuttgart einen Rabatt auf den Eintrittspreis. Ich freue mich darauf, wieder ein paar bekannte und neue Leser dieses Goldseiten-Blogs kennen zu lernen.

Über den Autoren:

Daniel Haase (Jahrgang 1976) ist als freier Redakteur u. a. für Smart Investor („Bombe im Bankensektor“, „Staatsbankrott und Währungsreform“) und boerse.de („Aktien-Trend-Investor“) tätig. Für das von ihm und Gerd Ewert entwickelte Trendfolgesystem wurden beide 2009 mit dem VTAD Award ausgezeichnet. Ihre regelmäßig aktualisierten, branchen- und länderspezifischen Analysen können über den kostenlosen Premium Trendfolger Börsenbrief (www.HaaseEwert.de) verfolgt werden.

Dieser Artikel wurde im Rohstoff-Spiegel 22/2010 (Seite 29) veröffentlicht.