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Wer geht zuerst über die Klippe – Euro oder Dollar?

von Jan Kneist E-Mail 06.11.13 09:23:58

Träge liegt der Goldpreis da, was eine gewisse Stabilität bei den Papierwährungen vorspielt. Silber, des Goldes Derivat, zuckt zwar wie immer etwas intensiver, doch beide befinden sich noch auf der Intensivstation und sind meilenweit von den glorreichen Zeiten vor 2 Jahren entfernt.

Die Kabale hat das Ziel erreicht – die weitgehende Entmutigung und Desavouierung der Goldanleger und -anhänger. Aber das gelang keinesfalls vollständig, denn währenddessen interessieren die Asiaten die „Studien“ von JPM, Citi und GS genauso wie der berüchtigte Sack Reis.

Auch wenn ich mich wiederhole, so bleibe ich felsenfest davon überzeugt, daß wir im Goldmarkt noch Ereignisse sehen werden – während des Zusammenbruchs des Fiat-Geldsystems – die sich heute kaum einer vorstellen kann. Das könnte ja jeder behaupten, bisher lief alles glimpflich ab, die ewigen Schwarzmaler können ihr Versagen nicht eingestehen, reines Wunschdenken der Goldbugs. Die Zukunft kennt keiner, daher bleiben wir bei den Fakten.

Unser heiß geliebter oder heiß gehaßter Euro – die Einschätzung hängt davon ab, ob Sie eher liberal eingestellt sind und dem alten Prinzip der Eigenverantwortung anhängen und unser Volk die Früchte seiner Arbeit genießen lassen wollen- oder ob Sie eher auf Seiten den Kollektivierung bzw. Nivellierung und der Vergemeinschaftung von Schulden stehen und die Deutschen um die Früchte ihrer Arbeit betrügen wollen (genau das passiert!!) – er taumelt dem Ende entgegen. Das ist eine völlig objektive Betrachtung, denn der Punkt rückt näher, wo die Fliehkräfte ein Aufbrechen erzwingen werden. Die Brennpunkte rings um das Mittelmeer kommen nicht zur Ruhe und das können sie auch gar nicht. In Griechenland haben Faschisten und Kommunisten großen Zulauf, die Leute verarmen und können sich kaum noch die Heizung für den Winter leisten, Suppenküchen haben Hochkonjunktur, unbezahlte Stromrechnungen türmen sich auf. Wie die Defizitzahlen geschönt werden, können Sie in einem Artikel der Deutschen Wirtschaftsnachrichten nachlesen. Die Banken häufen faule Kredite in Mengen an, die das für 2015 vorgesehene neue Rettungspaket schon jetzt mehr als aufbrauchen. Also eher 2014 und noch weitaus größere Summen. Auf www.ekathimerini.com wird berichtet, daß faule Kredite schon den doppelten Betrag des Grundkapitals der lokalen Banken ausmachen. So seien jetzt 65 Mrd. € an Krediten notleidend, doch die Banken trauen sich nicht, notleidende Aktiva (ist ein Pleitekredit überhaupt noch ein Aktivum?) zu Ausverkaufspreisen abzustoßen. Mal sehen, wie lange Schäuble diesmal beim Leugnen der Realität bleibt.

In Italien konnte sich Letta nur mit Mühe halten und Berlusconi spaltet seine Partei. Chaos ist in Italien der Normalzustand und dem nähern wir uns wieder an. Die Korrelation zwischen dem Wert der Lira und dem italienischen Chaos dürfte früher nahe 1 gelegen haben und bald wird sie es wieder sein. Spanien ist von einer Erholung weiter entfernt denn je. Eurogruppen-Chef Dijsselbloem posaunte, die Erholung sei auf gutem Wege. Seinem Vorgänger Juncker zufolge muß (sic!) man bei Bedarf lügen und davon sollten Sie bei Eurokraten als Normalzustand ausgehen. Die Anträge auf Hypotheken in Spanien sind weiter im freien Fall und jetzt knapp 90% unter dem Hoch. Das BIP sank im 2. Quartal um 0,1% gegenüber dem Vorquartal. Immerhin sank die Arbeitslosenquote von 26,26% im 2. auf 25,98% im 3. Quartal. Grund ist ein verstärkter Strom an Urlaubern, die jetzt besonders den Nahen Osten und Nordafrika meiden und so ein paar niedrigbezahlte Jobs in der Tourismusbranche schufen. Die Schulden wachsen munter weiter und sollen Ende 2014 1 Billion € erreichen.

