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Aufschub und Freigabe zur Plünderung

von Jan Kneist E-Mail 12.12.11 16:17:29

Und wieder stehen sie da, die Orgelpfeifen, und freuen sich wie Kinder über ein großartiges Ergebnis. Das dann in kurzer Zeit von den bösen "Märkten" oder Rating-Agenturen wieder zunichte gemacht wird. Die Rede ist natürlich von dem großartig zelebrierten Euro-Gipfel, der weit und breit als Durchbruch verkauft wurde.

Jetzt wurde also ohne die Engländer und einige Kleinstaaten beschlossen, daß die Euro-Länder eine Schuldenbremse in ihre Verfassungen schreiben sollen. Gut, die meisten werden sich gedacht haben, daß Verfassungsänderungen ohnehin einer 2/3 oder gar ¾ Mehrheit bedürfen und dann im Ernstfall sowieso nicht durchkommen. Also kann man Merkotzy jetzt ruhig in Sicherheit wiegen und ja sagen. Und automatische Sanktionen soll es geben, säumige Schuldnerländer sollen also vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt werden können. Davon abgesehen, daß dieser "Gerichtshof" nicht die geringste Legitimation besitzt, was will er dann erzwingen? Daß Sonderkommandos in das Schuldnerland einrücken und Vermögen beschlagnahmen? Oder sollen die Regierungen abgesetzt bzw. zu Sparmaßnahmen gezwungen werden? Will man die sich in der Sonne rekelten Rentner und die immer weiter steigende Anzahl der unter dem Existenzminimum Lebenden mit Steuererhöhungen beglücken, damit diese sinnlosen Sparmaßnahmen in einem längst hoffnungslosen Schuldendesaster durchgedrückt werden? Jeder weiß doch, daß dieser Unfug niemals funktionieren wird. Er soll die Vorstufe zu etwas (Fiskalunion) sein, das nicht funktionieren kann und das auch kein Land haben will. Was also jetzt beschlossen wurde, ist nicht durchsetzbar und nicht legitimiert. Der verbreitete Optimismus kann also nur den Zweck haben, den Zusammenbruch mal wieder um einige Wochen zu verschieben.

Dazu paßt auch die neuerliche Aktion der EZB, den Leitzins auf 1% zu senken und den Banken unbegrenzte Mittel gegen minderwertigste Sicherheiten für bis zu 3 Jahre zu leihen. Vielleicht können die Banken sogar fast wertlose griechische Anleihen bei der EZB einreichen und dafür den vollen Nennbetrag erhalten? Das wäre eine neue Einladung ins Casino und für einige Banken die Gelegenheit, ihre Bilanzen nach US-Vorbild zu bereinigen. Der Rest würde vom Steuerzahler gerettet.

Ich muß auf die Sanktionsmaßnahmen gegen die Schuldnerländer zurückkommen, denn das Thema ist brisant und es scheint einem bekannten Muster zu folgen. Falls Sie noch nichts von Economic Hit Men gehört haben, dann lesen Sie das sehr interessante Buch von John Perkins. Dort wird genau beschrieben, wie Wirtschaftsexperten "angesehener" Firmen in Entwicklungsländer geschickt wurden, um dort, basierend auf völlig überzogenen Annahmen, riesige Infrastrukturprojekte anzuschieben, die nur einen Zweck hatten: Das jeweilige Land in die Schuldknechtschaft zu treiben. Dabei macht man eine kleine Oberschicht märchenhaft reich, die dann indirekt von den USA korrumpiert und abhängig ist. Die Masse der Leute hat davon gar nichts, außer sinkenden Wohlstand, höhere Steuern und nicht selten Diktatur und Tod. Das absolute Gegenteil der Versprechungen ist das Endergebnis. Es gibt zahlreiche Beispiele aus Südamerika, Indonesien, Irak etc. Der Bogen spannt sich zum Europrojekt, das ebenso als nutzenstiftend und wohlstandsmehrend für alle angekündigt wurde, aber genau das Gegenteil erreicht. Die Schuldknechtschaft wird zementiert und die Länder werden gezwungen, ihr Vermögen (im Buch sind es Rohstoffe, besonders Öl!) zu Billigpreisen zu verramschen. Und das alles passiert, um den gefräßigen Moloch der "Korporatokratie" der USA zu füttern. Wenige Firmen, die aufs engste mit der Regierung verflochten sind, sahnen traumhaft ab. In Europa ist es ganz genauso - bis auf einige Großkonzerne hat die Masse der Leute nichts gewonnen, ganz besonders nicht in Deutschland, soll der greise Ex-Kanzler auch noch so dreiste Lügen auftischen. Der Club-Med hatte zweifellos einige fette Jahre und wird jetzt auf ein viel niedrigeres Niveau gestoßen als das, von wo aus das ganze Projekt begann.

