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Den Verstand verloren? Natürlich!

von Jan Kneist E-Mail 27.06.11 11:11:09

Dies ist eine rhetorische Frage, denn die Antwort kennt jeder von Ihnen. Den Verstand zu verlieren, scheint bei Entscheidungsträgern auf höchster Ebene zu einer weitverbreiteten Krankheit zu werden.

Hier einige Beispiele der letzten Woche. Die Vorschläge seitens der Regierungsparteien, Steuersenkungen für die unteren und mittleren Einkommen vorzunehmen, wurden von SPD Heil so kommentiert, die Bundeskanzlerin hätte „aus Opportunismus jeden finanzpolitischen Verstand verloren“. Wahrlich, man findet wenig Gutes an dieser Regierung aber es waren die „Genossen“ dieses Schreihalses, die 1999 an der Macht waren, als dem unsäglichen Europrojekt endgültig der Weg geebnet wurde. Und dieses Europrojekt hat die Deutschen hunderte Milliarden gekostet. Genosse Heil findet offenbar keinen Anstoß an Milliardenüberweisungen nach Griechenland und Irland und an Bürgschaften für Fremde in unvorstellbaren Höhen, aber wenn endlich mal der eigene Bürger etwas weniger zahlen soll (die Formulierung, er bekäme etwas wieder, ist eine völlige Verdrehung der Tatsachen, denn zuerst muß er ja bestohlen werden), dann ist das für ihn ein Ausweis von Geisteskrankheit. Falls man dieser Regierung noch ein winziges Maß an Realismus attestieren möchte, dann könnte es doch sein, daß sie natürlich ihre Felle vor der nächsten Wahl davonschwimmen sehen, daß sie den Bürgen aber jetzt vielleicht mehr lassen wollen, weil es bald nichts mehr zu überlassen gibt? Scheitert der Euro, dann sind die Ersparnisse erst mal weg. Sogar die FDP hat das eingeräumt. Wenn es nach den Roten geht, dann sollen wir also sparen, um völlig sinnlos gewordene Stabilitätsziele einzuhalten und so mehr Geld zum Überweisen an andere Länder zu haben. Im Elfenbeinturm nehmen diese Leute nicht mehr zur Kenntnis, daß ihr Gesülze beim Bürger keine Punkte bringt – nie hatte diese Partei weniger Mitglieder als heute und auch die Wahlergebnisse sind eindeutig. Doch keine Sorge, das Thema Steuersenkung für Bürger wird sich bald erledigt haben, wenn neue schwarze Schwäne auftauchen, die Haushalte wieder richtig ins Minus laufen.

Ein weiteres Beispiel von verlorenem Verstand ist der diese Woche beschlossene Europäische Stabilitätsmechanismus. In einem Anflug von Humor schreibt das HB: „Dauerhafte Rettung ist beschlossen“. Macht sich noch jemand Gedanken über die Absurdität dieser Formulierung? Wenn etwas permanent nicht alleine überleben kann, muß es immer wieder unterstützt werden. Aber „dauerhafte Rettung“ hört sich natürlich besser an als „Transferunion“ oder „dauerhafte Geldüberweisungen“. Plündern ist schlecht, retten hingegen ist so ein positives, wohliges Wort. Gerettet wird damit nichts, vielleicht einige Monate Zeit gewonnen. Und um die Notwendigkeit der Rettung noch zu unterstreichen, hat die Regierung einige Vertreter der Großindustrie dazu animiert, eine Anzeige in großen Tageszeitungen mit der Überschrift „Der Euro ist notwendig“ zu schalten. Unterschrieben von 50 Top Managern aus Deutschland und Frankreich und voller Phrasen und Behauptungen. Kostprobe:

„Eine ernsthafte Alternative zum gemeinsamen Euro gibt es nicht. Der Euro symbolisiert das Europa von heute. Ein Scheitern des Euro wäre ein fataler Rückschlag für Europa. Hiervon müssen wir unsere Mitbürger überzeugen.“

Klar, Ihr wart es auch, die das gesunde Mißtrauen der Bürger vor der Einführung dieses Schwundgeldes mit massiver Propaganda bekämpft habt. Wenn etwas gewiß nicht Europa ist, dann ein Fiat-Geld, das die Mehrheit der Bürger nie wollte und das jetzt immer mehr Unfrieden stiftet. Verschwindet er, können die nationalen Volkswirtschaften endlich wieder entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit wirtschaften. Mit dem Euro können sie nur verlieren, aber einige wenige sahnen fett ab und das soll nach Ansicht dieser Industriebosse so bleiben. Die Staaten und Volkswirtschaften verlieren ihre Entscheidungs- und Finanzhoheit, die Bürger werden Sklaven im eigenen Land. Das soll Europa sein? Es dreht sich einem der Magen um. Das war aber noch nicht die Krönung der Verstandslosigkeit.

Cohn-Bendit, schön früher aufgefallen durch permanente Agitation gegen Deutschland und bekannter „Kinderversteher“, hat jetzt vorgeschlagen, das Grundgesetz zu ändern, falls das Bundesverfassungsgericht die Eurorettung für grundgesetzwidrig halten sollte. Jawohl, Sie haben richtig gehört und können es auf www.berlinonline.de nachlesen. Es ist völlig belanglos, daß die Spannungen zwischen den Staaten
steigen, daß die Bürger es satt haben, für andere Länder zu haften und die Banken weiter zu mästen. Demokratie, was ist das? Eure Freiheit, uns zu bezahlen und nach unserer Pfeife zu tanzen, das ist die wirkliche Aussage dieser Gangster. Bricht dieses Kartenhaus zusammen, dann werden sich die Bürger ganz genau daran erinnern.

