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Das Unvermeidliche passiert
von Jan Kneist
17.05.10 13:28:16
Auf was für eine Woche können wir wieder zurückblicken! Zunächst kam es am Sonntag zur mit Spannung erwarteten Hilfsmaßnahme der EU-Länder für den Club-Med. Es werden also für 750 Mrd. € direkte Hilfe und Kreditgarantien gegeben, der deutsche Anteil alleine beträgt zusätzlich zur Griechenland Hilfe 144 Mrd. €.
Ironischerweise war Frau Merkel bei der Auskungelung dieses Deals in Moskau, um den Sieg über Deutschland zu feiern, während Sarkozy und Berlusconi vollendete Tatsachen schufen. Die 440 Mrd. € der Euro-Staaten sollen über eine von der EU-Kommission zu gründenden Zweckgesellschaft aufgenommen werden und die Nationalstaaten bürgen dann für ihren vereinbarten Anteil. Sie erinnern sich, Zweckgesellschaften waren/sind bei den Großbanken und Landesbanken üblicherweise Mittel, um krumme Geschäfte außerhalb der Bilanz zu verstecken und riesige Verluste zu verschleiern. Wie fast zu erwarten, stieg der Euro in der Nacht vom Sonntag zum Montag deutlich an, auf über 1,30 USD. Die Renditen der kurzlaufenden Staatsanleihen der PIGS fielen drastisch und wer hier auf den „Bail-Out“ gewettet hatte, wurde belohnt. Dann aber setzte sofort ein erneuter Sinkflug des Euro ein, der uns bis Freitag zu 1,2350 USD führte. Sieben Cent Minus in einer Woche, wiederhergestelltes Vertrauen sieht anders aus!
Als absoluter Sündenfall unter allen Marktteilnehmern wird gesehen, daß die EZB jetzt auch selber Staatsanleihen der überschuldeten Staaten aufkaufen will, d.h. Gelddrucken. Die Bundesbank hat mit dem Ankauf solcher Titel schon begonnen. Wenn wertloses Papier angekauft und dafür neue Noten gedruckt werden, was sonst können die sein als ebenfalls wertlos?! Sie merken selber, daß jetzt früher gegebene Versprechen in rasanter Geschwindigkeit entsorgt werden. Es geht ja angeblich nicht anders. Der Euro stabil wie die Mark? Geschwätz von gestern. Und „unsere“ Politiker beenden das nicht, sondern kläffen kurz und unterwerfen sich dann dem Pro-Europa-Dogma, kurz: Ihr zahlt alles! Wie nicht anders zu erwarten, hat auch das Bundesverfassungsgericht den Eilantrag der 4 Professoren abgeschmettert, da sonst die Währungsunion als Ganzes in Gefahr wäre. Nur hatten diese Leute nicht über die Währungsunion zu entscheiden, sondern darüber, ob hier Gesetze gebrochen werden. Selbst hier ist jetzt Gesinnungsjustiz übelster Art und Weise eingekehrt, die jedes noch vorhandene Rechtsempfinden vernichtet hat. Man kann auf das abschließende, negative Urteil gespannt sein.
