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Ist die Türkei sicherer als Deutschland?

von Daniel Haase06.12.10 12:59:12

Bei der Vorbereitung meines Vortrages „Trendfolge: Erfolgsgarant in Emerging Markets“ bin ich auf eine Graphik aus dem 2009er CIA Factbook aufmerksam geworden (s. Abb.). Sie zeigt, welche Länder auf der Welt hoch verschuldet sind (Devisenreserven abzgl. offizieller Staatsschulden) und welche per Saldo stattdessen sogar über Guthaben verfügen.

Sicher, besser wäre gewesen, wenn die Daten in Relation zur Wirtschaftsleistung dargestellt worden wären. Doch selbst durch die nur auf absoluten Beträgen basierende Graphik wird eines deutlich, was von pessimistischen Investoren häufig übersehen wird: Das Problem der Überschuldung ist vor allem ein Problem der „reichen“, alten Industrienationen.


Quelle: CIA Factbook 2009, Graphik: Peace01234 (wikipedia), 16. August 2010

Natürlich spielen Westeuropa, Nordamerika und Japan in der Weltwirtschaft noch immer eine wichtige Rolle. Dennoch sollten wir die wachsende Bedeutung der aufstrebenden und finanziell gesunden Schwellenländer nicht unterschätzen. 70% des globalen 2010er Wirtschaftswachstums ist lt. IWF bereits auf sie zurückzuführen.

Aktien aus Export- und Rohstoffländern gefragt

In Anlehnung an Friedrich August von Hayek verstehe ich die Börse als ein Informationsvermittlungssystem. Seit Ende August signalisieren die Aktienmärkte, dass der Aufschwung in den Emerging Markets so stark ist, dass eine globale deflationäre Krise zumindest auf Sicht der kommenden Monate zunehmend unwahrscheinlich geworden ist. Bereits in meiner Kolumne vom 31.10. habe ich darauf hingewiesen, dass der jüngste Hausse-Schub von den konjunktursensitiven Sektoren angetrieben wird. Dieser Trend ist immer noch intakt: Der bereits damals führende Automobilsektor konnte weitere +12,4% hinzugewinnen, Rohstoffaktien stiegen um zusätzliche +6,9%, Chemietitel um +5,7% und auf Platz 4 von 19 Branchen landet ausgerechnet die Bauwirtschaft (!), deren Aktien im Mittel nochmals um +4,7% avancierten (Quelle: DJ Stoxx 600 Branchenindizes). Defensive Bereiche wie z.B. der Gesundheitssektor (+0,7%) oder Energieversorger (-1,2%) blieben vielfach weiter auf den hinteren Rängen. Auch unter den westlichen Industrieländern überzeugten vor allem die Profiteure des Emerging-Market-Konjunkturbooms, sprich die exportstarken Länder wie Deutschland (Industriegüter), Kanada und Australien (Rohstoffe), deren Aktienmärkte nach nun ebenfalls wieder haussieren.

Quelle: MS, IWF, eigene Recherche Haase & Ewert

Hausse-Merkmale

Sowohl daran, dass sich immer mehr Aktien in Aufwärtstrends befinden, als auch daran, wie die Märkte auf unterschiedliche Nachrichten reagieren, können selbst Pessimisten die Kraft der aktuell laufenden Hausse erahnen. Typisch für einen solchen homogenen Aufwärtstrend ist, dass negative Nachrichten entweder komplett ausgeblendet werden oder nur sehr kurz das Geschehen beeinflussen. Die Reaktionen der Aktienmärkte auf die praktischen Bankrotte einiger Euro-Zonen-Randgebiete fiel genau so aus, wie es im Fall eines starken, homogenen Aufwärtstrends zu erwarten gewesen wäre: Diese extrem negativen Nachrichten hatten auf den Hausse-Trend im DAX, MDAX oder SDAX keine nachhaltige Wirkung! Dennoch gebe ich zu: Früher oder später werden die Rentenmärkte auch an der Zahlungsfähigkeit der beiden verblieben Euro-Garanten, Deutschland und Frankreich, Zweifel anmelden.

Türkei oder Deutschland?

