Rösler wird Bauernopfer der "Falle aus Halle" und seines EUROpportunismus
von Peter Boehringer 04.01.13 12:29:25
Nachtrag 21. Januar 2013: Wider Erwarten und gegen alle Prognosen hat die FDP gestern in Niedersachsen nun 9,9% geholt und damit sogar noch leicht zugelegt. Die Thesen unten im Blog widerlegt das nicht - aber im Moment erscheinen sie wenig plausibel. Eindeutig hatte ich den Leihstimmen-Effekt für die FDP um wenigstens 4% (!) unterschätzt. Man darf jedoch nicht übersehen, dass 80% (!) der FDP-Wähler gestern mit der Erststimme CDU gewählt haben - somit eigentlich eher bei der CDU verortet sind - und machttaktisch per Leih-Zweitstimme FDP gewählt haben. Diese Taktik könnte auch bei der Bundestagswahl aufgehen. Die FDP könnte damit uU nochmals in den BT einziehen. Die fanatische Genscher-Politik für den alternativlosen Euro, die unten kritisiert wird, wird damit aber weder volksnäher noch richtiger. Eine konsequente anti-EU(R)-Rettungs-Ausrichtung bzw. anti-BANKEN-Rettungspolitik brächte die FDP auch ohne Leihstimmen in die Parlamente. Aber auf diese Einsicht werden wir nun leider noch mind. ein Jahr warten müssen. Den Machtverlust für die (in erster Linie für das EUR-Desaster verantwortlich gemachte) Schwarz-Gelbe Regierung hat die Stimmverschiebung per Leihstimme gestern auch nicht verhindert. Inhaltlich wurde der Rettungswahnsinn gestern nicht vom Wähler sanktioniert. Echte Alternativen standen allerdings auch nicht zur Wahl, nachdem RotGrün ja noch fanatischere Volksverräter sind als SchwarzGelb.
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Die FDP könnte bei den anstehenden Wahlen in Niedersachsen schwächeln. Und da für Kleinfunktionäre aller Parteien nichts schlimmer ist als der Verlust von Pöstchen, werden nun wieder einmal Messer gegen den „Schuldigen“ (Vorsitzenden Rösler) gewetzt – damit wohlgemerkt nur gegen den vordergründig Schuldigen und keineswegs aus inhaltlichen Gründen – denn das FDP-Problem liegt natürlich viel tiefer als ein Rösler je Tiefgang haben könnte.
Rösler ist allerdings selbst nicht unschuldig. Schon auf seiner Antrittsrede (!) 2011 machte er die damals schon erkennbar letzte Chance der FDP zunichte. Ich kommentierte das damals live hier :
„Leider hat auch der ganz neue FDP-Vorsitzende Rösler die Zeichen der Zeit nicht erkannt, die Steilvorlagen seines Parteikollegen Schäffler ignoriert und eben auf seiner Antrittsrede Worte gewählt, die er noch bereuen wird:
"Klares Bekenntnis zu Europa. Mit Blick auf rechtspopulistische Tendenzen in anderen EU-Staaten und die heftige parteiinterne Debatte über den Euro, sagte Rösler:
'Solange ich Bundesvorsitzender bin, gibt es ein klares Bekenntnis der FDP zu dem großen gemeinsamen Projekt Europa.'
Indirekt sprach er sich auch für den geplanten Euro-Rettungsschirm ESM aus.
'Wir müssen jetzt nach vorne sehen.'.
Hintergrund für das Europa-Bekenntnis Röslers ist der Antrag zahlreicher Delegierter um den Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler, die den ESM ablehnen wollen."
=> SO wird er nicht sehr lange FDP-Vorsitzender bleiben. Jedenfalls nicht Vorsitzender einer FDP mit mehr als 4% der Stimmen. Die sechste totalitäre bürgerferne Partei im Bundestag braucht niemand! Nur „rechts“ im Politspektrum wäre enorm viel Platz - kein Wunder, denn da ist in Berlin heute nur Vakuum und da war einstmals die wahre bürgerlich-liberal-soziale Mitte des Landes...!“
Selektivschuld, Kollektivschuld und Entbankifizierung
von Peter Boehringer 18.11.12 16:47:52
Kollege Martin Schweiger hat heute in einem gewagten aber wichtigen Artikel „Die Rolle der Massen in einem kollektivistischen System und ihre Verantwortung“ beleuchtet. Dies zum einen in abstrakter Form (Stichwort „kollektive Verantwortung der Massen für Fehlentwicklungen“) – aber auch ganz konkret auf Basis von Daten der Entnazifizierung nach dem Zusammenbruch des kollektivistischen national-sozialistischen Systems in Deutschland. Und dann auch ganz explizit schon im Vorgriff auf eine spätere moralisch-geschichtliche Aufarbeitung der Schuld heutiger Generationen für die Verbrechen des heutigen BaMoKap-Systems, das sich über das kriminelle fraktionale Kreditfalschgeld seit nunmehr 100 Jahren refinanziert. Auch in diesem System gab und gibt es wie in jedem totalitären System „Hauptschuldige“, „Belastete“, „Minderbelastete“, „Mitläufer“, „Unbelastete“.
