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« Gedanken zum JahreswechselDarum werden Gold und Silber weiter steigen! »

Große Pleite ahoi!

von Jan Kneist E-Mail 14.12.09 14:44:31

Wenn etwas die Schlagzeilen der letzten Woche bestimmt hat, dann die sich abzeichnende Pleite Griechenlands und die Dubais. Japan ist schon länger ein Dauerthema.

Zunächst Griechenland. Nach der Radingabstufung durch Fitch auf BBB+ ging es mit griechischen Staatsanleihen rasend abwärts. Der Renditeabstand zu Bundesanleihen beträgt mittlerweile über 2,0%. Auch die Athener Börse wurde nach unten gerissen, besonders Bankenaktien. Griechische Banken stehen bei der EZB massiv in der Kreide. Als Halter großer Mengen von Staatsanleihen wurden diese gegen EZB-Geld als Sicherheiten an die EZB übertragen. Bisher vergab die EZB 665 Mrd. € zu Sonderkonditionen an die Banken, davon gingen 47 Mrd. € an griechische Banken, was viel mehr ist als der Anteil der griechischen Wirtschaft an der Eurozone. Nachdem die Griechen im September noch von 6% Defizit ausgingen, sind es jetzt fast 13%. Für 2010 wird ein Schuldenstand von 125% des BIP erwartet. Soweit die puren Fakten. Schon frühzeitig hatten die Kritiker am Euro auf die sich abzeichnenden Probleme mit dem Club-Med hingewiesen. Schon immer hatten Griechenland, Italien, Spanien und Portugal Schwachwährungen. Diese Länder gehören nicht in den Euro, sie belasten die Gemeinschaftswährung und die Zahlerländer, besonders Deutschland!

In der Presse finden sich neuerdings Beschwichtigungen vom Tenor: Griechenland ist viel zu unbedeutend, es stellt keine Gefahr für den Euro dar. Kalifornien in den USA ist auch bankrott und niemand denkt darüber nach, kalifornische Dollars auszugeben. Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Kalifornien ist ein Staat der USA, bewohnt von US-Amerikanern. Griechenland ist ein unabhängiger Staat. Wenn es zum Schwur kommt, werden die anderen €-Länder Griechenland helfen müssen. Warum aber?! Warum sollten wir für die Versäumnisse, Verschwendung, Korruption und schlicht Unfähigkeit der Griechen aufkommen? Fehlverhalten wird belohnt, auf die Schultern der Starken geladen. Die Anreizwirkung davon ist absolut verheerend. Von Anfang an wurden die Schwachpunkte der Währungsunion genannt. Also waren die darüber bestimmenden Politiker (nicht die Völker!) entweder leichtgläubig und ideologiegeblendet oder es steckt schlicht Vorsatz dahinter. So oder so- allemal unrühmlich für die angebliche Politikerelite, besonders für die deutsche. Griechenland ist jetzt nur der Anfang. Spanien, Italien, Portugal und auch Belgien werden folgen. Am Ende scheitert das ganze Projekt und das ist gut so! Immerhin war jetzt diese Aufregung gut, den Euro zu schwächen, dem toten Dollar wieder etwas Odem einzuhauchen und so Gold herunterzuprügeln.

Druck ging auch weiter von der Dubai Pleite aus. Überall im Nahen Osten brachen die Kurse ein und selbst Abu Dhabi und Katar wurden in den Sog gerissen. Gut zu erkennen an den steigenden Preisen für Kreditausfallversicherungen (CDS). Montag (14.12.) wird interessant, denn dann ist eine Anleihe der Dubai World Tochter Nakheel fällig. Vermutlich wird diese Kuh noch vom Eis gezogen, zumal die Emirate (außer Dubai) noch über erhebliche Mittel verfügen. Werden diese Gelder bzw. die dafür gekauften US-Anleihen aber jetzt eingesetzt, übt das Druck auf den Dollar aus. Auch vor diesem Hintergrund sollte der Verfall des Euros zumindest vorübergehend gestoppt werden. Kommen wir noch kurz zu Japan. Hier wurde ein neues Konjunkturprogramm mit umgerechnet 54 Mrd. € beschlossen. Für japanische Verhältnisse wenig, denn man wolle „ausufernde Staatsschulden verhindern“. Das war ein guter Lacher bei Schulden, die 200% des BIP ausmachen. Hier noch einer. Das japanische Wirtschaftswachstum betrug im 3. Quartal 0,3% und nicht die geschätzten 1,2%. Wie soll dieses Land jemals wieder aus der Schuldenfalle kommen? Ausgeschlossen!

Wo als nächstes eine große Pleite passiert, kann keiner sagen. Vielleicht demnächst in der Ukraine, Ungarn oder Rumänien? Die Möglichkeiten werden jeden Tag zahlreicher. Also betrachten Sie den Rückgang bei Gold und Silber als Weihnachtsgeschenk und greifen Sie zu!

An dieser Stelle an alle Leser ein frohes Weihnachtsfest!

4 Kommentare

Kommentar from: Joachim Horn [Besucher]
So ist es. Wie wahr!! Leider dauert die Sache durch immer neue Vertuschungen länger als mancher glauben mag. :-))
14.12.09 @ 16:40
Kommentar from: cruiff [Besucher]
Griechenland pleite, Dubai pleite, GB, US, BRD usw..
alle pleite-passieren tut nichts! ausser dass edel-
metallpreise fallen! Hat hier mal jemand eine ein-
leuchtende Begründung dafür?? Danke!!!


Nicht zu kurzfristig denken. Es reicht völlig, den Basistrend zu erkennen und im Spiel zu bleiben. JK
14.12.09 @ 19:48
Kommentar from: KashKong [Besucher]
wir sitzen auf der titanic.
die bordseite ist unter der wasserlinie schon aufgerissen.
alle kapellen spielen noch, die gäste tanzen, weil noch keiner außer einem leichten grummeln etwas bemerkt hat. die stewards beruhigen diejenigen, die den stoß bemerkt haben.
aber das schiff wird sinken.

es ist nur so, dass damals niemand den luxusliner untergehen lassen wollte.

mit dem dollar ist das anders.
diejenigen, die die weltwährung haben wollen, lassen das bestehende system bewußt crashen und machen sich im moment lustig über den wuselnden ameisenhaufen.
sie können den tsunami jetzt jederzeit an jedem ort auslösen.
15.12.09 @ 16:33
Kommentar from: zhenya to cruiff [Besucher]
"und im Spiel zu bleiben..."
Ist das Ziel des Lebens im "Spiel" zu bleiben?
Wollen Sie nicht aus dem Matrix endlich rauskommen? na ja, man kann klar das Leben so verspielen:) Das Spiel ist so lang, dass die kleinere Bereiche das "Leben" heissen.
und das Spiel wurde von grauer Zeiten begonnen, und bis jetzt wurde nichts geändert, dessele Rollen, desselbe Zuschauer....


Sie mißverstehen mich. Was ich sagen wollte, ist, daß es reicht, die großen Trends zu nutzen, ohne sich den Tagesschwankungen auszusetzen.
17.12.09 @ 10:17

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