GoldSeiten Blogs
« Im seichten Hafen von Niedrigzinsen und BuchkosmetikIm integrativen europäischen Haus fliegen die Fetzen »

Lieber fifty-fifty als brüderlich geteilt

von Wolfgang Prabel E-Mail 28.05.14 16:25:30

Beppe Grillo, das „megafono“ der italienischen Bewegung der 5 Sterne hat im Europawahlkampf die Vergemeinschaftung der europäischen Schulden gefordert. "Die europäischen Staatsschulden mitteln wir einfach und verteilen sie auf alle Länder", so Grillo.

"Und an Frau Merkel gerichtet: „Gut, wenn du das nicht willst, dann zahlen wir halt unsere Schulden nicht mehr zurück." Er ist nicht der Einzige mit diesen bahnbrechenden Ideen. Sie sind bei den Rekordschuldnern in Griechenland und Italien weit verbreitet.

In Deutschland ist dieser Vorschlag zumindest in der Bevölkerung sehr unpopulär, da Deutschland knapp unter dem Schuldendurchschnitt der Euroländer von 95,5 % des BIP liegt und auch in der Pro-Kopf-Verschuldung leicht unter dem Euro-Schnitt. Frau Merkel könnte auch drohen, daß sie die Schulden nicht zurückzahlt. Ihr Erpressungspotential ist mit 2,15 Billionen € etwas größer, als das italienische.

Wenn alle Staatsschulden der Euroländer (stolze 9,12 Billionen €) in einen Topf kommen, dann durch die Zahl der Einwohner (333 Mio.) geteilt würden, und gemäß der Einwohnerzahl auf die Euroländer aufgeteilt würden, wäre Italien der große Nutznießer von Grillos Vorschlag.
In Italien würden sich die Staatsschulden um 434 Mrd.€ reduzieren, in Frankreich um 127 Mrd. €. Dagegen würde die Staatsverschuldung Spaniens um 318 Mrd. € zunehmen, die Portugals um 77 Mrd. € und die Deutschlands um 70 Mrd. €. Die Slowakei ware mit einem Schuldenplus von 108 Mrd. € betroffen, Finnland mit 39 Mrd. €, Estland mit 34 Mrd. € und Lettland mit 46 Mrd. €.

Italien hatte 2013 ein Pro-Kopf-BIP von immerhin 34.715 $ und Griechenland von 21.857 $. Dagegen beträgt es in der Slowakei nur 17.706 $, in Litauen 16.003 $ und in Estland 19.032 $. Die Armen würden für die Reichen zahlen, Griechenland bliebe auf seinen Außenständen weitgehend sitzen und diese Umverteilung würde Spanien und Portugal endgültig in den Abgrund reißen. Die Pro-Kopf-Verteilung der Schulden ist offensichtlich kein Ausweg, weil die Probleme damit nicht gelöst werden.

Auch die Aufteilung der Schulden nach der im BIP erfaßten Wirtschaftsleistung ergäbe keine korrekte Lösung, weil die Schattenwirtschaft in den einzelnen Euroländern eine sehr unterschiedliche Leistungsfähigkeit hat und im BIP nur grob abgebildet werden kann, wenn überhaupt. Die steuerehrlicheren Länder würden deutlich benachteiligt. Estland würde bei diesem Modell 17 Mrd. € einschießen, die Slowakei etwa 40 Mrd. € und Deutschland etwa 400 Mrd. €. Man sieht, es wäre keine vernünftige Lösung, weil das osteuropäische Armenhaus wieder übermäßig belastet würde. In Deutschland würde bei dieser Größenordnung der Schuldenübernahme ebenfalls die Akzeptanz fehlen, zumindestens in der arbeitenden und steuerzahlenden Bevölkerung.

