Grundsätzliches und Pragmatisches zur Zinsfrage
von Peter Boehringer 09.03.13 15:26:18
Mit dem heutigen längeren Artikel zum Zins werde ich mir auf den ersten Blick keine Freunde machen. Weder bei einigen Kollegen hier im GS-Blog, noch bei den vielen absoluten (und meist planwirtschaftlich-totalitären) Zinsgegnern jeder Couleur, noch bei den naiven und mythengläubigen „Josephspfennig“-Jüngern, noch bei anderen Freigeldfans, Monetativisten und u.U. noch nicht einmal in allen „österreichisch“-liberalen Kreisen. Zudem ist die Zins(rechtfertigungs)diskussion natürlich eigentlich keine (bloggeeignete) aktuelle, sondern eine Jahrtausenddebatte, die wie kaum eine andere unversöhnlich-ideologisch aufgeladen ist. Warum also heute trotzdem ein Artikel dazu?
USA erreichen Schulden-Vollfinanzierung des Haushalts: Schafft die Steuern ab
von Peter Boehringer 06.03.13 12:56:09
Das die US-Medien beherrschende Thema der vergangenen Wochen war die nun per März einsetzende „sequestration“ - also durch geltendes Haushaltsrecht gesetzlich erzwungene „dramatische Haushaltseinsparungen“. Nach wochenlangen Scheingefechten für die US-Öffentlichkeit und nach entsprechender panikartiger Aufregung der talking heads in den US-Entertainment-Shows (auch „business news“ genannt) sind diese Einsparungen inzwischen in Kraft getreten. Der Dow Jones reagierte darauf mit einem neuen Allzeithoch – was nur Beobachter irritieren dürfte, die seit Jahren ggü. den Phänomenen Insidertrading und frontrunning naiv-ignorant waren oder die jede Andeutung in diese Richtungen als Verschwörungstheorie abgetan haben: Die „dramatischen Einsparungen“ durch die sequestration waren bei Bekanntgabe längst eingepreist; so wie es in der Börsenwelt der Libor-Betrüger und Insider fast jede kursrelevante Nachricht ist („buy the bad facts“ / „sell the good news“). Fair ist an Wallstreet schon lange gar nichts mehr – da helfen auch ordnerfüllende Regulierungen nichts, die immer nur die Kleinanleger treffen.
40 Jahre danach: noch immer sind 'die Spekulanten' schuld
von Peter Boehringer 12.08.11 13:55:36
Farbige Titelseite des Handelsblatts am heutigen 12. August 2011: „Die Stunde der Spekulanten“. Gleich dreimal wird diese so griffige Formel dann noch wortgleich in Überschriften wiederholt. Sinngemäß heute auch in vielen anderen Blättern. Und natürlich wird dabei nicht –was noch nachvollziehbar wäre– eine seit vielen Jahren andauernde aggressiv-spekulative angelsächsische Kampagne gegen Europa (ungleich EUropa!) thematisiert, sondern eine nebulöse, anonyme und natürlich irrationale „Unvernunft“. Ein massenhaftes Versagen der Marktlogik sozusagen, für das „die Spekulanten“ aber trotz ihres Versagens irgendwie nie mit Verlusten bestraft werden, sondern trotz „fehlerhaften“ Anlageverhaltens sogar ständig noch Gewinne scheffeln... Dass sich das Handelsblatt dabei nicht einmal entblödet, auf derselben Titelseite [Sprechblasen-Kommentare im Bild von mir] ganz groß positive Werbung für das eigene 14-seitige HB-Geld-Spezial zu machen, mit dem auch „Der Spekulative“ Anlegertyp über Hebelzertifikate viel Geld verdienen soll, spricht für sich selbst. Aber innere Widersprüche fechten den Mainstream nicht an. Hauptsache, das Blatt wird jeden Tag gefüllt.
Warum Sarrazin recht hat - jedoch das Wichtigste verschweigt
von Peter Boehringer 07.09.10 13:50:06
Seit Tagen kamen von vielen Seiten Fragen an, warum ich mich ausgerechnet in der Causa "Sarrazin" nicht zustimmend zu Wort melde, obwohl Sarrazin natürlich (bis auf die angreifbaren und in der Tat ohne Not rassisch argumentierten Genetik-Thesen) überfällige Wahrheiten ausspricht. Folgende drei Aussagen zur Erklärung der Zurückhaltung:
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