Christoph Geyer

Börsen gelten allgemein als Barometer oder Frühwarnsystem für wirtschaftliche Entwicklungen. So wurde früher gelehrt, dass die Börsenentwicklung die tatsächliche Entwicklung in der Wirtschaft um etwa 6 Monate vorwegnimmt.

Ob dieser Zeitraum noch richtig ist, oder ob sich wegen der schneller gewordenen Abläufe auch der Zeitraum verkürzt hat, ist nebensächlich. Die Baro-meterfunktion ist sicher noch immer gegeben. Insbesondere dann, wenn Krisensituationen auftreten. Dabei können die Börsen-notierungen natürlich nicht die Ereignisse oder das Ende einer Krise vorhersagen. Sie spiegeln aber die jeweilige Stimmung der Marktteilnehmer und die damit verbundenen Ängste sehr sensibel wider. So ist es nicht verwunderlich, dass der DAX seit Aus-bruch der Ukraine-Krise jede belastende und jede entspannende Aussage sofort umsetzt. Das Bild das daraus entsteht, ist eine Seitwärtsrange, die erst aufgelöst werden kann, wenn die Lage aufgelöst wird. Für einen Ausbruch nach oben, was sehr schnell ein Erreichen der 10.000er-Marke nach sich ziehen würde, könnte ein deeskalierndes Gespräch zwischen den derzeit verhärte-ten Fronten möglicherweise ausreichen. Eine Eskalation und damit eine kriegerische Auseinandersetzung würde vermutlich dazu führen, dass der DAX die Seitwärtsrange nach unten verlässt. Der gestrige Tag hat jedenfalls wieder die Hoffnung auf eine Entspannung gespiegelt.

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Verantwortlich: Chris-Oliver Schickentanz, CEFA
Autor: Christoph Geyer, CFTe, Certified Financial Technician

Quelle: Interactive Data IDMS

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