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Minen - ein Buch mit 7 Siegeln? Teil 16

von Johannes Forthmann E-Mail 07.09.12 10:00:58

Link: http://jf-research.com/blog/

Minen - ein Buch mit 7 Siegeln? Teil 16

The trend is your friend… till it ends.

Erfolgreiche Junior Miners verbuchen nicht selten in kurzer Zeit 50 %ige Kursgewinne und mehr. Hat man solche Gewinner in seinem Portfolio, dann kann ein Handeln mit Minenaktien unter strategischen Gesichtspunkten dazu beitragen, die Größe der Position risikolos auszubauen. Voraussetzung für eine solche Handlungsweise ist, dass man hin und wieder den Chartverlauf „seiner“ Aktie verfolgt. Auf diese Weise bekommt man manchmal Gratisgeschenke, wenn man seine Aktie nach Korrekturen in einer höheren Stückzahl erwirbt, nachdem man (vorher) Gewinne mitgenommen hat. Einige sinnvolle Indikatoren wie zum Beispiel Bollinger Bänder habe ich bereits vorgestellt. Diese können wichtige Informationen im Hinblick auf die weitere Kursentwicklung oder bevorstehende Korrekturen liefern. In einem starken Trend „klebt“ eine erfolgreiche Aktie regelrecht an dem oberen Bollinger Band. Hier ein Beispiel eines Kursverlaufes einer Aktie, die ich im Juni 2012 in meinem Newsletter zum Kauf empfahl. Die Aktie verbuchte danach einen 85% igen Kursgewinn in ca. zwei Monaten. Man sieht sehr deutlich, dass die täglichen Preisstäbe das obere Bollinger Band förmlich umklammern. Wir haben es hier mit einem Aufwärtstrendkanal zu tun.

Kanadischer Gold- und Silberminer von Juni bis September 2012 mit Bollinger Bändern
Kanadischer Gold- und Silberminer von Juni  bis September 2012 mit Bollinger Bändern

Erste Anzeichen von Ermüdungserscheinungen in einem starken Trend machen sich immer dann bemerkbar, wenn das obere Bollinger Band sich „flachlegt“, während das untere noch steil nach oben zeigt. Bei beginnenden Trends findet genau das Gegenteil statt. Ein anderes Warnzeichen einer bevorstehenden Trendunterbrechung tritt dann auf den Plan, wenn die Aktie es nicht mehr schafft innerhalb von vier Tagen ein neues Hoch zu erreichen oder das letzte Tageshoch zu überwinden. Weitere, für Laien etwas schwerer zu erkennende Zeichen, sind sogenannte „Innentage“, wenn die Preisfluktuation während des Handelsverlaufes im Bereich des vorigen Tages bleibt. Dieses reflektiert marktpsychologisch eine normale menschliche Eigenschaft: Unsicherheit. Viele Marktteilnehmer zögern nun die Aktie in ihrer Spitze weiter zu kaufen. Andere Signale einer baldigen Korrektur sind parabolische Kursverläufe, kurz aufeinander folgende Kurslücken oder sehr lange tägliche Preisstäbe(Balken). Das folgende Beispiel enthält die meisten der hier genannten Signale.

Kanadischer Goldminer mit Korrektur
Kanadischer Goldminer mit Korrektur

Volumenspitzen

Ein guter Aufwärtstrend benötigt besonders zu Beginn steigendes Volumen. Ist er jedoch einmal unterwegs, dann genügen kleinere Umsätze, um diesen Trend fortzusetzen. Hat man gute Gewinne mit einer Minenaktie erzielt, und sieht plötzlich ein Volumenspike, dann sollte man nicht unbedingt unternehmensspezifische Nachrichten abwarten, sondern erst verkaufen und danach Fragen stellen. Fundamentale Faktoren hängen charttechnischen Signalen oft sehr weit hinterher.
Der Handel mit einer Minenaktie kann dann lohnenswert sein, wenn man mit ihr bereits gute Gewinne gemacht, Vertrauen in das Unternehmen gewonnen hat und die Aktie auch mit ansprechenden Volumenzahlen gehandelt wird. Ist das letztere nicht der Fall, dann können schon kleinere Aufträge von einzelnen Marktteilnehmern für unverhoffte Überraschungen sorgen. Folgend zwei Beispiele von Volumenspikes einer einigermassen ansprechend gehandelten Minenaktie. Die Umsatzspikes markieren die jeweiligen Wendepunkte.

