GoldSeiten Blogs
« Trends 2011: Hellas-Aktien vor lukrativem Comeback?Korrektur in den Schwellenländern dauert an »

Marc Faber hat Recht: Aktien schützen vor der Hyperinflation

von Daniel Haase26.02.11 14:21:24

Selbst der in Asien lebende und für seinen Pessimismus auch als Dr. Doom (Untergang) bekannte Investmentprofi Marc Faber wies jüngst auf einer Tagung in Zürich darauf hin, dass sich neben Edelmetallen insbesondere Aktienanlagen hervorragend zum Schutz des eigenen Vermögens in Zeiten großer Währungsturbulenzen und Inflationen eignen. Grund genug, sich auch als bekennender Gold-Freund einmal näher mit diesem Thema zu beschäftigen.

Deutsche Aktien in der Hyperinflation
Das Aktien in der Weimarer Hyperinflation hervorragend vor Kaufkraftverlusten schützten, zeigten Gerd Ewert und ich bereits in dem für Smart Investor (www.smartinvestor.de) in 2009 erstellten Leitartikel „Staatsbankrott und Währungsreform“. In stark verkürzter Fassung wurde dieser Artikel auch auf Goldseiten publiziert (Link: http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/artikel.php?storyid=11822 ). In der Anfangszeit hatte Gold die Nase vorn. Deutsche Aktien stiegen zwar in Reichsmark, in Gold jedoch wurden sie billiger. Im letzten Jahr der Inflation, als die Preise geradezu das Laufen lernten, vervielfachten sich die Aktienkurse jedoch auch in Gold. Im Gesamtzeitraum 1920 bis zur Währungsreform 1923 übertrumpften Aktien das edle Metall um +70% (s. Abb. 1). Unter den gängigen Kapitalanlagen gab es keine bessere Möglichkeit, sein Vermögen durch die Hyperinflation hindurch zu retten.


Abb. 1: In Reichsmark kannten deutsche Aktien praktisch nur eine Richtung: Aufwärts. Erst die hier gewählte Darstellung in Gold zeigt, dass es sehr wohl sehr große, reale Wertschwankungen gab. Per Saldo legte der deutsche Aktienmarkt zwischen 1920 und 1923 in Goldeinheiten um über +70% zu und setzte sich vor Gold und Immobilien klar als bester Krisenschutz in der Weimarer Zeit durch. Quelle: Dr. Gregor Gielen, Darstellung & Berechnung in Gold: www.HaaseundEwert.de

Als ich vor vier Wochen für Smart Investor an der alljährlich in Zürich stattfindenden, Internationalen Kapitalanlegertagung der ZfU (www.zfu.ch) teilnahm, fand ich es höchst interessant, dass sowohl Marc Faber als auch Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege beim Kölner Vermögensverwalter Flossbach & von Storch, darauf hinwiesen, dass dies auch in anderen Inflationsperioden funktionierte. Faber verwies auf das Beispiel der großen Inflation in Mexiko in den Achtziger Jahren, Vorndran auf die in der Türkei während der Neunziger:

Abb. 2: Mexikos Börsenindex während der Hyperinflation in Pesos: von 1.066 auf 343.545 Punkte! Quelle: Acciones Y Valopres De Mexico, SA; Dr. Marc Faber, The Great Money Illusion (Hongkong, 1988) , Darstellung: www.HaaseundEwert.de

Mexikanische Aktien in der Hyperinflation
Vom Tief in 1979 bei 1.066 bis zum Hoch in 1987 bei 343.545 Indexpunkten vervielfachte sich der mexikanische Aktienmarkt in zunehmend wertloser werdenden Pesos um den Faktor 322. Selbst der Börsencrash in 1987 konnte der beeindruckenden Entwicklung kaum etwas anhaben. Etwas anders sieht die Rechnung jedoch in seinerzeit relativ wertbeständigen US-Dollar aus (siehe Abb. 3). In US-Dollar, dessen Kurs damals selbst in Gold gemessen stieg, wird deutlich, dass an der mexikanischen Börse in den Achtzigern keine beeindruckende Hausse am Werk war. Im Gegenteil: Die Kurssteigerungen der Aktien glichen vielmehr „nur“ den inflationären Wertverlust des mexikanischen Pesos aus. Ähnlich wie in der Weimarer Inflation blieben die nominalen Kursgewinne in der Anfangszeit der Inflation hinter der Währungsentwertung zurück. Zum Ende hin stiegen sie jedoch so stark an, dass per Saldo so gar ein reales Plus übrig blieb. Mexikanische Aktien waren also ein hervorragender Vermögensschutz in der Hyperinflation. Selbst wer 1979 zu absoluten Höchstkursen ein und 1987 nach dem Crash genau am Jahrestief ausgestiegen ist, konnte immerhin zwei Drittel seines Vermögens erhalten. Von angeblich sicheren, Bankguthaben und Schuldverschreibungen blieb trotz hoher Zinsen praktisch Nichts übrig, denn die Kaufkraft des Pesos schrumpfte von Hundert auf unter Eins.