Da bei Vergemeinschaftung der Schulden der Anreiz zur Haushaltsdisziplin deutlich schwächer werden würde und die sparsamen Armen für die disziplinlosen Reichen zahlen würden, ist die Neuaufteilung der Schulden keine gute Idee. Besser als diese Neuaufteilung ist der Austritt der Länder mit traditioneller Schuldenkultur aus dem Euro. Diese Staaten könnten dann ihre erprobte und geliebte Inflationswirtschaft der Vor-Euro-Zeit wieder aufnehmen oder sich für einen Staatsbankrott entscheiden. Die kurze Geschichte des Euro zeigt, daß man Staaten mit völlig unterschiedlicher Mentalität nicht zusammenspannen kann. Links ein Esel und rechts ein Pferd im Geschirr, das funktioniert nicht. Kraft und Gewohnheit sind unterschiedlich.

Vor 25 Jahren war bereits der Ostblock an fundamental unterschiedlichen kulturellen und wirtschaftlichen Traditionen zerbrochen. Ehemals orthodoxe, moslemische, katholische, buddhistische und protestantische Bevölkerungen konnten nur mit Stacheldraht und Kalaschnikoff zusammengehalten werden. Daraus hätten die Euliten etwas lernen können, wenn sie denn überhaupt analytische Fähigkeiten haben.

Die Aufteilungsprobleme unter den sogenannten Brüderländern im sowjetischen Wirtschaftsblock belegt folgender Witz aus den späten 70er Jahren: Ein Deutscher und ein Russe finden einen Schatz. Sagt der Sowjetmensch: "Komm, Genosse, wir teilen brüderlich." Darauf der Deutsche: "Nein, fifty-fifty!"

Nun gibt es schon wieder einen, der brüderlich teilen will: Beppe Grillo…

8 Kommentare

Kommentar from: davido [Besucher]
Grillo tut doch nur was er am besten kann - komisch sein.
28.05.14 @ 18:10
Kommentar from: wolf [Besucher]
****-
Ja, Wolfgang Prabel, so wie ich das sehe, kämpft unsere etwas geistig eingetrübte Jugend dafür, daß sie die Renten bis zu ihrem Rentenalter stark mindert. Sollten sie das schaffen und langfristig habe ich keine Bedenken, bleibt ja reichlich Geld für unseren Beppe Grillo über. Verbunden mit dem Hurra-Geschrei unsere Eliten, Deutschland, Deutschland über alles in wirtschaftlichen Erfolgen, Deutschland schwimmt in ständig steigenden Steuereinahmen, kaum Arbeitslosigkeit usw.usw., wird unser Weihnachtsmann aus dem Norden seinen Säckel aufmachen und Geld verteilen. Wetten das? Für die Amerikaner verzichten wir auf das russische Gas, kaufen dann ihr Fracking-Flüssiggas und rüsten erstmal so richtig unsere schlaffe Bundeswehr auf. Zwischenzeitlich machen sich die Briten und Franzosen einen schlanken Fuß und überlassen dem Michel die Südländer. Ist doch großzügig. Also alles wird gut, wir sind auf einem guten Weg.
28.05.14 @ 18:12
Kommentar from: Reinhard [Besucher]
Jetzt weiß ich auch, warum Beppe so hoch gepunktet hat - nämlich auf Kosten nicht nur anderer, sondern Fleißiger, Disziplinierter, die den ganzen Feten-Haufen mit durchziehen sollen. Sollen sie doch: Michel will es so, weil er dementsprechend konditioniert wurde und leider nicht mehr lernfähig ist - aber ich nicht, weil mich Michel mal kann und ich, um mich vor ihm zu schützen, meine exterrioriale Altersvorsorge angelegt habe, aller Goldmanipulation zum Trotz ;-)
29.05.14 @ 01:03
Kommentar from: dv [Besucher]
Was soll man davon halten, wenn auf das Wie eines nicht des Geldes an sich wegen herbeigeführten Raubzuges eingegangen wird?
Was davon, wenn nicht der Austritt Deutschland sondern der anderer Länder aus diesem weiteren angerichteten Alptraum gefordert wird?
Was davon, wenn immer noch geglaubt wird, dass die Sowjet-Union aufgrund wirtschaftlichen oder oppositionellen Gründen zusammenbrach?