Wer Sicherheit und Rendite für sein nicht in Gold angelegtes Vermögen sucht, sollte dies daher außerhalb der Euro-Zone und zwar in aufstrebenden, finanziell soliden Volkswirtschaften tun. Ein Land, das von deutschen Investoren erstaunlich häufig übersehen wird, ist die Türkei. Dabei ist die öffentliche Verschuldung dort deutlich geringer als hierzulande. Auch hat die Lira, anders als der Euro, die Hyperinflation bereits hinter sich. Darüber hinaus musste meines Wissens keine einzige türkische Großbank während der Finanzkrise gestützt werden. Während West- wie auch Osteuropa auf demographisch schwieriges Fahrwasser zusteuern, liegt der Altersschnitt des 72 Millionen Volkes am Bosporus bei gerade einmal 30 Lenzen. Zu guter Letzt müssen die türkischen Steuerzahler weder für Griechenland, noch für Irland, Spanien oder sonst irgendeine hochverschuldete Volkswirtschaft bürgen. Natürlich ist die Türkei kein Problemfreies Land, aber die Frage, ob Geld in Berlin sicherer angelegt werden kann als in Istanbul, ist nicht mehr so leicht zu beantworten wie vor zehn Jahren.

In den alten Industrienationen wachsen vor allem ökonomische und politische Unsicherheiten und Geldmengen. Viele Emerging Markets gewinnen dagegen zunehmend an Solidität. Damit werden sie erstmals auch für konservative, westliche Investoren attraktiv.

Während Pessimisten Gold kaufen und Optimisten Aktien, sollten Realisten beides tun und auf den Trend achten.

Über den Autor:
Daniel Haase (Jahrgang 1976) ist als freier Redakteur u. a. für Smart Investor („Bombe im Bankensektor“, „Staatsbankrott und Währungsreform“) und boerse.de („Aktien-Trend-Investor“) tätig. Für das von ihm und Gerd Ewert entwickelte Trendfolgesystem wurden beide 2009 mit dem VTAD Award (3. Preis) ausgezeichnet. Ihre regelmäßig aktualisierten, branchen- und länderspezifischen Analysen können über den kostenlosen Premium Trendfolger Börsenbrief (www.HaaseEwert.de) verfolgt werden.

Dieser Artikel wurde am 27. November 2010 im Rohstoff-Spiegel 24/2010 veröffentlicht. Sie können die vollständige Ausgabe kostenlos hier herunterladen:
http://www.rohstoff-spiegel.de

12 Kommentare

Kommentar from: Dr. Werner Ende  [Besucher] E-Mail
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Überzeugt nicht! Ein Weltwährungssystem auf Fiat Money aufgebaut, d.h. auf heißer Luft wird zusammenbrechen und auch die Emerging Markets in den Abgrund reißen.
Mit freundlichem Gruß
Dr. Werner L. Ende   6. Dezember 2010


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DH: Natürlich bricht jedes Fiat Money - System einmal zusammen. Die für Anleger recht wichtige Frage ist jedoch: Wann? Und hier liegt Deutschland im Zeitplan deutlich vor vielen Emerging Markets. Ich halte es für durchaus denkbar, dass es vor dem Zusammenbruch des Weltwährungssystem nochmals zu einer mehrjährigen Mega-Blase in den Schwellenländern und den so genannten Frontier Märkten kommen könnte. Das Platzen dieser (bisher nur in ersten Ansätzen erahnbaren) Blase könnte dann in der Tat die Krise heraufbeschwören, die Goldfans schon seit Jahren kommen sehen.
MfG Daniel Haase
06.12.10 @ 14:48
Kommentar from: Claudius v.d.Bach-Zelewski [Besucher]
***--
Wie glänzend wird sich die Lage der Tk erst darstellen, wenn erst einmal die reichlich fließenden Transferleistungen aus Deutsch-Absurdistan nach geordneter oder ungeordneter Insolvenz des Ober-Zahlmeisters ausgefallen sein werden ?

Nix mehr "Hartze IV", nix mehr "Umsonstversicherunge von Mustafa und Elif in Eskisehir in doitsche Krankeversischerung..."