Das mediale Trommelfeuer gegen den Euro hat diese Woche auch einen neuen Höhepunkt erreicht. Paul Volker, ex Chairman der FED, sprach in London vom „Problem der möglichen Desintegration des Euros“, Nouriel Roubini wird damit zitiert, daß der Rettungsdeal nichts an den fundamentalen Probleme ändere, Portugal, Irland und Spanien bis 2012 einen Finanzbedarf von 600 Mrd. Euro hätten und Austritte aus der Eurozone mit Kapitalschnitten unvermeidlich seien. Niall Ferguson schrieb im Handelsblatt, daß Griechenland pleitegehen wird und wohl andere folgen, dem Euro eine Zukunft als Schwachwährung bevorstehe. Der scheiternde Euro berge zudem die Gefahr der Desintegration, wie es auch Volker formulierte. Den Vogel schoß am Donnerstag erneut Josef Ackermann von der Deutschen Bank ab, der zu bester Sendezeit verkündete, daß er nicht mehr mit einer Rückzahlung der griechischen Schulden rechne. Und das, wo doch Wolfgang Schäuble neulich den Banken, fast katzbuckelnd, ausdrücklich dankte. Auch bei der EZB scheint Panik auszubrechen. Man fragt sich, ob die denn überhaupt nichts zur Stützung des Euros unternehmen will. Die Äußerungen von Trichet (bis vor wenigen Wochen war alles im Griff) lassen Böses vermuten. Er sprach von der schwierigsten Zeit seit dem 2. Weltkrieg. Und was schlägt er als Lösung vor? Keine überfällige Aufspaltung der Union, sondern „... einen Quantensprung in der gegenseitigen Überwachung der Wirtschaftspolitik in Europa“. Dabei kann einem nur brechübel werden. Kontrolle ist das Ziel und keine Währungsreform über Nacht. Lassen Sie sich von diesen lächerlichen Meldungen nicht irremachen. Eine Währungsreform und eine neue Mark ist mit dieser Politikerkaste niemals zu erwarten!
Immer mehr Leute begreifen, daß hier etwas schnell gegen die Wand läuft. Tatsächlich ist der Euro-Wirtschaftsraum wesentlich gesünder als England oder die USA, dem Trommelfeuer wird er aber nicht widerstehen können. Es ist zu vermuten, daß der Euro weiter an Wert verliert, bis die schwachen Länder irgendwie isoliert werden. Währenddessen geht im Medienrummel unter, daß die USA im April ein Defizit von 82,7 Mrd. USD verzeichneten und kurz davor stehen, die Marke von 13 Billionen USD Schulden zu reißen. In England ist eh „Land unter“.
Alles fällt, bis auf die Edelmetalle. In dieser Woche wurden von diversen Händlern panikartige Käufe gemeldet. Aber bedenken Sie, wenn in einer Stadt wie München mit 1,4 Mio. Einwohnern einige hundert Leute bei Pro Aurum die Schalterhalle füllen und die Lager leeren, dann ist das längst keine Panik. Was ist, wenn wirklich Panik ausbricht? Vermutlich wird es bald wirklich so kommen, das Unvermeidliche wird geschehen. Stellen Sie sich darauf ein und nutzen Sie noch die Gelegenheit, besonders das relativ preiswerte Silber zu kaufen.
14 Kommentare
Antichambrieren.
Die Pipeline ist wohl auch bald fertig...
Wir werden diese Beziehung wohl brauchen...
Wir müssen uns jetzt im Osten blicken lassen. Unsere Zusatz-Sprache ist nicht Chinesisch, sondern Französisch/Russisch in Zukunft, falls jemand Kinder in dem Alter hat.
Sicherlich müssen wir nach Osten ausrichten. Ich wollte damit aber verdeutlichen, was hier für Prioritäten gesetzt werden. JK
Ich glaube wir dürfen das lebendige Gleichniss dieser Episode 1:1 an die derzeitige Situation anlegen.
mir gefällt ihre Überschrift, sie ist einfach und klar: Was nicht ewig gut gehen kann, hört irgendwann einfach einmal auf, gut zu gehen!
Ich stimme Ihnen vollkommen zu: Was wir derzeit im Euroraum an Vertrauensschwund bemerken (von Panik würde auch auch noch nicht sprechen), steht den Währungsräumen US-Dollar, Pfund und Yen erst noch bevor.
Sobald die Märkte ihre etwas einseitige Fokussierung auf die Probleme des Euros aufgeben und wahrnehmen, dass diese drei anderen Währungen im Grunde nicht weniger krank sind, sollte sich der Euro (temporär) erholen. Dies könnte dann mal wieder zu einer günstigen Gelegenheit führen, seinen persönlichen Edelmetallbestand weiter aufzustocken.