Es gibt nur einen Ausweg für die Nationen. Sie müssen sich dem Diktat konsequent widersetzen und sich weigern, die Schulden zu bezahlen und dürfen ihre Länder den gefräßigen Parasiten nicht öffnen. Politiker mit diesem Ansinnen fallen dann leider oft Flugzeugabstürzen oder von westlichen Geheimdiensten angezettelten bunten „Revolutionen" zum Opfer. Einer der letzten Versuche dieser Art war der Putsch gegen Hugo Chavez vor einigen Jahren. Und noch eine Lehre müssen die Länder und ihre Bürger ziehen – es gibt keinen Free Lunch! Wer jetzt Kreditgeld verjubelt, wird später umso mehr bluten. So hart die Einschnitte jetzt schon sind und noch sein werden, am Ende werden die Leute die richtige Lehre ziehen und das aus dem Nichts geschöpfte Kreditgeld verbannen. Der Goldpreis zeigt an, dass dieser Prozeß im Gange ist!

Erschienen im Rohstoff-Spiegel Nr. 25/2011 vom 10.12.2011

6 Kommentare

Kommentar from: Bert [Besucher]
...am Ende werden die Leute die richtige Lehre ziehen und das aus dem Nichts geschöpfte Kreditgeld verbannen....

Ja schon (oder vielleicht noch ne Runde?), aber bei gleichzeitig unendlichem Leid, Dummheit tut weh. Wir bekommen jetzt den Doppeldip, den die Sehenden ja schon vorhergesagt hatten. Die niedrigen Zinsen führten nur zu einem Strohfeuer, Investitionsgüter die auf Halde produziert wurden und nur unter Deflationsverhältnissen abgerufen werden können. Beim Endkunden macht sich aber Inflation bemerkbar. Die Discounter hatten in den letzten Monaten, bei Grundgütern und Lebensmitteln, schleichend die Preise um 20% raufgesetzt, ich habe das selber beobachtet. Heute habe ich bei einem Lebensmitteldiscounter den ersten Preissprung beim 1kg Schwarzbrot gesehen, +29% ! Das Ganze nennt man Stagflation und die ist absolut tödlich!

Die richtige Lösung wäre, die direkte Demokratie und Kontrolle an den Souverän zurückzugeben.
12.12.11 @ 17:24
Kommentar from: Hans Stein [Besucher]
Wenn sich der geneigte Leser auf den Tenor
dieses Artikels einlässt ...pessimistisches
Katastophenszenario ...Verarmung der
Weltbevölkerung ...Finanz-Manchester-
Kapitalismus ...Hunger ...Aufstände ...
Inferno ...(kurz ein Schrecken ohne Ende)
Potzblitz ...da bleibt mir vor Schreck
das Herz stehen ...Moment mal ..tatsächlich
das Herz schlägt weiter und die Erde
dreht sich noch ...
Mal ernsthaft:
Da fehlt mir der konstruktive Lösungs-
vorschlag. Es wird wohl kaum irgendjemand
vom PC aufspringen und nach Berlin oder
Timbuktu fahren
um dort die Revolution auszurufen.
Übrigens ...es gibt den alten Spruch
der auf die deutsche Mentalität
im Zipfelmützenmichelland gemünzt ist:

Die Herrn Revolutionäre werden gebeten
den deutschen Rasen nicht zu betreten!!

Es gilt : "Ruhe ist die erste Bürgerpflicht"

Was also soll die Herumjammerei??

Ein wenig eigene Vorsorge ...also zB
1.)Sachwert vor Papierwert ...kann
sicher niemandem schaden.

2 )Die Bedürfnisse nach der Maslow-
schen Bedürfnispyramide zu erfüllen
und langfristig für die Erfüllung
von Elimentarbedürfnissen zu sorgen:

Essen Trinken (es muss ja nicht immer
Champagner sein) Kleidung (es muss
nicht unbedingt Prada sein) Energie
(also nicht frieren zu müssen) ...
div. Vorräte ...und Sicherstellung
einer basismedizinischen Versorgung.
(persönliche Freundschaften zu
Ärzten bzw Apothekern wäre hilfreich)
ggf Mobilität sicherstellen
(es muss ja nicht immer Mercedes sein)

Wenn man das primär für sich gesichert hat ...
(und nicht nur für 14 Tage) dann
kann man sich vielleicht zum Spass um die
Frage kümmern, ob das letzte
Treffen von Angela und Nicola
irgendwas gebracht hat.
By the way
Ich empfehle Candide von Voltaire
als Lektüre ...statt Katastophentheater...
Voltaire ist auch heute noch aktuell.