Aber ernsthaft und bei allem gebotenem Misstrauen ggue. der BRD: Der "Fischer Weltalamanach" nennt für 2008 folgende Richtzahlen: BSP 4750 US$/Kopf (BRD knapp 31,000 US$) und ein Handelsbilanzdefizit von satten 52 Mrd. US$, also fast 60% des Wertes der Ausfuhren.

Allein das laesst - trotz Subsistenzwirtschaft in weiten Landesteilen - nichts Gutes fuer die Zukunft erwarten.

Da das Land zudem als eine Art "verlaengerter Werkbank" zu ueber 50% am "EU"-Export haengt (BRD ist mit 11% der groesste Abnehmer), kann man sich leicht ausrechnen, wie sich als Folge der Finanzkrise in der "EU" moeglicherweise verhaengte Austeritaetsmassnahmen auf die rohstoffarme (Ausnahme: Braunkohle (WR 7) und Silber (WR 8 mit knapp 1100 Tonnen)) Wirtschaft der Tuerkei auswirken werden.

Zudem das Land seit dem Crash von vor 10 Jahren noch immer unter IWF-Tutelle steht, was sich in u.a. dauernd steigenden Verbrauchssteuern niederschlaegt, die zusehends die breite Mitte der Bevoelkerung verarmen lassen (dieses Jahr schon wieder Erhoehung der Tabak-, Alkohol- und Mineraloelsteuer durch das Erdogan-Regime).

Dazu kommen die unberechenbaren und nur sehr schwer zu durchschauenden, machtpolitischen Strukturen des Landes.

Aber vielleicht sollte man die Tuerkei einfach einmal abseits der schillernden Touristenzentren an den Kuesten bereisen (ich tat das erstmals schon 1979), um sich einen authentischen Eindruck der dortigen Gegebenheiten zu verschaffen.

Und da wird man sehr schnell feststellen: Eine Infrastruktur aehnlich der in den entlegeneren Regionen Argentiniens, ein Lebensstandard vielerorts zumal im oestlichen Inland eher vergleichbar mit dem von Peru und in weiten Teilen des Landes noch immer Sozialstrukturen wie zu Zeiten der Pforte zu Konstantinopel.

Die Herkules-Aufgabe, dass Land in seinem Kern umfassend zu modernisieren, unternahm schon Mustafa Kemal Pascha (alias Atatuerk), der - jenseits aller saekularen Folklore - daran klaeglich scheiterte.

Es folgten diverse, semi-planwirtschaftliche Industriealisierungsprogramme in den 50er/60er Jahren, die ebenso nichts erreichten und nur die Auslandsverschuldung erhoehten.

Schliesslich - als letzte, verzweifelte Loesung - der "Export" von ueberschuessiger Arbeitskraeften zumal in die BRD, die der Tk ebenfalls nicht zu einem durchgreifenden Modernisierungsschub nach europaeischem Vorbild verhalfen, aber hierzulande nach dem Niedergang des Fordismus in den spaeten 70er Jahren zum Enstehen von Generationen anatolischer Transferleistungsempfaenger, in den Ruin der Sozialversicherungssysteme, eine ausufernde Staatsverschuldung und latente Buergerkriegslagen in jenen Ballungszentren, die bevorzugt von den tuerkischen Armutsimmigranten angesteuert wurden, fuehrte.

Ich gestatte mir die Bemerkung, dass nach meinem Eindruck von diesem Land (in 30 Jahren verfestigt) allein die ethnische Struktur und die Mentalitaet der Menschen in der Tk nicht dazu angetan ist, hier mittelfristig irgend etwas zum Besseren zu wenden.

06.12.10 @ 15:09
Kommentar from: Engel [Besucher]
Bin ebendfalls nicht überzeugt.Da kann ich nur
Pessimist bleiben.
M.f.G.
Engel
06.12.10 @ 15:10
Kommentar from: Pascal Leiner [Besucher]
**---
Die TÜ wurde in den letzten 10 Jahren immer wieder vom IWF gerettet. Sie ist bis heute DER "beste Kunde" des IWF, d.h. weltweit DAS Land, das am meisten Schulden beim IWF hat. Ohne die Stützung durch Weltbank und IWF wäre die Wirtschaft der Türkei heute komplett am Boden - und die AKP-Eliten abgewählt und das Land stünde (wie eigentlich seit Atatürk bis ca. 1999) noch immer unter Militärherrschaft.

