Systemischer Widerstand gegen "Holt unser Gold heim"
von Peter Boehringer
24.10.12 13:27:16
Seit heute bei SPIEGEL online im Netz: Ein dreister Versuch, die Sorgen von Menschen sowie den gesetzlichen Auftrags des ganzen Berufszweigs der Wirtschaftsprüfer ins Verächtliche zu ziehen. Diesmal von Auftragsschreiber Münchau, um den herum es zusehends einsamer wird, wenn man die ersten Kommentare zu seinem Pamphlet ansieht.
In seiner Kolumne "Bundesbank-Reserven: Die Gold-Michel" schlägt er mit viel Schaum vor dem Mund und einer Menge Hybris waidwund um sich. Als hochrangiger und langjähriger Büttel der Papiergeld-finanzierten Weltregenten versucht er mit Arroganz, die Sorgen von 10.000en „erbsenzählender Michel" um ihren „ökonomischen Giftstoff Gold" ins Lächerliche zu ziehen.
Doch Arroganz kaschiert hier Angst, denn den EUliten und Welt-Eliten entgleitet (nicht nur beim Thema Deutsches Gold) die doch so sicher geglaubte Deutungshoheit.
Neue EU-Symbolik: nihilistisch, brutal, esoterisch, irrational
von Peter Boehringer
21.10.12 18:08:10
Biologen wissen: physiologische Gebilde ohne Grenzen und Abgrenzung gegen andere existieren auf Dauer in der Welt nicht, denn sie werden entweder von homogeneren und stärkeren Organismen assimiliert oder wahlweise eliminiert, was auf dasselbe hinausläuft. Die EU und der dauerhaft zu rettende Transfer-EUro sind solche unweigerlich dem Tod geweihten Konstrukte, denn auch in der Politik sind Grenzen existenziell.
Wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein. Als ob es für diese Trivialität noch eines plakativen Beweises bedurft hätte: die PR-Genies einer der vielen komplett überflüssigen EUlitären Marketing-Agenturen, die aus unseren ESM-Rettungsgeldern bezahlt werden, haben ihn nun geliefert.
Der nachfolgende Schnappschuss stammt angeblich aus der Kamera des EUropa-kritischen MdEPs Daniel Hannan. Die genaue Quellenangabe (verantwortliche Agentur, Posterstandort, Auflage) muss ich vorläufig noch schuldig bleiben. Aber ich halte das Plakat bis zum Beweis des Gegenteils nicht für eine Photoshop-Fälschung!
Vollpolitisiertes und vollmoralisiertes Gold: "Conflict-Free Gold Standard" des WGC
von Peter Boehringer
19.10.12 16:03:49
Heute kam interessante Post aus Südafrika. Das Management von Goldfields International scheint trotz aktueller Aktienkursschwäche, trotz chronischer Goldgehalts-Rückgänge, trotz der dramatischen Abwanderung seiner Minen-Ingenieure und trotz des Streiks seiner unterbezahlten und in 4000m Tiefe bei 60 Grad unter riskanten Bedingungen schuftenden Arbeiter ein ganz anderes Thema zu beschäftigen:
„Conflict-Free Gold Standard launched”
[Auszüge unten und im Link des World Gold Councils WGC]
=> Zwar klingt das Projekt zunächst moralisch-ethisch löblich. Aber eben nur auf den ersten oberflächlichen Blick (für den es unzweifelhaft auch gedacht ist). Schon auf den zweiten Blick ist es ein ganz typisches Ablenkungsmanöver von viel relevanteren Untaten anderer Institutionen.
Die vollpolitisierte und vollmoralisierte Ökonomie (II)
von Peter Boehringer
16.10.12 12:25:08
Aus gegebenem Anlass kehren wir heute schon wieder zum Nobelpreis zurück – diesmal zu dem für Ökonomie, der gestern an die amerikanischen Volkswirte Roth und Shapley vergeben wurde. Eine Entscheidung, die heute unisono und vielfach textbausteingleich im Mainstream begrüßt wird, was einen kritischen VWL-Beobachter schon aus pluralistischem Prinzip misstrauisch machen muss. Und voilà – eine genaue Untersuchung offenbart exakt das Erwartete: Diese Preisvergabe ist ein wunderschönes Musterbeispiel für die immer unerträglicher um sich greifende Hybris der „Designer des Marktes“ – ein Begriff, der sich zB heute im Print-Handelsblatt (S. 46) in frecher Offenheit durch einen ganzseitigen Kommentar zu diesem Nobelpreis zieht. Und ein erneutes krasses Beispiel für orwellianischen Journalismus, denn unter der hochsuggestiven Überschrift „Die Jünger von Adam Smith“ spricht im selben Handelsblatt (S. 9) der Londoner Korrespondent Storbeck in historisch und kausal komplett fehlgeleiteter Ideologie ernsthaft davon, die Marktdesigner Roth und Shapley seien „direkte intellektuelle Jünger von Adam Smith“, weil (sic!) „die berühmte unsichtbare Hand des Marktes Hilfestellung braucht, damit sie optimal wirken kann“.
Krieg ist Frieden: Die EU bekommt den Friedensnobelpreis
von Peter Boehringer
12.10.12 11:42:45
Eilmeldung 12.10.2012, 11.25 Uhr
Man ist vom Nobelkomitee in Oslo ja schon einiges gewohnt seit Obama als Friedens-Nobelpreisträger 2009 mit der größten Interventions-Armee der Weltgeschichte, mit den „aktivsten“ Auslandsgeheimdiensten sowie mit einem Einsatzbudget größer denen aller anderen 250 Staaten der Welt zusammen. Doch nun das:
EUroland wird Friedensnobelpreisträger
[kein Aprilscherz im Oktober]
(Reuters) - The European Union won the Nobel Peace Prize on Friday for its historic role in uniting the continent in an award meant as a morale boost for the bloc as it struggles to resolve its debt crisis.
=> Die Lage in EUroland muss schrecklich sein, wenn sich das Nobelkomitee derart lächerlich macht! Und gar noch das infantile Wort vom „Moralschub“ für die EU ganz offiziell als Begründung heranzieht! Als ob sich das gerade durch den EUro und das EUrosystem inklusive Target2 geschaffene Problem der Schuldenkrise nun ausgerechnet mit noch mehr EUro-Rettung lösen ließe. Als ob sich das Problem der Zwangsharmonisierung des nicht Harmonisierbaren ausgerechnet durch noch mehr erzwungene EU-Zentralisierung in den Griff bekommen ließe! Und als ob sich ein systemisches, billionenschweres Jahrhundertproblem wie eine EUropa- und weltweite Gesellschaftskrise mit einem kleinen „Moralschub“ aus Oslo wegschwätzen ließe... Das ist die nannyhafte Heile-heile-Gänsje-wird-schon-wieder-gut Symbol- und Propagandapolitik der selbstreferentiellen EUlitenkaste des dekadenten, realitätsvergessenen 21. Jahrhunderts!
Selektive Korruption: Voßkuhle verzögert und verweigert Entscheidung zu EZB, ESM und EuGH
von Peter Boehringer
02.10.12 10:50:46
Hinweis auf eine einerseits absolut erwartbare – und doch tiefe Systemeinblicke gewährende Meldung von heute im Print-Handelsblatt unter Bezug auf ein LeMonde-Interview von Voßkuhle (HB 2.10.2012, Seite 15, leider nicht online):
„ESM-Urteil kommt voraussichtlich später … Voßkuhle deutet längeres Verfahren in der Hauptsache an“