Abb.3 Mexikos Börsenindex während der Hyperinflation in US-Dollar: von 42 auf 220 US-Dollar- Punkte! Quelle: Acciones Y Valopres De Mexico, SA; Dr. Marc Faber, The Great Money Illusion (Hongkong, 1988) , Darstellung: www.HaaseundEwert.de

Türkische Aktien in der Inflation
Philipp Vorndran zeigte in Zürich, dass sich auch mit türkischen Aktien die hochinflationären Neunziger Jahre überstehen ließen. Die jährliche Inflation in der Türkei war seinerzeit oft dreistellig, also bei über 100%. Ende der Neunziger war kaum jemand am Bosporus reich, aber jeder Millionär. Eine rückwirkende Betrachtung des Aktienmarktes in Lira ist daher sinnlos, da ohne jegliche reale Aussagekraft. Vorndran, der früher unter anderem CEO der Credit Suisse Asset Management Deutschland war, verwies daher auf einen Chart von Bloomberg, der die Entwicklung der türkischen Börse in US-Dollar abbildete (siehe Abb. 4). Während in inflationierten Lira nie die Richtung (Aufwärts) sondern immer nur das Tempo variierte, war das in US-Dollar-Einheiten anders: Bei einem Ausgangswert von 10.000 Dollar-Einheiten sind die extremen realen Schwankungen zwischen 5.000 (-50%) und 20.000 (+100%) gut erkennbar. „Ohne Vola [Volatilität], keine Cola“, formulierte Vorndran kurz und knackig. Aber auch hier gilt: Per Saldo waren mit türkischen Aktien die Erhaltung der Kaufkraft, ja selbst große, reale Gewinne möglich. Zwischen 1990 und 2000 steht ein Plus von circa +150%. In Gold fiel das Plus mit über +250% sogar noch größer aus, da der Dollar in den Neunziger Jahren gegenüber Gold gut ein Drittel aufwertete.


Abb.4 Entwicklung des türkischen Aktienmarktes in den Neunziger Jahren in US-Dollar. Quelle: Boomberg, Flossbach & von Storch

Falls Sie die Ausführungen von Faber und Vorndran neugierig gemacht haben: In der am Montag erscheinenden Ausgabe des von Gerd Ewert und mir herausgegebenen, kostenfreien PremiumTrendfolger werde ich Ihnen weitere Krisenbeispiele zeigen, in denen Aktien hervorragend zum Schutz des eigenen Privatvermögens nutzbar waren. Zusätzlich werde ich Ihnen aber auch schreiben, unter welchen Bedingungen Aktien weniger oder gar nicht hierzu geeignet sind (kostenlose Anmeldung zum Trendfolger: www.haaseewert.de/trendfolger/ ).

Vortrag mit Steffen Krug in Hamburg am 1.3.2011
Darüber hinaus möchte ich Sie auf einen VTAD-Vortragstermin in der Börse Hamburg (Handelskammer) am Dienstag, den 01. März 2011 (Start 18:00 Uhr, Einlass ab 17:30 Uhr), aufmerksam machen: Steffen Krug, ein profunder Kenner der Österreichischen Schule der Volkswirtschaftslehre und Gründer des Hamburger Instituts für Austrian Asset Management, wird zum Thema „Strategien für die Verschuldungskrise“ referieren. (Information: www.vtad.de/node/1181, kostenfreie Anmeldung unter: info@haaseundewert.de)

Herzliche Grüße und achten Sie immer auf den Trend!

