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Zinsmärkte im Aufruhr – Folgen sind weitreichend

von Marco Freundl E-Mail 01.09.10 22:17:22

Heute möchte ich mit Ihnen einen kurzen Abstecher an die Zinsmärkte unternehmen, da sich hier innerhalb der nächsten 6 Monate große Bewegungen einstellen sollten, was weitreichende Auswirken auf unser aller Leben haben dürfte.

Zu Beginn betrachten wir den aktuellen (10jährigen) Treasury-Chart, welcher unten stehend abgebildet wurde. Auffällig sind negative Divergenzen im ROC-Indikator, welcher die aktuellen Kursanstiege seit Wochen nicht mehr bestätigen kann. Auch der Ultimate-Indikator fällt bei weiter steigenden Kursen, was ebenfalls negativ zu werten ist. Interessant ist auch die SlowStochastik welche seit Monaten in einer Art Seitwärtsrange verharrt und somit eine überkaufte Situation darstellt (blaue Markierung).

Treasury

Der aktuelle Kurs erreicht dabei beinahe das alte Hoch bei 130 Punkten, welches nach den extremen Zinssenkungsaktionen seitens der Notenbanken erzielt wurde. Als spiegelverkehrtes Bild präsentiert sich logischerweise der Zinsmarkt, welcher unten stehend abgebildet wurde.

Zins

Der Zinssatz markiert bereits ein neues Zwischentief und scheint nun den Weg nach oben zu suchen. Hält die Marke bei 12.5, so dürfte die Entscheidung für den Zinsmarkt bereits gefallen sein. Einige Indikatoren wie die SlowStochastik scheinen den Ausbruch sogar bereits vollzogen zu haben.

Doch wie steht es mit anderen Indikatoren, welche Sie bereits von mir gewohnt sind? Werfen wir daher einen Blick auf die Stärke des Bondmarktes.

Staerke

Hier erkennt man, dass die Stärke kurz vor den alten Höchstwerten rangiert und auch hier alle Zeichen auf Trendumkehr stehen.

Beim Renditeindikator zeigt sich ähnliches.

Rendite

Dieser ist zwar vor allem dafür geeignet langfristige Tiefs frühzeitig zu erkennen, doch auch Hochpunkte an den Indizes lassen sich so ausmachen. Erreicht der Renditeindikator noch die Marke von 10, so sollte eine Trendwende nach unten endgültig vor der Tür stehen.

Doch auch unser Vix-Indikator hat sich jüngst eingetrübt. Er hat die niedrigen Werte verlassen und ist nach oben ausgebrochen und hat dabei seinen Durchschnitt nach oben durchbrochen.

Vix

Dies gilt als Verkaufssignal! Man sollte jedoch auch bedanken, dass dieser Indikator eher fürs Trading zu nutzen ist, aber auch Trendwenden sichtbar machen kann. Hierfür hätte ich mir jedoch einen noch extremeren Ausbruch nach oben gewünscht. Doch dies kann die kommenden Tage erfolgen.

Als letztes Puzzlestück möchte ich mit Ihnen die CoT-Daten etwas näher betrachten. Wer mich seit längerem kennt, der weis, dass ich großen Wert auf diese Daten lege. Zwar sind die Daten eher geeignet um Kaufgelegenheiten zu identifizieren und dient in der Regel weniger als timinggenauer Indikator für den Verkauf, doch ab und zu kann auch bei Verkäufen ein Blick auf diese besonderen Daten nicht schaden. Grundsätzlich betrachte ich nur die Daten des „Smart-Moneys“ – also die Daten der Commercials. Doch heute möchte ich mit Ihnen einen Blick auf die Daten der Kleinspekulanten werfen, da sich Kleinanleger in der Regel immer irren und falsch handeln. Doch was bedeutet dies für die Treasurys? Ganz einfach, werfen Sie einen Blick auf das unten stehende Bild.