Als jemand, der George Orwell gelesen hat, warte ich auf den Vorschlag der Eurokraten, über Schuldenstände in der Öffentlichkeit gar nicht mehr zu berichten und jeden, der das tut, als Gefahr für die öffentliche Ordnung und als Terroristen zu maßregeln. Für die Strategie der Spannung und Verängstigung der Leute finden sich irre US-Milliardäre, die den Iran bombardieren wollen. Oder eine neue Schweinegrippe oder ein drohender Hitzetod in 100 Jahren, wenn wir nicht sofort weniger „Klimagift“ absondern oder anderer hanebüchener Unsinn. Nichts davon ist eine reale Bedrohung, im Gegensatz zur Schuldenkrise. Sie hat das Zeug, alles in die Luft zu jagen. Also besser totschweigen und die Kredite mit neuem Geld geräuschlos bezahlen. Warum kam bisher niemand auf die sensationelle Idee der verordneten Meinungszensur? Der Weg der geräuschlosen Finanzierung wird durch die internationalen Zentralbanken schon beschritten. In der Wiwo lesen Sie einen Artikel von Thorsten Polleit „Das Weltkartell der Gelddrucker“. Wenn alle großen Zentralbanken unbegrenzt Swap-Geschäfte (also Währungs-Tauschgeschäfte) abschließen und sich und ihren Kundenbanken so beliebig Fremdwährung verschaffen können, dann ist es nur ein kleiner Schritt, damit dann die Anleihen des anderen kaufen. Ein Kreislaufgeschäft, bei dem jeder den anderen finanziert, denn sich selber einfach aus den Schulden „rauszudrucken“ ist ja verbotene Staatsfinanzierung. Der „Point of no return“ ist in allen großen westlichen Industriestaaten und Japan längst überschritten. Schauen wir uns die USA als Schuldenkönig an.

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(Graphik von www.ricochet.com)