Leider ist die "Demokratie" der AKP keine, sondern ein strenggläubiger moslemischer Backlash, wie jede(r) säkulare Türke (oder v.a. TürkIN) in der Türkei bestätigen kann.

Und strenggläubige moslemische Staaten haben aktuell in der Welt zwar ÜBERALL eine "junge, wachsende Bevölkerung" (sprich: demographischen Überschuss, der durch Auswanderung / Eroberung untergebracht werden muss, zB in Europa; oder eine potenziell starkes Potenzial aus armen, 2.,3, und 4. Söhnen als Kampfreserve). Nur eines haben sie chronisch nicht: wirtschaftlichen Erfolg, der auf Bildung und Innovation beruht. Es sind rein demograhiegetriebene "Erfolge" und im Falle des Nahen Ostens natürlich auch Ölerfolge. Im Falle der Türkei ist es mangels Öl nur eine IWF- und papiergeldbedingte Scheinblüte. Aber wenigstens in DIESER Hinsicht ist die TÜ langsam mit Europa kompatibel...
06.12.10 @ 16:55
Kommentar from: baeckerl [Besucher]
16.November 2005: Skandalspiel in Istanbul.
Was war geschehen? Die türkische Fußball-Nationalmannschaft besiegte zwar die Schweiz mit 4:2, konnte sich aber dennoch nicht für die WM 2006 qualifizieren. Unmittelbar nach Spielschluss kam es zu Ausschreitungen, die ein Schweizer Spieler so kommentierte: „Jeder musste um sein Leben rennen“.

Ich schreibe das als enteigneter ehemaliger Aktionär der Demirbank. Im Zuge der allgemeinen Liquiditätskrise der türkischen Banken wurde die Demirbank Ende 2000 mit einem Strich unter Zwangsverwaltung gestellt, die Anteile in den Einlagensicherungsfonds gesteckt und später an die Londoner HSBC Holding für 350 Mill. US-Dollar zugunsten des türkischen Staates verkauft. Kein Aktionär wurde entschädigt.

Was hat beides mit dem Artikel von D.Haase zu tun? Merke: Wenn es nicht so läuft wie gewünscht, werden schnell einmal die Regeln gebrochen.

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DH: Werter Kommentator, ich freue mich, dass mein Artikel Sie zu einem Kommentar ermuntert hat. Ich stimme Ihnen zu, dass Menschen gern einmal die Regeln brechen, wenn das Spiel/Leben anders läuft als gewünscht. Dies ist jedoch keine typisch türkische, sondern eine typisch menschliche Reaktion. Was ihre traumatisch Erfahrung mit der Demirbank angeht, so wird dies jeder HypoRealEstate-Aktionär, der bis zu Letzt durchhielt, gut nachempfinden können. Sie sehen: Auch hier handelt es sich weniger um eine typisch türkische, sondern vielmehr um eine typisch politische Reaktion auf Bankenkrisen. Der Unterschied von ca. 1 Euro "Entschädigung" pro Aktie ist dabei eher symbolisch.

Die Türkei hat ihre große Bankenkrise vor gut zehn Jahren erlebt und hat danach ganz offensichtlich ihre Hausaufgaben auf diesem Gebiet ordentlich gemacht, denn in der 2008er Krise ist dort meines Wissens keine einzige große Bank in Schwierigkeiten geraten. In Deutschland kann ich derzeit nicht erkennen, dass die Politik die richtigen Schlüsse aus der Krise zieht. Im Gegenteil: Wurde uns nicht gesagt, dass große Banken gefährlich seinen? Und was macht die deutsche Politik in der Krise? Sie gibt der Commerzbank Milliarden, damit sie die Dresdner Bank dazukaufen kann und damit noch größer wird. Sie lässt die Postbank durch die Deutsche Bank kaufen und sie will Fusionen im Landesbanken-Sektor anstelle von Abwicklungen.

Daher sehe ich meine vielleicht etwas provokante Frage durchaus berechtigt: Welches Bankensystem ist besser auf kommende Krisen vorbereitet, das deutsche oder das türkische? Ein vergleichender Blick in die Bilanzen unterstreicht, dass diese Frage sehr wohl berechtigt ist.

