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« Finanz-Chaos - Das hammerharte Armstrong-SzenarioGREXIT unvermeidbar – Auch eine Strafe für Ukraine-Politik? »

Grexit, Parität, Monster-Crash, Goldhausse

von Jan Kneist E-Mail 13.05.15 08:58:22

Wie in der Überschrift aufgelistet, könnte der Ablauf der nächsten Ereignisse sein, vermutlich ineinander greifend. Im letzten Blog vom März hatte ich geschrieben, daß die Elite alles tun werde, ihre Euro-Krüppelwährung so lange wie möglich zu erhalten und sie dabei jedes Gesetz brechen und jeden Spargroschen rauben würde.

Die Griechen erleben genau diesen Raub jetzt mit voller Härte. Zunächst wies die Regierung in ihrer Verzweiflung Mitte April alle staatlichen Behörden, Körperschaften und Firmen auf „freiwilliger Basis“ an, ihre Bargelder bei der Zentralbank zu hinterlegen. Daß davon alles Mögliche bezahlt werden muß, war denen offenbar egal, die Kreditraten des griechischen Staates hatten Vorrang. Der Aufruf versandete im Wesentlichen (siehe unten), man schaffte es aber irgendwie, die nächsten Wochen zu überleben und vorgestern konnte man mit stolz geschwellter Brust verkünden, die 756 Mio. sogar vorzeitig an den IWF gezahlt zu haben. Dabei wurde zunächst unter den Teppich gekehrt, daß der Bankrotteur Nr. 1 in Europa nur gut 90 Mio. € von griechischen Konten nahm und der Rest von 660 Mio. von seinen Einlagen beim IWF kommt. Focus meldet heute, daß die Kommunen und staatlichen Einrichtungen, gemäß der erwähnten Aufforderung vom April, 600,3 Mio. € bei der Zentralbank hinterlegt hätten. Damit wären ja dann die nächsten beiden IFW-Raten bis Mitte Juni bezahlt, falls man Angestellte und Beamte mal für eine Weile unbezahlt arbeiten läßt und keine Rechnungen und Renten zahlt. Den Griechen schwant Übles und wer noch Geld hat, der hebt es in bar ab. Die Banken hätten jetzt die niedrigsten Barreserven seit 2005 und überleben nur noch mit ELA. ELA ist übrigens Staatsfinanzierung durch die Notenpresse, was gerne verschwiegen wird. Laut FAZ wurden diese Darlehen aus der Notenpresse erst letzte Woche um weitere 2 Mrd. auf 78,9 Mrd. € erhöht. Also ca. 1,5 – 2 Mrd. € werden wöchentlich von den Konten geräumt, während das Land satte 90 Mio. € für den IFW zusammenstoppelt und auf einem zügig wachsenden Schuldenberg von 337 Mrd. € sitzt. Die Plünderung des IWF-Kontos kann man getrost als letzten Ausverkauf bezeichnen und daß hier Hopfen und Malz verloren ist, wird jedem nicht Hirnamputierten schlagartig klar. Ohne neue Kredite ist in wenigen Wochen Schluß.

Vor Tagen kamen Gerüchte auf, man würde an einem weiteren Rettungspaket von 30 Mrd. € arbeiten. Sie erinnern sich vielleicht, Schäuble sagte, es werde kein neues Paket geben und Griechenland sei auf gutem Wege. Immer das gleiche Lügenmantra. Ob das jetzt nochmal zu verkaufen wäre, darf bezweifelt werden. Andere Länder, die ebenfalls harte Sparmaßnahmen über sich ergehen lassen mußten, sehen nicht ein, daß die Griechen weiter eine Extrawurst braten können und ständig alimentiert werden.