Neue EU-Symbolik: nihilistisch, brutal, esoterisch, irrational
von Peter Boehringer 21.10.12 18:08:10
Biologen wissen: physiologische Gebilde ohne Grenzen und Abgrenzung gegen andere existieren auf Dauer in der Welt nicht, denn sie werden entweder von homogeneren und stärkeren Organismen assimiliert oder wahlweise eliminiert, was auf dasselbe hinausläuft. Die EU und der dauerhaft zu rettende Transfer-EUro sind solche unweigerlich dem Tod geweihten Konstrukte, denn auch in der Politik sind Grenzen existenziell.
Wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein. Als ob es für diese Trivialität noch eines plakativen Beweises bedurft hätte: die PR-Genies einer der vielen komplett überflüssigen EUlitären Marketing-Agenturen, die aus unseren ESM-Rettungsgeldern bezahlt werden, haben ihn nun geliefert.
Der nachfolgende Schnappschuss stammt angeblich aus der Kamera des EUropa-kritischen MdEPs Daniel Hannan. Die genaue Quellenangabe (verantwortliche Agentur, Posterstandort, Auflage) muss ich vorläufig noch schuldig bleiben. Aber ich halte das Plakat bis zum Beweis des Gegenteils nicht für eine Photoshop-Fälschung!
Krieg ist Frieden: Die EU bekommt den Friedensnobelpreis
von Peter Boehringer 12.10.12 11:42:45
Eilmeldung 12.10.2012, 11.25 Uhr
Man ist vom Nobelkomitee in Oslo ja schon einiges gewohnt seit Obama als Friedens-Nobelpreisträger 2009 mit der größten Interventions-Armee der Weltgeschichte, mit den „aktivsten“ Auslandsgeheimdiensten sowie mit einem Einsatzbudget größer denen aller anderen 250 Staaten der Welt zusammen. Doch nun das:
EUroland wird Friedensnobelpreisträger
[kein Aprilscherz im Oktober]
(Reuters) - The European Union won the Nobel Peace Prize on Friday for its historic role in uniting the continent in an award meant as a morale boost for the bloc as it struggles to resolve its debt crisis.
=> Die Lage in EUroland muss schrecklich sein, wenn sich das Nobelkomitee derart lächerlich macht! Und gar noch das infantile Wort vom „Moralschub“ für die EU ganz offiziell als Begründung heranzieht! Als ob sich das gerade durch den EUro und das EUrosystem inklusive Target2 geschaffene Problem der Schuldenkrise nun ausgerechnet mit noch mehr EUro-Rettung lösen ließe. Als ob sich das Problem der Zwangsharmonisierung des nicht Harmonisierbaren ausgerechnet durch noch mehr erzwungene EU-Zentralisierung in den Griff bekommen ließe! Und als ob sich ein systemisches, billionenschweres Jahrhundertproblem wie eine EUropa- und weltweite Gesellschaftskrise mit einem kleinen „Moralschub“ aus Oslo wegschwätzen ließe... Das ist die nannyhafte Heile-heile-Gänsje-wird-schon-wieder-gut Symbol- und Propagandapolitik der selbstreferentiellen EUlitenkaste des dekadenten, realitätsvergessenen 21. Jahrhunderts!
Stilblüten aus der vollpolitisierten EZB-Ökonomie: die "Rückkehr zum Status Quo"...
von Peter Boehringer 21.09.12 12:13:25
Sie werden hier in der kommenden Zeit immer mehr lesen zu den (dramatischen) Folgen der „Vollpolitisierten Ökonomie“.
Dies ist ein Begriff, der aus meiner Sicht die seit ca. 2007 (Fed) und seit 2010/12 (BoJ, BoE, EZB, EFSF, ESM) auf die vorläufige Spitze getriebenen geldpolitischen Eingriffe in inzwischen fast jeden Winkel der Wirtschaft am besten umschreibt - und unser aller Leben in den kommenden Jahren zunehmend (negativ) beeinflussen wird.
Zwar sollte man dabei nicht vergessen, dass schon der Begriff der Geld-„Politik“ überhaupt erst seit den unnatürlichen, nicht-nachhaltigen Ideen eines Keynes seit den 1930ern entstehen konnte; sowie nur durch die perverse Erfindung des fractional banking (Fed, 1913) im seitdem real existierenden Keynesianismus finanziert werden konnte! Doch erst seit ca. 2007 wird der Wahnsinn eben auf ein neues quantitatives Niveau gehoben, welches die Welt insgesamt noch nie gesehen hat – und auch Einzelstaaten von Zimbabwe bis Weimar nur relativ selten.
Die Folgen der Entwicklung sind damit weltweit spürbar. Sie werden zunächst Sparer, Rentner und Anleger betreffen – aber ebenso beinahe jede wirtschaftliche Tätigkeit in der vollpolitisierten Ökonomie. Und sie werden auch zunehmend für fast jede gesellschaftliche Fehlentwicklung verantwortlich sein, was nicht zufällig von allen Österreichischen Autoren seit Jahrzehnten befürchtet und prognostiziert wird. Krankes Geld = Kranke Welt.
Bloganlass ist heute dieser zur Politisierung der Wirtschaft allerbestens passende Spruch des Tages vom „Chefvolkswirt“ im EZB-Direktorium, Doktor Peter Praet:
„Eine Rückkehr zum Status quo [ist] für Europa heute keine [...] Option mehr."
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