Herzliche Grüße

Daniel Haase
06.12.10 @ 17:48
Kommentar from: Claudius v.d.Bach-Zelewski [Besucher] E-Mail
Es sei noch gesagt, dass schon das ottomanische Reich seit dem fruehen 19.Jahrhundert chronisch pleite war.

So z.B. sah sich die "Pforte" vor 1914 mehrfach ausserstande, in GB zur dringenden Modernisierung seiner Flotte bestellte Schiffe abzunehmen (u.a. Superdreadnought "Reshad V", nach mehrfachen, geldbedingten Bauverzoegerungen schliesslich 1914 kurz vor Ablieferung als HMS Erin von GB beschlagnahmt).

An diesem Zustand der leeren Kassen hat sich weder unter Atatuerk noch nach dem 2.Wk etwas geaendert.

Die Annaeherung an das Deutsche Kaiserreich fand ihre Ursache gerade auch in der Frage der osmanischen Staatsanleihen als Folge der seit einer Vielzahl verlorener Kriege (seit 1850 gingen der tuerkisch-russische Krieg 1877/1878, 1897 Krieg GR gegen die Tuerkei, 1911/1912 der tuerkisch-italienische Krieg, 1912/1913 die beiden Balkankriege fuer Konstantinopel verloren, zudem Aufstaende u.a. 1903 in Makedonien etc.) auf der Tk lastenden Schuldenkrise der Tk: Nachdem Sultan Abdul Hamid (1876-1909) sich in den durch die spaeteren "Entente"-Maechte gestellten Bedingungen der Anleihenbegebung gedemuetigt sah, klopfte er in Berlin an die Tuer.

Fuer die Tuerkei mit Erfolg: Das Geld floss, u.a. fuer die Bagdad-Bahn (Siemens und Deutsche Bank, spaeter dtsch.-frz.Syndikat), die allerdings von der Regierung der Pforte aus Geldmangel bis Bagdad beschraenkt wurde, waehrend der urspruengliche Plan den Bau bis zum Endpunkt Kuwait vorsah.

Fuer das Kaiserreich war es allerdings ein Phyrrhus-Sieg, denn nach 1914 hatte man den auch militaerisch kranken Mann am Bosperus am Halse.

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DH: Sehr geehrter Herr v.d. Bach-Zelewski, vielen Dank für die vielen Informationen. Jedoch frage ich mich, welche Relevanz diese ALTEN Informationen für die HEUTE von mir aufgeworfene Frage haben, ob die Türkei oder Deutschland für Sicherheit suchende, konservative Anleger geeignet ist? Wenn historische Daten über heute vorhandene oder nicht vorhandene Solidität Auskunft geben könnten, so hätte ich auch über den SOLIDOS, die Goldwährung im Oströmischen Reich berichten können, die über Jahrhunderte das Maß aller Dinge im "internationalen" Handel war. In Bezug auf Deutschland hätte ich erwähnen können, dass wir im 20. Jahrhundert gleich mehrfach bankrott gingen. Wichtiger wäre jedoch, zu erkennen, dass Deutschland HEUTE erneut überschuldet ist - insbesondere wenn man die impliziten Staatsschulden (Verpflichtungen aus den Sozialversicherungen/Rentenversicherungen, der Bankenrettung aber nun zunehmend auch der "Euro-Rettung") berücksichtigt. Insofern war es mir wichtig, den Lesern den Blick dafür zu öffnen, Sicherheit nicht nur hier zu suchen. Neben den Edelmetallen, die in jede konservative Strategie gehören, kommen eben auch Alternativen außerhalb der Eurozone in Frage, die objektiv geprüft werden sollten. Und hier bin ich weiter der Auffassung, dass die Türkei im Vergleich zu Deutschland zumindest derzeit über die finanziell solidere Ausgangsposition verfügt.
06.12.10 @ 18:57
Kommentar from: Otto [Besucher]
****-
Türkei hat bei IWF nur noch 7 milliarden $ Schulden, also fast alles zurück bezahlt.