Ein weiteres Problem drängt jetzt immer weiter in den Vordergrund, das ich ebenfalls im letzten Blog erwähnte – die USA am finanziellen Abgrund. Trotz allen Betruges hält sich der Dow Jones weiter in luftiger Höhe am Rekordhoch, der Arbeitsmarkt wird geschönt mit über 92 Mio. Amerikanern, die nicht mehr in der Erwerbsstatistik aufgeführt werden, die Immobilienpreise fallen und das BIP beginnt einzubrechen. Man beachte den drastischen Lageraufbau im 1. Quartal. Hier zieht der perfekte Sturm auf und das schreit dringend nach Ablenkung und Sündenböcken. Ich vertrete weiter die These, daß die USA alles tun werden, um den Dollar als letzte Zettelwährung zu erhalten, einschließlich der Opferung ihrer Vasallen. Wenn sie hierbei den Grexit für nützlich erachten, werden sie ihm auf die Sprünge helfen, um so den Kapitalzufluß in den Dollar zu lenken und ihr Ponzi-Schema noch einige Wochen/Monate zu erhalten. In der Ukraine-Krise ist von den renitenten Europäern eh nicht viel zu erwarten und Sieger ist, wer als letzter aufrecht steht. Wann der Stecker gezogen wird, bleibt unklar. Die national-faschistische Regierung der Ukraine bereitet gerade mit US-Hilfe eine neue Offensive gegen die Ost-Ukraine vor – auch hier bestätigt sich meine seit Beginn des Konflikts geäußerte Erwartung, daß es zu keinem Frieden kommt, weil er vom Westen nicht gewollt ist. Beginnt der Konflikt wieder mit voller Härte, könnten die Dinge schnell eskalieren. Rußland wird auf keinen Fall zulassen, daß die Ost-Ukraine überrannt wird.

Einen sehr guten Hinweis auf einen möglichen Zeitpunkt des Crashs liefert das amerikanische Finanz-Genie Martin Armstrong, der gerade im Film „The Forecaster“ von sich reden macht. Der Film ist unbedingt sehenswert! Prognosen treffen zu oder auch nicht und i.a. sind selbst Profis nicht besser als der Dart-werfende Affe. Das Problem bei Armstrong ist, daß er erstaunlich oft (z.B. 1987er Crash, Japan-Hoch 1989, Russland-Krise) richtig liegt, die US Regierung seine Berechnungsmethode wollte und ihn, weil er sich weigerte, ohne Urteil für 11 Jahre ins Gefängnis warf. Dieser Fakt unterscheidet ihn grundlegend von anderen „Gurus“. Für dieses Jahr sagt Armstrong einen gigantischen Crash der Anleiheblase vorher. Die Prognose ist für mich absolut schlüssig, seine kurzfristigen Gold-Aussichten sind für Goldkäfer aber (noch) schmerzhaft. Armstrong hatte vor Jahren geäußert, daß auf Dauer der Markt immer die Oberhand gewinnen werde und die Schweizer die Bindung an den Euro nicht werden halten können. Er lag auch hier richtig, wie wir Anfang des Jahres erfuhren. Der Euro an sich, als Kunstprodukt völlig inhomogener Volkswirtschaften, ist nicht überlebensfähig und wird laut seinen Berechnungen – er arbeitet mit Pi und Fraktalen – noch in diesem Jahr schwere Verluste erleiden und zerbrechen. Armstrong erwartet einen globalen Anleihecrash im Oktober. Mein möglicher Plot sieht so aus, daß jetzt der Grexit bald erfolgt und dann die Ereignisse ihren rasanten Lauf nehmen. Mit dem Grexit wird große Unordnung in die Finanzmärkte einziehen und nicht mehr weichen. Der Euro wird unter die Parität sinken und weiter fallen. Gleichzeitig kocht der Konflikt in der Ukraine wieder hoch und wird als Legitimation für diverse Notmaßnahmen dienen. Die Notenbanken werden ihrem Namen alle Ehre machen und von Not- zu Not-Sitzung eilen und die Druckerpressen wie noch nie anwerfen, um den totalen Zusammenbruch aufzuschieben. Alles garniert von aufkommenden Bürger- und Ausländerprotesten. Die Panik an den Finanzmärkten läßt die Aktienmärkte und besonders die Anleihemärkte einbrechen. Den Investoren wird schlagartig klar, daß Staatsschulden keine WERTpapiere sind, sondern unbedienbare Luftbuchungen, die niemals getilgt werden. Damit manifestiert sich der von Armstrong vorhergesagte Crash der Anleihen und die Zinsen schießen in die Höhe, bei gleichzeitig einbrechenden Ökonomien. Die fallenden Anleihen werden eine Finanzierung der Haushaltsdefizite über normale Anleiheemission weitgehend unmöglich machen, so daß es in allen entwickelten Volkswirtschaften zu drakonischen Sparmaßnahmen UND Geldinflation durch die ZB´s kommen wird. Der Todesstoß für den Mittelstand.

