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Und es will nicht fallen!

von Jan Kneist E-Mail 30.07.09 13:53:47

Das Gold. Man sollte doch vermuten, dass sich nach dem Reigen positiver Wirtschaftsnachrichten die Risikoneigung der Investoren vermindert und der Goldpreis sinkt. Aber das Gegenteil passiert,Gold und Silber machen sich auf den Weg zum lange ersehnten Ausbruch!

Also welche unverbesserlichen Pessimisten zweifeln trotz medialer Positivberieselung am Aufschwung und der angeblich doch nicht drohenden Inflation? Auch die negativen Bankenkommentare wollen einfach nicht fruchten. Etliche Banken starren wie gebannt auf die Bestände des SPDR Gold Trust und interpretieren jeden Verkauf in der Weise, dass sich ein Goldpreisrückgang anschließen muss. Aber er kommt nicht. Der SPDR hat schon immer ein geteiltes Echo hervorgerufen und Misstrauen geweckt. Bei den relevanten Anlegern hat sich wohl herumgesprochen, dass man beim SPDR berechtigte Zweifel haben kann, ob das Gold physisch zu 100% hinterlegt ist. Aber es gibt einige gute Alternativen wie die Gold ETFs von Julius Bär oder der ZKB und beide wachsen weiter (im 2. Quartal 2009 um 21 bzw. 7 t gewachsen, Quelle: WGC). Im Hintergrund müssen noch ganz andere Kräfte wirken – außerhalb der manipulierten COMEX oder der ETFs – die den Preis nach oben ziehen. Bis die Nachricht bekannt wurde, hatte auch niemand eine Ahnung, dass China seit 2003 seine Goldbestände um 76% auf jetzt 1.054 t aufstockte. Damit hat man erst einen kleinen Teil des Weges auf die anvisierten 4.600 t zurückgelegt! In diesem Jahr ist mit einer Minenproduktion von ca. 2.400 t zu rechnen, eingeschlossen der ca. 290 t der Chinesen und der 130-150 t der Russen. Dieses Gold steht dem Weltmarkt nicht zur Verfügung, verbleiben also nur ca. 1.970 t. Wer sich nur etwas mit der Mentalität der Chinesen auskennt, der weiß, dass sie oftmals ganz anders handeln als sie reden. Chinas Währungsreserven betragen derzeit 2,13 Billionen USD, davon 801,5 Mrd. in US-Staatsanleihen. Das Damoklesschwert eine drastischen Dollarabwertung hängt ständig in der Luft. Bis jetzt hat die USRegierung im Haushaltsjahr 2008-09 (endet am 30. September) ein Minus von 1,086 Billionen USD angehäuft. Am Ende des Haushaltsjahres soll es 1,8 Billionen USD betragen. Aktuell beträgt die Gesamtschuld 11,605 Billionen USD.

Was den Bürgern droht, wenn gespart und nicht mehr das frische Geld mit der Gieskanne verteilt wird, das sieht man jetzt in Kalifornien. Ist das die gerechte Strafe für jahrzehntelanges Leben über die Verhältnisse? Die Masse derer, denen jetzt die Krankenversorgung oder Bildung gekappt wird, gehörte wohl nie zu denen, die sich in der kalifornischen Sonne räkeln konnten. Der Sonnenstaat ist nur ein Vorreiter, denn hier war die Immobilienblase besonders schlimm. Anderen US-Bundesstaaten steht das gleiche bevor. Über 1,5 Mio. Immobilien sind in den 6 Monaten per Ende Juni in Rückstand geraten, bis Jahresende werden 3,2 Mio. (Juni alleine 336.173 Zwangsversteigerungen) erwartet und besonders bemerkenswert ist, dass nicht mehr sub-prime, sondern prime (Hypothekenschuldner anfänglich guter Bonität) jetzt unter die Räder kommt. Über 8,3 Mio. Hausinhaber haben jetzt mehr Schulden, als das Haus wert ist. Als positiv wurde kürzlich interpretiert, dass die Käufe von Immobilien im Juni um 3,6% Jahresrate auf 4,89 Mio. gestiegen sind. Das ist nicht verwunderlich, denn die Banken sitzen auf Bergen von Häusern, die im Wert weiter sinken und schnellstens um jeden Preis auf den Markt müssen. Was vielen hier nicht bekannt ist, ist die Tatsache, dass eine Hypothek in den USA wirklich nur mit dem Haus besichert ist, man als Person nicht persönlich haftet. Kann man die Zinsen nicht mehr bedienen, gibt man den Schlüssel der Bank, die auf dem Minus hocken bleibt, und zieht von dannen. Ein völlig verrücktes System, das auch zum Missbrauch eingeladen hat! Weitere gigantische Verluste warten und auch die 275 Mrd. USD der US-Regierung für die Hausbesitzer sollen nach Pressemeldungen kaum wirken. Wie ich neulich schon schrieb, war die durch den Immobilienboom ausgelöste Konsumwelle der Amerikaner die Haupt-Triebkraft der Weltwirtschaft der letzten Jahre. Der „Ersatz“ durch staatliche Milliardenprogramme reicht noch nicht aus und so geht es weiter abwärts. Nicht linear, aber merkbar.