Seitdem letzten 10 Jahren tut sich schon einiges, aber es wird noch dauern bis die Türkei investoren lockt
06.12.10 @ 21:52
Kommentar from: Claudius v.d.Bach-Zelewski [Besucher]
@Otto

Wie kommen Sie denn auf diese Zahlen ?

Allein die externe Staatsverschuldung der Tk (habe ich eben "ergoogelt") lag 2009 bei rund 280 Mrd. US$ (BSP 2008 bei rund 360 Mrd.US$, d.h. nur die externe Verschuldung fast 80% des BSP).

http://www.indexmundi.com/g/g.aspx?c=tu&v=94&l=de

Da erscheint es mir als nicht glaubhaft, daß der IWF "nur" noch mit 7 Mrd.US$ involviert sein soll.
07.12.10 @ 09:08
Kommentar from: Adept [Besucher]
*----
Willkommen in Turkistan. Ein Land ohne Bildung, mit miserabler Industrie; In den neunziger Jahren Pleite - Kohl und Schröder haben mit Milliarden vom Deutschen Steuerzahler das System alimentiert und den Türken quasi die gesamte Bewaffnung der DDR geschenkt...

Fakt scheint zu sein:

Die Europäer bezahlen viel Geld an die Erdölstaaten, diese geben den Türken das Geld, um die europäischen und deutschen Politiker zu bezahlen: ein klassisches orientalisches Bakschischsystem.
Die sogenannten demokratischen Europäer sind korrupte Gehaltsempfänger der Mullahs.

So schaut es aus -und das ist die traurige Wahrheit.
08.12.10 @ 22:26
Kommentar from: Wer Ehrenmord und Scharia möchte [Besucher] E-Mail
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Die Zahlen hören sich tatsächlich gut an, wenn diese denn auch stimmen würden. Das dies so ist, bezweifeln hier offensichtlich viele/alle (inkl. mir).

Was kann also der Grund für die Verbreitung guter Zahlen sein?!

Idee/Vermutung:
Die Türkei ist im "Nahen Osten" einer der wichtigsten Verbündeten der USA, ISRAEL, DEUTSCHLAND(Nato), ARABISCH EMIRATE, ... .
Es geht um den Kampf um Macht und Vorherrschaft im arabischen Bereich. Die Türken spiele eine Schlüsselrolle in dieser Region. Schon immer!!

Bei allem menschlichen freundlichen Erwägungen, die Türken handeln so, wie es die Führung verlangt (siehe Armenier UND Aramäer). Schaue gerne unter Wikipedia nach:
"Armenier genozit"
"Aramäer genozit"

Was hat das jetzt mit Geld und Wirtschaft zu tun?
Alles!!!

Ohne Geld kein Krieg, Keine Söldner, Keine Kämpfer, Keine Soldaten UND natürlich KEINE Waffen!!!
Was auch ohne Geld fehlt sind die "Verbündeten".
Huch! Nun könnte man sagen, dass die Türken doch Geld haben sollten?! Doch bitte nicht vergessen das heutige Geld besteht darauf, dass dieses Geld als "Forecast" auf die Wirtschaftsleistung "geschätzt" wird. Es handelt sich also um "KREDITGELD". Die Verpflichtungen der Türkei sind sooooo groß, dass man weglaufen möchte. Das KREDITGELD ist nur dort, weil dort gute Drähte in wichtige Länder bestehen und Waren von diesen Ländern gerne aus der Türkei heraus abgenommen werden.

Also schaut Euch bitte die Wirtschaft an! Was produziert die Türkei OHNE westliche Unterstützung und westliches KREDITGELD???
Natürlich haben westliche Staaten ein SEHR großes Interesse IHRE Investitionen zu behalten UND zu mehren. Das ist der Grund für die positive Zahlen UND die "Anbiederung" des Westens an die Türkei!!!

Keiner redet von den vielen "Genozids/Völkermorden" der Türken. Aktuell die Kurden. Und was ist mit den Christen in der Türkei?

Erdogan hat die Macht fast ganz an sch gerissen. Die Sekularität in der TR steht auf dem Spiel (gewünscht wir ganz unverhohlen ein Osmanisches Reich), für mich klingt das NICHT verlässlich/vertrauenswürdig. Die TR ist HOCHGERÜSTET mit westlichen Waffen und bedroht mit diesen auch wichtige Verbündete des Westens und den Westen selber!!!
Dies geschied wie immer in der Türkei SEHR Subtitel!

