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Ausblick 2011: DAX & Gold vor neuen Allzeithochs

von Daniel Haase09.11.10 17:17:12

Immer mehr Einzeltitel, Sektoren und Länderindizes drehen in Richtung Hausse

In der zurückliegenden Woche generierte das von Gerd Ewert und mir entwickelte Trendfolgesystem eine Vielzahl weiterer Kaufsignale: Befanden von den 300 beobachteten großen Schwellenländeraktien Ende August nur 135 bzw. 45% im Hausse-Modus, so sind es mittlerweile 229 bzw. 76%. Auch in den USA und in Europa führten die jüngsten Kursanstiege zu einer erheblichen Zunahme von Kaufsignalen. Was bedeutet das für 2011?


Abb.: Die Zahlen geben die nach dem Trendfolgesystem von Haase & Ewert ermittelten Kaufsignale in % aller im jeweiligen Land bzw. Sektor beobachteten Aktien an. Der farbliche Hintergrund zeigt auf einen Blick, ob sich um einen homogenen Trend (weiß = aufwärts, rot = abwärts) oder um eine heterogene, trendlose Übergangsphase (gelb) handelt. Sowohl das Abtauchen der Märkte in die 2008er Baisse als auch die 2009er Kurserholung waren am Farbwechsel frühzeitig erkennbar. Die Korrektur vieler Märkte zwischen April und August zeigt sich ebenfalls im Farbmix. Spätestens seit Anfang November ist der Beginn eines neuen, breit abgestützten Hausse-Trends ablesbar. Quelle: www.haaseewert.de/trendfolger

Der obigen Abbildung können Sie entnehmen, dass immer mehr europäische Branchen in den zurückliegenden Wochen den Baisse-Bereich (rot markiert) verlassen haben und sich in Richtung Haussetrend bewegen. Von den 19 europäischen Sektoren haben mittlerweile 10 klar auf Hausse gedreht und nur noch 2 (Banken und Bau) bewegen sich leicht unterhalb des neutralen Niveaus. Es reicht jeweils ein einziges, weiteres Kaufsignal für eine Bank- oder Bauaktie, um auch diese beiden letzten Sektoren aus dem Baisse-Bereich zu heben. Auch auf Länderebene hat diese Entwicklung deutlich an Marktbreite gewonnen: 15 der analysierten 32 Länder befanden sich noch im Sommer zumindest temporär im Baisse-Modus. Aktuell sind es nur noch 6 und davon stehen obendrein 4 kurz davor, sich auf Neutral zu verbessern.

Um es kurz zu machen: Wenn es aussieht wie eine Hausse und sich benimmt wie eine Hausse, dann sollten Trendfolger davon ausgehen, dass es eine Hausse ist und sich entsprechend verhalten. Eine vergleichbar starke Zunahme von Kaufsignalen generierte unser System im Frühjahr 2009 und auch im Herbst 2004. In beiden Fällen kam es in den darauf folgenden zwölf Monaten zu einem erheblichen, weltweiten Anstieg der Aktienkurse. Solange die von uns analysierte Marktstruktur so robust positiv bleibt, erscheint es durchaus realistisch anzunehmen, dass einige bedeutende Aktienindizes in 2011 ihre 2007er Allzeithochs zumindest testen werden. Eine Reihe von MSCI Indizes kleinerer Schwellenländer notieren bereits auf neuen Allzeithochs: In Südamerika z.B. die von Chile, Kolumbien und Peru, in Asien die von Indonesien, Malaysia, den Philippinen und Thailand. Selbst der MSCI Südafrika hat soeben ein neues Allzeithoch erreicht. Einige größere Schwellenländer haben noch etwas Luft, bevor auch sie ihre alten Höchstkurse erreichen könnten: Brasilien (Abstand 22%), China (42%) und Indien (20%). Auch dem deutschen Leitindex DAX wäre dies hierzu notwendige Plus von +20% zuzutrauen. Ob die Kraft der von Gerd und mir erwarteten Fortsetzung der Hausse ausreichen wird, auch die Aktienmärkte aus der Euro-Problemzone (Griechenland, Italien, Irland, Spanien und Portugal) auf neue Hochs zu hiefen, darf bezweifelt werden. Die (Geld-) Flut hebt zwar viele aber eben doch nicht alle Boote gleichmäßig.