Smals

Die Kleinspekulanten sind so extrem Bullish wie seit 2001 nicht mehr und erreichen beinahe die Höchstwerte aus dem Jahr 1998. Börsianer, welche bereits länger dem Aktienhandel verfallen sind, sollten wissen welches Ereignis damals an den Zinsmärkten eintrat. Dieser Zeitpunkt gilt als große Wende an den Zinsmärkten und der Zinssatz suchte sich den Weg nach oben. Dies könnte uns nun erneut bald bevorstehen. Hierfür sollte aber auch eine Zinsanhebung von Seiten der Notenbanken erfolge. So lange sollte eine große Trendwende noch ausbleiben. Doch erste Indikatoren und durchsickernde Informationen deuten auf genau diesen Umstand hin und könnten die Treasurys endgültig auf Talfahrt schicken.

Welche Auswirkungen würde dies jedoch haben?

Die Auswirkungen sind weitreichend, da der Zinssatz durch das einknicken der Treasurys steigt und somit alle Anlagen, Investitionen und vor allem Kredite hierdurch beeinflusst würden. Der Zins ist das Blut der Märkte und beeinflusst ALLES, wirklich jede kleine Entscheidung in einer freien Marktwirtschaft. Dies hätte daher vor allem großen Einfluss auf die Schulden der Staaten, welche gerade in den vergangenen Monaten Billionen an neuen Schulden fabrizierten. Alte Staatsschulden, welche nun auslaufen, müssten durch neue Staatskredite eingedeckt werden und dies zu weit höheren Zinsen als heute, was die Zinsfalle endgültig zuschnappen lassen würde und den weltweiten Staatsbankrott somit immer näher rücken lässt. Auch für Privatanleger oder besser definiert - Kreditnehmer - hätte dies weitreichende Folgen, da die Billigkreditwelle somit sein Ende finden würde und Personen welche aktuell über einen Kredit nachdenken diesen möglichst bald nehmen sollten.

Interessant ist ein abschließender Blick auf die Korrelation zwischen Treasurys und Aktienmärkte, welcher interessante Einblicke gewährt.

Korrelation

Ich habe für Sie die Renditeentwicklung der beiden Anlageklassen gegenübergestellt und musste feststellen, dass alte Begebenheiten nicht mehr unbedingt zutreffen. Früher ging man davon aus, dass ein steigender Treasurymarkt auch steigende Aktienmärkte herbeiführt, was durch immer weiter fallende Zinssätze begründet wurde und somit Aktien immer interessanter für Anleger werden. Doch durch den Einfluss der Zentralbanken über die vergangenen 10 Jahre, scheint sich etwas verändert zu haben. Aktienmärkte steigen bei fallenden Treasurymärkten (somit steigenden Zinsen) und fallen mit steigenden Treasurys. Die Wendepunkte an beiden Märkten markieren somit die Trendwenden. Oben stehend hab ich diesen Sachverhalt durch blaue und orange Linien markiert.

Fazit: Ich gehe von fallenden Treasurymärkten aus und somit von steigenden Zinssätzen, was weitreichende Auswirkungen auf die Aktienmärkte und Wirtschafte haben wird. Dies muss nicht sofort morgen passieren, aber in dem kommenden Monaten. Möglich ist hier alles und man sollte diesen Markt nun sehr genau beobachten. Interessant ist ebenfalls, dass in 2010 das 30jährige Zinstief erreicht werden könnte. Der Wechsel zwischen Zinshoch und -tief folgt nämlich für gewöhnlich diesem 30-Jahresrythmus. Auch befindet sich das saisonale Hoch der Treasurys gegen Ende des Jahres, was die Treasurys spätestens in 6 Monaten nach unten drehen lassen dürfte.

Interessante Zeiten stehen uns somit bevor, erst recht, da die Treasurys einen ganz wichtigen Einfluss auf Gold ausüben, bzw. Gold einen extremen Einfluss auf die Treasurys hat. Hierzu aber vielleicht in einer späteren Kolumne mehr.

Ihr Marco Freundl

www.bayerngold-club.de

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Der Autor kann derzeit in den besprochenen Investments investiert sein.