Daniel Haase

Über den Autor:
Daniel Haase (Jahrgang 1976) ist Anlagestratege für einen Trendfolge-Investmentfonds und freier Redakteur. Für das von ihm und Gerd Ewert entwickelte Trendfolgesystem wurden beide von der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands mit dem VTAD Award 2009 ausgezeichnet. Ihre regelmäßig aktualisierten, branchen- und länderspezifischen Analysen können über den Premium Trendfolger Börsenbrief ( www.HaaseundEwert.de ) kostenfrei verfolgt werden.

Weitere Vortragstermine von Daniel Haase im März 2011
Vortragsthema: „Euro in Not: Wohin mit meinem Geld“
08.03.11 um 18:30 Uhr im Gründerzentrum Hohenwestedt (Schleswig-Holstein)
14.03.11 um 18:30 Uhr im InterCityHotel Freiburg
15.03.11 um 19:00 Uhr im Ibis Hotel Regensburg
17.03.11 um 18:30 Uhr in der Börse Stuttgart
Nähere Informationen über www.HaaseundEwert.de

5 Kommentare

Kommentar from: ekers [Besucher]
Hatten Sie nicht am 28.01.2010 davor gewarnt, in Silber einzusteigen? Ihr Artikel erschien praktisch genau an dem Tag als Gold und Silber ein mittelfristiges Tief setzten.

Antwort:

Ich hatte sowohl im Dezember als auch im Januar vor einem Nachkaufen in Silber gewarnt und stehe auch jetzt zu dieser Meinung. Seit Ende 2008 hat sich die Unze praktisch verdreifacht und das ohne nennenswerte Korrektur. In der seit 1999/2001 laufenden Hausse kam es häufiger im Frühjahr zu größeren Rücksetzern. Ich halte die Wahrscheinlichkeit für groß, dass wir in diesem Frühjahr wieder einen solchen, größeren Rücksetzer sehen werden. Dass wäre dann aus meiner Sicht ein weit besserer Einstiegszeitpunkt als derzeit.
26.02.11 @ 16:33
Kommentar from: silverigel [Besucher]
Es ging Besucher ekers um Januar 2010, nicht wahr? Danke, ekers! Ich höre lieber auf alte Hasen mit Track-record, die 1980 nicht mehr im Sandkasten spielten.

Antwort:
Wo soll denn meine angebliche Warnung im Januar 2010 erfolgt sein? Wenn Sie mir einen solchen Link zusenden können, gebe ich Ihnen gern recht. Allerdings glaube ich, dass Ihnen dies schwer fallen dürfte. Meines Wissens habe ich im Januar 2010 vor einem Absturz des Euros gewarnt. Dass ich gleichzeitig vor einer großen Korrektur bei Silber gewarnt haben soll, kann ich nicht glauben. (siehe z.B. Artikel auf boerse.de ) In der Folge ging es bis zur Griechenland-Krise mit dem Euro deutlich runter und mit Gold und Silber rauf.

Was den Sandkasten angeht: Weder Marc Faber, noch Philipp Vorndran haben Anfang der 1980er noch in irgendwelchen Sandkästen gespielt und ihr Track-Record kann sich ebenfalls sehen lassen. ;-)
26.02.11 @ 17:48
Kommentar from: Michael [Besucher]
Wie war es denn 1998 mit russischen und 2001 mit argentinischen Aktien ? Wie sieht es mit den russischen und chinesischen Aktien aus ? Dort herrscht jetzt richtig harte Inflation. Verarscht andere ! Aktien sind Beteiligungen an zumeist sehr hoch verschuldeten Unternehmen. Insofern wäre es schlüssig, dass bestimmte Aktien, nicht aber Finanzbuden, in den Himmel schössen. Die Industriebuden, global player, sind aber nur noch Banken mit Hinterhofwerkstatt in Asien. Die wären quasi wertlos.

In der Inflation werden Waren gehortet und Schulden ohne Limit gemacht. Das Monatseinkommen wird sofort ausgegeben. Die Geldumlaufgeschwindigkeit steigt drastisch. Die Ersparnisse sinken auf quasi Null. Wo soll diese "Inflation" zu erkennen sein ? Bei den Billiglöhnern, bei denen nach 1 Woche noch 3 Wochen vom Monat, aber kein Geld mehr da ist ?

Silber und Gold steigen in der Deflation, wenn die Zinsen steigen, ist der Ofen aus. Das wird sich zeigen, falls mal wieder "Zinsängste" gespielt werden. Real sollten Gold und Silber aber bis Jahresende steigen, denn HeliBen wird vorher den Zins wegen seiner Umschuldung von Immobilien nicht anheben. Kann höchstens sein, dass Heli und sein schwarzer Kompagnon vorher gestürzt werden. Dann ist die Party sofort vorbei. Unwahrscheinlich, nächstes Jahr ist sowieso Abwahl angesagt.