Ein Blick auf die europäischen Sektor-Indizes offenbart: Angeführt wird die jüngste Erholung durch eine Reihe konjunktursensitiver Branchen (rot markiert). An den defensiven, substanzstarken und relativ konjunkturresistenten Sektoren (blau markiert) ist der größte Teil der Hausse bisher vorbeigegangen. Auch hier sind die Parallelen zum 2004er Herbst und zum 2009er Sommer klar erkennbar. Eine sich global erholende Konjunktur trifft nun auf billiges Notenbank-Geld: Die Chancen für eine ausgeprägte Hausse an den Aktien- und Rohstoffmärkten wie auch einen kräftigen Aufschwung in der Realwirtschaft (Fortsetzung des Booms in mehreren Schwellenländern) sind günstig. Gerd und ich favorisieren daher auf absehbare Zeit weiter Engagements direkt in Schwellenländern bzw. indirekt über Aktien von Unternehmen, die vom Boom in den Emerging Markets besonders profitieren.

In dem beschriebenen Umfeld sollten sich auch die Edelmetalle weiterhin hervorragend entwickeln. Das billige Notenbank-Geld wird in allen gut laufenden Volkswirtschaften zu größeren, inflationären Problemen führen. Sowohl der steigende Wohlstand in den Emerging Markets als auch eine der positiven Konjunktur geschuldete anziehende Nachfrage und natürlich ebenso der erhoffte Schutz vor der zunehmenden Inflation und den sich zuspitzenden, internationalen Währungskonflikten sprechen in den kommenden Monaten für eine Fortsetzung des Hausse-Trends. Silber und Palladium sind für Euro-Anleger bereits aus ihrer Seitwärtskorrektur nach oben ausgebrochen. Wir gehen davon aus, dass Gold (in Euro) und Platin (in Euro) ebenfalls der Ausbruch gelingen wird.

PS: Vortrag in Frankfurt (19.11.) und Stuttgart (27.11.): Detaillierte Trendanalysen zu Rohstoffaktien und Schwellenländern präsentiere ich auf meinen Vorträgen auf der Anlegermesse "World of Trading" (WOT) in Frankfurt am Freitag, 19.11.2010 (Info Frankfurt) und auf dem TA-Congress in Stuttgart am Samstag, 27.11.2010 (Info Stuttgart). Leser des kostenlosen Trendfolger-Newsletters erhalten in Stuttgart einen Rabatt auf den Eintrittspreis. Ich freue mich darauf, wieder ein paar bekannte und neue Leser dieses Goldseiten-Blogs kennen zu lernen.

Herzliche Grüße und denken Sie immer daran: Der Trend ist Ihr Freund!

Daniel Haase

Daniel Haase (Jahrgang 1976) ist als freier Redakteur u. a. für Smart Investor („Bombe im Bankensektor“, „Staatsbankrott und Währungsreform“) und boerse.de („Aktien-Trend-Investor“) tätig. Für das von ihm und Gerd Ewert entwickelte Trendfolgesystem wurden beide 2009 mit dem VTAD Award ausgezeichnet. Ihre regelmäßig aktualisierten, branchen- und länderspezifischen Analysen können über den kostenlosen Premium Trendfolger Börsenbrief (www.HaaseEwert.de) verfolgt werden.

1 Kommentar

Kommentar from: Jürgen Kremser [Besucher] · http://www.gruenguertel.kremser.info
10.11.2010

Ich finde es nicht korrekt von einer Aktienhausse zu sprechen bzw. von einem Edelmetall-Bullenmarkt. Tatsache ist doch, dass eine erste Absatz-Bewegung der Geldvermögensbesitzer aus dem Papiergeld seit einiger Zeit im Gange ist. Sie schreiben selbst: „Das billige Notenbank-Geld wird in allen gut laufenden Volkswirtschaften zu größeren, inflationären Problemen führen.“ Aus eben diesen Gründen habe ich im vergangenen Jahr eine neue Gasheizung sowie eine neue Ölheizung in Auftrag gegeben. Ich nehme an, daß viele Hausbesitzer nicht erst dann ihre Immobilie renovieren wollen, wenn der allgemeine Run auf die Sachwerte einsetzt.