Schöne Weihnachten

Hans Stein 13. Dez 2011


Überlassen Sie dem Leser, worauf er sich einläßt. Es ist von Vorteil, etwas von Geopolitik zu verstehen. Daß das bei der Masse nicht der Fall ist, ist offensichtlich. Es wurde lange genug gewarnt und wir alle können froh sein, daß sich dieser Zirkus so lange hinzieht. Den Zusammenbruch sehnt niemand herbei. Es ist aber jedem überlassen, nach dem Motto der drei Affen zu verfahren oder zu handeln. JK
13.12.11 @ 05:45
Kommentar from: Michelle Breitung [Besucher] E-Mail
sorry - lieber Herr Stein - aus Ihren Worten spricht leider nur typisches ICH-Denken unserer verkommenen Gesellschaft! Was machen die vielen "einfachen" Leute, die nicht in der Lage sind tiefgründig und komplex zu denken; die kein Verständnis für komplexe Zusammenhänge haben - sind die nur Schlachtvieh? Ist es nicht vielmehr Aufgabe der Menschen, die intellektuell besser ausgestattet wurden, als Vordenker und Lenker zu fungieren, um Schaden vom gesamten Volk (!) - ich sage vielmehr von der gesamten Menscheit (!) fern zu halten? In früheren Zeiten hat die sogenannte Elite dieses Rollenverständnis gehabt - und selbst heute sind viele Buschvölker uns in dieser Hinsicht - dem Gemeinsinn - überlegen!

Nein - mein Lieber! Es wird absolut Zeit für einen Paradigmenwechsel; es wird Zeit, Gandhi neu zu entdecken und es wird Zeit, radikal (!!!) mit alten Zöpen zu brechen - für wahre Humanität, für den Bruch der Macht des Mammons, mit dem Bruch der Bereicherung hin zu wahren menschlichen Werten und nicht diesem unsäglichem Geschwafel dieses Gutmenschentums!

Ja - es wird Zeit für eine Revolution und es wird Zeit sich zu besinnen, dass wir alle gleich sind - alle Menschen haben das gleiche Recht auf ein menschenwürdiges Leben. Unsere Gesellschaftsfom ist der Kannibalismus der Neuzeit und damit muss endlich Schluss sein!


Ich glaube, von elementarster Wichtigkeit ist, daß man wieder Patrioten in der Regierung hat. Am Anfang der BRD gab es diese noch vereinzelt, die 68er haben die Reste ausgelöscht. Eine verkommene Masse ist an den Hebeln der Macht, die nichts Gutes tut. Was wäre "Gutes"? Zunächst die Vertretung der Interessen des eigenen Volkes nach außen, so wie es Bismarck meisterhaft verstand. Ein Miteinander mit anderen Nationen, das auf Respekt und fairer Zusammenarbeit und nicht auf Ausplünderung, Angst und Anbiederei beruht. Dann gehört innenpolitisch dazu, daß man den Leuten maximale Freiheit in ihrer Entwicklung zugesteht, endlich aufhört, die Leute zu bevormunden und in die kranke Ideologie der 68er zu zwingen (Gender-Mainstreaming, zerstörung der Familie, frühkindliche Sexualerziehung etc.). Diese Freiheit bedeutet aber auch, daß es keine soziale Hängematte gibt. Nur für echte Notfälle. Absolut essentiell ist ein solides Geldwesen, d.h. die Leute müssen sicher sein, daß ihre Ersparnisse niemals an Wert verlieren, d.h. edelmetallgedecktes Geld, kein Schuldgeld mehr! Schulden-Machen wir prinzipiell ausgeschlossen und falls teure Projekte zu bewältigen sind, dann mit Steuerhöhungen, denen das Volk vorher zustimmt! Soweit nur einige Gedanken dazu. JK
13.12.11 @ 11:39
Kommentar from: EuroTanic [Besucher]
Alle Kreditverträge in diesem System sind nichtig. Ein (Kredit)Vertrag muss auf Leistung und Gegenleistung beruhen. Der Kreditnehmer setzt seine Rückzahlungsverpflichtung ein,und seine Sicherheiten. Die (Privat)Bank erschafft die Kreditsumme aus dem Nichts. Damit ist diese Vertrag sittenwiedrig und folgerichtig nichtig.
"Denn nur Gott kann etwas aus dem Nichts erschaffen."

Das stimmt so nur teilweise. Die Banken bräuchten sonst keine EZB zur Mittelbeschaffung und wenn sie es einfach nur aus dem Nichts schaffen könnten, dann wären Verluste ja egal. Banken können aber Pleite gehen. Man kann hier vermutlich stundenlang diskutieren, aber natürlich ist die Geldschöpfung der Banken ein Problem. JK
13.12.11 @ 20:33
Kommentar from: ich [Besucher]
Und so wird doch alles eine "in sich selbst erfüllende" Prophezeiung...
mit dem ENDE des Maya-Kalenders 21.12.2012 beginnt eine NEUE Zeitrechnung.
gruß ich
13.12.11 @ 23:54
Kommentar from: Nikolaus [Besucher]
Tip an Herrn "Vogelstrauß" Stein:
bekämpfen Sie die Vampir-Banken-PolitGangster und kaufen Sie silber, physisch: das ist doch mal'n TIPP!! oder? das wirkt besser als Knoblauch!!
14.12.11 @ 11:08

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