09.12.10 @ 10:51
Kommentar from: Claudius v.d.Bach-Zelewski [Besucher]
Sehr geehrter DH,

ich halte die von Ihnen gestellte und inzidenter mit Verweis auf verschiedene Grunddaten zur Ökonomik/gesellschaftlichen Situation BRD (?) bereits negierte Frage, inwiefern die Entwicklung der Tk im 19. und 20.Jh. (ich schrieb nicht vom 16. oder 17.Jh., aber die Betrachtung könnte gleichwohl auch an dieser Stelle beginnen) für die heutige Zeit von Bedeutung sei, bestenfalls für obsolet - denn nicht nur, aber besonders im Falle der Tk zieht sich die Kontinuität der Entwicklung wie ein roter Faden durch das 19. und 20.Jahrhundert.

Das ist hier auch der Tenor fast aller anderen Kommentare zu Ihrem Beitrag.

Es nicht zu verstehen, was in der mittels dogmatischer Kritik und Selbstkritik mit dem Fixpunkt "Jüngere, deutsche Geschichte" konditionierten, tatsächlich aber "geschichtsblinden", jüngeren Generation (ich kann nur mutmaßen, daß Sie dieser angehören, und lastete es Ihnen - vgl. o. - auch nicht an, denn es ist schwer, sich einer Zeit- und Gesellschaftsströmung, die die eigene Persönlichkeit durch das soziale Umfeld prägt, zu entziehen) leider eine weitverbreitete Sicht der Dinge darstellt, birgt die Gefahr des Beschreitens verhängnisvoller Pfade in sich.

Schlimmstenfalls sind Ihnen die Verhältnisse in der Tk (über die BRD möchte ich mich an dieser Stelle nicht äußern, das ist ein anderes - vielleicht nicht so sehr anderes - Thema, wobei ich Ihnen in diesem Punkt grundsätzlich ja gar nicht widerspreche) in keiner Weise geläufig, dann allerdings stellte sich Ihr Beitrag als dünn unterfütterte, spontane Eingebug dar, die auch durch eine scheinbar spektakuläre Veröffentlichung in Ihrem Blog keinerlei Erkenntnisgewinn verspricht.

Von Interesse wäre allerdings in diesem Zusammenhang einmal (ein Vorschreiber hat dies angedeutet) die Untersuchung der Beziehungen zwischen der türkischen Freimaurerei und dem politischen Milieu in Deutschland nicht erst ab 1920, als diese Bande erstmals mit Blick auf die frühe, nationalsozialistische Bewegung an prominenter Stelle offener in Erscheinung traten - auch und zumal in finanzieller Hinsicht.
09.12.10 @ 16:41
Kommentar from: Daniel Haase [Mitglied] · http://www.folgedemtrend.de
In meinem Artikel geht es darum, zu erkennen, dass viele Schwellenländer in den zurückliegenden Jahren zunehmen solidere Finanzdaten aufweisen während viele der angeblich reichen westlichen Industriestaaten an Solidität eingebüßt haben.

Ganz bewußt habe ich den Vergleich nicht an China oder einem anderen fernöstlichen Staat festgemacht, sondern an einem Emerging Market, der hierzulande zu Unrecht kaum als aufstrebende Volkswirtschaft wahrgenommen wird.

Keiner der bisherigen Kommentare hat diesen Aspekt widerlegen können. Zuweilen konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es dem ein oder anderen Kommentator auch gar nicht um eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Inhalt des Artikels ging. Das ist schade.

Abschließend möchte ich auf ein Handelsblatt-Interview mit dem türkischen Wirtschaftsminister verweisen, welches meine Argumentation recht treffend unter der Überschrift "Zur Euro-Zone möchte ich derzeit nicht gehören" zusammenfasst:

http://www.handelsblatt.com/politik/international/tuerkeis-wirtschaftsminister-babacan-zur-euro-zone-moechte-ich-derzeit-nicht-gehoeren;2709587
11.12.10 @ 15:30

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