Es besteht also derzeit meiner Meinung nach keine durch Wirtschaftswachstum induzierte Hausse, sondern um Strategien zur Erhaltung des eigenen Vermögens. Wobei die Hausse z. B. auch durch Staats-Investitionen in nicht erforderliche Straßenbauten oder Stuttgart 21 angeheizt wird, die deswegen in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung eher als Staatskonsum einzuordnen wären.

Da die Bevölkerung durch die Politiker sowie die öffentlich-rechtlichen Massenmedien mit allen wissenschaftlichen psychologischen Mitteln verdummt wird - man bedenke das beabsichtigte neuronale Marketing der Hamburger Sparkasse - wird es noch einige Zeit dauern bis die Probleme in breitere Kreise diffundieren.

Ich habe einmal gelesen, daß die deutsche Bevölkerung um 1920 der Auffassung war durch die Inflation immer reicher zu werden. Man wird aber nicht dadurch „reicher“, daß Gold und Aktien im Papierwert steigen. Die Erinnerungen des deutschen Botschafters in Washington während des Ersten Weltkriegs, Johann-Heinrich Bernstorff, „Deutschland und Amerika“, Schloßherr der 600 Hektar von Gartow (Gorleben) wurden 1920 für 25 Mark verkauft; das wären vor dem Ersten Weltkrieg höchstens ein Fünftel gewesen.

Wie wenig die Bevölkerung im allgemeinen beunruhigt ist, kann man meiner Meinung daran erkennen, daß das lesenswerte Buch von Alfred Manes, Staatsbankrotte, das ich teilweise ins Internet gestellt habe:

http://gruenguertel.kremser.info/?page_id=1194

mit der dritten Auflage im Mai 1922 nur auf sechstausend kam. Hierzu ein Kommentar aus Goethes Faust:

Mephistopheles (zu Faust).
Den Teufel spürt das Völkchen nie,
Und wenn er sie beim Kragen hätte.


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DH: Sehr geehrter Herr Kremser,
das ist ja gerade das spannende: Natürlich steckt hinter der Hausse der zurückliegenden Wochen auch das Gelddrucken verschiedener Notenbanken, gar keine Frage. Doch die Untersuchungen von Gerd Ewert und mir zeigen klar, dass die Anleger weltweit konjunktursensitive Aktien favorisieren. Wenn die Sorge vor Inflation die einzige bzw. die Hauptantriebskraft hinter der Kurssteigerung wäre, dann sollte man annehmen dürfen, dass defensiven, konjunkturresistenten Sektoren der Vorzug gegeben würde. Aber hunderttausende von Anlegern auf der Welt suchen ganz offensichtlich nicht nach Sicherheit, sondern auf eine konjunkturell kräftige Erholung - so wie im Frühjahr 2003, im Herbst 2004 und im Frühjahr 2009. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass insbesondere diejenigen Unternehmen präferiert werden, die vom Aufschwung der Schwellenländer profitieren. Und was die Entwicklung in vielen dieser Länder angeht: Sie ist real! Im Westen mag vieles eine hauptsächlich monetäre Illusion eines Aufschwungs sein, in den Emerging Markets kann diese Behauptung kaum aufrecht erhalten werden. Insofern: vielleicht "rettet" uns die Entwicklung in den Schwellenländern nochmals für ein paar Jahre vor dem Tag der Wahrheit!

Allerdings: Wenn sich in den Emerging Markets in den nächsten Jahren ebenfalls eine gigantische Kredit- und Anlageblase bildet (die Chancen dafür stehen "gut"), dann ist auch klar, dass nach dem Platzen dieser Blase erstmals kein gesunder Teil der Weltwirtschaft mehr vorhanden ist, der dem kranken Teil bei der Erholung helfen kann. Dann wird es also wirklich spannend.
10.11.10 @ 11:30

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