Man sieht hier oben die Steuereinnahmen (revenue) und die gesamten Staatsausgaben. Die Lücke in Ocker wird vom Haushaltsdefizit gefüllt. Und dieser Bereich ist in den letzten Jahren gewachsen, also immer mehr der laufenden Ausgaben muß durch Schulden bezahlt werden, weswegen spiegelbildlich das Defizit völlig außer Kontrolle gerät. Laut de.statista.com nahmen die USA 2012 5,004 Billion US$ ein und gaben 6,363 Billionen $ aus, also ein Minus von 1,359 Billionen US$. Welch Glück, daß die FED pro Monat 80 Mrd. bzw. 0,960 Billionen pro Jahr ankauft, um so die Bilanzen der Banken um ABS-Müll zu entlasten und ihnen neue Luft für weitere Käufe von Treasuries zu verschaffen. Für 2013 erwartet man nur noch ein Defizit von 1,179 Billionen $. Wie üblich dürften Wunsch und Wirklichkeit meilenweit auseinander liegen. Als Kontrast dazu sei der Wert der weltweiten Goldproduktion von 2012 mit (2.700 t a 43,35 Mio. US$/t) 117,06 Mrd. US$ danebengestellt, also das US-Defizit von gut 5 Wochen! Wie man bei diesen Aussichten negative Prognosen für Gold abgeben kann, wissen nur die Alchemisten von JPM und Goldman. Und obwohl dieses völlig bankrotte Land keinerlei Skrupel kennt, seine Angriffskriege weiter zu bezahlen und Kriminelle direkt oder indirekt zu unterstützen (Rebellen in Syrien), so greift man jetzt unverholen zu Sparmaßnahmen bei „Joe Sixpack“, also Otto Normalverbraucher. Der immer größeren Anzahl von Amerikanern, die auf Lebensmittelkarten angewiesen sind, nimmt man seit Anfang November 5% der Zahlungen weg, um so im kommenden Jahrzehnt 39 Mrd. US$ zu sparen. Vielleicht haben sich die Herren gedacht: Wer so blöd ist, uns zu wählen, der kann auch hungern! In der Tat! Ein weiterer Hammer erwartet viele Amerikaner mit „Obamacare“. Denn im Gegensatz zur postulierten Absicht, jedem Amerikaner eine bezahlbare Krankenversicherung zu verschaffen, wird das Gegenteil im Quadrat erreicht. Nicht nur ufern die Kosten aus, besonders für Familienversicherungen, bestehende Verträge werden jetzt auch seitens der Versicherer zuhauf gekündigt, da sie nicht den neuen gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Wer neue, dem Gesetz entsprechende Verträge abschließen will, kann das gern mit erheblichen Mehrkosten tun. Letztendlich wird so das verfügbare Einkommen vieler Amerikaner gemindert und noch mehr Menschen werden, freiwillig oder gezwungen, ohne Krankenversicherung dastehen. Laut des verlinkten Artikels droht bis zu 75% der 14 Mio. freiwillig versicherten Amerikaner eine Kündigung ihrer alten Police. Aber das ist nicht alles. Unternehmen mit mehr als 50 Vollzeit-Angestellten müssen diesen eine Police gemäß „Affordable Care Act“ anbieten, was drastische Mehrkosten bedeutet und so vielen Amerikanern auch noch die Vollzeit-Stelle kosten wird. Was für ein großartiges Gesetz! Es hat das Zeug, der Mittelschicht den Rest zu geben. Betrachtet man es nüchtern, dann sind die USA „fertig“ und demzufolge auch der Dollar. Einzig militärische Gewalt und damit verbunden der Petrodollar halten die grünen Fetzen vom totalen Verfall ab.

Kommen wir kurz auf Euroland und Deutschland zurück. In den letzten Wochen war lautes Gezeter wegen der deutschen Handelsüberschüsse zu hören, die gehören abgeschmolzen bzw. müssen Strafzahlungen zur Folge haben, so verlangen es Amerikaner, IWF und jetzt auch die EU-Kommission. EU-Währungskommissar Rehn empfahl der BRD, die Binnennachfrage anzukurbeln, mehr im Inland zu investieren und die Gehälter zu erhöhen. Die Forderung nach Lohnsteigerungen ist übrigens auch der Königsweg der „Linken“ Sozialisten, um so die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu mindern. Wie wäre es mit dem einzig sinnvollen Vorschlag? Deutschland VERLÄßT die Euro- Krüppelwährung, wertet auf, stellt so mit der Zeit wieder ein Gleichgewicht her und baut den Handelsüberschuß ab. Gleichzeitig können andere Länder durch Abwertung des Euro bzw. eigene nationale Währungen wieder mehr verkaufen. DIESE einzig sinnvolle Idee, das dringend nötige Ausgleichsventil, kommt den Euro-Fanatikern nicht in den Sinn, denn es würde ja mit der Zeit Deutschlands Wohlstand wieder mehren, anstatt das Land und sein Volk jetzt über Transfers und Schuldenunion für nix arbeiten zu lassen und auszubluten. Wer erfolgreich wirtschaftet und Produkte anbietet und verkauft, der soll seinen Lohn dafür bekommen. Das ist kapitalistische Wirtschaft. Längst in Vergessenheit geraten bei den EU-Sozialisten. Seitens der Handelsbilanz steht Euro-Europa, verglichen mit den USA, noch sehr gut da, denn dank unserer Überschüsse finanzieren sich die Defizite der anderen Länder (früher hatte der normale Bürger was davon durch die „Sozialdividende“). Die größte Gefahr für den Euro droht von Massenbewegungen der Straße in den Club-Med-Ländern. Die rebellischen Griechen, Franzosen und Italiener werden sich nicht mehr lange ruhigstellen lassen. Hoffentlich nicht mehr lange.

