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Euro-Schuldenkrise: Ihre Lebensversicherung ist in Gefahr!

von Daniel Haase15.07.11 13:18:12

Was sich derzeit bei italienischen sowie spanischen Staatsanleihen abspielt, erinnert frappierend an die Zeit kurz vor der Pleite Griechenlands. Damals wie heute behaupten die betroffenen Regierungen, ihre Schuldscheine seien sicher, die Probleme nur von vorübergehender Natur und ausschließlich durch fiese Spekulanten und bösartige US-Ratingagenturen hervorgerufen. .

Natürlich ist dies Unsinn. Ursächlich für den Zinsanstieg ist in Wirklichkeit der Sinneswandel großer, konservativer Investoren – insbesondere Lebensversicherungen und Pensionskassen. Diese wollten ursprünglich ein sicheres Investment mit ein wenig besseren Zinsen. Nun wird vielen klar, dass die von ihnen erworbenen, südeuropäischen Staatsanleihen weit riskanter sind als gedacht bzw. akzeptabel.

Lebensversicherungen massiv in Italien und Spanien engagiert
Was würden Sie zum Beispiel als Anlagemanager der Allianz heute tun? Der Branchenprimus unter den deutschen Lebensversicherern hat laut Presseberichten jeden vierten Euro seines Anleiheportfolios in Italien und Spanien angelegt. Bei der Konkurrenz dürfte es kaum weniger sein. Ich gehe davon aus, dass der ein oder andere Portfoliomanager versuchen wird, zumindest einen Teil seiner spanischen und italienischen Anlagen zu verkaufen. Doch an wen? Im Grunde kommen bestenfalls risikofreudige Anleger in Frage, die jedoch nur mit höheren Renditen geködert werden können. Genau das passiert gerade. Dass Italien gestern und heute summa summarum für knapp 12 Milliarden Euro neue Anleihen platzieren konnte, ist in diesem Zusammenhang keineswegs eine Erfolgsmeldung, da für den Absatz erheblich höhere Zinssätze als noch vor kurzem notwendig waren. Solche „Erfolge“ konnte Griechenland sogar noch drei Wochen vor der Pleite Anfang Mai 2010 „feiern“. Genützt hat es wenig. Mittlerweile müssen Spanien und Italien für zehnjährige Anleihen Renditen bieten, wie Griechenland ein halbes Jahr vor dem Bankrott.

Spanien & Italien: Viel zu groß, um gerettet werden zu können
Für die Eurozone ist die Entwicklung dramatisch zu nennen. Allein Spanien hat so viele Schulden (ca. 640 Mrd. Euro) wie Griechenland, Irland und Portugal zusammen. Italiens Schuldenberg beläuft sich per 31.12.2010 laut Eurostat auf über 1.840 Mrd. Euro. Eine Rettungsaktion für diese großen, hoch verschuldeten Volkswirtschaften wäre ein Kamikaze-Unternehmen für die Retter. Bisher haben die europäischen Regierungen eine echte Lösung der Krise vermieden und stattdessen immer wieder auf Zeit gespielt. Angesichts der schieren Größe der Schulden in Spanien und Italien ist Zeitkaufen kein gangbarer Weg mehr. Falls das Vertrauen der konservativen Investoren weiter schwindet, werden für die Euro-Zone schon bald harte Entscheidungen anstehen. Entweder wir sorgen für eine deutliche Entschuldung durch Inflation oder aber durch Zahlungsausfälle mittels Staats- und Bankenpleiten. Schmerzfreie Lösungen gibt es nicht mehr.

If you panic, please panic first!
Aber zurück zur Kapitallebensversicherung. Laut Statistik hat jeder Deutsche mehr als eine davon. Noch wiegen sich die meisten hier in trügerischer Sicherheit. Wie bei so manchem, ehemals offenen Immobilienfonds dürfte eine Panik kaum vermeidbar sein, wenn die Menschen die wahren Risiken ihrer angeblich soliden Altersvorsorge erkennen. „Wenn schon in Panik geraten, dann doch am besten als Erster“ lautet eine alte Börsenweisheit. Ich persönlich habe schon seit geraumer Zeit keine einzige Kapitalleben- oder Rentenversicherung mehr. Wie ist es mit Ihnen? In der kommenden Woche werden Gerd Ewert und ich auch auf mögliche, dramatische Konsequenzen für Bankguthaben in Deutschland eingehen.

Bis dahin

herzliche Grüße und achten Sie auf den Trend

Daniel Haase

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