Eine Matrix, die geschaffen wurde und wird, um den von langer Hand geplanten und initiierten Werdegang und Verlauf der Geschichte bei oberflächlicher Betrachtungsweise zu erklären, die wahren Absichten und Verursacher zu verschleiern und um mit der Schaffung von Konflikten genau jene Reaktionen hevorzurufen ... um den von langer Hand geplanten und initiierten Werdegang und Verlauf der Geschichte bei oberflächlicher Betrachtungsweise zu erklären, bleibt was sie ist: eine Matrix.


29.05.14 @ 08:31
Kommentar from: GEORG [Besucher]
****-
Es ist die aufgabe von Oppositionspolitikern Themen zuzuspitzen und auf den Tisch zu bringen, wissend dass am Ende ohnehin nicht viel davon übrig bleibt. Aber ist nicht verkehrt die Diskussion über das Thema anzustoßen.
Mein Vorschlag wäre aber - statt die Schulden gleichmäßig zu teilen - dass man sie einfach gleichmäßig streicht. Man bezahlt die Schulden bei den Banken eifnach nicht, da wir alle ohnehin wissen, dass sie nicht bezahlt werden können, da das Geld dafür schon rein mathematisch gar nicht vorhanden ist.
Auf diese Art könnten alle Länder einen Neustart machen, ohne zuvor in die Katastrophe zu schlittern. Die Banken lässt man entweder kaputt gehen - wie das sonst ind er Wirtschaft mit insolventen Betrieben ja auch der Fall ist - oder gibt ihnen einmalige buchhalterische Sonderrechte um heil aus der Nummer rauszukommen. All das wäre nicht so schwierig, denn ähnliche Sonderrechte bekommen sie ja seit Jahren schon dauerhaft zugesprochen.
Also: Schulden streichen und von vorne anfangen!
29.05.14 @ 10:05
Kommentar from: Adept [Besucher]
*****
Der Grillo ist kein Finanzexperte...er begreift nicht, dass Deutschland viel mehr Schulden hat als Italien. Wir können aber zur Zeit noch unsere Schulden bedienen.
Wenn wir mit den Italienern alleine fiftyfifty machen, ist Italien sofort Pleite.
Dieser Komiker zeigt sehr gut auf, welches "Spitzenpersonal" in Zukunft die ReGIERungen stellt. Das Plebs wählt immer unterste Schublade.
Sonst wären die ReGIERungen in vielen europäischen Ländern nicht möglich gewesen.
Geistige Tiefflieger wie der GAUck oder der SCHREImeier - beleibig fortsetzbar - oder der Turnschuhprolet ... da wird ein ganzer Kontinent in Friedenszeiten zerstört.
Was hat der Rompuy gesagt: Wir haben den Krieg gewonnen !
Nein, eine Schlacht, mehr nicht.
30.05.14 @ 19:04
Kommentar from: Bert [Besucher]
Die Bilderberger werden schon dafür sorgen, dass Brüderlich geteilt wird. Weltweit.
Dabei sind aktuell u.A.:
EU-Kommissarin Viviane Reding
Google-Aufsichtsratschef Eric Schmidt
Schwedische Außenminister Carl Bildt
Ex. US-Außenminister Henry Kissinger IWF-Chefin Christine Lagarde.
Axel Springer-Chef Mathias Döpfner
Airbus-Chef Thomas Enders
Ex. Chef der Deutschen Bank Josef Ackermann

Eine Liste zum Fürchten.

31.05.14 @ 07:49
Kommentar from: Quadrillion [Besucher]
*****
Leute benutzt euer Urlaubsgeld dafür physisches Silber zu kaufen.
Dann haben die Affen nichts mehr zu sagen.
Es reicht schon, wenn die 20 Millionen noch arbeitenden 1000€ investieren !
Und das ist nur Deutschland !
Das wird die beste Investition, die ihr in eurem Leben machen könnt !
31.05.14 @ 09:44

Hinterlasse einen Kommentar


Your email address will not be revealed on this site.

Deine URL wird angezeigt.
PoorExcellent
(Zeilenumbrüche werden zu <br />)
(Name, email & website)
(Allow users to contact you through a message form (your email will not be revealed.)