Erschienen im Rohstoff-Spiegel Nr. 13/2011 vom 25.06.2011

5 Kommentare

Kommentar from: A.C. [Besucher]
Um diese ganzen Geschenisse, seit der EURO Einfüfung zu verstehen muss man vermutlih länger zuräckblicken. Dass eine Steuersenkung den Konsum ankrubelt ist wohl nichts Neues für Politiker und ein zu einfache Rechnung.
Ich denke, die Ankurbelung des Konsums ist gar nicht gewollt, warum sonst sollte man diesen seit Jahren abwürgen, die Löhne immer und immer zu drücken versuchen, die Energiepreis so drastisch erhöhen, dass man als Verbraucher sich schon überlegen muss ob und wann man die Wohnung heizt.
Ein Grossteil des, nach der unverschämten Steuerabzocke, verbliebenen Einkommens wird für Auto und Bus und Bahn verwendet.
Aber da man in den Kreisen der Politik weiss, dass der Bürger Mobil sein muss, kann da kräftig absahnen.
Höherer Konsum ist abträglich für die Energie-und Rohstoffressourcen und ich vermute mal, dass der Konsum auf ein nötiges beschränkt werden soll.
Was aber für die Zukunft nichts Gutes bedeutet.
Die Staaten haben sich ihre Steuereinnahmen aber bereits gesichert, denn auch ohne Lohnerhöhungen kann man die Inflation wunderbar anheizen. Die Energiepreise steigen stetig und damit die Infaltion und die Steuereinnahmen. Wirklich raffiniert, man zwingt den Bürger über die Preisanstiege zum Einsparen von Energie, aber gleichzeitig steigen die Steuereinnahmen, in allen Ländern.

Lanfge kann dies Masche nicht gut gehen, man sehe nach Griechenland, die Preise dort sich extrem teuer, bei geringem Einkommen, somit wird die Weirtschaft abgewürgt, was früher oder später alle Länder ereilen wird.

Die Politik und Wirtschafsbosse wollen besonders raffieniert vorgehen, aber sie denken in die falschen Richtung. Vielleicht solle es in Zukunft ein Privileg der Reichen sein, die Energien und Rohstoffe verschleudern zu dürfen, weil man ds Geld dafür hat. Begonnen hat dieser Trend bereits, dann die Armen sitzen in einen kalten Wohnung.
27.06.11 @ 12:55
Kommentar from: A.C. [Besucher]
Ich vergaß, zum Titel diese Artikles noch eine Schlussbemerkung....die haben den Verstand nicht verloren....meine Meinung ist, so wie es Abläuft, ist es beabsichtigt. Alles, GR, Finanzkrise, Rettungspakete.....
da wollen sich noch ein paar Gierschlunde der Elite bereichern, bevor der Konsum, bei uns Normalos, auf ein Minimum zusammengefaltet wird.
27.06.11 @ 12:59
Kommentar from: Guenter [Besucher]
Wie weit werden die Regierungen gehen, habe am 26.06.11 Anne Will gesehen, dort wurde auch, wenn nur kurz, eine Zwangsenteignung von Immobilienbesitzer angesprochen.
Ich habe ein Haus und eine Eigentumswohnung.
Meine Frage: Ist es besser jetzt zu verkaufen und das Geld in Sicherheit (ins Ausland "Norwegen") zu bringen.
Habe ein Konto in Norwegen.

MfG Guenter


Gute Frage... Wenn es hart kam, hat sich der Staat schon immer bedient, auch rückwirkend... Die langfristige Rendite von Immobilien ist, abgesehen von Spitzenlagen, auch längst nicht so gut wie immer wieder weißgemacht. Die selbstgenutze Immobilie genießt ja Vorteile und an die wird der Staat so bald nicht rangehen. Was mit "Anlagen" passiert, ist eine andere Frage. JK
27.06.11 @ 16:17
Kommentar from: Gustav [Besucher]
Politische, willkürliche Machtausübung durch Könige, Diktatoren, Pateien oder EU-Kommissare gehört als Menschheitsverbrechen weltweit geächtet und verboten. Die Katastrophen der Menschheitsgeschichte entstanden fortwährend auf Grund beherrschter oder manipulierter Völker durch Personen die meinten, infolge ihres materiellen Reichtums oder ihres politischen Amtes das Recht zu besitzen, über das Leben und Eigentum von anderen Menschen bestimmen zu können. Wir stehen an einem Scheideweg, für eine Zukunft der weltweiten dauerüberwachten und manipulierten Sklaverei oder für freie selbstbestimmende Völker und Menschen.
27.06.11 @ 19:06
Kommentar from: Beli Hen [Besucher]
Kommentar zu [Guenter]
Bei besagtem Schmierentheater wurde auch wirklich kontrovers Diskutiert: Der eine behauptete: "an den Krediten an Griechenland verdienen wir (BRD)", während ein anderer behauptete: "was soll die Aufregung? Das sind doch blos Garantien noch ist kein Euro augezahlt!"
28.06.11 @ 16:27

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