Die entscheidende Frage ist jetzt, wie sich die Eigner/Verwalter der Billionenvermögen verhalten werden. Die Masse dieses Kapitals ist in privaten Händen und läßt sich von keinem Staat der Welt vorschreiben, wo es zu investieren hat. Der Track-Record von Armstrong ist faszinierend und erschreckend und der mögliche Ablauf ist logisch begründbar. Die Welt ist total überschuldet und steht am Kliff. Warum sollten Teile dieses Billionen-Vermögens bis zum Oktober warten, um dann plötzlich riesige Verluste zu erleiden? Ist es nicht sinnvoller, schon jetzt Anleihen abzubauen? Die Frage wurde schon beantwortet, denn seit ca. 14 Tagen steigen die Zinsen, für viele unerklärbar. Ich halte es für denkbar, daß bis Oktober einige „Front-Runner“ schon in Ruhe Kasse machen und die Zinsen weiter langsam anziehen. Gold soll, so Armstrong, noch kurz unter 1000 $ sinken, um dann im Wirtschaftscrash auf ca. 5000 $ zu steigen. Als Gipfel des Betruges und mittels nuklearem COMEX-Papier-Einsatz kann man eine solche Aktion nicht ausschließen, vielleicht innerhalb von Minuten. Der Preis dafür wird extrem hoch sein, die Depots der FED leer. So wie schon 2008 ist es mehr als realistisch, daß Papier- und physischer Preis extrem auseinandergehen werden, d.h. daß zum niedrigen Papierpreis keine Ware zu haben sein wird. Anschließend folgen der Zusammenbruch der Comex und eine totale Neubewertung des Goldes und Silbers. Die Minenaktien scheinen das Tief gesehen zu haben und zeigen Vorlauf. So wie das Kapital aus dem Flaschenhals der Anleihen und Aktien raus will, so wird es in die Minen rein wollen. Für mich macht es also Sinn, jetzt Anleihen zu verkaufen, auch auf steigende Zinsen zu wetten und langsam weiter physisches Gold, Silber und Minen zu kaufen. Wenn der Anleihecrash dann erfolgt ist, kann es zu einem letzten Aufbäumen des Aktienmarktes kommen, der das aus Anleihen fliehende Kapital anzieht. Aktien sind Sondervermögen und fallen in der Insolvenz nicht in die Konkursmasse der Banken. Das wird noch wichtig sein. Der Run in Gold und Aktien wird vielen das Wasser in die Augen treiben und aufgrund der Größe der Verwerfungen kann sich Armstrongs Goldprognose als zu konservativ erweisen.

8 Kommentare

Kommentar from: grm s [Besucher]
Eigentlich weiß doch jeder,
wie Geld und (Markt)-Wirtschaft aussehen muss, um nachhaltig
und demokratisch zu sein, man gucke nur einmal nach
humanwirtschaftspartei.de, deweles.de, freiheitswerk.de,
wissensmanufaktur.net usw.
Lasst die alten Eliten-Bonzen doch an die Wand laufen,
sollen DIE doch in den Krieg ziehen, die sind doch bald VÖLLIG
irrelevant und nur noch peinlich,
sozusagen Abfall aus einem alten Weltall.


Es weiß leider nicht mehr jeder. Der heutige kranke Zustand wird von vielen für normal gehalten. Danke für die Links. Plan B ist sehr interessant. JK
13.05.15 @ 20:39
Kommentar from: Giovanni [Besucher]
Hallo Herr Kneist,

Sehr interessanter Artikel, der einem aber auch Angst macht! Sie sagten:

"Aktien sind Sondervermögen und fallen in der Insolvenz nicht in die Konkursmasse der Banken". Ist dies ein Europa-gueltiges Gesetz? Stelle mir ganz einfach vor, dass wenn ein Bankkunde z.B. Rohstoff-Minenaktien im Portfolio hat (wohlgemerkt digitale Form, und nicht Zertifikate, die im eigenen Namen gehalten werden) die Bank im Falle eines Finanzsystem-Zusammenbruchs auch diese nicht herausruecken wird, genauso wie Bargeld.

Was meinen Sie dazu? Danke fuer Ihre Antwort!