Manipulierte Rohstoffpreise sind kein Zeichen für Warenhortung. Was glaubt ihr, wie viele Tage deutsche Banken durchhielten, wenn die Sparer meinten, mit der Inflation würde es richtig ernst ? Zwei ? Drei ? Keine Woche !

Antwort:
Russland und Argentinien werde ich im Trendfolger behandeln. Es sind in der Tat lehrreiche Beispiele. In China haben wir derzeit keine Hyperinflation und auch keinen Währungszusammenbruch. Nur um diese Beispiele geht es mir in diesem Artikel. Was steigende Zinsen angeht: In Simbabwe sind die Zinsen in den dreistelligen Bereich gestiegen, ohne dass Gold in Simbabwe-Dollar eingebrochen wäre. In den 70er Jahren stiegen Gold und US-Zinsen gleichzeitig. Steigende Zinsen = fallende Edelmetallpreise? So einfach ist die Sache nicht. Wenn man eine Währungentwertung / Hyperinflation erwartet, dann sollten außerdem Aktien hochverschuldeter Unternehmen besonders interessant sein. Oder? Schließlich werden die Aktionäre zu Lasten der Gläubiger am Gesamtvermögen bereichert.
26.02.11 @ 18:32
Kommentar from: ekers [Besucher]
In Ihrer Antwort an Besucher Michael stellen Sie klar, dass es Ihnen um Hyperinflation und Waehrungszusammenbrueche geht. Sie beziehen sich auf historische Beispiele, welche zu der Zeit isolierte Einzelfaelle darstellten und betrachten die Entwicklung der lokalen Aktienmaerkte. Nun erwarten Sie offensichtlich ein solch isoliertes Ereignis fuer den Euro-Raum und raten deshalb zum Kauf von europaeischen Aktien?

Es tum mir leid, dass ich in meinem ersten Kommentar das falsche Datum genannt habe. Es ging mir um Ihren Blog-Eintrag vom 28.01.2011. An diesem Tag haben Sie vor einem Kauf von Silber gewarnt. Dieser Tag war ein mittelfristiges Tief, also der ideal Tag, um in Silber einzusteigen. Denn seither hat das Edelmetall deutlich mehr 20% zulegen koennen.

Antwort:
Mit dem Blog vom 28.1.2011 haben Sie Recht. In den zurückliegenden Jahren gingen die größeren Korrekturen bei Silber immer bis zum 200-Tage-Durchschnitt bzw. sogar leicht darunter. Dies haben wir bisher nicht gesehen, sondern Silber drehte direkt nach meinem Kommentar deutlich nach oben.

Es spricht meines Erachtens dennoch einiges dafür, dass dies noch nicht, das mittelfristige Tief in 2011 gewesen sein dürfte. Alle Umfragedaten sprechen - noch immer - für einen (zu?) hohen Optimismus bei Silber (siehe z.B. Umfragedaten in der Finanzwoche), im jüngsten Anstieg haben hauptsächlich Kleinanleger gekauft, während die Großspekulanten und Kommerzielle Händler lt. meinen Freunden Robert Rethfeld und Alexander Hirsekorn von Wellenreiter-Invest auf der Verkäuferseite waren. Gold und Platin haben den neuerlichen Gipfelsturm nicht mitgemacht und Palladium scheint erstmals seit langem Korrekturanfällig. Diese und die in der Kolumne vom 28.1.2011 genannten Gründe lassen mich daher immer noch vorsichtig sein. Allerdings habe ich in der Dezember-Kolumne auch geschrieben, dass ich keine meiner Silbermünzen verkaufen werde, sondern ausschließlich mit Zukäufen abwarten will. Dies gilt für mich auch heute noch.

