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Die Schweizer Vollgeld-Initiative

von Markus Bechtel E-Mail 07.07.14 18:46:03

In der Schweiz ist eine sog. Vollgeld-Initiative entstanden. Diese sog. Vollgeld-Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, „die Macht der Banken zu brechen“. Dazu strebt sie eine Volksabstimmung zur Geldordnung an.

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Ginge es nach der Vorstellung dieser sog. Vollgeld-Initiative, dann sollte es nur noch der Schweizer Zentralbank gestattet sein, Geld zu schöpfen. Geschäftsbanken dürften dann nur noch Kredite vergeben, wenn diese durch entsprechende Reserven bei der Zentralbank hinterlegt sind. So soll die unkontrollierte Ausdehnung der Geldmenge beendet und das Risiko zukünftiger Finanzblasen verringert werden.

Im ersten Augenblick hört sich das sicherlich ganz vernünftig an. Doch ist es das wirklich?

Schaut man sich die Begründung des Wirtschaftsprofessors und Initiators dieser Initiative Joseph Huber auf seiner Webseite einmal näher an, dann kommen auch einem geneigten Leser er(n)ste Zweifel. Könnte es sein, daß der Wirtschaftsprofessor irgendwie Ursache mit Wirkung verwechselt? Könnte es sein, daß der Wirtschaftsprofessor das Teilreservedeckungssystem der staatlichen Zentralbanken noch nicht so ganz verstanden hat?

Auch das Bar"geld" der staatlichen Zentralbanken besteht letztlich zu 90 % (FED ) bis 99 % (EZB ) aus ungedecktem Giralgeld. Es sind UNGEDECKTE FORDERUNGEN gegen die jeweilige staatliche Zentralbank, welche diese gerade selbst aus dem Nichts geschaffen hat. Würden also die Häuslebauer ihre Kredite bei der Zentralbank mit Zentralbankgeld zurückzahlen, dann würden 90 % bis 99 % der Häuslebauer ihre Sicherheiten nicht mehr zurück bekommen und daher leer ausgehen. Vor diesem Hintergrund müßte ein Pfund Butter nicht 1 Dollar bzw. 1 Euro, sondern vielmehr 10 Dollar bzw. 100 Euro kosten. Das heutige Teilreservedeckungssystem der staatlichen Zentralbanken kann daher durchaus auch als institutionalisierte(r) Betrug, Diebstahl, Hehlerei und Unterschlagung angesehen werden.

Dabei spielt es jedoch überhaupt keine Rolle, daß die amerikanische Zentralbank FED 1913 privatisiert worden ist und auch die EZB über den ESM demnächst privatisiert werden soll. Diese Privatisierung der staatlichen Zentralbanken hat diesen Privatbanken sicherlich eine durch nichts gerechtfertigte marktbeherrschende Stellung verschafft. Dies ändert jedoch nichts daran, daß es sich bei der FED und der EZB um staatliche Zentralbanken handelt, die auf dem staatlichen Geldschöpfungsmonopol beruhen.

Das private Geldschöpfungsrecht der Bürger zu verstaatlichen bedeutet jedoch nichts anderes, als dem Bürgerlichen Recht der Geldschöpfung die Rechtsgrundlage zu entziehen. Es ist nämlich gerade das Geldschöpfungsrecht der Bürger, welches den Bürger vor der wirtschaftlichen Bevormundung des Staates schützt. Durch das private Geldschöpfungsrecht können die Bürger untereinander frei von jeglicher staatlichen Bevormundung ihre wirtschaftlichen Belange selbst gestalten und regeln. Die Verstaatlichung des privaten Geldschöpfungsrechtes der Bürger wäre also nichts anderes als das Ende der bürgerlichen Grundrechte und damit das Ende der freiheitlichen bürgerlichen Gesellschaft überhaupt.

Statt das private Geldschöpfungsrecht der Bürger zu verstaatlichen, müßte es gerade den staatlichen Zentralbanken verboten werden, Geld durch UNGEDECKTE BILANZSUMMENVERLÄNGERUNGEN aus dem Nichts zu schöpfen. Die Zentralbanken müßten sich also genauso verhalten wie jeder andere Bürger und jede andere private Geschäftsbank auch. Jeder Bürger und jede andere private Geschäftsbank wird nämlich nur dann einen Kredit ausgeben, wenn sie in entsprechender Höhe Sicherheiten (Gold, Silber, Grundpfandrechte oder andere werthaltige reale Sachwerte) gestellt bekommt. Deshalb ist nicht das private Geldschöpfungsrecht der privaten Geschäftsbanken das Problem, sondern vielmehr das UNGEDECKTE Geldschöpfungsmonopol der staatlichen Zentralbanken.

Wenn der Wirtschaftsprofessor Joseph Huber daher auch die private Geldschöpfung vollständig verstaatlichen und den staatlichen Zentralbanken zuweisen will, dann bedeutet das im Ergebnis nichts anderes, als den staatlichen Zentralbank-BOCK vollständig und endgültig zum geldsozialistischen Staatsbank-GÄRTNER zu machen. Das wäre die vollständige und endgültige Enteignung und Entrechtung der Bürger.

Es verhält sich damit genau umgekehrt, wie es der Wirtschaftsprofessor Joseph Huber und die sog. Vollgeld-Initiative darstellt. Nicht die private Geldschöpfung der Bürger und Geschäftsbanken sollte verstaatlicht werden, sondern die staatliche Geldschöpfung der staatlichen Zentralbanken sollte derselben Sachwertdeckung unterliegen, wie dies unter den Bürgern und Geschäftsbanken üblich ist.

© 2014 Markus Bechtel. Alle Rechte vorbehalten.
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