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Wann kommt der Euro-Crash? »

Armstrong reloaded

von Jan Kneist E-Mail 26.10.16 14:50:13

Mein letzter Blog liegt ein gutes halbes Jahr zurück und in der Zwischenzeit ist viel passiert. Der Euro-Crash hat noch immer nicht stattgefunden, große Banken oder Konzerne sind auch noch nicht zusammengebrochen und ein anderer schwarzer Schwan hat auch noch nicht sichtbar zugeschlagen. Es könnte doch endlos so weitergehen, oder?

Sicher nicht. Ein ganz entscheidender Maßstab der Fragilität des Wirtschafts- und Währungssystems ist für mich die kriegerische Aggressivität der USA. Martin Armstrong spricht vom kommenden Kriegszyklus und er dürfte damit recht haben. Je mehr die Schulden wachsen, je mehr Bürger die Scheindemokratie in den USA und anderen Ländern infrage stellen, je mehr sie die staatlich kontrollierten Medien kritisieren, umso größere Geschütze müssen die Regierungen zur Ablenkung und Unterdrückung auffahren. Kriege bieten sich dafür leider an.

Im März hatte ich ein den Euro zerstörendes Ereignis während des Sommers erwartet, was so nicht eingetroffen ist. Das Timing ist sehr schwierig, man kann nur die auf das Ereignis hinweisenden Zeichen zu deuten versuchen. Die Verwerfungen, die jetzt aufgetürmt werden, um den Status Quo noch zu erhalten, vergrößern die Fallhöhe. Zu diesen Verwerfungen gehört das illegale Anleihe-Ankaufprogramm der EZB von 80 Mrd. € monatlich, das die Renditen an den Märkten völlig verzerrt und in den freien Wettbewerb eingreift. Thorsten Schulte stellte EZB Draghi kürzlich zur Rede, mit welchem Recht er Anleihen Schweizer Konzerne und Junk-Bonds aufkaufe. Die ausweichende Antwort war, daß ja auch andere von den niedrigen Renditen profitieren würden und so Kapital zum Verleihen frei werde. Es ist vor dem Hintergrund ein Wunder, daß der Euro noch nicht zerbrochen ist, was wiederum auf die extreme Schwäche des Dollars hinweist. Das Kartenhaus wird unter Bruch sämtlicher Regeln noch zusammengehalten bis man es fallen läßt oder nicht mehr im Griff hat.

Und wie ich oben sagte, ist für mich ein sehr guter Indikator für das Maß an Kontrollverlust die wachsende Kriegsbesessenheit der USA. Ein extrem komplexes Finanzsystem unter Aufbietung aller Mittel aus der Manipulations-Werkzeugkiste zusammenzuhalten, ist viel schwieriger als das Provozieren von Spannungen, „false flags“ zum Schüren dieser Spannungen und letztendlich sogar von Kriegen. Da das Finanzsystem nicht mehr saniert werden kann, die Zinsen nicht mehr erhöht werden können und die Drogen-Dosen bis zum Crash immer weiter erhöht werden müssen, dürfte der Fahrplan zum großen kriegerischen Konflikt vorgezeichnet sein. Noch findet in Syrien nur ein Stellvertreter-Krieg zwischen den USA und Rußland statt, aber wie lange noch? Das Gerede vom 3. Weltkrieg greift akut um sich. Kommen Sie sich auch wie im falschen Film vor?

Bis vor wenigen Wochen stand die Deutsche Bank im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die Scheichs werden unruhig und wollten kein weiteren Geld ins schwarze Loch werfen und große Anleger zogen erhebliche Summen nach dem Motto ab: „When panik, panik first“. Was hinter den Kulissen ablief, um den Supergau hier noch aufzuhalten, kann nur vermutet werden. Wenn die EZB schon jeden Schrott kauft, warum nicht auch Aktien der Deutschen Bank? Durch diese Manipulation werden die Verwerfungen nicht behoben.

In meinem letzten Blog schrieb ich, daß der Euro mit der Stabilität der BRD steht und fällt. Die Wahlen vom September haben das politische Spektrum weiter verschoben und die Stimmung in der Bevölkerung wird – auch wegen der Unfähigkeit der Regierung – immer aggressiver. Diese Verschiebungen finden in einem Umfeld einer sich permanent verschlechternden Sicherheitslage statt. Ohne fundamental andere Politik kann die Flüchtlingskrise nicht behoben werden und das ist nicht gewollt. Wer keine Axt, sondern eine Kettensäge an den Euro legen will, der muß den inneren Frieden in Deutschland angreifen und zerstören und genau das scheint jetzt zu geschehen. Es fehlt nur noch der buchstäbliche Funke.

Um es zusammenzufassen: Die Kriegspolitik der USA im Nahen Osten und der erodierende innere Friede in Deutschland sind Vorzeichen großer Ereignisse. Der „Day of reckoning“, der „Tag des Erwachens“ rückt mit riesen Schritten näher und man kann nur raten, entsprechende Vorbereitungen zu treffen, aber nicht nur in Form von Edelmetallen! Ein Crash des Fiat-Geldes hat kaum absehbare Konsequenzen und wird ganz andere Bedürfnisse in den Vordergrund rücken. Sorgen Sie bitte umfassend vor, lieber zu viel als zu wenig.