Was die Währungsfrage angeht: Ich erwarte sowohl für den Euro-Raum, als auch für den US-Dollar, das Pfund, den Yen und vermutlich auch den Franken erhebliche Turbulenzen in den kommenden Jahren. Auf keine einzige dieser Papier-Währungen würde ich einen größeren Wetteinsatz darauf wagen, dass sie am Ende dieses Jahrzehnts noch Bestand hat. Bei einigen Emerging Market Währungen bin ich weniger pessimistisch, da die dortigen Finanzsystem auf der Zeitachse etwas salopp formuliert noch eine Generation hinter uns sind. Aber natürlich ist auch eine komplette, alle Papierwährungen betreffende Umwälzung denkbar. Zum Weg in Sachwerte: Edelmetalle, Grund & Boden aber eben auch Aktien gibt es m.E. keine sinnvolle Alternative. Im Gegensatz zu manch anderem weigere ich mich einzig, jeden Cent nur auf Edelmetalle zu setzen. Schließlich gibt es hier auch politische Risiken (Verbot/Abgabe), die zum Verlust der Position an den Staat bzw. potentiell in die Illegalität führen könnten. In den USA war der Goldbesitz immerhin mehrere Jahrzehnte verboten. Selbst wer so klug war, sich dem Gesetz zu widersetzen und sein Gold zu behalten, war zumindest über lange Jahre illiquid bzw. bei jedem Tauschgeschäft dem Risiko der Denunziation ausgesetzt.

Letztlich gibt es den einen, sicheren Weg einfach nicht. Es lässt sich heute nur sagen, was Währungs- und Schuldenkrisen NICHT überstehen wird: Schuldscheine (Bargeld, Anleihen, Bankguthaben, Versicherungen etc.). Die politischen Risiken bei Sachwerten lassen sich anhand historischer Vergleiche nur erahnen (z.B. Sondersteuern bei Immobilien, Goldverbot ...).
26.02.11 @ 20:45
Kommentar from: kritik an autor [Besucher]
das was ich spühre ist ein nahestehender systemumbruch hinüber zu einer neuen zeit. hier beispiele zu nehmen die nicht mal 100jahre zurück reichen sind meines erachtens blauäugig. weltreiche wie babylon und rom sind auch nicht in nur 100jahren unter gegangen. nun stehen wir aber vor so einen punkt und fakt ist das keiner wirklich mit genauigkeit sagen kann, was kommen wird.

doch eines kann ich für mich alleine sagen. papier egal welcher art ob bargeld oder aktien der momentan reichsten firmen sind mir für diesen umbruch nicht handfest genug! daher greife ich zu gold & silber und hoffe das sie für sich mit aktien glück haben und recht behalten.

Antwort:
Vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich sehe es ähnlich wie Sie: Wir erleben gerade eine Zeitenwende, bei der sich vermeintlich alte Gewissheiten sukzessive in Luft auflösen und (leider) noch nicht absehbar ist, welche neue Regeln an ihre Stelle treten. Um das vielleicht noch einmal zu betonen: Ich bin keineswegs gegen Edelmetalle. Das wäre geradezu töricht. Allerdings glaube ich, dass es sinnvoll ist, sich möglichst so aufzustellen, dass es in möglichst vielen denkbaren Szenarien zu keinem K.O. kommt. Deshalb lohnt die Auseinandersetzung auch mit Aktien in Währungskrisen und Hyperinflationen. Als Literatur empfiehlt sich übrigens: "Diesmal ist alles anders - 800 Jahre Finanzkrisen" von Carmen M. Reinhard und Kenneth Rogoff. Ich hatte vor ein paar Jahren die Gelegenheit, Rogoff zu interviewen und schätze seine Analyse sehr. Übrigens hat er frühzeitig darauf hingewiesen, dass es "wenige Jahre nach Bankkrisen" häufig zu Staatsbankrotten kommt.

Unabhängig davon glaube ich, dass das 20. Jahrhundert sehr wohl relevant für die nächsten Jahre ist. Schließlich ist das 20. Jahrhundert das der Experimente mit ungedecktem Geld und Kredit via Zentralbanken und das genau ist schließlich unser heutiges Problem.

Über die Sphäre der Geldpoltik hinaus gebe ich Ihnen auch Recht, was den Vergleich mit untergehenden Weltreichen angeht. Wenn eine bisherige Weltmacht (heute: USA/Westen) an relativer Bedeutung einbüßt und ein neuer potentieller Rivale (heute z.B. China) mit hohem Tempo an relativer ökonomischer und somit auch politischer Macht gewinnt, dann ist das in der Regel eine politisch hoch brisante Phase und wir können nur hoffen, dass es zumindest zwischen den beiden Hauptakteuren friedlich bleibt.
26.02.11 @ 23:30

Kommentare sind für diesen Beitrag deaktiviert.