Von großer Wichtigkeit ist auch eine Meldung, die Michael Mross (www.mmnews.de) kürzlich kommentierte, nämlich der globale Rückgang der Kreditvergabe. Wie die BIZ berichtet, ist die globale Kreditvergabe der Banken per Ende März um über 6 Billionen USD gesunken, alleine von Januar bis März waren es 1,5 Billionen USD. International waren Ende März 29,4 Billionen USD vergeben, verglichen mit 35,8 Billionen im Vorjahr. Seit über 30 Jahren waren die Kredite ständig gewachsen und hatten im März 2008 die Spitze erreicht. Was bedeutet das jetzt? Die großen Industriestaaten, besonders die USA, werden weiter massive Billionen-Programme auflegen müssen, denn bekanntermaßen bedeutet eine Kreditkontraktion das Ende des Systems. Da sich die neuen Schulden immer weniger auf Millionen einzelner Wirtschaftssubjekte (Privatpersonen, Firmen etc.) verteilen, muss der Staat als großer Staubsauger her und die Lücke füllen. Es führt – bis die Verschuldungsorgie der Privaten und Firmen neu beginnt – kein Weg an massiver Staatsverschuldung vorbei. Lassen Sie sich daher nicht von den vorübergehend besseren Meldungen beeinflussen. Der Tanz auf dem Vulkan ist längst nicht zu Ende und der Druck, grundlegende Änderungen am Wirtschaftssystem vorzunehmen, ist immer noch nicht groß genug. Gold verharrt zu recht sehr weit oben und der kommende Ausbruch wird nach oben erfolgen!

Nachsatz: Diesen Beitrag schrieb ich letzten Freitag, vor dem aktuellen Rücksetzer bei den Edelmetallen.

2 Kommentare

Kommentar from: B. Deutsch [Besucher]
Das alte System ist völlig unglaubwürdig geworden,durch Korruption und Lügen ohne Unterlass.
Allein ein Wirtschaften heutzutage mit maximal 2% oder 3% Rendite ist völliger Nonsens und Unsinn, da allein unsere Offshore_Bank 20 % Nettorendite auf physisches Gold derzeit zahlt.

Kaufen Sie Gold und somit verwalten Sie ihr eigenes Geld,sparen und erhalten ein fantastisches Zins-Angebot. Durch die Preissteigerungen beim Goldpreis wird der zukünftige Zins gleich mit verrechnet.

Das Aurum ist eine unglaublich schöne Investition,wo man spielend leicht die Grundprinzipien des Sparens und des ehrlichen Wirtschaftens kennenlernt.

Viel Glück und viel Erfolg wünscht escoo-marketing.
01.08.09 @ 18:58
Kommentar from: Michi [Besucher]
Zumindest einer wartet nicht mehr und scheint sich mächtig eingedeckt zu haben: http://www.gomopa.net/Pressemitteilungen.html?id=275&meldung=Cash-Group-bietet-Gold-zum-halben-Preis">Gold zum halben Preis



Halte ich für gefährlichen Nepp.

JK
13.08.09 @ 17:50

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