Kanadischer Goldminer mit Volumenspikes
Kanadischer Goldminer mit Volumenspikes

Volumenspikes sollten immer in Relation zu mindestens 10 voraus gegangenen Tagen gesetzt werden und diese durchschnittlich deutlich übertreffen. Dabei spielt die Höhe des Spikes nicht die entscheidende Rolle. An diesem Beispiel sehen wir auch, dass das erstere (kleinere) Volumenspike viel größere Kursbewegungen in Form eines Verlustes auslöst als das zweite(größere). Dieses liegt daran, dass Kurse oft viel schneller fallen als steigen und schon kleinere Umsatzanstiege größere Kurseinbussen auslösen können, wenn sie am falschen Ort eines Trendabschnittes stattfinden. Es erinnert ein wenig an die Gesetze der Schwerkraft.

Fazit:

Bei Kursgewinnen von 50% und mehr in kurzen Zeitperioden sollte man bei technischen Anzeichen von korrektiven Bewegungen auch einmal daran denken, Gewinne mitzunehmen. Diese Gewinne können zu einem späteren Zeitpunkt darin reinvestiert werden, um eine grössere Menge von Aktien des gleichen Unternehmens günstiger nachzukaufen. Dieses gilt insbesondere dann, wenn sich die zugrundeliegenden fundamentalen Faktoren eines Unternehmens kaum verändert haben. Um mit einer Minenaktie zwei oder dreimal im Jahr profitabel zu handeln bieten charttechnische Ansätze hilfreiche Orientierungspunkte. Wem nützt es schon außer dem Broker, wenn man eine Aktie entweder zu teuer kauft oder zum falschen Zeitpunkt verkauft.

Auf Webseiten mit frei verfügbaren Analyseoptionen wird eine verwirrende Anzahl von technischen Indikatoren zur Auswahl angeboten. Erfolgreiche Analysten oder Trader orientieren sich jedoch häufig nur an einem oder höchstens zwei einfachen Indikatoren. Diese sollte man dann allerdings schon einigermaßen gut kennen. Es gibt keine Wunderformeln. Jede Aktie entwickelt unabhängig davon sein eigenes Innenleben. Dabei kommt es nicht auf bestimmte Indikatoren an, sondern dass man sich auch wohlfühlt damit. Mir gefallen beispielsweise seit vielen Jahren Bollinger Bänder oder einfache point & figure charts, weil sie dabei helfen, die Gesamtsituation eines Marktes oder einer Aktie in wenigen Sekunden mit einem Blick zeitsparend einzuordnen. Die meisten sogenannten„Überkauft und –verkauft“ Indikatoren oder Oszillatoren sind nach meiner Meinung überflüssig, weil häufig eine einfache visuelle Prüfung der Verhaltensmuster einzelner Aktien aufschlussreichere Informationen gibt. Ich kann nur den Ratschlag geben, sich weder fundamental noch technisch mit komplizierten Methoden auseinander zu setzen, sondern auf beiden Ebenen eher dem KISS Prinzip zu folgen: Keep it simple, stupid.

Johannes Forthmann
Johannes Forthmann ist deutscher Wirtschaftswissenschaftler. Einige der in diesem Artikel beschriebenen Analysen basieren auf eigenen Verfahren oder Datenquellen. Es wird keine Garantie für deren Richtigkeit übernommen. Copyright 2012.
Webseite: http://jf-research.com

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