Das war schon immer so. AGB der Banken. Bei Geld auf dem Konto ist das nicht der Fall. Letztendlich werden die Guthabeninhaber "gezypert". Wenn es kracht, erwarte ich noch mehr Belastungen der Bürger bis die endlich den Mut auftun und sich weigern. AGB können auch geändert werden. Daher unbedingt physisches Metall in Eigenverwahrung. JK
14.05.15 @ 12:26
Kommentar from: Heinz Werner [Besucher]
Lesen sie den Beitrag mit dem Namen Weltkommunismus .von M. Lorch. ist wahrscheinlich die beste Darstellung der heutigen Welt und ihre Zukunft .. Wirklich sehr gut .. Must read.
http://www.goldseitenblog.com/matthias_lorch/index.php/2015/05/07/title-30


Super Artikel. Danke. JK
14.05.15 @ 14:08
Kommentar from: WTF ? [Besucher]
Flucht vor Korruption
Ukraine-Kollaps: Tausende Facharbeiter wandern nach Polen und Russland aus

Die Ukraine braucht dringend Fachkräfte fürs Aufräumen.
Schickt ihnen doch die ganzen Flüchtlingen aus Afrika.
Das ist das mindeste, was die Ukraine tun kann für die erhaltenen Zuwendungen. :-~



Ich verbuche das mal unter Ironie. In der Ukraine ist außer für Oligarchen nichts zu holen. JK
14.05.15 @ 15:02
Hallo Herr Kneist,
ein super Artikel, der sehr schlüssig ist. Auch das ist mein Szenario, welches ich mir vorstellen kann. Allerdings denke ich, daß nicht unbedingt Griechenland der Auslöser sein wird sondern eher etwas anderes, an was wir noch nicht denken. Ein schwarzer Schwan eben. Vielleicht Japan, vielleicht eine Naturkatastrophe, vielleicht ein Anschlag? Gold könnte wirklich noch mal einen finalen Schlag nach unten bekommen von dem Golddrückern um wirklich nochmal den letzen Goldbug rauszuschmeissen. Nur die die echten Goldhalter (in physischer Form) werden auch dann Ihr Gold nicht verkaufen. Warum? Weil sie Gold und Silber nicht als Spekulation sehen sondern als Versicherung ! Und die wird in diesen Zeiten dringend benötigt. Wer noch nicht darauf gekommen ist, dem ist leider nicht mehr zu helfen !
Vielen Dank für Ihre tollen Berichte hier! Weiter so !

Hallo Herr Böde, es sind sehr viele schwarze Schwäne unterwegs. Es kann auch ein Hackerangriff sein, was gerade wieder propagiert wird oder etwas, an das niemand denkt. Gruß zurück und danke! JK
15.05.15 @ 08:26
Kommentar from: grm s [Besucher]
Blinde und Könige:
--Wer den Schöpfungsmythos hört, aber ihn nicht versteht, ist und bleibt ab diesem Zeitpunkt ein Untertan des vom Mythos implizit beschriebenen Gottes Jahwe; und wer den Schöpfungsmythos versteht, darf ein König sein, der aber im Gegensatz zu seinen Untertanen weiß, dass alles, was er und sein Volk unternimmt, zwangsläufig wieder in Zerstörung endet. Das ist das ganze Geheimnis der Schöpfung...
Weil niemand mehr König sein wollte, wurden alle Menschen zu Untertanen, unabhängig vom so genannten Glauben. Heute ist es an der Zeit, dass alle Menschen zu Königen werden, bevor das Ganze in Zerstörung endet. Der Prophet Jesus von Nazareth nannte diesen eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation das Königreich des Vaters.--


Wer kennt schon das Geheimnis der Schöpfung genau... Was wir aber wissen, nichts Neues unter der Sonne und alle läuft in Zyklen. JK
15.05.15 @ 23:49
Kommentar from: Bert [Besucher]
Keine Panik! Ende Juni ist in A Eintragungswoche für das EU-Austritts-Volksbegehren. Wenn alles glatt geht, wird richtig Dampf gemacht! Alle Österreicher und hier wohnhaften und stimmberechtigten EU-Bürger sind aufgerufen, zu unterschreiben.


Kann die Österreicher nur beglückwünschen! Ihr werdet immerhin gefragt bzw. nehmt euch das Recht dazu. JK
16.05.15 @ 06:52
Kommentar from: grm s [Besucher]
Unser Ponzi - System, das schon massive Züge von Faschismus demonstriert,
wird über kurz zusammen stürzen, in die globale Liquiditätsfalle führen und das glabale Armageddon bewirken,
wenn nicht endlich eine gewichtige Zahl von Menschen zu "Königen" wird und
das alte System ( die Geld - und Boden - Ordnung ) mit seinen satanisch verkommenen und völlig überflüssigen Ponzi - Herrschern durchschaut
und es als Müll aus einem alten Weltall links liegen lässt:
Wir brauchen keinen faschistischen Staatskapitalismus,
weder einen linken noch einen rechten und einen globalen schon gar nicht.
16.05.15 @ 13:39

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