Mit besten Grüßen
Daniel Haase
www.HaaseundEwert.de
Danke für Ihr Feedback. Als Spekulant sucht man das leichteste Ziel und da schreit der Euro regelrecht "Hier!" JK
Das stimmt. In den AGB ist die Möglicheit drin, wird aber zur Zeit noch nicht umgesetzt. Das Abheben von Bargeld hat erst einmal nichts mit der Einlagensicherung zu tun, sondern höchstens mit Illiquidität. Abgezogenes Geld betrifft die Fristenkongruenz der Banken, also werden die ggf. Anlagen verkaufen oder beleihen müssen, wie ein Investmentfonds. Das kann eine Kettenreaktion auslösen. JK
Was auf dem Zettel stet ist sekundär, denn man wird so oder so geschoren, wenn man sich nicht in Position gebracht hat. Übrigens geschoren werden wir alle, es geht nur darum auf welcher Seite man steht, mehr oder weniger ;-)
Was auf dem Zettel stet ist sekundär, denn man wird so oder so geschoren, wenn man sich nicht in Position gebracht hat. Übrigens geschoren werden wir alle, es geht nur darum auf welcher Seite man steht, mehr oder weniger ;-)
Das Unvermeidliche passiert, haben Sie treffend zusammengefasst im Rückblick der Euro-Krise und der "Rettungsaktionen der Euro Politik und der EZB".
Der fallede Kurs des Euro spiegelt aber die Hilflosigkeit als "Untergangsaktionen der Politik und EZB" als Tatsache und Wahrheit wieder.
Die Politik und auch die EZB betreibt mit Ihren Aktionen Volksverdummung höchsten Grades. Leider wird es nur von weinigen wahrgenommen, dass nunmehr eine weiter schleichende Währungsreform eingeletet wurde. Die Stabilität des Euros ist am Ende und damit auch die Währungsunion. Die Euro Inflations Union kann sich in dieser Konfiguration nicht selbst retten indem die EZB Billionen neue Euros druckt und wertlose Anleihen Ramsch a la Griechenland aufkauft. Zum Schluss möchte ich noch hinzufügen, dass "das Unvermeidliche passieren wird" wie "das Amen in der Kirche" .
% für Mieterhöhungen alle 3 Jahre aufgehoben wird, wennwenn wenn wir Inflation von 50 oder 100%/Jahr haben?
Als Vermieter werden Sie reale Einnahmeverluste erleiden, da es sicher zu Mietbegrenzungen kommen wird. JK
Zu: das Unvermeidbare
Mephisto sagt im Faust:
"Es ist so schwer, den falschen Weg zu meiden; es liegt in ihr so viel verborgnes Gift, und von der Arzenei ists kaum zu unterscheiden."
Die Ironie an der Griechenland-Hilfe ist, daß sie von Anfang an klar kontraproduktiv war. Die gut gemeinte Aktion hat den globalen Investoren gezeigt, daß der Euro-Raum unter allen Umständen verteidigt wird, und zwar auch zur Not mit dem Gift, z. B. dem Ankauf der Ramschanleihen durch die EZB usw. Da an dieser Unterstützung der Euro zusammenbrechen kann, weil die Hilfe die anderen, eigentlich nur die Bundesrepublik, überfordern könnte, mußten die Investoren mißtrauisch werden, vor allem nach den Erfahrungen der letzten vier Jahre.
Die Situation erinnert mich an den Untergang der Titanic. Dort sind die Rettungsboote weggerudert und haben ab einem gewissen Zeitpunkt die anderen Schiffbrüchigen nicht mehr aufgenommen. Das war zwar hart, aber notwendig, damit sie nicht in überfüllten Booten selbst untergehen, wie wir jetzt.