Die Brisanz der Lage auf der ganzen Welt hat der IWF auch erkannt und fordert neuerdings eine Vermögensabgabe. Otto Normalverbraucher wird sich freuen, daß sein Geld für die Mißwirtschaft der Banken, in deren Folge die Staatschulden explodierten, und für die Verfehlungen der politischen Kaste der letzten Jahrzehnte herhalten soll. Der IFW schlägt allen Ernstes vor, 10% gemäß des Modells Zypern von Haushalten mit „positivem Nettovermögen“ einzuziehen. Hier ist nicht die Rede von einer Freigrenze. Wer beispielsweise ein nicht gerade üppiges Eigenheim und einige Aktien hat, der kann mal leicht um 30.000 € erleichtert werden. Einfach so. Daß man gleichzeitig das Bargeld weiter kriminalisiert und die Summen der Abhebungen begrenzt, ist nur folgerichtig. Flucht soll erschwert werden. Dieser unverschämte Vorschlag des IWF ist eine Steilvorlange für alle, die im physischen Besitz von Gold und Silber eine der letzten Möglichkeiten sehen, sich der ausufernden staatlichen Willkür zu entziehen. Seien Sie als Leser dankbar für die zweifellos manipulierten Goldpreise. Lesen Sie, was Eric Sprott vor einigen Wochen über das tatsächliche Verhältnis von Angebot und Nachfrage schlüssig und nachvollziehbar verfaßt hat. Tausende Tonnen Gold müssen schon aus Beständen der Zentralbanken gekommen sein, um dieses aktuelle Preisniveau zu halten. Wochen der scheinbaren Ruhe erkauft sich das Kartell mit gewaltigen Goldabflüssen. Wie wertvoll müssen diese Wochen sein, wenn man weiß, daß man am Ende nur verlieren kann und blank dasteht, denn diesmal werden nicht nur Besitzmarken umdeklariert, sondern das Metall wird real nach Asien verbracht. Was kommt nach diesen Wochen? Eine Preisexplosion, Bankenfeiertage, Kapitalverkehrskontrollen? All das wird passieren. Sie haben jetzt noch die Chance, die Gangsterpreise auszunutzen und den Verantwortlichen dieser Misere eine weitere Schweißperle auf die Stirn zu treiben, auch auf der Edelmetallmesse in München!

2 Kommentare

Kommentar from: buntebank [Besucher]
Ja, es ist ein riesen Saustall...

Ist es jedoch nicht tatsächlich so, dass die deutschen Handelsüberschüsse in einigen Branchen durchaus der Tatsache anzurechnen sind, dass viele Nachbarländer Mindestlöhne (Frankreich Agrar, Belgien Metall oder Fleischindustrie als Bsp.) besitzen - welche natürlich von unserer Grossindustrie lächelnd unterboten werden, und somit zur allseitsbekannten Schräglage führen, welche - wie eigentlich immer - vom arbeitenden Teil der Bevölkerung getragen werden?
(bzw. nicht mal dass weil die Jobs zu billigst-Lohn an noch aermere EU-Arbeiter verteilt werden...)

Was hat denn "der Deutsche" davon wenn "die grosse Rechnung" super aussieht aber im eigenen Saeckel irgendwie nicht viel drin ist?

Da pfeiff ich auf Handelsbilanzen...
und widme mich weiter dem Geld-Drucken ; ))


Sicherlich haben auch die Löhne damit zu tun. Das zu ändern, ist Sache von Gewerkschaften und Betriebsrat. Durch den Krüppel-Euro werden geringbezahlte Menschen jetzt doppelt getroffen. Früher waren sie niedrig bezahlt, das Geld wertete aber gegenüber den Schwachwährungen auf (Sozialdividende), so daß sie indirekt etwas vom Erfolg der ganzen Volkswirtschaft hatten. Jetzt nicht mehr. Es ist an der Zeit, einen Generalstreik zu veranstalten, nicht nur wegen der Löhne, sondern wegen des ganzen Augiastalls. JK
06.11.13 @ 10:19
Kommentar from: Karsten Fooken [Besucher]
Ihr bester Artikel bisher. Glückwunsch!
06.11.13 @ 12:25

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