Übrigens muß ich ausnahmsweise mal eine Lanze für Josef Ackermann brechen. Er hat zwar ehrlicherweise bei Maybrit Illner gesagt, daß er nicht glaubt, daß die Griechen die Situation meistern werden, aber die Ehrlichkeit hätte man ihm gestern bei Mainz Report nicht vorwerfen dürfen. Jeder vernünftige weiß, daß bei sinkendem Einkommen nicht der Schuldendienst der Staaten gleichbleiben oder zunehmen kann. (Das gilt auch für Privathaushalte.) Dann werden halt die Forderungen wieder gestreckt oder der Schuldendienst wird teilweise erlassen.
Noch mal was neues: Die Butterpreise steigen bei den Discountern, angeblich weil die internationale Nachfrage zunimmt. Könnte das unser Weg in die Inflation sein: Der Euro fällt jetzt wegen dem Rettungsschirm, die internationale Nachfrage nach Lebensmitteln aus dem Euroraum nimmt deswegen zu und bei uns beginnt die Inflation des täglichen Bedarfs, nachdem die Inflation der Sachwerte wie Aktien bereits begonnen hatte.
ja das ist sicher das Unvermeidbare. Wenn es nach den Beamten in Brüssel ginge, dann würden die zuvor aber sicher die Gelegenheit noch nutzen, um durch die Hintertür dann noch mehr Zentralismus und Diktat einzuführen, natürlich nur,weil es die Sachzwänge erfordern.
Aber vielleicht bringen nun immer mehr Menschen Ihre Euros in Form von Gold/Silber und Fremdwährungen in Sicherheit.
Wenn wir schon über die wichtigen Dinge nicht abstimmen dürfen, dann sollten wir diesen Bürokraten wenigsten auf diesem Wege zeigen, was wir von ihnen und ihren machtgeilen Vorstellungen halten.
Absolut richtig. JK
was mich nachdenklich macht, ist diese fortwährende empfehlung zu gold/silber etc... wenn denn das unvermeidliche kommt, was bringt mir dann edelmetall? so wie ich mich an die geschichten von meinem opa erinnere, dann haben die zigaretten und alkohol getauscht (sollte ein tauschhandel eingeführt werden) und zwar gegen etwas essbares!
wäre es also nicht ratsamer einen acker zu kaufen?
die restlichen statements muss ich leider mit ihnen teilen, sowohl notenbanker, als auch politiker sichern sich zuerst ihren eigenen job, bevor sie an andere denken.
Im Prinzip haben Sie recht. Neulich hörte ich den Spruch: "Optimisten kaufen Gold und Silber, Pessimisten Dosennahrung." Die finanzielle Zerrüttung ist noch das "optimistischste" Szenario. Sie führt nur zu einer Verarmung der Massen, die Produktionsstätten sind aber noch da, die Landwirtschaft funktioniert. Wenn es richtig dick kommt, dann werden Naturalien natürlich gefragt sein und auch Ackerland. Ich gehe aber zumindest jetzt nicht vom schlimmstmöglichen Fall aus. JK
Auch die Nicht-Veröffentlichung der Käufe der EZB ist nachvollziehbar.
Vernünftig ist auch, wenn ungedeckte Leerverkäufe in Deutschland verboten werden. Es ist sowieso nicht nachvollziehbar, warum es möglich ist, etwas zu verkaufen, was man nicht besitzt und nicht produzieren kann.
Merkels Besuch in Rußland ist grundsätzlich auch nachvollziehbar - der Anlaß, die deutsche Kapitulation und besonders Merkels Rede dazu bedeuten jedoch für mich als Deutscher eine Beleidigung.
Die Schlußfolgerung aus den politischen Erschütterungen der letzten Wochen - Monate - Jahre : Das Ende ist nicht absehbr - Silber + Gold geben deshalb etwas Sicherheit
Die Banken nutzen die Schwäche aus. Wie ein Wolfsrudel, das sich das angeschlagene Wild sucht. Völlig normal. Die Fehler hat die Politik gemacht. JK
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